Das Leben meiner Tochter

Eine gut geschriebene Novella. Steffen Weinert hat Emotionen und Geschehnisse gekonnt auf den Punkt gebracht, ohne langes Herumreden. Die Geschichte berührt, ist jedoch in ihrer Kürze und durch den dynamischen Aufbau nicht zu rührselig. Erfrischend realistisch in einigen Punkten, überraschend unreflektiert und unrealistisch in anderen. Allerdings ist es natürlich schwierig sich als Leser/in in den Vater und seine Problemlage hineinzuversetzen. Neben Michas Beweggründen und Überlegungen gibt es noch ein paar andere Elemente die "for the sake of plot" wohl simplifiziert wurden, und die man als Leser/in allerdings auch problemlos akzeptieren kann. Der Schreibstil ist wirklich gut und die Kapitel flüssig zu lesen, und der wechselnde Ich-Erzähler (Micha, Natalie, Jana) von Kapitel zu Kapitel verleiht Schwung und macht die Charaktere realer und fassbarer. Generell sind alle vorkommenden Charaktere (auch Nebendarsteller/innen) mit Liebe zum Detail gezeichnet und werden so plastischer und einprägsamer.