Blutspur
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Beschreibung
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Unerwartet spannende Unterhaltung aus den 70ern
Sheldon, Sidney Blutspur sehr gut Blutspur von Sidney Sheldon. Dieser ganz tiefe Griff in die Mottenkiste stellte sich als Glücksgriff heraus. Dieser über 40 Jahre alte Thriller ist ein Mix aus Familiengeschichte, Wirtschaftskrimi und spannender Mörderhatz. Die vielen, gut beschriebenen Charaktere in diesem Roman machen viel Spaß, auch wenn das Frauenbild nicht mehr so richtig in unsere Zeit passen will. Ich habe mich in keinster Weise gelangweilt.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Dieser Roman ist von vorne bis hinten schlicht und ergreifend schlecht. Nun ist Sidney Sheldon nicht gerade bekannt für Tiefgang. Im Grunde genommen sind seine Bücher quasi "Dallas" und "Denver Clan" in Buchform. Zumindest die Protagonisten sind im Normalfall überdurchschnittlich schön, überdurchschnittlich reich und überdurchschnittlich intelligent. Natürlich werden sie kurzfristig vom Schicksal gebeutelt, aber am Ende des Buches - kann der Leser gewiss sein - löst sich alles in Wohlgefallen auf. Kurz: Sidney Sheldon ist ein Meister der leichten Unterhaltung. Das alles war mir bewusst, bevor ich "Blutspur" gelesen habe, zumal ich das Buch bereits kannte. Aber "Blutspur" ist ein wunderbares Beispiel, wie sich in knapp 30 Jahren der Geschmack ändern kann. Während ich in frühen Teenagertagen die Bücher von Sheldon verschlungen habe, kann ich nun - fast 30 Jahre später - zumindest mit "Blutspur" gar nichts mehr anfangen. Der Schreibstil: Schlicht, mit einem ausgeprägten Hang zur Dramatik. Und Sidney Sheldon liebt Klischees. Der Italiener des Buches? Ein Don Giovanni. Der Brite des Buches? Natürlich Mitglied des Oberhauses. Die Protagonistin des Buches? Schön, reich, intelligent, Erbin eines Milliarden-Dollar-Konzern, die sich durch ihre überragende Intelligenz und Fleiß innerhalb kürzester Zeit in alle Belange einarbeitet. Ihr Objekt der Begierde? Natürlich ebenso schön und intelligent, aber - wie sollte es anders sein? - aus ärmlichen Verhältnissen; hat sich dank seiner überragenden Intelligenz und mit viel Fleiß hochgearbeitet. Hach! Irgendwann taucht aus seinem Zauberhut auch noch der Polizist auf, der den Fall lösen wird, wobei auch hier kein Klischee ausgelassen wird (er, der den Fall lösen wird, ist von - man ahnt es - überragender Polizeiintelligenz, während die restlichen Polizisten nicht einmal merken, dass es eine Mordserie gibt. Dass er am Fall bleiben darf, liegt nur daran, dass seine Kollegen mal ein paar Tage Ruhe vor ihm wollen etc. pp.). Die Geschichte selbst? Da wird irgendwie alles zusammengewurstelt, was man zusammenwursteln kann. Ein bisschen europäisch-jüdische Geschichte, ein bisschen Pharmaindustrie, ein bisschen Thriller, ein bisschen Whodunit, ein bisschen Jet-Set, Sex und natürlich die obligatorische Romanze, ohne die es bei Sheldon gar nicht geht. Das alles wird einmal durchgeschüttelt und schon gibt's "Blutspur". Die ersten zwei Drittel des Buches gehen dabei sogar noch einigermaßen. Da hätte es meinerseits noch für zwei Sterne gereicht, also einem "Hey, ist okay". Aber dann kommt das letzte Drittel. Ich weiß nicht, welcher Teufel Sheldon da geritten hat. Hat er gemerkt, dass es nun langsam reicht und deshalb versucht, so schnell wie möglich fertig zu werden? Hatte er einfach keine Lust mehr? Hatte er Angst, ein längerer Roman überfordere seine Klientel? Man weiß es nicht. Jedenfalls ist das letzte Drittel total unausgegoren und verfällt in eine merkwürdig anmutende Hektik - zumal wenn man bedenkt, dass sich Sheldon vorher relativ viel Zeit gelassen hat, die Geschichte einigermaßen sinnvoll aufzubauen (womit ich sinnvoll nach Sheldon-Maßstäben meine). Fazit: Ich hatte das Buch besser in Erinnerung und kann nicht glauben, dass ich diese Grütze mal gut fand.
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Unerwartet spannende Unterhaltung aus den 70ern
Sheldon, Sidney Blutspur sehr gut Blutspur von Sidney Sheldon. Dieser ganz tiefe Griff in die Mottenkiste stellte sich als Glücksgriff heraus. Dieser über 40 Jahre alte Thriller ist ein Mix aus Familiengeschichte, Wirtschaftskrimi und spannender Mörderhatz. Die vielen, gut beschriebenen Charaktere in diesem Roman machen viel Spaß, auch wenn das Frauenbild nicht mehr so richtig in unsere Zeit passen will. Ich habe mich in keinster Weise gelangweilt.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Dieser Roman ist von vorne bis hinten schlicht und ergreifend schlecht. Nun ist Sidney Sheldon nicht gerade bekannt für Tiefgang. Im Grunde genommen sind seine Bücher quasi "Dallas" und "Denver Clan" in Buchform. Zumindest die Protagonisten sind im Normalfall überdurchschnittlich schön, überdurchschnittlich reich und überdurchschnittlich intelligent. Natürlich werden sie kurzfristig vom Schicksal gebeutelt, aber am Ende des Buches - kann der Leser gewiss sein - löst sich alles in Wohlgefallen auf. Kurz: Sidney Sheldon ist ein Meister der leichten Unterhaltung. Das alles war mir bewusst, bevor ich "Blutspur" gelesen habe, zumal ich das Buch bereits kannte. Aber "Blutspur" ist ein wunderbares Beispiel, wie sich in knapp 30 Jahren der Geschmack ändern kann. Während ich in frühen Teenagertagen die Bücher von Sheldon verschlungen habe, kann ich nun - fast 30 Jahre später - zumindest mit "Blutspur" gar nichts mehr anfangen. Der Schreibstil: Schlicht, mit einem ausgeprägten Hang zur Dramatik. Und Sidney Sheldon liebt Klischees. Der Italiener des Buches? Ein Don Giovanni. Der Brite des Buches? Natürlich Mitglied des Oberhauses. Die Protagonistin des Buches? Schön, reich, intelligent, Erbin eines Milliarden-Dollar-Konzern, die sich durch ihre überragende Intelligenz und Fleiß innerhalb kürzester Zeit in alle Belange einarbeitet. Ihr Objekt der Begierde? Natürlich ebenso schön und intelligent, aber - wie sollte es anders sein? - aus ärmlichen Verhältnissen; hat sich dank seiner überragenden Intelligenz und mit viel Fleiß hochgearbeitet. Hach! Irgendwann taucht aus seinem Zauberhut auch noch der Polizist auf, der den Fall lösen wird, wobei auch hier kein Klischee ausgelassen wird (er, der den Fall lösen wird, ist von - man ahnt es - überragender Polizeiintelligenz, während die restlichen Polizisten nicht einmal merken, dass es eine Mordserie gibt. Dass er am Fall bleiben darf, liegt nur daran, dass seine Kollegen mal ein paar Tage Ruhe vor ihm wollen etc. pp.). Die Geschichte selbst? Da wird irgendwie alles zusammengewurstelt, was man zusammenwursteln kann. Ein bisschen europäisch-jüdische Geschichte, ein bisschen Pharmaindustrie, ein bisschen Thriller, ein bisschen Whodunit, ein bisschen Jet-Set, Sex und natürlich die obligatorische Romanze, ohne die es bei Sheldon gar nicht geht. Das alles wird einmal durchgeschüttelt und schon gibt's "Blutspur". Die ersten zwei Drittel des Buches gehen dabei sogar noch einigermaßen. Da hätte es meinerseits noch für zwei Sterne gereicht, also einem "Hey, ist okay". Aber dann kommt das letzte Drittel. Ich weiß nicht, welcher Teufel Sheldon da geritten hat. Hat er gemerkt, dass es nun langsam reicht und deshalb versucht, so schnell wie möglich fertig zu werden? Hatte er einfach keine Lust mehr? Hatte er Angst, ein längerer Roman überfordere seine Klientel? Man weiß es nicht. Jedenfalls ist das letzte Drittel total unausgegoren und verfällt in eine merkwürdig anmutende Hektik - zumal wenn man bedenkt, dass sich Sheldon vorher relativ viel Zeit gelassen hat, die Geschichte einigermaßen sinnvoll aufzubauen (womit ich sinnvoll nach Sheldon-Maßstäben meine). Fazit: Ich hatte das Buch besser in Erinnerung und kann nicht glauben, dass ich diese Grütze mal gut fand.