Das Mädchen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Edna O’Brien, geb. 1930 in Tuamgraney/Westirland, gilt als bedeutendste Schriftstellerin ihres Landes. Bereits ihr Debüt Die Fünfzehnjährigen (The Country Girls), das in Irland verboten wurde, machte sie international bekannt. Seither hat sie mehr als zwanzig Romane und Erzählbände verfasst. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die American National Arts Gold Medal, der Frank O'Connor Prize, 2018 der PEN / Nabokov Award for Achievement in International Literature und 2019 der rennomierte David Cohen lifetime achievement award.
Beiträge
Aufgrund der brutalen Schilderungen nicht unbedingt für jeden geeignet.
📌 "Der Schleier roch nicht nach Feuer. Wie viele Mädchen hatten ihn wohl ihm Schaufenster bewundert und davon geträumt, ihn zu besitzen, und wo waren diese Träume geblieben. Verloren, in einem endlosen Nichts. Und wo waren die, die sie geträumt hatten." - S. 65 Im Rahmen von @mariaslesekreis habe ich dieses Buch nach Jahren endlich vom SuB befreit. Es geht um das Mädchen Maryam, welches in die Fänge der Sekte Boko Haram gerät. Zu lesen, was sie dort an Brutalität und menschenunwürdigem Verhalten über sich ergehen lassen musste, hat mir einiges abverlangt. Das Frauen tatsächlich solche Dinge erdulden müssen ist wirklich unvorstellbar, ebenso das Männer zu solchen Taten fähig sind. Aufgrunddessen ist dieses Buch sicher nicht für jeden geeignet; von mir gibt es deswegen eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Zusammen mit ihren Mitschülerinnen wird Maryam aus ihrer nigerianischen Schule von den Boko Haram entführt. Was sie dort in den nächsten Wochen erleben und erleiden muss, lässt sich mit Worten schwer beschreiben. Von einem der Männer, mit dem sie verheiratet wird, bekommt sie ein Kind. Mit ihrer Freundin Buki gelingt ihr die Flucht. Doch zu Hause wird sie nicht mit offenen Armen empfangen, sondern als Aussätzige behandelt und das Kind wird ihr weggenommen. Doch es gibt auch Hilfsbereitschaft und Unterstützung auf ihrem Weg zurück ins Leben. Edna O'Brien ist nach Nigeria gereist und hat zu diesem Thema ausführlich vor Ort recherchiert und mit vielen Betroffenen gesprochen. Mit Maryam als Medium erzählt sie hier die Geschichte unzähliger nigerianischer Mädchen, die entführt und misshandelt wurden und von ihrem langen und schweren Weg, diese Erlebnisse zu verarbeiten und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Heute möchte ich euch das Buch „Das Mädchen“ (orig. Girl) von Edna O‘Brien, erschienen im Jahre 2019, vorstellen. Die deutsche Übersetzung ist von Kathrin Razum. Es handelt sich hierbei um ein Buch, welches dem Genre historische Fiktion zugeordnet wird. Das junge Mädchen Maryam wird durch die Gruppe Boko Haram entführt und beschreibt die brutalen Bedingungen der Gefangenschaft, die physische und psychische Gewalt ihr gegenüber und ihre Bemühungen nach der Flucht wieder ein normales Leben aufzubauen. Sie wird während ihrer Gefangenschaft zwangsverheiratet und bekommt von ihrem Ehemann ein Kind. Sie hat immer wieder widersprüchliche Gefühle gegenüber ihrer Tochter. Nachdem sie aus diesem Trott entkommen ist, kehrt sie zurück in ihre Heimat. Dort wird sie jedoch von ihrer eigenen Familie und Gemeinschaft nicht mehr akzeptiert. Ihre Zukunft ist ungewiss… Dieser Roman ist sehr eindringlich und zeigt gewisse Machenschaften von der Gruppe Boko Haram auf, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Außerdem wird eindrucksvoll die Resilienz und der Überlebenswille Maryams aufgezeigt, obwohl sie unsagbare Grausamkeiten erlitten hat. Die Autorin beleuchtet die Folgen von Krieg und Gewalt und thematisiert dabei auch Fragen von Identität, Traumata und Erlösung. Der Stil von „Das Mädchen“ ist kraftvoll, intensiv und poetisch. Edna O’Brien verwendet eine eindringliche und knappe Sprache, die die brutalen Erlebnisse der Protagonistin auf eindrucksvolle Weise einfängt. Der Verzicht auf lange Beschreibungen ist essentiell, denn durch die kurzen und prägnanten Sätze, wird die emotionale Wucht der Ereignisse direkt und unvermittelt transportiert. Die Erzählweise ist nah an der Hauptfigur, sodass die Leser tief in die inneren Konflikte und das Leiden eintauchen können. Durch diesen Stil gelangt es der Autorin, die Realität der Gewalt und des Leids, denen Maryam ausgesetzt ist, authentisch und berührend darzustellen, ohne dabei voyeuristisch zu wirken. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich zwischenzeitlich die Personenzusammenhänge nicht ganz verständlich und fassbar empfand. Aus diesem Grund gebe ich dem Buch 4 von 5 Sterne. ✨️

Als Mädchen von den Boko Haram entführt, entflieht Maryam mit ihrem Baby und ihrer Freundin Buki aus der Gefangenschaft um festzustellen, dass sie zwar für die Regierung als „Vorzeigeobjekt“ dient, in ihrem alten Zuhause aber nicht mehr aufgenommen wird. Das Opfer wird zur Schande der Familie. Alles daran ist falsch, aber leider oft Realität. Ein Buch unter die Haut geht.
Traurig, Erschreckend, aber unglaublich gut geschrieben
An manchen Stellen kaum ausgehalten weiter zu lesen. Der Kampf eines Mädchens welches von Boko Haram Milizen entführt, verschleppt und unfassbaren Qualen ausgesetzt wird Und der schwere Weg nach ihrer Flucht wieder eine Heimat zu finden
Lyrisch gefiel mir das Buch sehr gut, jedoch hatte ich etwas anderes erwartet.
Was für ein unglaublich gutes Buch. Es schmerzt, drück und bedrückt beim Lesen. Ich konnte es nicht mehr zur Seite legen und habe es fast in einem durchgelesen. Die Geschichte tut weh, triggert und ist so wichtig, dass sie erzählt wird! "Sir, Sie sitzen nur wenige Meter von mir entfernt, aber Sie sind Lichtjahre entfernt von den Mädchen in ihrer grausamen Gefangenschaft. Sie waren nicht dort. Sie können nicht wissen, was man uns angetan hat. Ihr Leben, Sir, ist von der Macht bestimmt, und unseres von der Machtlosigkeit."

Dieses Buch widmet sich einem sehr wichtigen Thema, das mir persönlich nicht ganz neu war. Ihr habt darüber sicher auch schon mal in der Zeitung gelesen: Nigerianische Schülerinnen werden von Boko-Haram-Kämpfern entführt und gequält. Absolut grauenhaft das ganze! Deshalb war ich auch begeistert von der Idee, dass die Mädchen durch dieses Buch eine Stimme bekommen sollen. Mir ist bewusst, dass sich die Autorin mit diesem Buch kein wirklich leichtes Thema ausgesucht hat. Aber dafür, zumindest meiner Meinung nach, ein wirklich sehr, sehr wichtiges. Ich ging also mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch ran. Meine Hoffnung? Mehr über die Geschichten von den Mädchen zu hören, die diesen Horror durchgestanden haben. Ich wollte nicht noch eine Geschichte, die nur über die Mädchen spricht. Ich wollte wirklich wissen, was die Mädchen selbst zu erzählen haben. Klar, auch hier gibt es nur eine Hauptfigur: Maryam. Aber trotzdem wird es hier doch wohl einige neue Einblicke geben, die nur entstehen können, wenn man die Menschen fragt, die selbst von diesem Horror betroffen sind? Nun, leider nein. Meine Erwartungen waren wohl eindeutig zu hoch. Zwar wurde das Schicksal Maryams ergreifend geschildert und sie überlebt über weite Strecken wirklich Grauenhaftes, das ich mir nicht mal vorstellen will. Auch Maryams Heimkehr und ihre Probleme damit, zurückzukehren, wurden gut beschrieben. Doch mir fehlte eine Weiterentwicklung Maryams. Maryam wird als junges Mädchen entführt, da müsste sie so um die 13 oder 14 Jahre alt sein. Erst mehrere Jahre später und nach massenhaft schrecklichen Erlebnissen kommt sie wieder frei. Kein Mensch kann sowas durchmachen, ohne zu jemand ganz anderem zu werden. Und doch schafft Maryam es das ganze Buch über, ihre doch sehr kindliche Art beizubehalten. Das wirkte auf mich leider nicht sehr glaubwürdig. Das zeigte sich leider auch am Schreibstil. Oft wirkte der meiner Meinung nach fast zu oberflächlich. Und das auch noch an den falschen Stellen.Während die Vergewaltigungen und die Qualen Maryams über viele Seiten und mit vielen Details beschrieben wurden, fehlten plötzlich die detailreichen Beschreibungen, nachdem Maryam sich befreien konnte. So wurde zum Beispiel die Beziehung zu den anderen Figuren nie ganz klar. Natürlich, da ist die Mutter, eine Tante, ein netter Grenzbeamter, eine ehemalige Freundin. Doch die wirkten sehr schablonenhaft und waren fast schon austauschbar. Man hätte vielleicht die Details ausgeglichender über das Buch verteilen können. Schade finde ich auch, dass das Buch sein Potential nicht voll genutzt hat. Gerade zu diesem Thema und wenn man damit wirbt, viel Recherche betrieben zu haben, wäre es doch angebracht gewesen, auch Zeitungsberichte, Interviews mit den Mädchen, Statistiken oder Ähnliches einzubauen. Das hätte meiner Meinung nach die Wirkung des Buches verstärkt. Bücher können einen großen Einfluss auf die Realität haben. Wenn die Autorin das Potential des Buchs voll entfaltet hätte, hätte das Buch zu einem Aufschrei führen können und hätte den Stempel "Weltliteratur", der dem Buch im Klappentext einfach mal aufgedrückt wird, vielleicht sogar verdient. Leider war dem aber nicht so, deswegen verstehe ich auch nicht, was genau daran jetzt "Weltliteratur" sein soll. Mein Fazit? Konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Schade.
Edna O'Brien schreibt in ihrem Roman "Das Mädchen" von der jungen Maryam, einem Mädchen aus Nigeria, das zusammen mit ihren Klassenkameradinnen von Kämpfern der Boko Haram verschleppt wird und in deren Lager Unmenschliches erleiden muss, bis ihr während eines Luftangriffes zusammen mit ihrer Tochter Babby und ihrer Freundin Buki die Flucht gelingt. Doch auch die Freiheit stellt Herausforderungen an Maryam, denn, wie sie bereits zu Beginn des Buches sagt: "Ich war ein Mächen, aber ich bin es nicht mehr." Sie muss sich in ihrem neuen Leben, ihrer neuen Rolle zurecht finden, die Liebe zu ihrem Kind entdecken, Beziehungen neu definieren und einen Platz für sich und ihre Tochter finden. Eindringlich, schmuck- und schonungslos, so erzählt Edna O'Brien Maryams Geschichte. Und obwohl Maryam ein fiktiver Charakter ist, steht sie doch für die vielen Mädchen, die dieses Martyrium tatsächlich erleben mussten und müssen. Zwar wurde 2014 in den Nachrichten über die Gruppe Mädchen, die von Boko Haram Kämpfern entführt wurden, berichtet, dennoch wurde mir beim Lesen bewusst, wie wenig (zumindest mir) über dieses Thema bekannt ist...Edna O'Brien hat somit ein so wichtiges, lange fälliges Buch geschrieben, das wachrüttelt, das aufmerksam und auch wütend macht, aber bestimmt niemanden gleichgültig lässt. Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das via NetGalley zur Verfügung gestellte eBook!
Das Mädchen ist keine leichte Kost und es bedarf an Bereitschaft dieses Buch lesen zu können. Mich traf die Geschichte trotzdem sehr unvorbereitet. Einige Szenen während der Entführung sind sehr explizit und für meinen Geschmack auch etwas zu explizit. Jedoch für mich war tatsächlich der größte Kritikpunkt, dass man als Leser, der von der Thematik vielleicht noch gar nichts wusste, etwas wie der Ochs im Walde darsteht. Man begleitet zwar dieses Mädchen aber nur mit dem Buch ist es schwer bis unmöglich den geschichtlichen Zusammenhang zu begreifen. Es bedarf einiges an Selststudium um die Ausmaße tatsächlich begreifen zu können. Da hätte ich mir im Nachwort etwas mehr Informationen gewünscht. Zudem sind die Geschehnissen für die Protagonistin als Einzelperson betrachtet unbegreiflich. Aber dem Nachwort kann man entnehmen, dass Maryam eigentlich Viele ist. Die Autorin hat mit Betroffenen gesprochen und aus all diesen Geschichten eine Geschichte gemacht. Der Schreibstil und die Bildsprache der Autorin hat mich trotzdem nicht losgelassen und ich bin trotz der Thematik so mehr oder wenig durch das Buch geflogen. Wenn man bereit ist so eine Geschichte zu lesen, dann kann ich dieses Buch wirklich sehr empfehlen.
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Autorenbeschreibung
Edna O’Brien, geb. 1930 in Tuamgraney/Westirland, gilt als bedeutendste Schriftstellerin ihres Landes. Bereits ihr Debüt Die Fünfzehnjährigen (The Country Girls), das in Irland verboten wurde, machte sie international bekannt. Seither hat sie mehr als zwanzig Romane und Erzählbände verfasst. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die American National Arts Gold Medal, der Frank O'Connor Prize, 2018 der PEN / Nabokov Award for Achievement in International Literature und 2019 der rennomierte David Cohen lifetime achievement award.
Beiträge
Aufgrund der brutalen Schilderungen nicht unbedingt für jeden geeignet.
📌 "Der Schleier roch nicht nach Feuer. Wie viele Mädchen hatten ihn wohl ihm Schaufenster bewundert und davon geträumt, ihn zu besitzen, und wo waren diese Träume geblieben. Verloren, in einem endlosen Nichts. Und wo waren die, die sie geträumt hatten." - S. 65 Im Rahmen von @mariaslesekreis habe ich dieses Buch nach Jahren endlich vom SuB befreit. Es geht um das Mädchen Maryam, welches in die Fänge der Sekte Boko Haram gerät. Zu lesen, was sie dort an Brutalität und menschenunwürdigem Verhalten über sich ergehen lassen musste, hat mir einiges abverlangt. Das Frauen tatsächlich solche Dinge erdulden müssen ist wirklich unvorstellbar, ebenso das Männer zu solchen Taten fähig sind. Aufgrunddessen ist dieses Buch sicher nicht für jeden geeignet; von mir gibt es deswegen eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Zusammen mit ihren Mitschülerinnen wird Maryam aus ihrer nigerianischen Schule von den Boko Haram entführt. Was sie dort in den nächsten Wochen erleben und erleiden muss, lässt sich mit Worten schwer beschreiben. Von einem der Männer, mit dem sie verheiratet wird, bekommt sie ein Kind. Mit ihrer Freundin Buki gelingt ihr die Flucht. Doch zu Hause wird sie nicht mit offenen Armen empfangen, sondern als Aussätzige behandelt und das Kind wird ihr weggenommen. Doch es gibt auch Hilfsbereitschaft und Unterstützung auf ihrem Weg zurück ins Leben. Edna O'Brien ist nach Nigeria gereist und hat zu diesem Thema ausführlich vor Ort recherchiert und mit vielen Betroffenen gesprochen. Mit Maryam als Medium erzählt sie hier die Geschichte unzähliger nigerianischer Mädchen, die entführt und misshandelt wurden und von ihrem langen und schweren Weg, diese Erlebnisse zu verarbeiten und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Heute möchte ich euch das Buch „Das Mädchen“ (orig. Girl) von Edna O‘Brien, erschienen im Jahre 2019, vorstellen. Die deutsche Übersetzung ist von Kathrin Razum. Es handelt sich hierbei um ein Buch, welches dem Genre historische Fiktion zugeordnet wird. Das junge Mädchen Maryam wird durch die Gruppe Boko Haram entführt und beschreibt die brutalen Bedingungen der Gefangenschaft, die physische und psychische Gewalt ihr gegenüber und ihre Bemühungen nach der Flucht wieder ein normales Leben aufzubauen. Sie wird während ihrer Gefangenschaft zwangsverheiratet und bekommt von ihrem Ehemann ein Kind. Sie hat immer wieder widersprüchliche Gefühle gegenüber ihrer Tochter. Nachdem sie aus diesem Trott entkommen ist, kehrt sie zurück in ihre Heimat. Dort wird sie jedoch von ihrer eigenen Familie und Gemeinschaft nicht mehr akzeptiert. Ihre Zukunft ist ungewiss… Dieser Roman ist sehr eindringlich und zeigt gewisse Machenschaften von der Gruppe Boko Haram auf, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Außerdem wird eindrucksvoll die Resilienz und der Überlebenswille Maryams aufgezeigt, obwohl sie unsagbare Grausamkeiten erlitten hat. Die Autorin beleuchtet die Folgen von Krieg und Gewalt und thematisiert dabei auch Fragen von Identität, Traumata und Erlösung. Der Stil von „Das Mädchen“ ist kraftvoll, intensiv und poetisch. Edna O’Brien verwendet eine eindringliche und knappe Sprache, die die brutalen Erlebnisse der Protagonistin auf eindrucksvolle Weise einfängt. Der Verzicht auf lange Beschreibungen ist essentiell, denn durch die kurzen und prägnanten Sätze, wird die emotionale Wucht der Ereignisse direkt und unvermittelt transportiert. Die Erzählweise ist nah an der Hauptfigur, sodass die Leser tief in die inneren Konflikte und das Leiden eintauchen können. Durch diesen Stil gelangt es der Autorin, die Realität der Gewalt und des Leids, denen Maryam ausgesetzt ist, authentisch und berührend darzustellen, ohne dabei voyeuristisch zu wirken. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich zwischenzeitlich die Personenzusammenhänge nicht ganz verständlich und fassbar empfand. Aus diesem Grund gebe ich dem Buch 4 von 5 Sterne. ✨️

Als Mädchen von den Boko Haram entführt, entflieht Maryam mit ihrem Baby und ihrer Freundin Buki aus der Gefangenschaft um festzustellen, dass sie zwar für die Regierung als „Vorzeigeobjekt“ dient, in ihrem alten Zuhause aber nicht mehr aufgenommen wird. Das Opfer wird zur Schande der Familie. Alles daran ist falsch, aber leider oft Realität. Ein Buch unter die Haut geht.
Traurig, Erschreckend, aber unglaublich gut geschrieben
An manchen Stellen kaum ausgehalten weiter zu lesen. Der Kampf eines Mädchens welches von Boko Haram Milizen entführt, verschleppt und unfassbaren Qualen ausgesetzt wird Und der schwere Weg nach ihrer Flucht wieder eine Heimat zu finden
Lyrisch gefiel mir das Buch sehr gut, jedoch hatte ich etwas anderes erwartet.
Was für ein unglaublich gutes Buch. Es schmerzt, drück und bedrückt beim Lesen. Ich konnte es nicht mehr zur Seite legen und habe es fast in einem durchgelesen. Die Geschichte tut weh, triggert und ist so wichtig, dass sie erzählt wird! "Sir, Sie sitzen nur wenige Meter von mir entfernt, aber Sie sind Lichtjahre entfernt von den Mädchen in ihrer grausamen Gefangenschaft. Sie waren nicht dort. Sie können nicht wissen, was man uns angetan hat. Ihr Leben, Sir, ist von der Macht bestimmt, und unseres von der Machtlosigkeit."

Dieses Buch widmet sich einem sehr wichtigen Thema, das mir persönlich nicht ganz neu war. Ihr habt darüber sicher auch schon mal in der Zeitung gelesen: Nigerianische Schülerinnen werden von Boko-Haram-Kämpfern entführt und gequält. Absolut grauenhaft das ganze! Deshalb war ich auch begeistert von der Idee, dass die Mädchen durch dieses Buch eine Stimme bekommen sollen. Mir ist bewusst, dass sich die Autorin mit diesem Buch kein wirklich leichtes Thema ausgesucht hat. Aber dafür, zumindest meiner Meinung nach, ein wirklich sehr, sehr wichtiges. Ich ging also mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch ran. Meine Hoffnung? Mehr über die Geschichten von den Mädchen zu hören, die diesen Horror durchgestanden haben. Ich wollte nicht noch eine Geschichte, die nur über die Mädchen spricht. Ich wollte wirklich wissen, was die Mädchen selbst zu erzählen haben. Klar, auch hier gibt es nur eine Hauptfigur: Maryam. Aber trotzdem wird es hier doch wohl einige neue Einblicke geben, die nur entstehen können, wenn man die Menschen fragt, die selbst von diesem Horror betroffen sind? Nun, leider nein. Meine Erwartungen waren wohl eindeutig zu hoch. Zwar wurde das Schicksal Maryams ergreifend geschildert und sie überlebt über weite Strecken wirklich Grauenhaftes, das ich mir nicht mal vorstellen will. Auch Maryams Heimkehr und ihre Probleme damit, zurückzukehren, wurden gut beschrieben. Doch mir fehlte eine Weiterentwicklung Maryams. Maryam wird als junges Mädchen entführt, da müsste sie so um die 13 oder 14 Jahre alt sein. Erst mehrere Jahre später und nach massenhaft schrecklichen Erlebnissen kommt sie wieder frei. Kein Mensch kann sowas durchmachen, ohne zu jemand ganz anderem zu werden. Und doch schafft Maryam es das ganze Buch über, ihre doch sehr kindliche Art beizubehalten. Das wirkte auf mich leider nicht sehr glaubwürdig. Das zeigte sich leider auch am Schreibstil. Oft wirkte der meiner Meinung nach fast zu oberflächlich. Und das auch noch an den falschen Stellen.Während die Vergewaltigungen und die Qualen Maryams über viele Seiten und mit vielen Details beschrieben wurden, fehlten plötzlich die detailreichen Beschreibungen, nachdem Maryam sich befreien konnte. So wurde zum Beispiel die Beziehung zu den anderen Figuren nie ganz klar. Natürlich, da ist die Mutter, eine Tante, ein netter Grenzbeamter, eine ehemalige Freundin. Doch die wirkten sehr schablonenhaft und waren fast schon austauschbar. Man hätte vielleicht die Details ausgeglichender über das Buch verteilen können. Schade finde ich auch, dass das Buch sein Potential nicht voll genutzt hat. Gerade zu diesem Thema und wenn man damit wirbt, viel Recherche betrieben zu haben, wäre es doch angebracht gewesen, auch Zeitungsberichte, Interviews mit den Mädchen, Statistiken oder Ähnliches einzubauen. Das hätte meiner Meinung nach die Wirkung des Buches verstärkt. Bücher können einen großen Einfluss auf die Realität haben. Wenn die Autorin das Potential des Buchs voll entfaltet hätte, hätte das Buch zu einem Aufschrei führen können und hätte den Stempel "Weltliteratur", der dem Buch im Klappentext einfach mal aufgedrückt wird, vielleicht sogar verdient. Leider war dem aber nicht so, deswegen verstehe ich auch nicht, was genau daran jetzt "Weltliteratur" sein soll. Mein Fazit? Konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Schade.
Edna O'Brien schreibt in ihrem Roman "Das Mädchen" von der jungen Maryam, einem Mädchen aus Nigeria, das zusammen mit ihren Klassenkameradinnen von Kämpfern der Boko Haram verschleppt wird und in deren Lager Unmenschliches erleiden muss, bis ihr während eines Luftangriffes zusammen mit ihrer Tochter Babby und ihrer Freundin Buki die Flucht gelingt. Doch auch die Freiheit stellt Herausforderungen an Maryam, denn, wie sie bereits zu Beginn des Buches sagt: "Ich war ein Mächen, aber ich bin es nicht mehr." Sie muss sich in ihrem neuen Leben, ihrer neuen Rolle zurecht finden, die Liebe zu ihrem Kind entdecken, Beziehungen neu definieren und einen Platz für sich und ihre Tochter finden. Eindringlich, schmuck- und schonungslos, so erzählt Edna O'Brien Maryams Geschichte. Und obwohl Maryam ein fiktiver Charakter ist, steht sie doch für die vielen Mädchen, die dieses Martyrium tatsächlich erleben mussten und müssen. Zwar wurde 2014 in den Nachrichten über die Gruppe Mädchen, die von Boko Haram Kämpfern entführt wurden, berichtet, dennoch wurde mir beim Lesen bewusst, wie wenig (zumindest mir) über dieses Thema bekannt ist...Edna O'Brien hat somit ein so wichtiges, lange fälliges Buch geschrieben, das wachrüttelt, das aufmerksam und auch wütend macht, aber bestimmt niemanden gleichgültig lässt. Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das via NetGalley zur Verfügung gestellte eBook!
Das Mädchen ist keine leichte Kost und es bedarf an Bereitschaft dieses Buch lesen zu können. Mich traf die Geschichte trotzdem sehr unvorbereitet. Einige Szenen während der Entführung sind sehr explizit und für meinen Geschmack auch etwas zu explizit. Jedoch für mich war tatsächlich der größte Kritikpunkt, dass man als Leser, der von der Thematik vielleicht noch gar nichts wusste, etwas wie der Ochs im Walde darsteht. Man begleitet zwar dieses Mädchen aber nur mit dem Buch ist es schwer bis unmöglich den geschichtlichen Zusammenhang zu begreifen. Es bedarf einiges an Selststudium um die Ausmaße tatsächlich begreifen zu können. Da hätte ich mir im Nachwort etwas mehr Informationen gewünscht. Zudem sind die Geschehnissen für die Protagonistin als Einzelperson betrachtet unbegreiflich. Aber dem Nachwort kann man entnehmen, dass Maryam eigentlich Viele ist. Die Autorin hat mit Betroffenen gesprochen und aus all diesen Geschichten eine Geschichte gemacht. Der Schreibstil und die Bildsprache der Autorin hat mich trotzdem nicht losgelassen und ich bin trotz der Thematik so mehr oder wenig durch das Buch geflogen. Wenn man bereit ist so eine Geschichte zu lesen, dann kann ich dieses Buch wirklich sehr empfehlen.