Das Porzellanzimmer

Das Porzellanzimmer

Hardcover
4.052

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

„Sunjeev Sahota erzählt in Das Porzellanzimmer auf kleinem Raum eine epische Geschichte, die tiefen Eindruck hinterlässt.“ Brigitte Wir 1929 im ländlichen Punjab: Drei sehr junge Frauen werden in einer Zeremonie mit drei Brüdern verheiratet. Nachts trifft je eine ihren Ehemann in kompletter Dunkelheit, in der Hoffnung, einen Sohn zu zeugen. Tagsüber verrichten die Frauen ihre Pflichten, eingesperrt im Porzellanzimmer, in dem die Aussteuer ihrer Schwiegermutter Mai lagert. Als Mehar sich in einen der Brüder verliebt, wird eine gefährliche Leidenschaft entfacht, die mehr als ein Leben gefährdet. Siebzig Jahre später reist Mehars Urenkel aus England auf eine verlassene indische Farm. Dort findet er das verbarrikadierte Porzellanzimmer. Er wird sich mit seinen inneren Dämonen auseinandersetzen – und mit seiner verborgenen Familiengeschichte. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, dem preisgekrönten Übersetzerduo von Delia Owens' "Der Gesang der Flusskrebse" und „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
240
Preis
23.70 €

Autorenbeschreibung

Sunjeev Sahota, geboren 1981, ist ein britischer Schriftsteller. Seine Großeltern väterlicherseits sind 1966 aus Punjab in Indien nach Großbritannien migriert. Er veröffentlichte die preisgekrönten Romane Ours are the Streets (2011) und The Year of the Runaways (2015), letzterer stand auf der Shortlist für den Man Booker Prize 2015 und wurde 2017 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet. Sahota unterrichtet Kreatives Schreiben an der Durham University und lebt in Sheffield. Das Porzellanzimmer basiert lose auf seiner eigenen Familiengeschichte.

Beiträge

15
Alle
4

Ein sehr gutes Buch.

4

Liebesheirat

Mehar wird heiraten. Sie weiß aber nicht, wen. Die indischen Traditionen im Jahr 1929 sind von weiblicher Fremdbestimmung gezeichnet, die Gehorsam und Unterwürfigkeit erfordern. Mehar hat sogar ihren Namen von ihrer neuen Familie erhalten - ihren Geburtsnamen erfahren wir nie. Um keine Schande über ihre Familie zu bringen, fügt sich Mehar und hüllt sich nicht nur sprichwörtlich in Schweigen. Trotzdem möchten sie und ihre beiden „Leidensgenossinnen“ Harban und Gurleen herausfinden, wer von ihnen welchen der drei Brüder heiraten wird. Mehar erfährt am eigenen Leib, dass die eigenen Gefühle meist nichts mit den herzlosen Heiratsregeln zu tun haben und man eine Menge Wut und Enttäuschung auf sich zieht, weil man nicht über die eigenen Bedürfnisse sprechen darf. Wie so oft hätte ich die zweite Zeitebene der Geschichte, in der Mehars Urenkel an den Ort dieses unglücklichen Lebens zurückkehrt, nicht gebraucht. Auch der Fokus auf Merhars „Begehren“ wirkte für mich etwas zu plakativ, zumal die Ereignisse am Ende gefühlt auf wenigen Seiten abgehandelt werden. Das Buch entwickelte jedoch einen unbestreitbaren Sog, an den ich gern zurückdenke.

3.5

Ein kurzweiliger Roman mit einem interessanten und wichtigem Thema. Der Lesefluss war für mich nicht immer vorhanden aber dennoch ein interessanter Schreibstil. Der zweite Handlungsstrang nimmt nicht viel Platz im Buch ein, hätte für mich aber dennoch mehr Bezug zur eigentlichen Geschichte herstellen können.

3.5

"Nicht alle Gefängnisse haben Gitter" Durch den tollen Schreibstil, ist man durch die Seiten geflogen. Die Geschichte von Mehar konnte mich von Anfang an fesseln. Ich war immer gespannt, wie es weitergeht und wollte nicht aufhören zu lesen. Es ist berührend, schockierend und tiefgründig. Eine junge mutige Frau, die für ihre Liebe kämpfte. Die Erzählung der Gegenwart war leider nicht mein Fall. Sie hat meinen Lesefluss gestört und ich empfand sie für die Geschichte auch nicht relevant. Da das Buch, eh schon relativ dünn, für so eine bewegende Thematik war, haben mich die Gegewartspassagen gestört. Dadurch kam das wichtigere Thema zu kurz und wurde dann doch recht oberflächlich behandelt. Ich hätte liebend gerne nur die Geschichte aus der Vergangenheit (1929) gelesen. Eine richtig interessante & spannende Thematik - arrangierte Ehe/Zwangsverheiratung in Indien. Fazit: Trotz ein paar Schwächen eine gutes Buch. Es hatte auf jeden Fall viel Potenzial.

4

4.5 ⭐️ In Punjab der 1920er Jahre wird Mehar zusammen mit zwei anderen Frauen an eine Familie mit drei Söhnen verheiratet. Bloß welcher Bruder ist wessen Ehemann? Unter den Argusaugen ihrer Schwiegermutter Mai müssen die Frauen immer einen Schleier tragen, weshalb sie bloß die Hände und Füße der Brüder kennen. Mehar scheint das Geheimnis lüften zu können doch ihre Kühnheit bringt sie hinter Gitter. Auf zwei Zeitebenen, jener von Mehar und jener ihres heroinsüchtigen Urenkels, der zur Entziehungskur aus England angereist ist, erfahren wir Mehars tragisches Schicksal. Warum es nicht ganz zu einem Highlight gereicht hat, erfahrt Ihr im Lesemonat Mai auf meinem YouTube-Kanal „Japan Connect“. https://youtu.be/BIXuFaq7zws Ich wünsche Euch ganz viel Spass mit diesem wunderbaren Buch!

4

Ein sehr gut konstruierter und feiner Roman mit einer wunderbar lebendigen, schönen Sprache. Absolut lesenswert

Sunjeev Sahota nimmt uns in seinem mehrschichtigen Roman „Das Porzellanzimmer“ mit ins indische Dorf Punjab in den 20er Jahren und vermittelt uns ein eindrucksvolles und intensives Bild vom Leben in dieser Zeit. Inspiriert dafür wurde der Autor durch die eigene Familiengeschichte, denn auch seine indische Urgroßmutter wurde mit viel zu jungen Jahren verheiratet, ohne ihren Mann vorher je gesehen zu haben. Arrangierte Ehen waren üblich, kleine Mädchen wurden schon früh den Söhnen anderer Familien versprochen. In seiner Geschichte steht dieses Schicksal der jungen Mehar bevor. Zusammen mit zwei anderen Mädchen wird sie zur Farm der Witwe Mai gebracht und dort in das „Porzellanzimmer“ gesperrt, einem mit Gittern versehenen Raum, in dem sie zusammen schlafen und in dem die wenige Mitgift der Schwiegermutter aufbewahrt wird. Sie werden an die drei Söhne verheiratet, dürfen diese jedoch nicht sehen. Wenn sie nicht arbeiten, muss der Blick unter dem Schleier stets gesenkt sein. So kennen sie nur die Füße und die Stimmen ihrer Ehemänner. Wenn sie des Nachts für den Beischlaf bereit sein müssen, um möglichst schnell Söhne zu zeugen, dann findet dies in einem stockdunklen Raum statt, der nur das Erahnen vom Umrissen zulässt. Nur die herrische Mai, die ein strenges Regiment auf dem Hof führt, weiß, welche Frau zu welchem ihrer Söhne gehört. Doch Mehar lässt sich nicht unterkriegen und sucht nach Schlupflöchern und Möglichkeiten, dem Zimmer zu entfliehen. Dabei kommt sie einem der Söhne näher als erlaubt und die beiden schmieden Pläne, um aus diesem schrecklichen System auszubrechen und zu fliehen. Ob ihnen diese Flucht gelingt, das erfahren wir in einem zweiten Erzählstrang, in dem ihr Urenkel siebzig Jahre später aus England nach Punjab reist. Er erlebte als Kind von Einwanderern tagtäglich Rassismus und Diskriminierung und suchte Zuflucht und Vergessen im Drogenrausch. Um zu Genesen, kehrt er zu seinem Wurzeln nach Indien und landet so auf dem Hof, wo Mehars Schicksal seinen Lauf nahm. Ein sehr gut konstruierter und feiner Roman mit einer wunderbar lebendigen, schönen Sprache. Absolut lesenswert Übersetzung: Ulrike Wasel & Klaus Zimmermann

Ein sehr gut konstruierter und feiner Roman mit einer wunderbar lebendigen, schönen Sprache. Absolut lesenswert
4

Ein stilles Buch mit Tiefgang und ein paar Einblicken in die indische Kultur Anfang des 20. Jahrhunderts. Und den Folgen rassistischen Handelns für einen jungen Menschen.

4.5

Ein bewegender, schmerzhafter Roman über die Lebensrealität einer jungen Frau im Indien des 20. Jahrhunderts.

1929, im ländlichen Punjab, Indien. Drei Mädchen im Teenager-Alter werden in einer traditionellen Zeremonie an drei Brüder verheiratet, ihre Familien werden sie nie wieder sehen. Für Mehar und die anderen beiden Mädchen beginnt ein Leben voller Arbeit unter den kalten Augen ihrer Schwiegermutter, eingesperrt im Porzellanzimmer. Nachts werden sie abwechselnd in einen dunklen Raum gebracht und müssen ihren Ehemännern zur Verfügung stehen. Doch keine von ihnen weiß, welcher der Brüder ihr Mann ist. Als sich Mehar in einen der Brüder verliebt, beginnt eine gefährliche Leidenschaft, die nicht nur Mehars Leben gefährdet. 70 Jahre später besucht Mehars Urenkel die inzwischen brach liegende Familienfarm. Dort findet er das mit Gitterstäben verbarrikadierte Porzellanzimmer und begibt sich auf eine Sucht nicht nur nach sich selbst, sondern auch durch seine dunkle Familiengeschichte. »Das Porzellanzimmer«, das lose auf der Familiengeschichte des Autors beruht, ging mir wirklich unter die Haut. Die Vorstellung, wie noch nicht mal vor einem Jahrhundert viel zu junge Mädchen zwangsverheiratet wurden, herausgerissen wurden aus ihrem Leben, ihre Familien nie wieder sehen durften, zum Sex und zur Arbeit gezwungen wurden, tyrannisiert und unterdrückt, bestraft und gedemütigt wurden, keine Rechte, keine Stimme, noch nicht mal ein Gesicht hatten, denn das musste unter einem Schleier versteckt sein, kein Anrecht darauf hatten, zu wissen, an wen sie verheiratet werden – in einem Wort: furchtbar. Und grausam. Aus den wechselnden Perspektiven von Mehar, den Brüdern und dem Urenkel erzählt, erhalten die Lesenden einen umfassenden Einblick in den Lebensalltag aller, wie viel und gleichzeitig wenig sich doch verändert hat im ländlichen Indien in 70 Jahren. Ja, »Das Porzellanzimmer« war viel. Und gleichzeitig so schön und angenehm zu lesen!

Ein bewegender, schmerzhafter Roman über die Lebensrealität einer jungen Frau im Indien des 20. Jahrhunderts.
5

𝒲𝑒𝓇𝒷𝓊𝓃𝑔[Rezensionsexemplar] >>...- ich wollte eine dramatische Wahrheit erschaffen, Menschen dabei beobachten, wie sie damit kämpfen, durchs Leben zu gehen. ...<< ...Worte von Sunjeev Sahota innerhalb eines Interviews, die ziemlich prägnant beschreiben, was er hier innerhalb der Geschichte "Das Porzellanzimmer" geschaffen hat.  Sahota erzählt auf zwei Zeitebenen, zum einen in der modernen Zeit die Suche nach den Wurzen des tiefen Schmerzes eines jungen Mannes, der im Leben hin und hergerissen zu sein scheint. Dann finden wir uns zum größten Teil 1929 im ländlichen Punjab in Indien wieder. Hier wird die junge Mehar zeitgleich mit zwei anderen jungen Frauen mit drei gut betuchten Brüdern verheiratet. Sie kennen ihre Ehemänner nicht und wissen durch die Verschleierung und Abschottung nicht, welcher der Brüder letztlich der ihre ist. Gesteuert, kontrolliert und inszeniert wird der ganze Haushalt, und auch vorab schon die Versprechung der Mädchen von der Hausherrin, der Mutter der drei Brüder,Mai- die es den Frauen alles andere als leicht macht. Selbst unter den Brüdern säht sie Zwietracht und hält so die Hände über ihr eigens geschaffenes brodelndes Süppchen...  Letztlich ist sie zwar einerseits Täterin, dennoch gibt der Roman zwischen den Zeilen auch mit, dass sie letztlich auch ein Opfer ihrer Zeit und ihrer eigenen Unterdrückung ist.  Als Leser war ich oft hasserfüllt ihr gegenüber und doch... alles hat zwei Seiten und genau diesen Aspekt, von selbst auch die andere Seite zu finden und vielleicht näher anschauen zu wollen schafft Sunjeev Sahota hier wirklich toll! Das gilt nicht nur für Mai, auch das Leben der jungen Frauen und der Brüder kommen auf den ersten Blick eher nüchtern rüber, doch erkennt man auch, dass noch so vieles zwischen den Zeilen erzählt und vor allem gefühlt wird.  Insbesondere Mehar steht hier im Fokus, denn als neugierige, mutige junge Frau möchte sie wissen, welcher der Brüder nun ihr Mann ist und gerät mehr und mehr in Gefahr... denn auch die besten arrangierten Verbindungen beeinflussen nicht das, wonach das Herz sich sehnt...😢 Für mich persönlich hat Sunjeev Sahota hier einerseits thematisch aber eben auch auf emotionaler Ebene eine sehr eindringliche und greifbare Geschichte niedergeschrieben, die mich von beginn an in ihren bann gezogen und nicht mehr losgelassen hat!  Einerseits ist die Geschichte zwar nüchtern erzählt, dennoch findet man so vieles in ihr, das mich auf vielen Ebenen bewegt hat! Sehr nah gegangen ist mir wirklich Mehar und ihr starker Charakter, der gleichzeitig so sehr gefesselt ist in den Konventionen ihrer Zeit und Gesellschaft...  Abschließend sagt Sunjeev Sahota: "...Auch heute noch schöpfe ich aus der Lektüre von Romanen viel Trost und Hoffnung. Ich habe den Eindruck, dass das Lesen von Romanen eine durchaus brauchbare Art ist, sein leben zu verbringen." ...Diesen Worten kann ich nur vollends zustimmen und an dieser Stelle eine große Leseempfehlung für "Das Porzellanzimmer" aussprechen- denn auch dieses Buch wird zumindest für mich eines sein, was mich noch lange beschäftigen wird und eben eines der Werke ist, die zwar einerseits schmerzvoll und dennoch mit Hoffnung auf bessere Zeiten nachhallen wird.  Vielen Dank an dieser Stelle an @hanserblau für das Rezensionsexemplar und damit von Herzen vielen Dank für eine ganz besondere Lesezeit!📖💖 __ #dasporzellanzimmer #sunjeevsahota #hanserbau #gedankenlabor #leseempfehlung #booksmakemefeel #buchtipp #bibliophile #vielleser #bücherliebe #bookstagramgermany #bookstagram #indien

Post image
4.5

Eine berührende Geschichte über das Leben dreier junger Frauen im Indien des 19. Jahrhunderts.

Ein berührender und zugleich schmerzhafter Roman über das Leben von drei jungen Frauen im Indien des 20. Jahrhunderts. Während man viel über das Schicksal der Mädchen nach ihrer Zwangsheirat erfährt - es ist geprägt von Unterdrückung, Tyrannei und dem Druck schnellstmöglich einen Sohn zu gebären -, stößt gleichzeitig ein Urenkel Jahrzehnte später auf das verschlossene „Prozellanzimmer“. Konfrontiert mit seinen eigenen Dämonen, brennt er jedoch darauf mehr über die Vorfahren seiner Familie zu erfahren. Die Geschichte ist meisterhaft gewebt; Vergangenheit und Gegenwart geschickt miteinander verknüpft. So erschließt sich stets nur ein Teil, ehe sich erst nach und nach das Gesamtbild zusammensetzt. Allein deshalb konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen - ich wollte erfahren, welchen Verlauf die Ereignisse nehmen. Gleichzeitig war ich nach nur wenigen Kapiteln emotional derart involviert, dass mir das Gelesene ganz schön unter die Haut gegangen ist. Dazu haben besonders die Kapitel aus der Mehars Perspektive beigetragen, da sie dort nicht nur ihre Lebensbedingungen schildert, sondern auch ihre Gedanken, Wünsche und Hoffnungen äußert. Ich konnte gar nicht anders als mit ihr zu fühlen. Durch den Handlungsstrang in der Gegenwart werden die Geschehnisse zusätzlich in einen weiterführenden Kontext gebracht, wodurch noch mehr Tiefe und eine mitreißende Dynamik entsteht. Ich kann "Das Porzellanzimmer" nur wärmstens weiterempfehlen. Es ist tiefgründig, schockierend, bewegend und schmerzhaft und zudem einfach großartig erzählt.

Eine berührende Geschichte über das Leben dreier junger Frauen im Indien des 19. Jahrhunderts.
Beitrag erstellen

Mehr von Sunjeev Sahota

Alle
Dieses verdorbene Herz
The Spoiled Heart
Das Porzellanzimmer
China Room: The heartstopping and beautiful novel, longlisted for the Booker Prize 2021
China Room
The Year of the Runaways: Shortlisted for the Man Booker Prize

Ähnliche Bücher

Alle
Die Kunst des Verschwindens
Die Gebärmutter
Der Goldene Pavillon
Die Bäume
Als wir Vögel waren