Daily Soap

Daily Soap

Hardcover
4.215

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Beschreibung

Tonis Hautton fällt in die Kategorie Cappuccino Macchiato, serviert an einem lauen Novemberabend in Sri Lanka (gemäß der nationalen Kategorisierung Andersfarbiger). Aber nicht nur der alltägliche Rassismus macht ihr zu schaffen, sondern auch die fragwürdigen Leidenschaften ihrer Familie für Versicherungspolicen, Affären, Scam-Mails und Gartenzäune. Und dann sind da noch ihre chronischen Kopfschmerzen sowie die Zwillingsschwester, die in fast allem besser ist als sie. Nur wenn Toni ihre Daily Soap schaut, kann sie kurz abschalten. Bis irgendwann nicht einmal das mehr geht. Das Familienunternehmen Banal & Bodeca ist derweil einem heftigen Shitstorm ausgesetzt. Um den Vorwurf des Rassismus zu entkräften, möchte es eine Reality-Show mit Schwarzen Darstellern produzieren lassen. Als sich die Wege der beiden Familien kreuzen, kommt es zu ungeahnten Verstrickungen. Alle Beteiligten müssen sich fragen: Ist das Leben nicht selbst eine Art Seifenoper?
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
288
Preis
24.70 €

Autorenbeschreibung

Nora Osagiobare, geboren 1992 in Zürich, studierte Literarisches Schreiben in Biel und Wien. Mit ihrem Debütroman »Daily Soap« war sie Stipendiatin der Autor:innenwerkstatt Prosa am Literarischen Colloquium Berlin und erhielt dafür einen Werkbeitrag des Kantons Zürich. Für ihre Kurzgeschichte »Daughter Issues« wurde sie 2025 im Rahmen der 49. Tage der deutschsprachigen Literatur mit dem KELAG-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in Zürich.

Beiträge

7
Alle
3.5

Ein Buch wie eine Telenovela

Daily Soap fühlt sich an wie eine überdrehte Schweizer Telenovela. Alles ist übertrieben, voller absurder Wendungen und überzeichneten Figuren. Im Mittelpunkt steht Toni, die in einer chaotischen Familie lebt, sich mit Alltagsrassismus herumschlägt und Zuflucht in ihrer Lieblings-Soap sucht – bis auch die nicht mehr hilft. Anfangs war der Stil ungewohnt, aber sobald ich drin war, hat das Buch einfach Spaß gemacht. Die Handlung ist bewusst drüber, der Humor schräg, und trotzdem steckt viel Gesellschaftskritik dahinter. Mal komisch, mal unangenehm ehrlich und nebenbei so absurd witzig. Wer Lust auf eine wilde, clevere Geschichte hat, die gleichermaßen albern und nachdenklich ist, sollte Daily Soap eine Chance geben. Der Humor ist speziell, aber genau das macht das Buch so besonders.

5

Sternebewertung fiktiv

Darf man bei so einem Thema lachen? Offenbar ja und Nora Osagiobare will genau das. Daily Soap ist schrill, absurd und voll mit Seitenhieben auf unsere Gesellschaft. Zwischen Trash-TV-Ästhetik und Fußnotenwahnsinn hält uns die Autorin einen Spiegel vor. Wie reden wir? Wie urteilen wir? Nora Osagiobare nimmt uns mit in eine Welt, die eigentlich gar nicht so weit weg von unserer ist, nur gnadenlos überspitzt. Man ertappt sich beim Lesen ständig dabei, wie viel von diesem absurden Kram tatsächlich real ist und das tut weh. Aber auf die gute Art. Die Gesellschaftskritik in diesem Buch ist clever und oft bitter komisch verpackt. Was mich allerdings wirklich Nerven gekostet hat, war der Stil. Fußnoten, Textsprünge und Chatverläufe. Ich war oft raus und genervt. Inhaltlich stark, aber formal hat es mich nicht mitgenommen.

Mit „Daily Soap“ liefert die Zürcher Autorin Nora Osagiobare ein scharfzüngiges, herrlich überdrehtes Debüt ab, das Satire, Gesellschaftskritik und Medienschelte auf geniale Weise verbindet. Das Buch ist nicht nur eine bissige Abrechnung mit Alltagsrassismus in der Schweiz, sondern auch ein humorvolles Spiel mit den Mechanismen von Seifenopern – eine chaotische, absurde und gleichzeitig unglaublich treffsichere Geschichte. Osagiobare nutzt das Soap-Format als literarisches Experimentierfeld, um Machtstrukturen, Stereotype und Diskriminierung bloßzustellen. Im Zentrum steht die Firma Banal & Bodeca, die in einen Imageskandal gerät und mit einer selbstproduzierten Seifenoper ihr ramponiertes Image aufpolieren will. Die geplante TV-Story dreht sich um einen Schwarzen Künstler, der mit der Tochter des Unternehmens liiert ist. Dass diese Inszenierung der Realität genauso heuchlerisch wie die Firmenpolitik ist, versteht sich von selbst – und genau hier setzt Osagiobare ihre bitterböse Demaskierung der gut gemeinten, aber völlig naiven Selbstinszenierung „aufgeklärter“ Eliten an. Dabei wird die Geschichte zunehmend chaotischer – so wie es sich für eine echte Soap gehört. Figuren stolpern durch absurde Situationen, versteckte Anspielungen und überdrehte Dialoge sorgen für ein wahres Feuerwerk an Humor und Ironie. Doch hinter der schrägen Fassade steckt ein kluges, messerscharfes Gesellschaftsporträt, das aufzeigt, wie tief rassistische Strukturen verankert sind und wie unbeholfen viele Menschen damit umgehen. Osagiobares Stil ist rasant, verspielt und voller Überraschungen. Besonders die Fußnoten sind ein Highlight: Sie durchbrechen die Geschichte mit bissigen Kommentaren, ironischen Seitenhieben und unerwarteten Pointen, die Leser*innen gnadenlos mit den eigenen Vorurteilen konfrontieren. Diese Metaebene verleiht dem Roman eine besondere Tiefe – es ist eben nicht „nur“ eine Satire, sondern auch eine Reflexion über Narrative, Macht und Ignoranz. Mit „Daily Soap“ gelingt Nora Osagiobare ein brillantes Debüt, das zugleich unterhält und zum Nachdenken anregt. Wer schrägen, intelligenten Humor und satirische Schärfe schätzt, wird hier auf seine Kosten kommen. Ein Buch, das gleichermaßen zum Lachen und zum Verzweifeln bringt, das Spaß macht und wehtut – und das man nicht so schnell vergisst.

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4

Liest sich halt wirklich als würde man eine verrückte Fernseh Show gucken 😂

Ich fands unfassbar witzig! Teilweise auch etwas wirr und unglaublich, aber der sehr trockene, gesellschaftskritische (und politische) Humor hat mich persönlich komplett abgeholt. Glaube, wäre ich ein paar Jahre älter, hätte ich es sogar noch witziger gefunden.

1

Ich musste das Buch nach 50 Seiten abbrechen. Ich fand die Handlung und die Menge an bzw. Beziehung zwischen den Figuren sehr verwirrend und den kreativen Schreibstil sehr anstrengend. Mir erschließen sich Sinn und Konzept des Romans, aber wir sind nicht miteinander kompatibel; es war mir schlicht zu anstrengend und bereitete mir kein Vergnügen. Ich habe allerdings auch nichts für seichte Unterhaltung im TV übrig und gehöre wohl eher nicht zum Zielpublikum dieser Satire.

4.5

Wow, was für ein grossartiges Debüt! Bei diesem Buch ist der Name definitiv Programm. Absolut herrlich überspitzt, wie in einer Daily Soap eben. Wir begleiten verschiedene, ganz spezielle und kuriose Charaktere, ich weiss gar nicht wo anfangen, es passiert einfach so viel verschiedenes. Es gibt ganz viel Drama, ganz viel Humor, ganz viel Gesellschaftskritik und ganz viele schwarze Penisse. Eingeleitet wird Daily Soap mit einer Triggerwarnung, dass im Verlaufe der Geschichte viele Bananen gegessen werden. Die wichtigsten Charaktere werden ausserdem zu Anfang in der Reihenfolge ihres steuerbaren Einkommens aufgelistet. Am besten haben mir die Werbeunterbrechungen gefallen die immer mal wieder ein Kapitel beendet haben. Einfach grossartig. Nora Osagiobare ist definitiv eine Autorin die ich in Zukunft weiterverfolgen werde.

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