Der König David Bericht

Der König David Bericht

Taschenbuch
4.03
LegitimationAltes TestamentGesamtausgabeSalomo

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Beschreibung

Eine Parabel auf den Konflikt zwischen Intellektuellen und Machthabern in allen Zeiten

Salomo, jüngster Sohn und Nachfolger König Davids beruft eine Kommission ein: Sie soll einen Bericht über Leben und Taten Davids verfassen, der die göttliche Erwähltheit Davids und damit auch die Legitimation von Salomos Herrschaft bestätigen soll. Wird sich der mit dem Bericht beauftragte Historiker Ethan aus Esrah den Riten des Personenkults beugen? Oder wird er die Wahrheit sagen, die er von Soldaten und Huren, von Davids Frauen und von Wahrsagerinnen erfahren hat?

Stefan Heyms Meisterwerk, bei Kindler 1972 erstmals auf Deutsch erschienen, endlich als Penguin Taschenbuch lieferbar.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
432
Preis
15.50 €

Autorenbeschreibung

Stefan Heym, 1913 in Chemnitz geboren, emigrierte, als Hitler an die Macht kam. In seiner Exilheimat New York schrieb er seine ersten Romane. In der McCarthy-Ära kehrte er nach Europa zurück und fand 1953 Zuflucht, aber auch neue Schwierigkeiten in der DDR. Als Romancier und streitbarer Publizist wurde er vielfach ausgezeichnet und international bekannt. Er gilt als Symbolfigur des aufrechten Gangs und ist einer der maßgeblichen Autoren der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. Er starb 2001 in Israel.

Beiträge

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Alle
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Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch durch den Podcast Unter Pfarrerstöchtern. Und es war ganz gut, dass mir ein bisschen Wissen aus diesem Podcast hängen geblieben war, denn es hilft bei der Lektüre durchaus, die entsprechenden biblischen Geschichten im Hinterkopf zu haben. Allerdings dient die biblische Erzählung rund um die Könige David und Salomo hier nur als Parabel auf den Wert der Wahrheit in einer Diktatur. An manchen Stellen liest es sich fast wie ein Schlüsselroman auf Stalin, Lenin und Trotzki. Etwas anstrengend ist der Stil, der versucht eine altertümliche, biblische Sprache nachzuahmen. Dafür hat mir sehr gut gefallen, wie die Geschichte aus verschiedenen "Quellen" (Zeugenaussagen, Briefen, Protokollen, Memoiren,...) zusammengesetzt wird.

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Ethan, Sohn des Hoshaja, aus der Stadt Ezra, ein Historiker und Schreiber, wird zu König Salomo gerufen und damit beauftragt, den „Einen und Einzigen Wahren und Autorativen, Historisch Genauen und Amtlich Anerkannten Bericht über den Erstaunlichen Aufstieg, das Gottesfürchtige Leben, sowie die Heroischen Taten und Wunderbaren Leistungen des David ben Jesse, Königs von Juda, während Sieben und beider Juda und Israel während Dreiunddreißig Jahren, des Erwählten GOttes und Vaters von König Salomo“ zu erstellen. Schnell stellt er fest, dass dies nur ein Balanceakt zwischen historischer Genauigkeit und den Fordernissen des Königs und seiner Berater sein kann, den sein Leben liegt in deren Händen. Sorgfältig wertet er Quellen aus, befragt die letzten Überlebenden aus der Zeit König Davids und spürt Widersprüche und vor allem wenig Heldenhaftes über den verehrten Herrscher auf. Ethan muss sich entscheiden, wieweit er der Wahrheit dienen darf und inwieweit er gewillt ist, zur Legendenbildung beizutragen... Es hat eine Weile gedauert, bis ich in das Buch hinein gefunden habe, aber dann habe ich es doch mit großem Interesse gelesen. Richtig „klick“ hat es gemacht als ich die verschiedenen Personen des König-David-Berichtes in den Weiten des Internets aufspürte und in einen besseren Zusammenhang bringen konnte. Von da an hat mir das Lesen richtig Spaß gemacht und ich habe in der Bibel ab und an Stellen nachgelesen. Beeindruckend fand ich, wie Heym sich konsequent in der Sprache vergangener Zeiten ausdrückt, auch wenn es manchmal etwas sehr gestelzt und gewollt klingt. Der innere Konflikt Ethans ist sehr gut herausgearbeitet und lässt den Leser sowohl das historische Interesse, die Suche nach der Wahrheit und das damit verbundene Dilemma nachspüren. Heyms Roman wird oft als Kritik an der DDR verstanden, kann jedoch auf jede Diktatur zutreffen. Überall da, wo Menschen sich zu Herrschern emporschwingen und ihre Herrschaft auf Angst und Unterdrückung begründen, wird die Wahrheit zur Gefahr und das Verfälschen geschichtlicher Ereignisse, um den eigenen Anspruch auf die Herrschaft zu legitimieren, ein hilfreiches Mittel zur Beeinflussung der Massen.

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