Blutbuch
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
KIM DE L’HORIZON, geboren 2666 auf Gethen. Vor ›Blutbuch‹ versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen – u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik und dem Damenprozessor. Heute hat Kim genug vom »ICH«, studiert Hexerei bei Starhawk und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM. ›Blutbuch‹ wurde 2022 mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung sowie dem Deutschen Buchpreis und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Der Roman wird in 17 Sprachen übersetzt und für di
Beiträge
Eine sehr intensive Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte und der Sexualität!
Auf eine sehr intensive Art arbeitet Kim de l'Horizon seine Familiengeschichte auf! Typische Mann- und Frauenbilder werden in Frage gestellt. Außerdem ist die Sexualität von Kim de l'Horizon ein sehr großes Thema! Ein absolut einmaliger Schreinstil und dazu Themen die genau den Zeitgeist treffen. Für mich eine perfekte Kombination. Dieses Buch zu lesen war ein Genuss und ich gebe hier eine absolute Leseempfehlung dafür ab! Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen
Unerwartet großartig
Nach dem ersten Einlesen hätte ich nicht gedacht, dass mir das Buch gefallen würde. Die Sprache ist sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, aber man kommt rein und das Buch zieht einen in seinen Bann. Ich hatte das Gefühl, dass das ganze Buch wild aus dem Kopf des (non-binären) Ich-Erzählers sprudelnde Gedanken sind. Es geht um Queerness, Identität und transgenerationale Traumata. Es geht um Beziehungen in der Gegenwart und Aufwachsen in der Vergangenheit mit den zwei wichtigsten Personen im Leben des Ich-Erzählers, seiner Meer (Mutter, abgeleitet aus dem französischen Mère, er schreibt aber durchgehend Meer, was im bernschweizerdeutschen Dialekt üblich ist) und der Großmeer (der Großmutter). In einem Kapitel wird der gesamte Stammbaum der weiblichen Linie aufgearbeitet, mit all' dem, was Frauen ertragen mussten im Laufe der Jahrhunderte. Das Buch ist schonungslos ehrlich, direkt, melancholisch, zärtlich, traurig, mutig und hoffnungsvoll zugleich. Es erschlägt einen mit voller Wucht, ein grandioses Kunstwerk, das mit Sprache spielt, man muss sich nur drauf einlassen.
Der Buchpreis 2022 ging an dieses Werk. Ein Jahr später greife ich nun dazu und ich muss sagen, dass es teilweise ganz schön herausfordernd war. Wir folgen in diesem autofiktionalen Text der Person Kim. Anlass zum Verfassen dieses Textes ist die beginnende Demenz seiner/ ihrer Großmutter. Das Buch ist in 5 Teile gegliedert. Zunächst beschreibt Kim im ersten und zweiten Teil Erinnerungen aus seiner/ihrer Kindheit. Wir erfahren von welch Ambivalenz das Verhältnis zu seiner/ihrer Mutter und Großmutter geprägt ist. Im 3. Teil begleiten wir ihn/sie bei der Recherche zur Blutbuche, die innerhalb der Familie eine wichtige Rolle zu spielen scheint. Die u.a. für die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur steht bzw. fließend ineinander über geht. Im 4. Teil erfahren wir etwas über den weiblichen Stammbaum mütterlicherseits . Die Recherchen Kims eigener Mutter beginnen mit dem 14. Jahrhundert und enden in der Gegenwart. Wir erfahren, dass diese Familie viele starke, bemerkenswerte Frauen aufweist, von denen die meisten erschütternde Schicksale erleiden mussten. Der 5. Teil ist in englischer Sprache verfasst und richtet sich direkt an seine/ihre Großmutter. Eine Übersetzung befindet sich aber auch ganz am Ende des Buches. Natürlich spielt die ganze Zeit über Kims Non- Binarität eine sehr wichtige Rolle. Es geht ums Schweigen und ums Schreiben der nicht gesagten Worte. Es geht um Identität, Trauma und das Vererben von Traumata. Es werden Rassismus und Klassizismus thematisiert und letzten Endes wird der Text versöhnlich mit der eigenen Familie bzw. Realität. Wie bereits erwähnt, empfand ich das Lesen streckenweise als sehr anstrengend und oftmals konnte ich bestimmten Passagen nicht nachvollziehen. Andererseits mochte ich diese formale Andersartigkeit des Textes. Es gab Lyrik, Zitate und teilweise einen ganz eigenen Rhythmus innerhalb des Textes. Manche Szenen waren mir zu abstrakt, manche zu plastisch. Ich hätte Kim gerne näher kennengelernt. Hätte gerne mehr über das Leben als nonbinäre Person erfahren. Einige Einblicke konnte ich gewinnen. Andere blieben mir fremd oder gar fern. Hier wäre ich sehr gerne noch tiefer eingetaucht. Wer generell viel liest und sich gerne herausfordern möchte und sich mal auf etwas Neues einlassen kann, dem/der ist dieser Text zu empfehlen.
Kim de‘l Horizon kann unheimlich gut Gefühle in Worte fassen und Stimmungen damit transportieren. Mir persönlich war der Text an vielen Stellen oftmals zu unzusammenhängend. Ich verstehe, glaube ich, die Intention davon aber ich bin damit in dem Zusammenhang nicht ganz so gut zurecht gekommen und, meine persönliche Präferenz, Zuviel Denglisch. Ansonsten aber berührende Gedanken zur eigenen familiären Vergangenheit und generationenübergreifenden Traumata und wie sich das alles auf die Person selbst auswirkt.
Ein sprachlich herausragendes und herausforderndes Buch. Kim de L'Horizon hat einen ganz besonderen und eigenen sehr abwechslungsreichen Sprachstil, ich kann es gar nicht beschreiben. Das Thema, das sehr aktuell ist, wird von einer ganz anderen Seite angegangen und brauchte in meinen Augen die teils sehr derben, klaren, dann wieder sehr einfühlsamen, tiefgründigen, humorvollen und intelligenten Ausführungen. Ich bin noch ganz gebannt von dem Buch und sehr gespannt auf die Entwicklung von Kim de L' Horizon. Ganz großes Highlight.
Speziell aber gut.
Das erzählende Ich unternimmt im Gewinnerroman des Deutschen Buchpreises “Blutbuch” den Versuch, schreibend seinem weiblichen Familienzweig nachzuspüren und sich selbst darin zu verorten. Kim de l’Horizon schreibt autofiktional aus Sicht eines Menschen, der sich keinem Geschlecht eindeutig zugehörig fühlt. Dabei sind dessen Mutter (“Meer”) und Großmutter (“Grossmeer”) sowie zwei Leerstellen im weiblichen Familienstammbaum die Pfeiler, um die sich die spiralförmige Annäherung der Erzählfigur kreist. Adressiert wird vornehmlich die Grossmeer, die an Demenz erkrankt ist und droht, ihr Gedächtnis bald vollständig zu verlieren. Der Roman hat fünf, im Ton sehr unterschiedliche Teile, von denen die ersten zwei sich vor allem auf die Kindheit und das Heranwachsen im Berner Vorort Ostermundigen konzentrieren. Die kindliche Perspektive wird mit mystisch und fabelhaft aufgeladenen Geschehnissen unterstrichen, während der Ton im dritten Teil aufgrund der gegenwärtigen, erwachsenen Perspektive der Erzählfigur zu heutiger woker, mit Anglizismen durchtränkter, politisierender Sprache wechselt. Kim de l’Horizon mäandert gefühlt ohne Ziel, wechselt von expliziten Sexszenen über zu sachlich recherchierten Berichten über die Blutbuche. Überhaupt die Blutbuche: Der Baum im Garten der Großmeer, der für das Kind Schutz und Zuflucht symbolisierte. Überall wird nach Anhaltspunkten gesucht, die irgendwie weiterbringen, irgendwie Aufschluss geben über… ja, was denn überhaupt? Kim de l’Horizon macht keinen Hehl aus seinen Struggles, diesen Text zu schreiben und webt sie als erzählerisches Mittel ein. Mehrmals wird zurückgerudert, mehrmals wird auf einer Metaebene von der Arbeit am Text erzählt. Dann Teil vier, der wiederum anders ist, und uns doch weiter in die Familiengeschichte tauchen lässt, als wir es zu hoffen gewagt hatten. Und zuletzt ein (englischer) Brief an die Großmutter, die zeitlebens nicht einmal das Schriftdeutsch beherrschte. Kim de l’Horizon versucht hier sehr viel und einiges empfand ich als gelungen. Verschiedene Motive und Bilder blieben hängen, das beinahe blinde Tasten und stückchenweise Vorankommen im Entdecken und Aufarbeiten der eigenen Essenz, in der unweigerlich die gesamte Familiengeschichte verkörpert und vereint ist. Nur manchmal für mein Empfinden zu viel, zu ziellos, zu inkohärent. Im Gesamteindruck doch großartig und begeisternd.
Verwirrend
Das erste Drittel hat mich was zum aufhören bewegt, die Mitte war so naja - wirklich tiefe hat das Buch für mich erst im letzten Drittel bekommen. Alles im allen war es sehr verwirrend
Was für ein Meisterwerk über Familie, Generationstraumata, Sexualität und Gender und die Existenz an sich! Dieses Buch hat mich ab Seite eins unglaublich berührt und aufgesaugt, was echt lange nicht mehr passiert ist und ich habe in den letzten Jahren echt gute Bücher gelesen! Der Schreibstil ist unglaublich ausdruckstark und lebendig - ich bin sprachlichlos. Dieses Buch hat zu mir gesprochen und so viele biografische Parallelen zu meinem Leben angeschnitten, dass ich mich wundmarkiert habe an so einigen Textstellen. Eines meiner liebsten Bücher aller Zeiten!
Gewaltig in Sprache und Inhalt. Nichts, was man einfach so nebenbei liest; dieses Werk braucht die Aufmerksamkeit, die es verdient.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
KIM DE L’HORIZON, geboren 2666 auf Gethen. Vor ›Blutbuch‹ versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen – u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik und dem Damenprozessor. Heute hat Kim genug vom »ICH«, studiert Hexerei bei Starhawk und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM. ›Blutbuch‹ wurde 2022 mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung sowie dem Deutschen Buchpreis und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Der Roman wird in 17 Sprachen übersetzt und für di
Beiträge
Eine sehr intensive Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte und der Sexualität!
Auf eine sehr intensive Art arbeitet Kim de l'Horizon seine Familiengeschichte auf! Typische Mann- und Frauenbilder werden in Frage gestellt. Außerdem ist die Sexualität von Kim de l'Horizon ein sehr großes Thema! Ein absolut einmaliger Schreinstil und dazu Themen die genau den Zeitgeist treffen. Für mich eine perfekte Kombination. Dieses Buch zu lesen war ein Genuss und ich gebe hier eine absolute Leseempfehlung dafür ab! Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen
Unerwartet großartig
Nach dem ersten Einlesen hätte ich nicht gedacht, dass mir das Buch gefallen würde. Die Sprache ist sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, aber man kommt rein und das Buch zieht einen in seinen Bann. Ich hatte das Gefühl, dass das ganze Buch wild aus dem Kopf des (non-binären) Ich-Erzählers sprudelnde Gedanken sind. Es geht um Queerness, Identität und transgenerationale Traumata. Es geht um Beziehungen in der Gegenwart und Aufwachsen in der Vergangenheit mit den zwei wichtigsten Personen im Leben des Ich-Erzählers, seiner Meer (Mutter, abgeleitet aus dem französischen Mère, er schreibt aber durchgehend Meer, was im bernschweizerdeutschen Dialekt üblich ist) und der Großmeer (der Großmutter). In einem Kapitel wird der gesamte Stammbaum der weiblichen Linie aufgearbeitet, mit all' dem, was Frauen ertragen mussten im Laufe der Jahrhunderte. Das Buch ist schonungslos ehrlich, direkt, melancholisch, zärtlich, traurig, mutig und hoffnungsvoll zugleich. Es erschlägt einen mit voller Wucht, ein grandioses Kunstwerk, das mit Sprache spielt, man muss sich nur drauf einlassen.
Der Buchpreis 2022 ging an dieses Werk. Ein Jahr später greife ich nun dazu und ich muss sagen, dass es teilweise ganz schön herausfordernd war. Wir folgen in diesem autofiktionalen Text der Person Kim. Anlass zum Verfassen dieses Textes ist die beginnende Demenz seiner/ ihrer Großmutter. Das Buch ist in 5 Teile gegliedert. Zunächst beschreibt Kim im ersten und zweiten Teil Erinnerungen aus seiner/ihrer Kindheit. Wir erfahren von welch Ambivalenz das Verhältnis zu seiner/ihrer Mutter und Großmutter geprägt ist. Im 3. Teil begleiten wir ihn/sie bei der Recherche zur Blutbuche, die innerhalb der Familie eine wichtige Rolle zu spielen scheint. Die u.a. für die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur steht bzw. fließend ineinander über geht. Im 4. Teil erfahren wir etwas über den weiblichen Stammbaum mütterlicherseits . Die Recherchen Kims eigener Mutter beginnen mit dem 14. Jahrhundert und enden in der Gegenwart. Wir erfahren, dass diese Familie viele starke, bemerkenswerte Frauen aufweist, von denen die meisten erschütternde Schicksale erleiden mussten. Der 5. Teil ist in englischer Sprache verfasst und richtet sich direkt an seine/ihre Großmutter. Eine Übersetzung befindet sich aber auch ganz am Ende des Buches. Natürlich spielt die ganze Zeit über Kims Non- Binarität eine sehr wichtige Rolle. Es geht ums Schweigen und ums Schreiben der nicht gesagten Worte. Es geht um Identität, Trauma und das Vererben von Traumata. Es werden Rassismus und Klassizismus thematisiert und letzten Endes wird der Text versöhnlich mit der eigenen Familie bzw. Realität. Wie bereits erwähnt, empfand ich das Lesen streckenweise als sehr anstrengend und oftmals konnte ich bestimmten Passagen nicht nachvollziehen. Andererseits mochte ich diese formale Andersartigkeit des Textes. Es gab Lyrik, Zitate und teilweise einen ganz eigenen Rhythmus innerhalb des Textes. Manche Szenen waren mir zu abstrakt, manche zu plastisch. Ich hätte Kim gerne näher kennengelernt. Hätte gerne mehr über das Leben als nonbinäre Person erfahren. Einige Einblicke konnte ich gewinnen. Andere blieben mir fremd oder gar fern. Hier wäre ich sehr gerne noch tiefer eingetaucht. Wer generell viel liest und sich gerne herausfordern möchte und sich mal auf etwas Neues einlassen kann, dem/der ist dieser Text zu empfehlen.
Kim de‘l Horizon kann unheimlich gut Gefühle in Worte fassen und Stimmungen damit transportieren. Mir persönlich war der Text an vielen Stellen oftmals zu unzusammenhängend. Ich verstehe, glaube ich, die Intention davon aber ich bin damit in dem Zusammenhang nicht ganz so gut zurecht gekommen und, meine persönliche Präferenz, Zuviel Denglisch. Ansonsten aber berührende Gedanken zur eigenen familiären Vergangenheit und generationenübergreifenden Traumata und wie sich das alles auf die Person selbst auswirkt.
Ein sprachlich herausragendes und herausforderndes Buch. Kim de L'Horizon hat einen ganz besonderen und eigenen sehr abwechslungsreichen Sprachstil, ich kann es gar nicht beschreiben. Das Thema, das sehr aktuell ist, wird von einer ganz anderen Seite angegangen und brauchte in meinen Augen die teils sehr derben, klaren, dann wieder sehr einfühlsamen, tiefgründigen, humorvollen und intelligenten Ausführungen. Ich bin noch ganz gebannt von dem Buch und sehr gespannt auf die Entwicklung von Kim de L' Horizon. Ganz großes Highlight.
Speziell aber gut.
Das erzählende Ich unternimmt im Gewinnerroman des Deutschen Buchpreises “Blutbuch” den Versuch, schreibend seinem weiblichen Familienzweig nachzuspüren und sich selbst darin zu verorten. Kim de l’Horizon schreibt autofiktional aus Sicht eines Menschen, der sich keinem Geschlecht eindeutig zugehörig fühlt. Dabei sind dessen Mutter (“Meer”) und Großmutter (“Grossmeer”) sowie zwei Leerstellen im weiblichen Familienstammbaum die Pfeiler, um die sich die spiralförmige Annäherung der Erzählfigur kreist. Adressiert wird vornehmlich die Grossmeer, die an Demenz erkrankt ist und droht, ihr Gedächtnis bald vollständig zu verlieren. Der Roman hat fünf, im Ton sehr unterschiedliche Teile, von denen die ersten zwei sich vor allem auf die Kindheit und das Heranwachsen im Berner Vorort Ostermundigen konzentrieren. Die kindliche Perspektive wird mit mystisch und fabelhaft aufgeladenen Geschehnissen unterstrichen, während der Ton im dritten Teil aufgrund der gegenwärtigen, erwachsenen Perspektive der Erzählfigur zu heutiger woker, mit Anglizismen durchtränkter, politisierender Sprache wechselt. Kim de l’Horizon mäandert gefühlt ohne Ziel, wechselt von expliziten Sexszenen über zu sachlich recherchierten Berichten über die Blutbuche. Überhaupt die Blutbuche: Der Baum im Garten der Großmeer, der für das Kind Schutz und Zuflucht symbolisierte. Überall wird nach Anhaltspunkten gesucht, die irgendwie weiterbringen, irgendwie Aufschluss geben über… ja, was denn überhaupt? Kim de l’Horizon macht keinen Hehl aus seinen Struggles, diesen Text zu schreiben und webt sie als erzählerisches Mittel ein. Mehrmals wird zurückgerudert, mehrmals wird auf einer Metaebene von der Arbeit am Text erzählt. Dann Teil vier, der wiederum anders ist, und uns doch weiter in die Familiengeschichte tauchen lässt, als wir es zu hoffen gewagt hatten. Und zuletzt ein (englischer) Brief an die Großmutter, die zeitlebens nicht einmal das Schriftdeutsch beherrschte. Kim de l’Horizon versucht hier sehr viel und einiges empfand ich als gelungen. Verschiedene Motive und Bilder blieben hängen, das beinahe blinde Tasten und stückchenweise Vorankommen im Entdecken und Aufarbeiten der eigenen Essenz, in der unweigerlich die gesamte Familiengeschichte verkörpert und vereint ist. Nur manchmal für mein Empfinden zu viel, zu ziellos, zu inkohärent. Im Gesamteindruck doch großartig und begeisternd.
Verwirrend
Das erste Drittel hat mich was zum aufhören bewegt, die Mitte war so naja - wirklich tiefe hat das Buch für mich erst im letzten Drittel bekommen. Alles im allen war es sehr verwirrend
Was für ein Meisterwerk über Familie, Generationstraumata, Sexualität und Gender und die Existenz an sich! Dieses Buch hat mich ab Seite eins unglaublich berührt und aufgesaugt, was echt lange nicht mehr passiert ist und ich habe in den letzten Jahren echt gute Bücher gelesen! Der Schreibstil ist unglaublich ausdruckstark und lebendig - ich bin sprachlichlos. Dieses Buch hat zu mir gesprochen und so viele biografische Parallelen zu meinem Leben angeschnitten, dass ich mich wundmarkiert habe an so einigen Textstellen. Eines meiner liebsten Bücher aller Zeiten!