Brunnenstraße

Brunnenstraße

Hardcover
4.350
FamiliendramaKindheitsromanIdentitätBundesrepublik

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Beschreibung

Andrea Sawatzkis ungeschminkter autofiktionaler Roman

Keine Kindheit wie jede andere. Eine, die Andrea Sawatzki wie in einem Kurzfilm einfängt: 1971 wird der Journalist Günther Sawatzki von seiner Stelle in London abgezogen und geht zu seiner Familie nach Deutschland zurück. Aber er will sein altes Leben aufgeben und mit seiner Geliebten zusammen sein, mit der er eine Tochter hat: Andrea.

Doch bald stellt sich heraus, dass dieser weltläufige und gebildete Mann schwer krank ist. Das Geld wird knapp, die Mutter muss wieder als Nachtschwester arbeiten, und die zehnjährige Andrea kümmert sich um den dementen Vater, der launisch, ungeduldig und jähzornig ist. Es entspinnt sich ein geheimes Leben zwischen den beiden von Nähe und Entfremdung, Liebe und Überforderung. Bis zu seinem katastrophalen Ende.

Ein eindringlicher und sehr persönlicher Roman der Bestsellerautorin

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
176
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Andrea Sawatzki, geboren 1963, gehört zu den bekanntesten deutschen Film- und Fernsehschauspielerinnen. Nach ihrem SPIEGEL-Bestseller »Ein allzu braves Mädchen« erschien die turbulente Weihnachtskomödie »Tief durchatmen, die Familie kommt«. Mit »Von Erholung war nie die Rede«, »Ihr seid natürlich eingeladen«, »Andere machen das beruflich« und »Woanders ist es auch nicht ruhiger« veröffentlichte sie mittlerweile vier weitere Bücher um die Familie Bundschuh. Alle fünf Bände wurden mit Andrea Sawatzki, Axel Milberg und anderen für das ZDF verfilmt. Andrea Sawatzki lebt mit ihrem Mann, dem Schauspieler und Autor Christian Berkel, ihren gemeinsamen zwei Söhnen und einem Hund in Berlin.

Beiträge

17
Alle
4

Wo ist die Kindheit hin?

Andrea Sawatzki führt uns hier in ihre Kindheit, in der sie bis zum Alter von 15 Jahren für ihren an Alzheimer leidenden Vater zuständig ist, da ihre Mutter für das tägliche Brot arbeiten muss. Es ist ein erschütternder Bericht über einen zu jungen Menschen mit einer Verantwortung, die schon für die Erwachsenen oft zu gross ist. Sie schildert hier schonungslos ehrlich ihre Erlebnisse ohne Schönfärberei und scheut sich auch nicht, sich im Umgang mit den stets überschrittenen Grenzen zu schildern. Dabei möchte man sie anklagen, massregeln oder wieder in ihre Grenzen weisen. Aber all das wäre fehl am Platz, da es so verständlich ist, dass ein Mensch in dieser konstanten Ausnahmesituation so reagiert. Sie lässt nahe an sich ran und diese Nähe ist überwältigend und zugleich so willkommen. Eine Schauspielerin, die ich sehr verehre, öffnet sich hier und zeigt die dunklen Seiten ihres Heranwachsens. Sie liest das Hörbuch selbst und ich wünsche ihr, dass sie sich nun um einiges leichter fühlt.

4

Kleine Autobiografische Einheit zu Andrea Sawatzki von Geburt bis zum Tod ihres Vaters. Man könnte auch sagen ein Portrait der Alzheimer Erkrankung, da diese primär thematisiert wird.

Andrea Sawatzki erzählt hier ungeschönt aus ihrem Leben, den Schwierigkeiten dieses, ihren rebellischen Phasen und eigenen Fehlern und eben auch ein großes Stück sehr persönlicher Familiengeschichte. Sehr spannend mit einer guten Länge und wahrscheinlich realistischer als jeder andere Film bisher, der das Thema darstellt. Es ist nicht einfach und für alle eine große Belastung auch noch nach dem Tod.

4.5

"Ich teile meine Kindheit in zwei Leben auf. Mein erstes Leben dauerte bis zu meinem achten Jahr. Ich lebte mit meiner Mutter in Vaihingen an der Enz." "Ich war frei und mir selbst überlassen, und ich erinnere mich, dass ich glücklich war. Meinen Vater kannte ich kaum. Er lebte weit weg und war mit einer anderen Frau verheiratet." "Ich war stolz darauf, dass ich meine Gefühle im Griff hatte. Ich hatte damit begonnen, alles, was mir wehtat, an mir abprallen zu lassen. So verschloss ich mich auch vor mir selbst." In diesem autofiktionalen Roman beschreibt Andreas Sawatzki sehr ehrlich und ungeschönt ihre Kindheit. Eine Kindheit, die keine war und die es so nicht geben sollte. Sie lebt alleine mit ihrer Mutter, die als Krankenschwester arbeitet, wodurch sie finanziell unabhängig sind von Andreas' Vater, der noch immer verheiratet ist und den sie kaum kennt. Sie ist glücklich und genießt ihre Kindheit. Als sie acht Jahre alt ist, stirbt die Frau ihres Vaters und er holt sie beide zu sich, sie werden eine Familie. Endlich bekommt sie den Vater, den sie sich immer gewünscht hat. Doch die Idylle hält nicht lange vor, der Vater wird krank, sie sind hoch verschuldet und ihre Mutter muss wieder arbeiten. Ihre unbeschwerte Kindheit ist schlagartig beendet als sie von ihrer Mutter die Verantwortung und Aufsicht für ihren Vater übertragen bekommt. Ein sehr intensives Buch, das mich manchmal fassungslos gemacht hat. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung ⭐

5

Einfach toll . Interessant und authentisch geschrieben.

5

Eine unglaubliche Geschichte die tief berührt.

4.5

Eine intensive und sehr persönliche Einsicht in die Kindheit von Andrea Sawatzki. Sie durfte eigentlich nie richtig Kind sein und musste viel zu früh erwachsen werden. Schonungslos und ehrlich erzählt sie ihre Erlebnisse und Alltagsszenen, welche auch für Erwachsene nur schwer zu ertragen gewesen wären. Der Wunsch nach einem Familienleben und einem liebenden Vater wurde in der Realität zu einem, gerade für ein Kind, schrecklichen Hindernislauf. Wie soll ein Kind Demenz verstehen und auch noch Verantwortung für einen Demenzkranken übernehmen? Manche Beschreibungen von Ereignissen waren geradezu verstörend. Ich ziehe den Hut vor Andrea Sawatzki, die sich trotz dieser traumatisierten Kindheit zu einer so positiven Person entwickelt hat - Chapeau 🎩

5

Dieses Buch hat mich sehr bewegt und fassungslos zurückgelassen. Andrea Sawatzki berichtet da von ihrer Kindheit, in der sie mit Dingen belastet wurde, die kein Kind erleben sollte. Hautnah erlebt sie die Demenz ihres Vaters mit und ihr wird schon in sehr jungen Jahren ein viel zu großer Anteil an seiner Pflege aufgeladen. Das Buch ist ein erschreckender Einblick in die Gesellschaft Deutschlands, die auch meine Kindheit geprägt hat, in der ein Kind oft noch als kleiner Erwachsener angesehen wurde, der der Familie zur Verfügung zu stehen hat und in der der Eindruck, den die Familie auf die Nachbarn macht, über dem Wohlbefinden des Kindes steht. Vorsicht, das Buch kann extrem triggern.

5

Wenn man sich einen Vater wünscht und dann seine Jugend aufgibt und ihn pflegt…

Andrea Sawatzki schreibt in ihrem Buch über ihre Kindheit. Die ersten Jahre lebt sie allein mit ihrer Mutter, als Andrea 8 Jahre alt ist ziehen sie zu ihrem Vater, jetzt soll sich für Andrea alles verändern. Der Vater welcher keine offensichtliche Bindung zu ihr aufbauen kann und sie drangsaliert wo er nur kann, ihre geliebte Mutter schützt sie nicht vor den Übergriffen des Vaters. Jedoch erkrankt er an Alzheimer und sie beginnt ihn mit ihrer Mutter zu pflegen,ihre Freunde gehen feiern und sie wischt den Urin ihres verwirrten Vaters vom Boden weil er den Schirmständer mit der Toilette verwechselt. Viel Zeit verbringt sie alleine mit ihm, wenn die Mutter arbeiten ist und kommt immer wieder an ihre Grenzen. Ein hervorragendes Buch.

4

In ihrem Roman „Brunnenstraße“ vermittelt Andrea Sawatzki einen ungeschminkten Einblick in ihre eigene Kindheit und Jugend. Sie erzählt von der Pflege ihres an Alzheimer erkrankten Vaters, für die sie mit verantwortlich war. Mit einer klaren, schnörkellosen Sprache schildert sie die immense Verantwortung und Überforderung, die auf ihren jungen Schultern lastete. Die Mutter war oft abwesend, aufgrund ihrer Arbeit als Nachtschwester, sodass die junge Andrea die Betreuung des zunehmend dementen Vaters übernehmen musste. Diese Konstellation führte zu einer Kindheit, die weit entfernt von Unbeschwertheit war.  Die detaillierten Schilderungen der familiären Belastungen zeigt die Herausforderung, die sich auch auf mich als Leserin übertragen hat. Ich konnte die Last gut mitfühlen. Das Buch verschafft einen wichtigen und sehr realitätsgetreuen Einblick in das Leben mit einem dementen Angehörigen und die damit verbundenen emotionalen und physischen Herausforderungen und hat mich tief beeindruckt. Sawatzki schreibt hier einen bewegenden und ehrlichen Roman über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens unter außergewöhnlichen familiären Umständen. Sie schreibt aus meiner Sicht literarisch anspruchsvoll und berührend. Wer sich für autobiografische Romane und familiäre Thematiken und auch für das Leben mit einem Demenz-Erkrankten interessiert, sollte „Brunnenstrasse“ unbedingt lesen.

4

„Der Hass für einen Menschen kann in gleichem Maße wachsen wie die Liebe, die man für ihn empfunden hatte. Das wurde mir in diesem Moment klar. Je größer die Liebe, desto größer der Hass.“ Mit 176 Seiten, kurzen Kapiteln und einigen „Leerseiten“ war das Buch sehr flott an zwei Nachmittagen gelesen. Vor allem auch, da ich durch die Lesung schon einige Passagen kannte, von der Autorin selbst gelesen. Dabei habe ich Andrea Sawatzki als sehr sympathische Frau wahrgenommen.   Umso betroffener hat mich die Niederschrift Ihrer Kindheit gemacht. Ein sehr intensives und extrem persönliches Buch, bei dem man wahrlich spürt, dass ihr sicher nicht leichtgefallen ist sich zu öffnen, was aber gleichzeitig therapeutisch gewesen sein wird.   Sie beschreibt in vielen Detailszenen die anfängliche Hoffnung, als die Mutter nach 8 Jahren „Affären-Dasein“ zum Vater zieht, welcher sehr viel älter war, und den darauf folgenden Zerfall der erhofften heilen Familie durch die schlimme Krankheit Alzheimer.   Erschreckend war für mich ganz besonders Andreas Rolle dabei. Welche Verantwortung ihr aufgebürdet wurde, auf den immer verwirrteren Vater aufzupassen und ihn zu pflegen war besonders zum Ende des Buch hin extrem verstörend und schwer zu ertragen. Wir sind ungeschönt bei vielen Alltagsszenen dabei und ich bewundere die Autorin dafür, dass sie dies so schonungslos aufschreiben konnte. Sicher auch um ihre eigene Vergangenheit zu verarbeiten.   Während der Lesung sprach die Autorin auch darüber, dass sich das Buch mit der Schuld beschäftigt. Die Schuld die jeder auf sich bürdet, der einen kranken Menschen pflegt, dadurch dass Gedanken mehr und mehr aufkeimen, wie man aus der Situation herauskommen könnte. Auch dies wird in der zweiten Hälfte des Buches sehr deutlich.   Gerne hätte das Buch noch ein paar Seiten länger sein können; vielleicht mit einem Nachwort der Autorin welche Auswirkungen diese Kindheit für sie hatte. Wie sie als Mensch dadurch geprägt wurde und wie Positives wieder in ihr Leben fand, denn eine so traumatische Kindheit geht sicher an niemanden spurlos vorüber. Dafür meine große Hochachtung!

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