Der gestiefelte Pinocchio

Mit Illustrationen von Rotraut Susanne Berner

»Pinocchio kann man auf vielerlei Arten lesen, wie alle Bücher ... aber ich las ihn so, wie ich ihn als Kind gelesen habe: Und siehe, entweder bin ich zurückgeblieben, oder er ist es, der sich allen Lebensaltern anpasst. Aus dieser Wiederbegegnung stammt eine Komplizenschaft mit ihm, und deshalb habe ich ihm die Möglichkeit gegeben, aus Collodis Buch im letzten Kapitel zu fliehen.« Luigi Malerba Gegen Ende des fünfunddreißigsten Kapitels schwimmt Pinocchio auf seinem Vater Gepetto huckepack mitten im Meer.

Pinocchio hat eigentlich gar keine Lust, in das nächste Kapitel zu gelangen. Doch auf der anderen Seite plagen ihn die Gewissensbisse. Kann er seinen hilflosen Vater mitten im Meer alleine lassen? An Land hat Pinocchio sich entschieden, nimmt seine hölzernen Beine in die Hände und rennt, klipp, klapp, los. Doch wohin mit ihm? Er versucht sich in ein Märchen zu mogeln. Rotkäppchen will den Hampelmann aus Holz nicht haben. Viel lieber wartet sie auf den bösen Wolf. Dass er böse ist, weiß sie schon längst, sie geht ja nicht zum ersten Mal alleine durch den Wald. Auch bei Dornröschen hat er keine Chance. Schließlich bringt er das Märchen vom gestiefelten Kater so durcheinander, dass es noch Jahre dauern wird, bis es wieder in Ordnung ist.