Das Pfauengemälde
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Maria Bidian, geboren 1988 in Mainz, lebt und arbeitet in Berlin und in einem kleinen Dorf in Transsilvanien, wo sie ein altes Bauernhaus renoviert. „Das Pfauengemälde“ (2024) ist ihr erster Roman.
Beiträge
Atmosphärische Familiengeschichte
Anas Vater Nico ist verstorben und ihre rumänische Familie hat einen wichtigen Gerichtsprozess gewonnen. Gute Gründe für unsere Hauptprotagonistin während eines heißen Sommers zu ihren Verwandten nach Rumänien zu reisen. Das kommunistische Regime enteignete Anas Familie und nun erhalten Sie einen Teil ihrer Besitztümer zurück. Dazu gehört neben einem Haus auch das Pfauengemälde, ein Erbstück über das Nico seiner Tochter immer wieder Geschichten erzählte. Während Anas Verwandtschaft sich vor allem für das Haus interessiert, hat Ana sich die Suche nach dem Gemälde zur Aufgabe gemacht. Bidias Roman, der auf ihrer eigenen Familiengeschichte beruht, berührt durch das sehr persönliche Verweben von Vergangenheit und Gegenwart. Ihre Geschichte bringt Lesenden politische und soziale Ereignisse in Rumänien näher und zeigt die Folgen, die das kommunistische Regime für die Bevölkerung hatte und noch immer hat. Diverse Szenen, wie beispielsweise eine ausgeartete Demonstration, abstruse Behördengänge oder auch der geheimnisvolle Dachboden, lassen Lesende bestimmte Problematiken auf persönlicher Ebene nachempfinden. Die Struktur des Romans war an manchen Stellen sehr verwirrt, was mich leider aus dem Lesefluss gebracht und wodurch es ein teils etwas langatmiges Leseerlebnis war. Mehr über die Geschichte Rumäniens zu erfahren empfand ich aber als sehr bereichernd und auch die detailliert ausgearbeiteten Charaktere bringen die positiven wie negativen Emotionen wunderbar rüber. Ein gelungenes Debüt einer Autorin die es vermag, wundervoll poetische Sätze zu modellieren.
“Manchmal frage ich mich, warum wir so viel zurückblicken, warum wir die alten Geschichten erzählen”, Marius grub die Hände tief in den sandigen Boden. “Und an anderen Tagen denke ich, dass es Dinge gibt, die erzählt werden müssen, wir haben so vieles nicht in der Schule gelernt. Für die nächste Generation soll es anders sein.” (S. 147) Wie das Zitat schon sagt, in Maria Bidians Roman “Das Pfauengemälde” geht es um die Vergangenheit und deren Bewältigung. Topografisch ist diese Vergangenheit für die Ich-Erzählerin Ana in Rumänien verortet. Aus diesem Land stammen sie und ihre Vorfahren väterlicherseits. Anders als meine Vorfahren mütterlicherseits, für die das ebenfalls zutrifft, gehören sie aber nicht der deutschen Minderheit, den Siebenbürger Sachsen oder Banater Schwaben, an, sondern sind - wie meine Oma es formulieren würde - “echte Rumänen”. Aber auch sie waren von den Enteignungen des kommunistischen Regimes betroffen, mussten Hab und Gut an den Staat abgeben. Heutzutage kann man anscheinend Prozesse führen, um das Weggenommene wieder zurückzubekommen. Aber was will man mit einem alten verfallenen Haus in einem Land, das schon seit Jahrzehnten “ausblutet”? Die Familie der Ich-Erzählerin hat so einen Prozess geführt und gewonnen, das “Rumänische Haus” ist wieder in Familienbesitz und das will gefeiert werden. Also reist Ana aus Deutschland nach Rumänien, um ihre Verwandten zu treffen, vor allem die zahlreichen Geschwister ihres Vaters und deren Familien. Sie soll außerdem ihr Erbe in Anspruch nehmen, das titelgebende Pfauengemälde, den wertvollsten Besitz ihres vor zwei Jahren in Rumänien verstorbenen Vaters. Die Familie ist im Dorf sehr angesehen, hat sie doch allerlei für die dort lebenden Menschen getan. Anastasias Vater Nicu, der Patriarch, starb vor zwei Jahren einsam in einer rumänischen Berghütte - Ana macht sich deswegen Vorwürfe. Die Zerrissenheit, die sich in der Figur des Vaters bündelt, hat eine eigene Tragik. Er verließ seine Heimat wegen gegen des kommunistischen Regimes. Als Intellektueller mit rumänischem Doktoritel musste er in Deutschland bei Null anfangen und Gelgenheitsjobs nachgehen. Das Problem vieler Geflüchteter, die im eigenen Land einen weit höheren gesellschaftlichen Status innehatten als in der neuen fremden Heimat. Die deutsche Familie seiner Frau weiß nichts mit ihm anzufangen und er nichts mit ihr. Zumal war er fast 30 Jahre älter als Anas Mutter. Die bürokratischen Zurückweisungen auf dem Passamt, der verlängerte “Zwangsaufenthalt” in Rumänien, die teilweise grotesken Träume, die seltsamen Flashbacks - das alles erinnert an die Literatur von Franz Kafka. Ana begegnet der Uneinsichtigkeit der Behörden mit einer Reaktion, die auch viele Figuren Kafkas an den Tag legen: “Die ganze Situation auf dem Passamt kam mir so absurd vor, dass ich anfing zu lachen.” (S. 95) Leider wird dieses Absurde nur anerzählt und nicht konsequent ausgeführt. Vielmehr wird das Buch vom Geschreckgespenst Kommunismus überlagert. Ana besucht eine Ausstellung über die rumänische Revolution und die sowjetischen Gefangenenlager, in denen tausende Menschen gefoltert und getötet wurden. In der Gegenwartshandlung, die sich etwa 2017 abspielt, gibt es auch Demonstrationen gehen wieder aufkommende kommunistische Bestrebungen. Auch in die Erzählungen der Verwandten von Ana haben sich der Freiheitsgedanke und die Schrecken der Vergangenheit tief eingeschrieben. Das Buch ist vom Gesamteindruck her also mehr Geschichtsstunde als literarischer Roman. Natürlich ist dies ein Verdienst an sich, denn hier im “freien Westen” verbinden wir Rumänien oft nur mit dem Dracula-Mythos, den Kirchenburgen, den Bettler:innnen. Mich zumindest müssen Romane aber auch unterhalten, um mich komplett zu überzeugen. Es reicht nicht, nur mit der geschichtlichen Thematik zu beeindrucken, denn dann kann ich auch zum Sachbuch greifen. Eine literarische Geschichte muss fesseln, einen Spannungsbogen aufweisen, mit Inhalt und Form überzeugen. Die Versuche, mit der Andeutung einer Dreiecksbeziehung so etwas wie Spannung aufzubauen, sind meiner Meinung nach gescheitert und in eine seltsame Richtung abgedriftet. Es werden zu viele Figuren eingeführt und dann quasi am Wegesrand der Handlung stehengelassen. Ich hätte einen Stammbaum oder ein Personenverzeichnis gebraucht, um die komplizierten Familienverhältnisse zu überblicken. Ana wird zunehmend naiver im Laufe des Plots, das Ende driftet ins Märchenhafte ab. Weil mich aber die Geschichte des Vaters berührt hat und die historische Dokumentation sehr erhellend war, kann ich das Buch allen empfehlen, die sich für die Geschichte Rumäniens interessieren und die “Trockenheit” eines Sachbuches scheuen.

Ein Debütroman, der von atmosphärischer Dichte lebt. 🧡
„Du denkst, du kannst alles haben, was du willst, kannst sein, wer du willst, und plötzlich passiert etwas, von dem du dachtest, dass es nie wieder passieren wird …“, er schaute mir in die Augen und kam auf mich zu, „… und du erinnerst dich an das, was deine Eltern, deine Großeltern erlebt haben. Und obwohl du gedacht hast, du lebst jetzt in einer anderen Welt, fühlst du dich auf einmal wie sie, und es stimmt, die Welt ist heute eine andere, aber die Wünsche bleiben gleich, Menschen wollen immer Macht, wollen immer Freiheit.“ ______________________________________ 🫧 Um wen geht’s? Um Ana und ihren Vater Nicu. Nicu starb vor 2 Jahren, seitdem trauert Ana. Heute setzt sie sich in einen Zug nach Rumänien, um endlich das Pfauengemälde wieder zu bekommen, von dem der Vater so oft erzählt hatte und das für ihn alles symbolisierte, was er verloren glaubte. Von diesem Moment an begleiten wir Ana auf ihrer Reise nach Rumänien, zu ihrer Familie, zurück zu ihren Wurzeln und durch die Trauer hindurch. 🫧 Meine Meinung Maria Bidians Debütroman lebt nicht von einer spannenden Handlung, dafür aber umso mehr von einer atmosphärischen Dichte. Jedes Wort berührt. Jede Emotion, die Ana als Erzählerin fühlt, kommt an. Es geht nicht nur um ihren Vater Nicu und sein hartes Leben im Widerstand, sondern auch um die Zerrissenheit, zwei Heimaten zu haben, keine von ihnen ganz - das konnte ich als Kind von Einwanderern sehr gut nachfühlen. Was ich beim Lesen gemerkt habe, ist, dass ich kaum etwas über die Geschichte Rumäniens weiß. Ich glaube, dann entfaltet das Buch sich noch einmal anders. Für mich war es ein Impuls, das nachzuholen. 🫧 Fazit „Das Pfauengemälde“ ist ein ruhiger, trauriger Roman mit einem Ende, das überraschend war und irgendwie auch nicht. Ich mochte ihn sehr gerne.

„Ich starrte auf die Narbe und fühlte mich so voller fremder Geschichten, dass ich nicht wusste, wo noch Platz für meine eigene sein sollte.“ Anas Rückkehr nach Rumänien, um das Erbe ihres Vaters anzutreten, offenbart ihr viele Details, die ihr Leben ausmachen, ist sie doch geprägt worden von der Auseinandersetzung mit der politischen Situation des Landes, lokalen Gepflogenheiten und familiären Werten. Die Handlung löst vielerlei Reaktionen aus - vom Kopfschütteln in Anbetracht der Bürokratie über das Mitfiebern mit der Besucherin bei ihrer Spurensuche bis zum Lachen ob der Herzlichkeit und Selbstverständlichkeit, mit der Ana von ihrer Familie aufgenommen wird. Rückblenden gewähren außerdem einen Einblick in entscheidende Momente, wie die Flucht aus dem Land, die Grundlage für den aktuellen Handlungsstrang sind. Rumänische Begriffe verleihen Authentizität in dem sprachlich eingängigen Text, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann zog. Es war leicht, sich im Gewusel aus Familie und Freunden zu verlieren und mit der Protagonistin in die Atmosphäre ihres Heimatlandes einzutauchen. Der Roman vermittelt ein Gefühl von Wehmut und Schönheit, so ruhig und bedacht, wie die Puzzleteilchen zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden.
Eine rumänische Familiengeschichte
Ana kehrt zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters nach Rumänien zurück, um ein altes Familienerbstück - das Pfauengemälde - zu finden und gleichzeitig die Geschichte ihrer Familie aufzuarbeiten. Während ihre Verwandten sich vor allem für das alte Haus interessieren, ist Ana auf der Suche nach Antworten und versucht, ihre Wurzeln neu zu entdecken. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen, besonders durch die lebendigen Beschreibungen von Rumänien und den Menschen dort. Die Autorin stellt das Land und seine Kultur sehr detailreich und, wie ich finde, auch glaubwürdig dar. Anas innere Konflikte, die Trauer um ihren Vater und die Auseinandersetzung mit ihrer verdrängten Herkunft, sind ebenso authentisch und es ist toll zu sehen, wie sie in der Heimat ihrer Familie mehr zu sich selbst findet. Allerdings muss ich zugeben, dass die Vielzahl der Charaktere manchmal etwas verwirrend war. Auch fand ich die Übergänge zwischen Gegenwart und Rückblenden nicht immer klar. Trotz dieser kleinen Schwächen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin die politischen Themen aufgreift - von der kommunistischen Vergangenheit Rumäniens bis hin zu den heutigen Unruhen und Spannungen im Land. Diese Einblicke waren bedrückend, aber haben mich dazu angeregt, mich intensiver mit der Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. Für alle, die gerne tiefgründige Familiengeschichten lesen, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.
Eine Familiengeschichte aus Rumänien
Ana reist in ihr Heimatland Rumänien. Ihr Vater Nicu ist vor 2 Jahren gestorben und nun ist der Nachlass bekannt. Sie bekommt einen Brief von ihrer Tante mit der Bitte nach Rumänien zu kommen für diverse Unterschriften. Zusätzlich erbt sie das Pfauengemälde von ihrem Vater, von dem er so oft sprach. In Rumänien begibt sie sich auf die Reise ihrer Familiengeschichte und die ihres Vaters. Aufgrund vieler Behördengänge ist es gar nicht so einfach, dass Ana das Gemälde erhält. Währenddessen verbringt sie viel Zeit mit ihren Tanten, Onkel und Cousins und erfährt schrittweise, was die Motive ihres Vaters waren und wieso er sterben musste. Bekommt sie am Ende noch das Gemälde? „…und fühlte mich voller fremder Geschichten, dass ich nicht wusste, wo noch Platz für meine eigene sein sollte.“ Ana nimmt einen mit in die Geschichte von Rumänien und dessen Kommunismus. Ich hatte bisher keinerlei Berührungspunkte mit diesem Land. Daher war es für mich sehr interessant, dass man durch diese Familiengeschichte gleichzeitig viele Einblicke in das Leben früher und heute in Rumänien bekommt. Das Buch ist sehr anschaulich und verletzlich, aber auch voller Liebe und Stolz geschrieben. Es ist, denke ich, nicht so einfach, wenn man mit zwei Kulturen/Nationalitäten aufwächst. Mit dem Tod konfrontiert, kann Ana dann noch tiefer in die Familiengeschichte und somit auch in ihre eigene Identität eintauchen. Ein sehr schönes Buch. 💫 „Du sollst keine Angst haben, wer Angst hat, ist nicht frei.“
Traurig-schöne Familiengeschichte & ein richtiger Schmöker zum eintauchen ✨
Atmosphärisch erzählt, aber Potential nicht genutzt
Ich vergebe 3,5 Sterne für den Debütroman von Maria Bidian, der uns nach Rumänien führt. Wir begleiten Ana, die nach Rumänien reist, um dort die enteigneten Besitztümer ihres kürzlich verstorbenen Vaters zurückzuerhalten. Dieser hatte sich in der rumänischen Revolution gegen das kommunistische Regime und die Diktatur gestellt. Ich bin nach der Lektüre dieses Romans hin und her gerissen. Denn Maria Bidian ist ein sprachlich gesehen starkes Debüt gelungen! Die Geschichte rund um Ana und ihre rumänische Familie ist ausgesprochen atmosphärisch geschrieben. Mit viel Gefühl und Melancholie begleiten wir die Gefühlswelt der Protagonistin und kommen ihr so sehr nah. Es gab immer wieder Sätze und Situationen, die mich inne hielten ließen. So stark Ana und ihre Gefühlswelt gezeichnet waren, so blass empfand ich die Darstellung der vielen Familienmitglieder. Dies ist besonders deshalb schade, weil gerade hier viel Potential steckte, um aus der Perspektive der Familienmitglieder die Geschehnisse rund um die rumänische Diktatur und die spätere Revolution zu erzählen. Schließlich sind sie diejenigen, die diese Zeiten miterlebt haben, während Ana in Deutschland aufgewachsen ist. Es ist schade, dass der Familie nicht mehr Raum gegeben und so ein umfassendes, tiefes Bild der politischen Geschehnisse geschaffen wurde. Außerdem empfand ich es teilweise als schwierig, den politischen Geschehnissen zu folgen, da mir hier schlichtweg das geschichtliche Vorwissen fehlt. Auch hatte der Roman durchaus seine Längen und ließ manchmal einen klaren roten Faden vermissen. In Anbetracht der vielen Personen wäre ein Familienstammbaum hilfreich gewesen. Trotz meiner Kritik freue ich mich auf weitere Werke der Autorin und vergebe eine Leseempfehlung für diesen atmosphärischen und melancholischen Roman mit politischem Setting.
Eine Reise in die Geschichte und Kultur Rumäniens
Der Roman "Das Pfauengemälde" von Maria Bidian thematisiert die soziale und politische Lage Rumäniens und folgt der Protagonistin Ana auf ihrer Reise in das Heimatland ihres verstorbenen Vaters. Ana hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Pfauengemälde ihres Vaters zurückzuholen, welches für ihn von großer Bedeutung war. Durch ihre Reise lernt Ana ihre Familie und ihre Wurzeln besser kennen, was in ihr ein neues Gefühl der Verbundenheit mit Rumänien hervorruft. Optisch überzeugt das Buch, doch der Erzählstil und die Struktur sorgen teilweise für Verwirrung. Insgesamt finde ich, dass "Das Pfauengemälde" vielschichtige Charaktere und einen interessanten Einblick in die Geschichte Rumäniens bietet. Es erfordert jedoch Geduld und ein gewisses Vorwissen über Rumänien, um vollständig geschätzt zu werden. Für mich persönlich war es eine etwas langatmige Lektüre, und ich kann das Buch nur bedingt weiterempfehlen.
»»Warum heißt die Bar eigentlich Déjà-vu?«, rief ich. […] »Weil es wichtig ist, seine Geschichte zu kennen, alles wiederholt sich«, antwortete Viorel und drehte sich im Kreis.« (S. 84) und damit stoßen Raluca, Viorel Nise & Ana mit ihren vier Cocktails Rumänische Revolution 1848 & 1989🍸 an. Ana macht sich große Vorwürfe, dass sie ihren Vater Nicu bei seiner letzten Reise in dessen Heimat Rumänien nicht begleitet hat. Weil sie so nicht dabei sein konnte, als er nach einem Unfall im Krankenhaus verstarb. Seitdem versucht sie mit ihrer Trauer zu leben. »Weißt du«, sagte Raluca irgendwann, »es gibt Menschen, die kann man nicht retten. Meine Großmutter hat einmal gesagt, ›wenn ich eine Sache gelernt habe, dann ist es, dass man einen anderen Menschen nicht für immer glücklich machen kann‹.«« (S. 87) Als der rumänische Familienteil eine zu Unrecht enteignete Villa und weitere Erbgüter zurückerhält, muss Ana in die rumänische Heimat reisen und dies gemeinsam mit ihren Tanten und Cousin*en organisieren. Dabei ist sie auf der Suche nach dem ominösen Pfauengemälde, von dem ihr Vater ihr seit ihrer Kindheit vorgeschwärmt hat und dessen Wiedererlangen sein Ziel war. 🖼️ Doch was hat es mit diesem ominösen Pfauengemälde auf sich? »»Wir dürfen nicht dasitzen und warten«, fuhr Raluca fort, »wir müssen Entscheidungen treffen. Was wir geben, bekommen wir zurück, auch wenn es manchmal anders aussieht, als wir es uns vorgestellt haben.«« (S. 214) Auf dieser schmerzhaften und emotionalen Suche erfährt sie viel über ihre rumänische Familie, die Geschichte Rumäniens, und damit verbunden auch über ihren Vater — den ewigen Don Quijote, den Abenteurer, den Partisanen, den Helden. »»Wir waren alle anti-kommunistisch, wir waren Klassenfeinde und stolz darauf.« [Elise]« (S. 312) »Das Pfauengemälde« 🦚 ist der Debütroman von Maria Bidian, die uns Lesende gemeinsam mit ihrer Protagonistin Ana Maria nach Rumänien reisen lässt. Es geht um transgenerationale Traumata, Vergeben, Trauer, Familie, Freundschaft, Freiheit und Rumänien. 🧡 Ein wirklich großartiges, fesselndes, emotionales Romandebüt, das ich sehr gerne gelesen habe. 😮💨 Ich habe viel über Rumänien gelernt, und konnte sehr mit Ana mitfühlen und habe mir so schöne Zitate herausgeschrieben. 🥹 Große Leseempfehlung für alle Fans von autofiktionaler Literatur. 🧡

Erinnerungen an eine fremde Zeit
Maria Bidian hat es nicht ganz geschafft mich mit dem Buch ab zu holen. Ich weiß nicht genau woran es lag, ob es der Schreibstil war oder der ernste Hintergrund. In dieser Geschichte werden wir mit Ereignissen konfrontiert die Rumänien bis heute geprägt haben. Ich wurde ziemlich oft in die Vergangenheit katapultiert und mit den Situationen von damals, die ich als Kind erlebt habe, konfrontiert. Obwohl ich auch sehr schöne und glückliche Erinnerungen an meine Kindheit habe. Manchmal fiel es mir sehr schwer das Buch weiter zu lesen, weil ich automatisch an meine Jugend und die Zeit der Revolution denken musste. Man erfährt einiges über die rumänische Geschichte und erlebt gleichzeitig wie Korruption in Rumänien noch heute Gang und Gebe ist. Ich würde das Buch jedem weiter empfehlen der sich für ernste Bücher interessiert.
Maria Bidians Roman "Das Pfauengemälde" erzählt die bewegende Geschichte von Ana, der Tochter eines rumänischen Revolutionisten, der nach Deutschland geflohen ist. Ana reist nach Rumänien, um ein wertvolles Erbstück, das Pfauengemälde, in Empfang zu nehmen, das nach einem jahrzehntelangen Rechtsstreit endlich an die Familie zurückgegeben wurde. Anas Reise und die damit verbundenen Strapazen (Abgelaufener Pass, Behördengänge, komplizierte neue Bekanntschaften) stehen im Mittelpunkt der Handlung. Während ihres Aufenthalts in Rumänien wird nach und nach die tragische Geschichte ihres Vaters offenbart. Sein Tod auf der Suche nach dem Pfauengemälde und dem Erbe der Familie hat bei Anna tiefe Schuldgefühle hinterlassen, die sie durch den gesamten Roman begleiten. Ein herausragendes Merkmal des Romans ist die komplexe Darstellung der Familienkonstellationen. Anna selbst ist oft verwirrt über die genauen Verwandtschaftsgrade ihrer zahlreichen Tanten und Cousins. Diese Verwirrung wird gekonnt auf die Leserschaft übertragen, wodurch eine intensive und nachvollziehbare Stimmung entsteht, die die zerrissene Familiengeschichte und die komplizierten Beziehungen widerspiegelt. Der Roman bietet zudem faszinierende Einblicke in die politischen Spannungen und historischen Ereignisse in Deutschland und Rumänien. Die Rückblenden in das Leben der Familie vor und nach dem kommunistischen Regime verleihen der Erzählung eine historische Tiefe und zeichnen ein vielschichtiges Bild der Migrationserfahrungen. "Das Pfauengemälde" ist ein eindrucksvoller Roman, der auf mehreren Ebenen berührt und zum Nachdenken anregt. Maria Bidian gelingt es, die emotionale Zerrissenheit und die komplexen familiären Verhältnisse eindrucksvoll darzustellen. Die Verwirrung, die Ana über ihre Familie empfindet, wird geschickt auf den Leser übertragen. Insgesamt bietet das Buch eine spannende und tiefgründige Lektüre, die persönliche und politische Geschichte gekonnt thematisiert.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Maria Bidian, geboren 1988 in Mainz, lebt und arbeitet in Berlin und in einem kleinen Dorf in Transsilvanien, wo sie ein altes Bauernhaus renoviert. „Das Pfauengemälde“ (2024) ist ihr erster Roman.
Beiträge
Atmosphärische Familiengeschichte
Anas Vater Nico ist verstorben und ihre rumänische Familie hat einen wichtigen Gerichtsprozess gewonnen. Gute Gründe für unsere Hauptprotagonistin während eines heißen Sommers zu ihren Verwandten nach Rumänien zu reisen. Das kommunistische Regime enteignete Anas Familie und nun erhalten Sie einen Teil ihrer Besitztümer zurück. Dazu gehört neben einem Haus auch das Pfauengemälde, ein Erbstück über das Nico seiner Tochter immer wieder Geschichten erzählte. Während Anas Verwandtschaft sich vor allem für das Haus interessiert, hat Ana sich die Suche nach dem Gemälde zur Aufgabe gemacht. Bidias Roman, der auf ihrer eigenen Familiengeschichte beruht, berührt durch das sehr persönliche Verweben von Vergangenheit und Gegenwart. Ihre Geschichte bringt Lesenden politische und soziale Ereignisse in Rumänien näher und zeigt die Folgen, die das kommunistische Regime für die Bevölkerung hatte und noch immer hat. Diverse Szenen, wie beispielsweise eine ausgeartete Demonstration, abstruse Behördengänge oder auch der geheimnisvolle Dachboden, lassen Lesende bestimmte Problematiken auf persönlicher Ebene nachempfinden. Die Struktur des Romans war an manchen Stellen sehr verwirrt, was mich leider aus dem Lesefluss gebracht und wodurch es ein teils etwas langatmiges Leseerlebnis war. Mehr über die Geschichte Rumäniens zu erfahren empfand ich aber als sehr bereichernd und auch die detailliert ausgearbeiteten Charaktere bringen die positiven wie negativen Emotionen wunderbar rüber. Ein gelungenes Debüt einer Autorin die es vermag, wundervoll poetische Sätze zu modellieren.
“Manchmal frage ich mich, warum wir so viel zurückblicken, warum wir die alten Geschichten erzählen”, Marius grub die Hände tief in den sandigen Boden. “Und an anderen Tagen denke ich, dass es Dinge gibt, die erzählt werden müssen, wir haben so vieles nicht in der Schule gelernt. Für die nächste Generation soll es anders sein.” (S. 147) Wie das Zitat schon sagt, in Maria Bidians Roman “Das Pfauengemälde” geht es um die Vergangenheit und deren Bewältigung. Topografisch ist diese Vergangenheit für die Ich-Erzählerin Ana in Rumänien verortet. Aus diesem Land stammen sie und ihre Vorfahren väterlicherseits. Anders als meine Vorfahren mütterlicherseits, für die das ebenfalls zutrifft, gehören sie aber nicht der deutschen Minderheit, den Siebenbürger Sachsen oder Banater Schwaben, an, sondern sind - wie meine Oma es formulieren würde - “echte Rumänen”. Aber auch sie waren von den Enteignungen des kommunistischen Regimes betroffen, mussten Hab und Gut an den Staat abgeben. Heutzutage kann man anscheinend Prozesse führen, um das Weggenommene wieder zurückzubekommen. Aber was will man mit einem alten verfallenen Haus in einem Land, das schon seit Jahrzehnten “ausblutet”? Die Familie der Ich-Erzählerin hat so einen Prozess geführt und gewonnen, das “Rumänische Haus” ist wieder in Familienbesitz und das will gefeiert werden. Also reist Ana aus Deutschland nach Rumänien, um ihre Verwandten zu treffen, vor allem die zahlreichen Geschwister ihres Vaters und deren Familien. Sie soll außerdem ihr Erbe in Anspruch nehmen, das titelgebende Pfauengemälde, den wertvollsten Besitz ihres vor zwei Jahren in Rumänien verstorbenen Vaters. Die Familie ist im Dorf sehr angesehen, hat sie doch allerlei für die dort lebenden Menschen getan. Anastasias Vater Nicu, der Patriarch, starb vor zwei Jahren einsam in einer rumänischen Berghütte - Ana macht sich deswegen Vorwürfe. Die Zerrissenheit, die sich in der Figur des Vaters bündelt, hat eine eigene Tragik. Er verließ seine Heimat wegen gegen des kommunistischen Regimes. Als Intellektueller mit rumänischem Doktoritel musste er in Deutschland bei Null anfangen und Gelgenheitsjobs nachgehen. Das Problem vieler Geflüchteter, die im eigenen Land einen weit höheren gesellschaftlichen Status innehatten als in der neuen fremden Heimat. Die deutsche Familie seiner Frau weiß nichts mit ihm anzufangen und er nichts mit ihr. Zumal war er fast 30 Jahre älter als Anas Mutter. Die bürokratischen Zurückweisungen auf dem Passamt, der verlängerte “Zwangsaufenthalt” in Rumänien, die teilweise grotesken Träume, die seltsamen Flashbacks - das alles erinnert an die Literatur von Franz Kafka. Ana begegnet der Uneinsichtigkeit der Behörden mit einer Reaktion, die auch viele Figuren Kafkas an den Tag legen: “Die ganze Situation auf dem Passamt kam mir so absurd vor, dass ich anfing zu lachen.” (S. 95) Leider wird dieses Absurde nur anerzählt und nicht konsequent ausgeführt. Vielmehr wird das Buch vom Geschreckgespenst Kommunismus überlagert. Ana besucht eine Ausstellung über die rumänische Revolution und die sowjetischen Gefangenenlager, in denen tausende Menschen gefoltert und getötet wurden. In der Gegenwartshandlung, die sich etwa 2017 abspielt, gibt es auch Demonstrationen gehen wieder aufkommende kommunistische Bestrebungen. Auch in die Erzählungen der Verwandten von Ana haben sich der Freiheitsgedanke und die Schrecken der Vergangenheit tief eingeschrieben. Das Buch ist vom Gesamteindruck her also mehr Geschichtsstunde als literarischer Roman. Natürlich ist dies ein Verdienst an sich, denn hier im “freien Westen” verbinden wir Rumänien oft nur mit dem Dracula-Mythos, den Kirchenburgen, den Bettler:innnen. Mich zumindest müssen Romane aber auch unterhalten, um mich komplett zu überzeugen. Es reicht nicht, nur mit der geschichtlichen Thematik zu beeindrucken, denn dann kann ich auch zum Sachbuch greifen. Eine literarische Geschichte muss fesseln, einen Spannungsbogen aufweisen, mit Inhalt und Form überzeugen. Die Versuche, mit der Andeutung einer Dreiecksbeziehung so etwas wie Spannung aufzubauen, sind meiner Meinung nach gescheitert und in eine seltsame Richtung abgedriftet. Es werden zu viele Figuren eingeführt und dann quasi am Wegesrand der Handlung stehengelassen. Ich hätte einen Stammbaum oder ein Personenverzeichnis gebraucht, um die komplizierten Familienverhältnisse zu überblicken. Ana wird zunehmend naiver im Laufe des Plots, das Ende driftet ins Märchenhafte ab. Weil mich aber die Geschichte des Vaters berührt hat und die historische Dokumentation sehr erhellend war, kann ich das Buch allen empfehlen, die sich für die Geschichte Rumäniens interessieren und die “Trockenheit” eines Sachbuches scheuen.

Ein Debütroman, der von atmosphärischer Dichte lebt. 🧡
„Du denkst, du kannst alles haben, was du willst, kannst sein, wer du willst, und plötzlich passiert etwas, von dem du dachtest, dass es nie wieder passieren wird …“, er schaute mir in die Augen und kam auf mich zu, „… und du erinnerst dich an das, was deine Eltern, deine Großeltern erlebt haben. Und obwohl du gedacht hast, du lebst jetzt in einer anderen Welt, fühlst du dich auf einmal wie sie, und es stimmt, die Welt ist heute eine andere, aber die Wünsche bleiben gleich, Menschen wollen immer Macht, wollen immer Freiheit.“ ______________________________________ 🫧 Um wen geht’s? Um Ana und ihren Vater Nicu. Nicu starb vor 2 Jahren, seitdem trauert Ana. Heute setzt sie sich in einen Zug nach Rumänien, um endlich das Pfauengemälde wieder zu bekommen, von dem der Vater so oft erzählt hatte und das für ihn alles symbolisierte, was er verloren glaubte. Von diesem Moment an begleiten wir Ana auf ihrer Reise nach Rumänien, zu ihrer Familie, zurück zu ihren Wurzeln und durch die Trauer hindurch. 🫧 Meine Meinung Maria Bidians Debütroman lebt nicht von einer spannenden Handlung, dafür aber umso mehr von einer atmosphärischen Dichte. Jedes Wort berührt. Jede Emotion, die Ana als Erzählerin fühlt, kommt an. Es geht nicht nur um ihren Vater Nicu und sein hartes Leben im Widerstand, sondern auch um die Zerrissenheit, zwei Heimaten zu haben, keine von ihnen ganz - das konnte ich als Kind von Einwanderern sehr gut nachfühlen. Was ich beim Lesen gemerkt habe, ist, dass ich kaum etwas über die Geschichte Rumäniens weiß. Ich glaube, dann entfaltet das Buch sich noch einmal anders. Für mich war es ein Impuls, das nachzuholen. 🫧 Fazit „Das Pfauengemälde“ ist ein ruhiger, trauriger Roman mit einem Ende, das überraschend war und irgendwie auch nicht. Ich mochte ihn sehr gerne.

„Ich starrte auf die Narbe und fühlte mich so voller fremder Geschichten, dass ich nicht wusste, wo noch Platz für meine eigene sein sollte.“ Anas Rückkehr nach Rumänien, um das Erbe ihres Vaters anzutreten, offenbart ihr viele Details, die ihr Leben ausmachen, ist sie doch geprägt worden von der Auseinandersetzung mit der politischen Situation des Landes, lokalen Gepflogenheiten und familiären Werten. Die Handlung löst vielerlei Reaktionen aus - vom Kopfschütteln in Anbetracht der Bürokratie über das Mitfiebern mit der Besucherin bei ihrer Spurensuche bis zum Lachen ob der Herzlichkeit und Selbstverständlichkeit, mit der Ana von ihrer Familie aufgenommen wird. Rückblenden gewähren außerdem einen Einblick in entscheidende Momente, wie die Flucht aus dem Land, die Grundlage für den aktuellen Handlungsstrang sind. Rumänische Begriffe verleihen Authentizität in dem sprachlich eingängigen Text, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann zog. Es war leicht, sich im Gewusel aus Familie und Freunden zu verlieren und mit der Protagonistin in die Atmosphäre ihres Heimatlandes einzutauchen. Der Roman vermittelt ein Gefühl von Wehmut und Schönheit, so ruhig und bedacht, wie die Puzzleteilchen zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden.
Eine rumänische Familiengeschichte
Ana kehrt zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters nach Rumänien zurück, um ein altes Familienerbstück - das Pfauengemälde - zu finden und gleichzeitig die Geschichte ihrer Familie aufzuarbeiten. Während ihre Verwandten sich vor allem für das alte Haus interessieren, ist Ana auf der Suche nach Antworten und versucht, ihre Wurzeln neu zu entdecken. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen, besonders durch die lebendigen Beschreibungen von Rumänien und den Menschen dort. Die Autorin stellt das Land und seine Kultur sehr detailreich und, wie ich finde, auch glaubwürdig dar. Anas innere Konflikte, die Trauer um ihren Vater und die Auseinandersetzung mit ihrer verdrängten Herkunft, sind ebenso authentisch und es ist toll zu sehen, wie sie in der Heimat ihrer Familie mehr zu sich selbst findet. Allerdings muss ich zugeben, dass die Vielzahl der Charaktere manchmal etwas verwirrend war. Auch fand ich die Übergänge zwischen Gegenwart und Rückblenden nicht immer klar. Trotz dieser kleinen Schwächen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Besonders beeindruckend fand ich, wie die Autorin die politischen Themen aufgreift - von der kommunistischen Vergangenheit Rumäniens bis hin zu den heutigen Unruhen und Spannungen im Land. Diese Einblicke waren bedrückend, aber haben mich dazu angeregt, mich intensiver mit der Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. Für alle, die gerne tiefgründige Familiengeschichten lesen, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.
Eine Familiengeschichte aus Rumänien
Ana reist in ihr Heimatland Rumänien. Ihr Vater Nicu ist vor 2 Jahren gestorben und nun ist der Nachlass bekannt. Sie bekommt einen Brief von ihrer Tante mit der Bitte nach Rumänien zu kommen für diverse Unterschriften. Zusätzlich erbt sie das Pfauengemälde von ihrem Vater, von dem er so oft sprach. In Rumänien begibt sie sich auf die Reise ihrer Familiengeschichte und die ihres Vaters. Aufgrund vieler Behördengänge ist es gar nicht so einfach, dass Ana das Gemälde erhält. Währenddessen verbringt sie viel Zeit mit ihren Tanten, Onkel und Cousins und erfährt schrittweise, was die Motive ihres Vaters waren und wieso er sterben musste. Bekommt sie am Ende noch das Gemälde? „…und fühlte mich voller fremder Geschichten, dass ich nicht wusste, wo noch Platz für meine eigene sein sollte.“ Ana nimmt einen mit in die Geschichte von Rumänien und dessen Kommunismus. Ich hatte bisher keinerlei Berührungspunkte mit diesem Land. Daher war es für mich sehr interessant, dass man durch diese Familiengeschichte gleichzeitig viele Einblicke in das Leben früher und heute in Rumänien bekommt. Das Buch ist sehr anschaulich und verletzlich, aber auch voller Liebe und Stolz geschrieben. Es ist, denke ich, nicht so einfach, wenn man mit zwei Kulturen/Nationalitäten aufwächst. Mit dem Tod konfrontiert, kann Ana dann noch tiefer in die Familiengeschichte und somit auch in ihre eigene Identität eintauchen. Ein sehr schönes Buch. 💫 „Du sollst keine Angst haben, wer Angst hat, ist nicht frei.“
Traurig-schöne Familiengeschichte & ein richtiger Schmöker zum eintauchen ✨
Atmosphärisch erzählt, aber Potential nicht genutzt
Ich vergebe 3,5 Sterne für den Debütroman von Maria Bidian, der uns nach Rumänien führt. Wir begleiten Ana, die nach Rumänien reist, um dort die enteigneten Besitztümer ihres kürzlich verstorbenen Vaters zurückzuerhalten. Dieser hatte sich in der rumänischen Revolution gegen das kommunistische Regime und die Diktatur gestellt. Ich bin nach der Lektüre dieses Romans hin und her gerissen. Denn Maria Bidian ist ein sprachlich gesehen starkes Debüt gelungen! Die Geschichte rund um Ana und ihre rumänische Familie ist ausgesprochen atmosphärisch geschrieben. Mit viel Gefühl und Melancholie begleiten wir die Gefühlswelt der Protagonistin und kommen ihr so sehr nah. Es gab immer wieder Sätze und Situationen, die mich inne hielten ließen. So stark Ana und ihre Gefühlswelt gezeichnet waren, so blass empfand ich die Darstellung der vielen Familienmitglieder. Dies ist besonders deshalb schade, weil gerade hier viel Potential steckte, um aus der Perspektive der Familienmitglieder die Geschehnisse rund um die rumänische Diktatur und die spätere Revolution zu erzählen. Schließlich sind sie diejenigen, die diese Zeiten miterlebt haben, während Ana in Deutschland aufgewachsen ist. Es ist schade, dass der Familie nicht mehr Raum gegeben und so ein umfassendes, tiefes Bild der politischen Geschehnisse geschaffen wurde. Außerdem empfand ich es teilweise als schwierig, den politischen Geschehnissen zu folgen, da mir hier schlichtweg das geschichtliche Vorwissen fehlt. Auch hatte der Roman durchaus seine Längen und ließ manchmal einen klaren roten Faden vermissen. In Anbetracht der vielen Personen wäre ein Familienstammbaum hilfreich gewesen. Trotz meiner Kritik freue ich mich auf weitere Werke der Autorin und vergebe eine Leseempfehlung für diesen atmosphärischen und melancholischen Roman mit politischem Setting.
Eine Reise in die Geschichte und Kultur Rumäniens
Der Roman "Das Pfauengemälde" von Maria Bidian thematisiert die soziale und politische Lage Rumäniens und folgt der Protagonistin Ana auf ihrer Reise in das Heimatland ihres verstorbenen Vaters. Ana hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Pfauengemälde ihres Vaters zurückzuholen, welches für ihn von großer Bedeutung war. Durch ihre Reise lernt Ana ihre Familie und ihre Wurzeln besser kennen, was in ihr ein neues Gefühl der Verbundenheit mit Rumänien hervorruft. Optisch überzeugt das Buch, doch der Erzählstil und die Struktur sorgen teilweise für Verwirrung. Insgesamt finde ich, dass "Das Pfauengemälde" vielschichtige Charaktere und einen interessanten Einblick in die Geschichte Rumäniens bietet. Es erfordert jedoch Geduld und ein gewisses Vorwissen über Rumänien, um vollständig geschätzt zu werden. Für mich persönlich war es eine etwas langatmige Lektüre, und ich kann das Buch nur bedingt weiterempfehlen.
»»Warum heißt die Bar eigentlich Déjà-vu?«, rief ich. […] »Weil es wichtig ist, seine Geschichte zu kennen, alles wiederholt sich«, antwortete Viorel und drehte sich im Kreis.« (S. 84) und damit stoßen Raluca, Viorel Nise & Ana mit ihren vier Cocktails Rumänische Revolution 1848 & 1989🍸 an. Ana macht sich große Vorwürfe, dass sie ihren Vater Nicu bei seiner letzten Reise in dessen Heimat Rumänien nicht begleitet hat. Weil sie so nicht dabei sein konnte, als er nach einem Unfall im Krankenhaus verstarb. Seitdem versucht sie mit ihrer Trauer zu leben. »Weißt du«, sagte Raluca irgendwann, »es gibt Menschen, die kann man nicht retten. Meine Großmutter hat einmal gesagt, ›wenn ich eine Sache gelernt habe, dann ist es, dass man einen anderen Menschen nicht für immer glücklich machen kann‹.«« (S. 87) Als der rumänische Familienteil eine zu Unrecht enteignete Villa und weitere Erbgüter zurückerhält, muss Ana in die rumänische Heimat reisen und dies gemeinsam mit ihren Tanten und Cousin*en organisieren. Dabei ist sie auf der Suche nach dem ominösen Pfauengemälde, von dem ihr Vater ihr seit ihrer Kindheit vorgeschwärmt hat und dessen Wiedererlangen sein Ziel war. 🖼️ Doch was hat es mit diesem ominösen Pfauengemälde auf sich? »»Wir dürfen nicht dasitzen und warten«, fuhr Raluca fort, »wir müssen Entscheidungen treffen. Was wir geben, bekommen wir zurück, auch wenn es manchmal anders aussieht, als wir es uns vorgestellt haben.«« (S. 214) Auf dieser schmerzhaften und emotionalen Suche erfährt sie viel über ihre rumänische Familie, die Geschichte Rumäniens, und damit verbunden auch über ihren Vater — den ewigen Don Quijote, den Abenteurer, den Partisanen, den Helden. »»Wir waren alle anti-kommunistisch, wir waren Klassenfeinde und stolz darauf.« [Elise]« (S. 312) »Das Pfauengemälde« 🦚 ist der Debütroman von Maria Bidian, die uns Lesende gemeinsam mit ihrer Protagonistin Ana Maria nach Rumänien reisen lässt. Es geht um transgenerationale Traumata, Vergeben, Trauer, Familie, Freundschaft, Freiheit und Rumänien. 🧡 Ein wirklich großartiges, fesselndes, emotionales Romandebüt, das ich sehr gerne gelesen habe. 😮💨 Ich habe viel über Rumänien gelernt, und konnte sehr mit Ana mitfühlen und habe mir so schöne Zitate herausgeschrieben. 🥹 Große Leseempfehlung für alle Fans von autofiktionaler Literatur. 🧡

Erinnerungen an eine fremde Zeit
Maria Bidian hat es nicht ganz geschafft mich mit dem Buch ab zu holen. Ich weiß nicht genau woran es lag, ob es der Schreibstil war oder der ernste Hintergrund. In dieser Geschichte werden wir mit Ereignissen konfrontiert die Rumänien bis heute geprägt haben. Ich wurde ziemlich oft in die Vergangenheit katapultiert und mit den Situationen von damals, die ich als Kind erlebt habe, konfrontiert. Obwohl ich auch sehr schöne und glückliche Erinnerungen an meine Kindheit habe. Manchmal fiel es mir sehr schwer das Buch weiter zu lesen, weil ich automatisch an meine Jugend und die Zeit der Revolution denken musste. Man erfährt einiges über die rumänische Geschichte und erlebt gleichzeitig wie Korruption in Rumänien noch heute Gang und Gebe ist. Ich würde das Buch jedem weiter empfehlen der sich für ernste Bücher interessiert.
Maria Bidians Roman "Das Pfauengemälde" erzählt die bewegende Geschichte von Ana, der Tochter eines rumänischen Revolutionisten, der nach Deutschland geflohen ist. Ana reist nach Rumänien, um ein wertvolles Erbstück, das Pfauengemälde, in Empfang zu nehmen, das nach einem jahrzehntelangen Rechtsstreit endlich an die Familie zurückgegeben wurde. Anas Reise und die damit verbundenen Strapazen (Abgelaufener Pass, Behördengänge, komplizierte neue Bekanntschaften) stehen im Mittelpunkt der Handlung. Während ihres Aufenthalts in Rumänien wird nach und nach die tragische Geschichte ihres Vaters offenbart. Sein Tod auf der Suche nach dem Pfauengemälde und dem Erbe der Familie hat bei Anna tiefe Schuldgefühle hinterlassen, die sie durch den gesamten Roman begleiten. Ein herausragendes Merkmal des Romans ist die komplexe Darstellung der Familienkonstellationen. Anna selbst ist oft verwirrt über die genauen Verwandtschaftsgrade ihrer zahlreichen Tanten und Cousins. Diese Verwirrung wird gekonnt auf die Leserschaft übertragen, wodurch eine intensive und nachvollziehbare Stimmung entsteht, die die zerrissene Familiengeschichte und die komplizierten Beziehungen widerspiegelt. Der Roman bietet zudem faszinierende Einblicke in die politischen Spannungen und historischen Ereignisse in Deutschland und Rumänien. Die Rückblenden in das Leben der Familie vor und nach dem kommunistischen Regime verleihen der Erzählung eine historische Tiefe und zeichnen ein vielschichtiges Bild der Migrationserfahrungen. "Das Pfauengemälde" ist ein eindrucksvoller Roman, der auf mehreren Ebenen berührt und zum Nachdenken anregt. Maria Bidian gelingt es, die emotionale Zerrissenheit und die komplexen familiären Verhältnisse eindrucksvoll darzustellen. Die Verwirrung, die Ana über ihre Familie empfindet, wird geschickt auf den Leser übertragen. Insgesamt bietet das Buch eine spannende und tiefgründige Lektüre, die persönliche und politische Geschichte gekonnt thematisiert.