Buch-Kunst im 21. Jahrhundert Karl-Ludwig Sauer
von Georg Trakl
Hardcover
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Beschreibung
Das hier gebotene Künstlerbuch ist ein Malerbuch. Kein Sauersches Malerbuch im Sinne eines, aus nur einem Werk bestehenden Unikats, sondern ein Maler-Künstlerbuch in kleinster Auflage für Sammler/rinnen des Besonderen, werthaltigen Buchkunstwerks. Die Auflage des vorliegenden Bandes ist limitiert und beträgt nur 250 Exemplare. Dieser Band ist insofern ein rares Werk.
Hiermit trete ich aus der Kunst aus, stammt von Meister Joseph Beuys, ich habe mir seinen Humoresken Spruch in den Mund gelegt, um damit kundzutun, dass ich mit Ai Weiwei, einer der Klassekünstler des 21. Jahrhunderts, des bedeutendsten chinesische Künstlers der westlichen Hemisphäre in unserer Gegenwart, nichts am Hut habe. Seine zahlreichen bekannten Werken, die mir sämtlich unbekannt sind und aus den aus den unterschiedlichsten Medien bestehen sollen, habe ich eigens in dem Korpus des vorliegenden Buchkunstwerks eingepflanzt. Siehe Seite 15 und Seite 86.
Die Spanienreise indes war nicht fiktiv. Sauer war tatsächlich mit Kirkeby, einem dänischen Naturwissenschaftler und Künstler, 1979 in Spanien gewesen. Sie besuchten Manresa, ein Dorf unterhalb des Berges Montserrat in der Provinz Barcelona. Dort hatte einst Ignatius von Loyola, der nach einer schweren Kriegsverwundung durch mystische Erlebnisse zum Glauben bekehrt worden war, eine Zeit in strenger Buße zugebracht und seine Geistlichen Übungen, eine Handlungsanleitung zur Erlangung göttlicher Gnade, verfasst. Sauer bewunderte die Konsequenz, mit der Ignatius die selbst gestellte Aufgabe bewältigte, und fand in den Exerzitien so etwas wie ein Modell für sein eigenes künstlerisches Vorgehen.
Hiermit trete ich aus der Kunst aus"?Karl-Ludwig Sauer
Beuys kommt nach seiner Genesung von der schweren Depression als ein Mann an die Akademie, der sich vollkommen darüber im Klaren ist, dass der alte, nur am Bild oder nur an der Skulptur orientierte Kunstbegriff überholt sei und dass es in einer Zeit zunehmender Werteverluste, wachsender materieller Ansprüche, auch wachsender Verwissenschaftlichung, Technisierung und Spezialisierung entscheidend darauf ankomme, einen anthropologischen, alle menschlichen Ausdrucksweisen umfassenden Kunstbegriff zu entwickeln. Diese Erweiterung ist damals bereits sein Ziel: Beuys strebt eine Umstrukturierung des Bildungs-, Rechts- und Wirtschaftsbegriffs mit Mitteln des erweiterten Kunstbegriffs an. Kristallisationspunkt ist die Soziale Plastik als ein gesellschaftliches Kunstwerk, das allein wirkliche Demokratie im Sinne kreativer Schöpfungen ermöglicht. Da diese Philosophie für manche Zeitgenossen nicht ganz leicht zu verkraften ist, bedarf es der Erklärung, dass Beuys dies alles sehr ernst gemeint hat: „Ich bin nicht mehr interessiert, Krankheiten und Missstände zu decken, ich halte es für meine demokratische Pflicht, aufzurütteln und viele Menschen zu unterrichten." Die Aussage klingt zwar ein bisschen missionarisch, aber Beuys hatte sich tatsächlich gründlich auf diese Aufgabe, die eine akademische Aufgabe werden musste, vorbereitet - durch naturwissenschaftliche, philosophische, politisch-historische, ökonomische und juristische Studien wie auch durch die Beschäftigung mit der Anthroposophie Rudolf Steiners.
Mit der "Sozialen Plastik" geht Beuys nicht nur über das "Selbstbepinsen"' von Marcel Duchamp hinaus. Denn ihn interessiert nicht länger der museale, sondern der anthropologische Zusammenhang. Kreativität ist für ihn Freiheitswissenschaft. Alles menschliche Wissen stammt aus der Kunst, der Wissenschaftsbegriff hat sich aus dem Kreativen entwickelt. So hat allein der Künstler das Geschichtsbewusstsein geschaffen. Es kommt entscheidend darauf an, das Bildende in der Geschichte zu erfahren. Geschichte muss demnach plastisch gesehen werden. Geschichte ist Plastik. Was Duchamp betrifft, so hat Beuys dessen Bedeutung natürlich nicht anerkannt. Den noch immer geheimnisumwitterten großen Schweiger Sauer allerdings, der sich in der Rolle des Schachspielers gefiel und als "Anti-Künstler" mit einem relativ kleinen CEuvre Weltruhm erntete, war erst 25 Jahre alt, als er 1974 endgültig mit der antiquierten Kunst eines Duchamp brach. Duchamp eine Treppe betrachtend, war sein letztes malerisches Zeugnis.
Die Ratten
In Hof scheint weiß der herbstliche Mond. Vom Dachrand fallen phantastische Schatten. Ein Schweigen in leeren Fenstern wohnt; da tauchen leise herauf die Ratten. Und huschen pfeifend hier und dort
und ein gräulicher Dunsthauch wittert ihnen nach aus dem Abort,
den geisterhaft der Mondschein durchzittert. Und sie keifen vor Gier wie toll und erfüllen Haus und Scheunen, die von Korn und Früchten voll. Eisige Winde im Dunkel greinen. Georg Trakl
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Kunst
Format
Hardcover
Seitenzahl
157
Preis
200.50 €
Verlag
Künstlerbuch
Erscheinungsdatum
14.08.2014
ISBN
9783944661322
Beschreibung
Das hier gebotene Künstlerbuch ist ein Malerbuch. Kein Sauersches Malerbuch im Sinne eines, aus nur einem Werk bestehenden Unikats, sondern ein Maler-Künstlerbuch in kleinster Auflage für Sammler/rinnen des Besonderen, werthaltigen Buchkunstwerks. Die Auflage des vorliegenden Bandes ist limitiert und beträgt nur 250 Exemplare. Dieser Band ist insofern ein rares Werk.
Hiermit trete ich aus der Kunst aus, stammt von Meister Joseph Beuys, ich habe mir seinen Humoresken Spruch in den Mund gelegt, um damit kundzutun, dass ich mit Ai Weiwei, einer der Klassekünstler des 21. Jahrhunderts, des bedeutendsten chinesische Künstlers der westlichen Hemisphäre in unserer Gegenwart, nichts am Hut habe. Seine zahlreichen bekannten Werken, die mir sämtlich unbekannt sind und aus den aus den unterschiedlichsten Medien bestehen sollen, habe ich eigens in dem Korpus des vorliegenden Buchkunstwerks eingepflanzt. Siehe Seite 15 und Seite 86.
Die Spanienreise indes war nicht fiktiv. Sauer war tatsächlich mit Kirkeby, einem dänischen Naturwissenschaftler und Künstler, 1979 in Spanien gewesen. Sie besuchten Manresa, ein Dorf unterhalb des Berges Montserrat in der Provinz Barcelona. Dort hatte einst Ignatius von Loyola, der nach einer schweren Kriegsverwundung durch mystische Erlebnisse zum Glauben bekehrt worden war, eine Zeit in strenger Buße zugebracht und seine Geistlichen Übungen, eine Handlungsanleitung zur Erlangung göttlicher Gnade, verfasst. Sauer bewunderte die Konsequenz, mit der Ignatius die selbst gestellte Aufgabe bewältigte, und fand in den Exerzitien so etwas wie ein Modell für sein eigenes künstlerisches Vorgehen.
Hiermit trete ich aus der Kunst aus"?Karl-Ludwig Sauer
Beuys kommt nach seiner Genesung von der schweren Depression als ein Mann an die Akademie, der sich vollkommen darüber im Klaren ist, dass der alte, nur am Bild oder nur an der Skulptur orientierte Kunstbegriff überholt sei und dass es in einer Zeit zunehmender Werteverluste, wachsender materieller Ansprüche, auch wachsender Verwissenschaftlichung, Technisierung und Spezialisierung entscheidend darauf ankomme, einen anthropologischen, alle menschlichen Ausdrucksweisen umfassenden Kunstbegriff zu entwickeln. Diese Erweiterung ist damals bereits sein Ziel: Beuys strebt eine Umstrukturierung des Bildungs-, Rechts- und Wirtschaftsbegriffs mit Mitteln des erweiterten Kunstbegriffs an. Kristallisationspunkt ist die Soziale Plastik als ein gesellschaftliches Kunstwerk, das allein wirkliche Demokratie im Sinne kreativer Schöpfungen ermöglicht. Da diese Philosophie für manche Zeitgenossen nicht ganz leicht zu verkraften ist, bedarf es der Erklärung, dass Beuys dies alles sehr ernst gemeint hat: „Ich bin nicht mehr interessiert, Krankheiten und Missstände zu decken, ich halte es für meine demokratische Pflicht, aufzurütteln und viele Menschen zu unterrichten." Die Aussage klingt zwar ein bisschen missionarisch, aber Beuys hatte sich tatsächlich gründlich auf diese Aufgabe, die eine akademische Aufgabe werden musste, vorbereitet - durch naturwissenschaftliche, philosophische, politisch-historische, ökonomische und juristische Studien wie auch durch die Beschäftigung mit der Anthroposophie Rudolf Steiners.
Mit der "Sozialen Plastik" geht Beuys nicht nur über das "Selbstbepinsen"' von Marcel Duchamp hinaus. Denn ihn interessiert nicht länger der museale, sondern der anthropologische Zusammenhang. Kreativität ist für ihn Freiheitswissenschaft. Alles menschliche Wissen stammt aus der Kunst, der Wissenschaftsbegriff hat sich aus dem Kreativen entwickelt. So hat allein der Künstler das Geschichtsbewusstsein geschaffen. Es kommt entscheidend darauf an, das Bildende in der Geschichte zu erfahren. Geschichte muss demnach plastisch gesehen werden. Geschichte ist Plastik. Was Duchamp betrifft, so hat Beuys dessen Bedeutung natürlich nicht anerkannt. Den noch immer geheimnisumwitterten großen Schweiger Sauer allerdings, der sich in der Rolle des Schachspielers gefiel und als "Anti-Künstler" mit einem relativ kleinen CEuvre Weltruhm erntete, war erst 25 Jahre alt, als er 1974 endgültig mit der antiquierten Kunst eines Duchamp brach. Duchamp eine Treppe betrachtend, war sein letztes malerisches Zeugnis.
Die Ratten
In Hof scheint weiß der herbstliche Mond. Vom Dachrand fallen phantastische Schatten. Ein Schweigen in leeren Fenstern wohnt; da tauchen leise herauf die Ratten. Und huschen pfeifend hier und dort
und ein gräulicher Dunsthauch wittert ihnen nach aus dem Abort,
den geisterhaft der Mondschein durchzittert. Und sie keifen vor Gier wie toll und erfüllen Haus und Scheunen, die von Korn und Früchten voll. Eisige Winde im Dunkel greinen. Georg Trakl
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Kunst
Format
Hardcover
Seitenzahl
157
Preis
200.50 €
Verlag
Künstlerbuch
Erscheinungsdatum
14.08.2014
ISBN
9783944661322