Das kann uns keiner nehmen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Matthias Politycki gilt als großer Stilist und ist einer der klügsten Schriftsteller der deutschen Gegenwartsliteratur. Er schreibt Romane, Erzählungen und Gedichte; als Essayist äußert er sich seit Jahrzehnten mit vieldiskutierten Debattenbeiträgen zu den Fragen der Gegenwart. Zuletzt erschienen Mein Abschied von Deutschland und der Roman Alles wird gut – Chronik eines vermeidbaren Todes.
Beiträge
Sehr spannend und toller Einblick in Afrika
Mich konnte das Buch leider garnicht abholen. Der geschriebene Bayrische Dialekt hat mich ziemlich gestört, sodass ich die Seiten nicht flüssig lesen konnte. Zudem fand ich die Story an sich eher lahm.
"Wer nicht stolpere, gehe falsch, im Gebirge allemal." - Was für eine tolle Geschichte! Matthias Politycki hat in seinem Roman "Das kann uns keiner nehmen" einen interessanten Reisebericht gepaart mit Gesellschaftskritik und zweierlei Lebensgeschichten. Ich bin wirklich überrascht worden von der Intensität des Buches. Der Kilimandscharo-Gipfel ist einer der Wanderrouten für Menschen, die ihre Grenzen suchen. So treffen sich relativ unfreiwillig der Schriftsteller Hans und der sehr eigenwillige Bayer Tscharli auf dem Gipfel. Zwangsläufig verbringen sie viel Zeit miteinander. Hans wirkt geerdet und man kann sich sehr gut mit seinen Gedanken identifizieren. Man kann sehr gut nachvollziehen, dass er den urigen, grantigen und auf niedrigstem Niveau witzelnden Tscharli nicht sonderlich sympathisch findet. Und ja, man wird seine Ansicht überdenken. Mir hat es gefallen, dass man den Tscharli tief in einer Schublade verortet hat. Darüber bin ich sehr ins grübeln geraten, denn die Gedanken über Tscharli konnte ich absolut teilen. Vorschnell verurteilt, ich, in einem Buch. Das hat wirklich gesessen. Mir hat es gefallen, mehr über Tscharli zu erfahren, Dinge zu verstehen und wie sein Humor funktioniert. Die Lebensweisheiten Tscharlis waren herrlich anders und erfrischend. Hans schafft es hinter die Fassade von Tscharli zu sehen und da bemerkt man erst, was für ein Pfundskerl er in Wirklichkeit ist. In Deutschland hätten sich mit Sicherheit ihrer beiderlei Wege nach der kurzen Sekundenfreundschaft wieder voneinander getrennt. Hier in Afrika nicht: sie halten aus, sie lernen sich kennen und respektieren. Politycki schafft es immer wieder Aha-Momente zu kreieren bzw. durch seinen grandiosen Schreibstil zum Nachdenken anzuregen. Vor allem das Wort "Sekundenfreundschaft" hängt bei mir noch nach. Viele tolle Zitate habe ich mir in dem Roman markiert, vor allem solche, die über das stolpern und weiterlaufen berichten. Die Beschreibungen des Landes Tansania, der Menschen und von Situationen sind beeindrucken und widerlegen zahlreiche Vorurteile. Die Reise der beiden Protagonisten durch das Land sind spannend und sehr aufschlussreich (Sansibar, Daressalam, Kilimandscharo). Die Karten die im Einband abgebildet sind, lassen die Reise gut nachvollziehen. Die Begegnungen mit den Einheimischen werden durch den Charakter Tscharlis und seinen urbayrisch/englischen Sprüchen aufgewertet. Doch wer nun denkt, dass die Geschichte oberflächlich ist, hat weit gefehlt. Sowohl Hansi als auch Tscharli tragen "Altlasten" mit sich rum, denen sie sich stellen. Ihr Kommunikation und ihre eigenwillige Beziehung zueinander lassen Vorurteile aufbrechen und regen wirklich zum nachdenken an. Zudem bemerkt man, dass der Autor selbst autobiographische Erlebnisse in den Roman eingearbeitet hat. Für mich ein absolutes Lesehighlight!
Matthias Politycki soll ja bekannt sein. Ich habe bis dato noch nie von ihm gehört, aber das Cover seines neuen Buches raubte mir sofort den Atem. 'Muss ich lesen!' und so geschah es. Grundsätzlich bin ich bei neumodischer deutscher Literatur eher skeptisch, vor allem bei jener, die vom Feuilleton gelobt wird. Aber dieses Buch konnte auch mich und meine zweifelnde Seite überzeugen. Man sollte jedoch nicht an das Buch herangehen und nette und sympathische Charaktere erwarten, wie sie in der Contemporary Literatur aktuell gerne beschrieben werden. Aber auch nicht jene versifften düsteren Figuren aus dem Noir-Genre. Polityckis Hauptdarsteller sind irgendwo dazwischen. Weder eignen sie sich als Rollenmodell, noch als Beispiele dafür, was alles schief gehen kann. Und genau das machte sie in meinen Augen glaubhaft. Es sind Menschen. Keine Figuren, keine Ideale, keine Beispiele oder Symbole. Einfach Menschen, denen wir in Deutschland, Österreich und/oder der Schweiz auf der Strasse begegnen könnten. Menschen, die wir sein könnten. Davon lebt dann auch dieses Buch. Von einer anfangs nicht gewollten, fast schon erzwungenen Freundschaft. Von einem Abenteuer, das aus dem Ruder gelaufen ist. Von einem modernen Afrika in all seinen Facetten. Denn die zentrale Handlung der Freundschaft von Hans und Tscharli wird erst vor der lebhaften Kulisse Tansanias richtig schillernd und eindringlich. Der eher zurückhaltende Hans wird bunt, munter und stellt sich seinen Geistern und der wilde Tscharli... nun, der ist eben wie er ist. Ich glaube nicht, dass ich mit Tscharli, oder gar mit Hans, auskommen würde. Aber auch das machte den Reiz für mich aus. Andere Menschen kennenlernen, verstehen lernen. Alle haben sich in Tscharli getäuscht, Tscharli hat alle getäuscht. Woher weiss also ich, was sich hinter dieser Lederjacke verbirgt? Hinter jenem Vollbart? Hinter jenem Gebaren, das mich so abschreckt? Auch Hans lernt, dass der erste Eindruck nicht immer stimmen muss. Daraus können auch wir Leser etwas lernen. Ach ja, und über Afrika. Darüber durfte ich auch viel Neues in Erfahrung bringen. Denn auch das ist dieser Roman.
"Das kann uns keiner nehmen” ist ein Buch, das den Leser mitnimmt auf eine emotionale Reise durch Afrika - und auch durch die Lebenserinnerungen zweier Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten… Der eine, Tscharli, ist ein bärbeißiger Exil-Bayer (Miesbach und München hat er hinter sich gelassen) mit dem Aussehen eines verlebten Altrockers, teilweise reaktionären Ansichten und einem sehr sensiblen Kern. Er ist ein Alltagsphilosoph vor dem Herrn und kann mit seinen Sentenzen und seiner Weltanschauung niemals hinter dem Berg halten. Er sagt, was er denkt und tut, wonach ihm der Sinn steht. Er hat nämlich nichts mehr zu verlieren... Der andere, Hans aus Hamburg oder wie ihn der Tscharli aufgrund seiner improvisierten Kopfbedeckung auch - erst despektierlich dann zunehmend liebevoll - nennt, "Windelhans", ist das Alter Ego des Autors. 63 ist er, das deckt sich sehr genau mit dem Jahrgang seines "Erfinders" Matthias Politycki (1955) zur Zeit der Handlung 2018. Genau wie der Ich-Erzähler hat dieser einen rasierten Schädel und ist - es liegt in der Natur der Sache - Schriftsteller. Sicher teilt der Protagonist auch die iberal-weltoffene Gesinnung mit seinem Autor und die Vorliebe für das Reisen, schließlich ist Polyticki als polyglotter Schriftsteller bekannt, dessen Bücher in den unterschiedlichsten Erdteilen und Kulturen angesiedelt sind. Bei allen Analogien ist der Ich-Erzähler als nicht deckungsgleich mit dem realen Autor zu betrachten. Beide trennen die Vornamen, die Gutmenschen-Hornbrille (auch eine Beobachtung des Tscharlie) und der Buch-Schriftsteller ist außerdem wesentlich weniger erfolgreich als der echte. Dass der Roman nur autobiographische Züge trägt, aber keine 1:1-Nacherzählung realer Erlebnisse ist, erfahren wir spätestens im Nachwort. Beide Männer begegnen einander gleichsam "lebenszielabhakend" und bergsteigend auf dem Kibo, dem höchsten Gipfel des Kilimandscharo-Massivs. Als Zweckgemeinschaft erleben und überleben die schon etwas älteren Männer den Aufenthalt im afrikanischen Gebirge. Hier nähern sie sich an und hier beginnt ihre "Sekundenfreundschaft", wie der Tscharli es formuliert, die nicht längern dauern wird als eine Woche. Dennoch beeindruckt die Begegnung mit dem kranken Tscharli den Erzähler Hans so nachhaltig, dass er sogar ein Buch über die Geschichte schreiben möchte - mit dem dezidierten Segen vom Tscharli. Nach dem Abstieg folgt eine emotionale gemeinsame Reise, die die beiden Sinnsucher bis auf die Insel Sansibar und wieder zurück führt. Und auch in die eigene Vergangenheit werden die Männer noch einmal reisen - zu Kiki und Mara - bevor es Zeit wird, Abschied voneinander zu nehmen. Das Buch hat einen gewissen Charme, der mich schnell um den Finger wickeln konnte, ähnlich wie der Tscharli den Hans. Von todtraurig bis lebensbejahend, von ernst bis skurril, humorlos bis albern hat diese Geschichte alle möglichen Nuancen zu bieten. Wer vielschichtige Reise- und Bekenntnisliteratur mag, der sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen!
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Autorenbeschreibung
Matthias Politycki gilt als großer Stilist und ist einer der klügsten Schriftsteller der deutschen Gegenwartsliteratur. Er schreibt Romane, Erzählungen und Gedichte; als Essayist äußert er sich seit Jahrzehnten mit vieldiskutierten Debattenbeiträgen zu den Fragen der Gegenwart. Zuletzt erschienen Mein Abschied von Deutschland und der Roman Alles wird gut – Chronik eines vermeidbaren Todes.
Beiträge
Sehr spannend und toller Einblick in Afrika
Mich konnte das Buch leider garnicht abholen. Der geschriebene Bayrische Dialekt hat mich ziemlich gestört, sodass ich die Seiten nicht flüssig lesen konnte. Zudem fand ich die Story an sich eher lahm.
"Wer nicht stolpere, gehe falsch, im Gebirge allemal." - Was für eine tolle Geschichte! Matthias Politycki hat in seinem Roman "Das kann uns keiner nehmen" einen interessanten Reisebericht gepaart mit Gesellschaftskritik und zweierlei Lebensgeschichten. Ich bin wirklich überrascht worden von der Intensität des Buches. Der Kilimandscharo-Gipfel ist einer der Wanderrouten für Menschen, die ihre Grenzen suchen. So treffen sich relativ unfreiwillig der Schriftsteller Hans und der sehr eigenwillige Bayer Tscharli auf dem Gipfel. Zwangsläufig verbringen sie viel Zeit miteinander. Hans wirkt geerdet und man kann sich sehr gut mit seinen Gedanken identifizieren. Man kann sehr gut nachvollziehen, dass er den urigen, grantigen und auf niedrigstem Niveau witzelnden Tscharli nicht sonderlich sympathisch findet. Und ja, man wird seine Ansicht überdenken. Mir hat es gefallen, dass man den Tscharli tief in einer Schublade verortet hat. Darüber bin ich sehr ins grübeln geraten, denn die Gedanken über Tscharli konnte ich absolut teilen. Vorschnell verurteilt, ich, in einem Buch. Das hat wirklich gesessen. Mir hat es gefallen, mehr über Tscharli zu erfahren, Dinge zu verstehen und wie sein Humor funktioniert. Die Lebensweisheiten Tscharlis waren herrlich anders und erfrischend. Hans schafft es hinter die Fassade von Tscharli zu sehen und da bemerkt man erst, was für ein Pfundskerl er in Wirklichkeit ist. In Deutschland hätten sich mit Sicherheit ihrer beiderlei Wege nach der kurzen Sekundenfreundschaft wieder voneinander getrennt. Hier in Afrika nicht: sie halten aus, sie lernen sich kennen und respektieren. Politycki schafft es immer wieder Aha-Momente zu kreieren bzw. durch seinen grandiosen Schreibstil zum Nachdenken anzuregen. Vor allem das Wort "Sekundenfreundschaft" hängt bei mir noch nach. Viele tolle Zitate habe ich mir in dem Roman markiert, vor allem solche, die über das stolpern und weiterlaufen berichten. Die Beschreibungen des Landes Tansania, der Menschen und von Situationen sind beeindrucken und widerlegen zahlreiche Vorurteile. Die Reise der beiden Protagonisten durch das Land sind spannend und sehr aufschlussreich (Sansibar, Daressalam, Kilimandscharo). Die Karten die im Einband abgebildet sind, lassen die Reise gut nachvollziehen. Die Begegnungen mit den Einheimischen werden durch den Charakter Tscharlis und seinen urbayrisch/englischen Sprüchen aufgewertet. Doch wer nun denkt, dass die Geschichte oberflächlich ist, hat weit gefehlt. Sowohl Hansi als auch Tscharli tragen "Altlasten" mit sich rum, denen sie sich stellen. Ihr Kommunikation und ihre eigenwillige Beziehung zueinander lassen Vorurteile aufbrechen und regen wirklich zum nachdenken an. Zudem bemerkt man, dass der Autor selbst autobiographische Erlebnisse in den Roman eingearbeitet hat. Für mich ein absolutes Lesehighlight!
Matthias Politycki soll ja bekannt sein. Ich habe bis dato noch nie von ihm gehört, aber das Cover seines neuen Buches raubte mir sofort den Atem. 'Muss ich lesen!' und so geschah es. Grundsätzlich bin ich bei neumodischer deutscher Literatur eher skeptisch, vor allem bei jener, die vom Feuilleton gelobt wird. Aber dieses Buch konnte auch mich und meine zweifelnde Seite überzeugen. Man sollte jedoch nicht an das Buch herangehen und nette und sympathische Charaktere erwarten, wie sie in der Contemporary Literatur aktuell gerne beschrieben werden. Aber auch nicht jene versifften düsteren Figuren aus dem Noir-Genre. Polityckis Hauptdarsteller sind irgendwo dazwischen. Weder eignen sie sich als Rollenmodell, noch als Beispiele dafür, was alles schief gehen kann. Und genau das machte sie in meinen Augen glaubhaft. Es sind Menschen. Keine Figuren, keine Ideale, keine Beispiele oder Symbole. Einfach Menschen, denen wir in Deutschland, Österreich und/oder der Schweiz auf der Strasse begegnen könnten. Menschen, die wir sein könnten. Davon lebt dann auch dieses Buch. Von einer anfangs nicht gewollten, fast schon erzwungenen Freundschaft. Von einem Abenteuer, das aus dem Ruder gelaufen ist. Von einem modernen Afrika in all seinen Facetten. Denn die zentrale Handlung der Freundschaft von Hans und Tscharli wird erst vor der lebhaften Kulisse Tansanias richtig schillernd und eindringlich. Der eher zurückhaltende Hans wird bunt, munter und stellt sich seinen Geistern und der wilde Tscharli... nun, der ist eben wie er ist. Ich glaube nicht, dass ich mit Tscharli, oder gar mit Hans, auskommen würde. Aber auch das machte den Reiz für mich aus. Andere Menschen kennenlernen, verstehen lernen. Alle haben sich in Tscharli getäuscht, Tscharli hat alle getäuscht. Woher weiss also ich, was sich hinter dieser Lederjacke verbirgt? Hinter jenem Vollbart? Hinter jenem Gebaren, das mich so abschreckt? Auch Hans lernt, dass der erste Eindruck nicht immer stimmen muss. Daraus können auch wir Leser etwas lernen. Ach ja, und über Afrika. Darüber durfte ich auch viel Neues in Erfahrung bringen. Denn auch das ist dieser Roman.
"Das kann uns keiner nehmen” ist ein Buch, das den Leser mitnimmt auf eine emotionale Reise durch Afrika - und auch durch die Lebenserinnerungen zweier Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten… Der eine, Tscharli, ist ein bärbeißiger Exil-Bayer (Miesbach und München hat er hinter sich gelassen) mit dem Aussehen eines verlebten Altrockers, teilweise reaktionären Ansichten und einem sehr sensiblen Kern. Er ist ein Alltagsphilosoph vor dem Herrn und kann mit seinen Sentenzen und seiner Weltanschauung niemals hinter dem Berg halten. Er sagt, was er denkt und tut, wonach ihm der Sinn steht. Er hat nämlich nichts mehr zu verlieren... Der andere, Hans aus Hamburg oder wie ihn der Tscharli aufgrund seiner improvisierten Kopfbedeckung auch - erst despektierlich dann zunehmend liebevoll - nennt, "Windelhans", ist das Alter Ego des Autors. 63 ist er, das deckt sich sehr genau mit dem Jahrgang seines "Erfinders" Matthias Politycki (1955) zur Zeit der Handlung 2018. Genau wie der Ich-Erzähler hat dieser einen rasierten Schädel und ist - es liegt in der Natur der Sache - Schriftsteller. Sicher teilt der Protagonist auch die iberal-weltoffene Gesinnung mit seinem Autor und die Vorliebe für das Reisen, schließlich ist Polyticki als polyglotter Schriftsteller bekannt, dessen Bücher in den unterschiedlichsten Erdteilen und Kulturen angesiedelt sind. Bei allen Analogien ist der Ich-Erzähler als nicht deckungsgleich mit dem realen Autor zu betrachten. Beide trennen die Vornamen, die Gutmenschen-Hornbrille (auch eine Beobachtung des Tscharlie) und der Buch-Schriftsteller ist außerdem wesentlich weniger erfolgreich als der echte. Dass der Roman nur autobiographische Züge trägt, aber keine 1:1-Nacherzählung realer Erlebnisse ist, erfahren wir spätestens im Nachwort. Beide Männer begegnen einander gleichsam "lebenszielabhakend" und bergsteigend auf dem Kibo, dem höchsten Gipfel des Kilimandscharo-Massivs. Als Zweckgemeinschaft erleben und überleben die schon etwas älteren Männer den Aufenthalt im afrikanischen Gebirge. Hier nähern sie sich an und hier beginnt ihre "Sekundenfreundschaft", wie der Tscharli es formuliert, die nicht längern dauern wird als eine Woche. Dennoch beeindruckt die Begegnung mit dem kranken Tscharli den Erzähler Hans so nachhaltig, dass er sogar ein Buch über die Geschichte schreiben möchte - mit dem dezidierten Segen vom Tscharli. Nach dem Abstieg folgt eine emotionale gemeinsame Reise, die die beiden Sinnsucher bis auf die Insel Sansibar und wieder zurück führt. Und auch in die eigene Vergangenheit werden die Männer noch einmal reisen - zu Kiki und Mara - bevor es Zeit wird, Abschied voneinander zu nehmen. Das Buch hat einen gewissen Charme, der mich schnell um den Finger wickeln konnte, ähnlich wie der Tscharli den Hans. Von todtraurig bis lebensbejahend, von ernst bis skurril, humorlos bis albern hat diese Geschichte alle möglichen Nuancen zu bieten. Wer vielschichtige Reise- und Bekenntnisliteratur mag, der sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen!