Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall

Hardcover
3.33
DorfgemeinschaftMondlandungPhilosophieLiebesbriefe

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Beschreibung

Eine Zeitreise in ein längst vergessenes Italien.

Süditalien 1969. Im verschlafenen Girifalco geht alles seinen gewohnten Gang – die anstehenden Kommunalwahlen sind schon das Aufregendste, was auf absehbare Zeit zu erwarten ist. Doch im Geheimen zieht ein guter Geist die Fäden, ohne dass die anderen Dorfbewohner es ahnen: Denn der Postbote des Ortes ist ein melancholischer Einzelgänger, der die Philosophie liebt und Zufälle sammelt – und nebenbei heimlich in den Briefverkehr des Dorfes eingreift. So versucht er, den Dingen die richtige Richtung zu geben.

Unglücklich Liebende werden zusammengeführt, politische und amouröse Betrugsversuche verhindert, und Mütter bekommen plötzlich Post von ihren in der Ferne verschollen geglaubten Söhnen. Der Postbote von Girifalco scheint sich in seinem zurückgezogenen Dasein eingerichtet zu haben – bis ein mysteriöser Brief aus der Vergangenheit auftaucht, der das Dorfleben im Allgemeinen und seines im Besonderen gehörig ins Wanken bringt. Ein charmanter, lustiger, rührender Roman mit einem zu Herzen gehenden Protagonisten, der uns mitnimmt auf eine nostalgische Italienreise.Im Buch finden Sie ein ausführliches Verzeichnis der agierenden Personen.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
480
Preis
23.70 €

Autorenbeschreibung

Domenico Dara, geboren 1971 in Catanzaro, Kalabrien, aufgewachsen in Girifalco. Sein Debütroman »Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall« ist in Italien von Lesern und Kritik gleichermaßen begeistert aufgenommen worden. Domenico Dara war damit nominiert für den renommierten Italo-Calvino-Preis und hat zahlreiche weitere Preise gewonnen, u.a. den Premio Palmi, Premio Viadana und die Debütpreise des Premio Corrado Alvaro und des Premio Città di Como. Auch sein zweiter Roman »Der Zirkus von Girifalco« erscheint bei Kiepenheuer & Witsch.

Beiträge

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Alle
5

Wow 🤩

Ich habe dieses Buch geradezu verschlungen 🥰 man ist sofort in der Geschichte und ist mittendrin. Der Stil des Autors ist sehr einfühlsam und leise. Bitte unbedingt lesen 🤩

2

Süditalien 1969. Girifalco ist ein beschauliches Örtchen, dessen Idylle nur hin und wieder durch kleinere und größere Skandale getrübt wird. Hier lebt der namenlose Postbote und Protagonist des Romans, ein in sich gekehrter Einzelgänger mit einer Liebe für Zufälle, die er in einem Notizheft sammelt. Außerdem hat er es sich zur Angewohnheit gemacht, sämtliche Post des Ortes zu öffnen, abzuschreiben und zu archivieren. Und als sei das noch nicht schräg genug, beginnt er auch noch, sich in die Angelegenheiten seiner Mitmenschen einzumischen. Gezeichnet ist die Hauptfigur des Romans als Alltagsphilosoph und Held im Stillen, jedoch konnte mich diese Sichtweise nicht überzeugen. Grundsätzlich verletzt der Postbote schon die höchste Maxime seines Berufes: das Briefgeheimnis. Als er, ein Mann ohne Frau und ohne Kinder, dann auch noch in die Liebes- und Familiendinge der anderen eingreift, war es bei mir mit dem Verständnis ganz vorbei. Woher nimmt dieser Mann sich das Recht heraus, zu entscheiden, was das Beste für jemanden ist? So verheimlicht er beispielsweise einer Frau aus dem Dorf den Tod ihres einzigen Sohnes und gaukelt ihr stattdessen vor, dieser sei für immer nach Argentinien ausgewandert und könne von dort aus nicht mehr schreiben. Ein anderes Mal schickt er einer verheirateten Frau einen versauten kleinen Brief, weil sie "so traurig ausgesehen" hat. Den Rest seiner Zeit verbringt unser Protagonist dann damit, sich ins Bett verheirateter Frauen zu wünschen oder einen Blick unter den Rock seiner Nachbarin zu erhaschen. Im Gegensatz zu seinem Eingreifen in die Leben anderer, ist er selbst unerträglich passiv, dabei wird er (warum auch immer) von einer reizenden jungen Frau verehrt, die ihm zwar gefällt, mit der er sich aber dennoch nicht anfreunden kann. Als seine große Liebe dann eines Tages ins Dorf zurückkehrt, malt er sich lange und detailliert aus, wie er sie empfangen wird, wie er sie umarmen und was er mit ihr sprechen wird. Am Ende geschieht nichts, was sich unser Postbote ebenfalls wieder schönredet. Zwar schafft er es tatsächlich, in einigen Fällen positiv einzugreifen, aber dabei handelt es sich dann entweder um die von ihm so geliebten Zufälle oder ein anderer wird für ihn aktiv. So zum Beispiel, als er erfährt, dass im Dorf eine Mülldeponie gebaut werden soll. Anstatt selbst tätig zu werden, stachelt er den Dorfkommunisten Ciccio il Rosso an, der schließlich die Betrüger mit Hilfe des restlichen Dorfes und unter Zuhilfenahme zahlreicher verschiedener Wurfgeschosse vertreibt. Überhaupt lebt der Roman nur von den anderen Dorfbewohnern. Vor allem Ciccio ist eine grandiose Figur. Im Tausch für einen Arbeitsplatz für seinen Sohn soll er bei den diesjährigen Kommunalwahlen die von ihm so verhassten Christdemokraten wählen und so lässt er den Postboten einen Brief schreiben, in dem er seine Genossen um Erlaubnis bittet. Rührend ist auch die Geschichte des erblindeten Frauenhelden Pepe Mardente, der die Liebe seines Lebens für immer verloren hat. Oft fällt es jedoch schwer, die vielen unterschiedlichen Namen und Figuren zuzuordnen, das Verzeichnis am Ende des Romans hilft da leider nur bedingt weiter. Fazit: Der Funke dies ach so philosophischen Romans ist leider nicht zu mir übergesprungen

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