Bis die Sonne scheint

Bis die Sonne scheint

Hardcover
4.147

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Es ist das Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und träumt von blauem Samtsakko und grauer Flanellhose. Doch seit er die Eltern belauscht hat, schwant ihm, dass daraus nichts wird. Hormanns sind pleite und wissen nicht mehr, wie sie die sechsköpfige Familie über die Runden bringen sollen. So erfinderisch die Eltern auch sind, eines können sie nicht: mit Geld umgehen. Was sie dagegen beherrschen: den Schein wahren, selbst als der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
256
Preis
25.70 €

Autorenbeschreibung

Christian Schünemann, geboren 1968 in Bremen, studierte Slawistik in Berlin und Sankt Petersburg, arbeitete in Moskau und Bosnien-Herzegowina und schrieb als Storyliner und Drehbuchautor. Bei Diogenes erschienen bislang seine Krimiserie um Starfrisör Tomas Prinz sowie die zusammen mit Jelena Volic verfassten Kriminalromane um die serbische Amateurdetektivin Milena Lukin. Christian Schünemann lebt in Berlin.

Beiträge

20
Alle
4

Samtträume, Schuldenchaos und ein Hauch Sonnenlicht – Daniel, du Held!

Na gut, ich geb’s zu: Ich dachte, „Bis die Sonne scheint“ von Christian Schünemann wäre so eine dieser biederen Kindheitsrückblick-Romanchen mit Sepiafilter im Kopfkino. Falsch gedacht! Dieses Buch hat mich mit einem Schulterzucken in die 80er geschubst – mitten hinein in Daniels Welt, wo die Tapete muffelt, das Geld nie reicht und die Eltern trotzdem die perfekte Vorstadtfassade polieren, als hätten sie nix Besseres zu tun. Herrlich absurd und irgendwie tragikomisch. Daniel, kurz vorm Erwachsenwerden, träumt von Flanell und Samt (ja, Samt!), während um ihn herum das finanzielle Kartenhaus dramatisch, aber mit Anstand in sich zusammenfällt. Die Hormanns sind so broke, dass es weh tut – aber so charmant in ihrem Untergang, dass ich stellenweise laut lachen musste. Die Szene mit dem Gerichtsvollzieher? Gold wert! Und doch, zwischen all dem Chaos, dem Bangen, dem kleinen Jungen mit dem großen Traum, schimmert etwas aufrichtig Menschliches durch. Was Schünemann richtig gut kann: Er macht Armut nicht zur Betroffenheitsnummer, sondern zeigt sie mit Witz, Wärme und einer Prise gepflegtem Wahnsinn. Der Ton ist schnodderig, aber herzlich, und man will ständig rufen: „Daniel, halt durch, irgendwann scheint die Sonne wirklich!“ Stilistisch irgendwo zwischen Retro-Fernsehspiel und literarischem Kammerspiel – nicht zu dick aufgetragen, aber immer mit Gefühl für Timing. Ein kleiner Wermutstropfen? Am Ende hätte ich gern noch ein bisschen mehr Auflösung gehabt, ein bisschen mehr Zukunftsblitzlicht. Aber vielleicht gehört genau das zum Charme: Dass man sich selbst ausmalen darf, wie es weitergeht. Alles in allem: Vier von fünf knisternden Fünfmarkscheinen! Wer gerne schmunzelt, den Kopf schüttelt und sich fragt, wie man mit Nichts so viel erzählen kann – der ist hier goldrichtig.

Samtträume, Schuldenchaos und ein Hauch Sonnenlicht – Daniel, du Held!
3

Angenehm zu lesen, allerdings zu emotionslos

**** Worum geht es? ****
Die Geschichte spielt in den 80er Jahren und ist stark von finanziellen Einschränkungen geprägt. Für Daniel scheint das Leben gerade erst zu beginnen: Konfirmation, das erste eigene große Geld – doch von diesem Glücksgefühl bleibt nicht viel, denn seine Eltern können mit Geld nicht umgehen. Es droht eine Zwangsversteigerung des Hauses. **** Mein Eindruck ****
Ein ernstes und bewegendes Thema, erzählt aus der Sicht eines Teenagers. Statt Lösungen zu suchen, flüchten sich die Eltern immer wieder in Ausreden. Daniel wächst in einer Familie auf, in der mehr Schein als Sein zählt – und das prägt ihn natürlich. Stück für Stück lernt er, seine Eltern und das Leben mit anderen Augen zu sehen, muss früh Verantwortung übernehmen und sich neuen Herausforderungen stellen.Ein wenig Humor und kindliche Naivität lockern die Geschichte auf. Was mir allerdings fehlte, war echte emotionale Tiefe: In Daniels Alter hätte ich vor allem Wut, Frust, Enttäuschung und Angst erwartet – doch davon merkt man hier leider kaum etwas. Das Potenzial dieses wichtigen Themas wurde dadurch nicht ganz ausgeschöpft. Sprachlich hingegen ist das Buch sehr gelungen und insgesamt flüssig und angenehm zu lesen. **** Empfehlung? ****
Für alle, die gerne ruhige Coming-of-Age-Romane lesen, die ein ernstes Thema wie finanzielle Sorgen und familiäre Verantwortung behandeln. Wer weniger Wert auf starke Emotionen legt und dafür eine klar erzählte Geschichte mag, wird hier sicher fündig.

4

Unterhaltsame Familiengeschichte in den 80er Jahren

Daniel ist das jüngste von vier Kindern der Familie Hormann. Ausgangspunkt seiner Coming of Age Geschichte ist Norddeutschland 1983, kurz vor seiner Konfirmation, als ihm klar wird, dass sein Traum vom dunkelblauen Samtsakko ausgeträumt ist, denn seine Eltern sind pleite. Doch irgendwie lavieren sich die Eltern immer wieder aus finanziell brenzligen Situationen heraus, wahren nach außen hin den Schein und schaffen es, ihre finanzielle Realität komplett ausblenden, um das Geld mit vollen Händen auszugeben, sobald überhaupt etwas da ist. Schünemann erzählt nicht nur autobiografisch über seine eigene Jugend, sondern verwebt darin seine Familiengeschichte über drei Generationen, die er recherchiert und rekonstruiert hat. Daraus ist ein unterhaltsamer Roman entstanden, gut ausbalanciert zwischen Humor und Ernsthaftigkeit. Ich selbst habe mich als Leserin unzählige Male in Flashbacks in die Achtzigerjahre zurückversetzt gefühlt, nicht nur bei den verschiedensten Produkten dieser Zeit, sondern auch was Mode, Lebensgefühl, Erziehungsmethoden… anging.

4.5

✨Leseempfehlung!✨ 80iger-Jahre, Werte, Freundschaft und Selbstfindung Für mich ein rundum gelungenes Leseerlebnis. Auch jüngeren Leser(innen) kann ich dieses Buch sehr empfehlen

✨Leseempfehlung!✨ Worum geht’s? 80iger-Jahre, Werte, Freundschaft und Selbstfindung Zitate: »Und bei euch zu Hause? Alles in Ordnung?« »Alles bestens!« Mein Leseeindruck: Wir lernen den Jungen Daniel im Jahre 1983 kennen, der kurz vor seiner Konfirmation im Hause Hormann steht. Für ihn wäre es das Größte, diese in einem blauen Samtsakko und grauer Flanellhose zu erleben. Doch schnell wird ihm klar, das dies nichts wird. Seine Eltern haben Geldsorgen, doch statt zu sparen leben sie auf großem Fuß weiter, ihnen fehlt diese gewisse kaufmännische Kompetenz und so wahren sie den Schein nach außen und innen; alles ist gut. - „Bis die Sonne scheint“ ist für mich ein großartiges, ungewöhnliches Buch. Es ermöglichte mir eine Zeitreise in den Zeitgeist der Achtziger-Jahre zurück und ich habe tatsächlich einiges wiedererkannt: Marken, Einstellungen, Fernsehserien-und Filme, Essgewohnheiten uvm. Gut fand ich zudem, dass es auch tief in die Kriegszeiten greift. Mit eindrucksvollen Sätzen, Bildern und geistiger Tiefe lässt Schünemann den Leser eintauchen in eine spannende, anrührende Familiengeschichte, seine eigene Geschichte, wie ein „Rollercoaster“. Vom Kriegsende bis in die 80iger-Jahre Deutschlands über Werte, Außenwirkung, Selbstfindung und Freundschaft und das immer liebevoll erzählt. Cover und Titel finde ich sehr passend. Fazit: Für mich ein rundum gelungenes Leseerlebnis. Auch jüngeren Leser(innen) kann ich dieses Buch sehr empfehlen

✨Leseempfehlung!✨

80iger-Jahre, Werte, Freundschaft und Selbstfindung

Für mich ein rundum gelungenes Leseerlebnis.  Auch jüngeren Leser(innen) kann ich dieses Buch sehr empfehlen
5

Ich liebe solche Bücher - wo man wenig(er) erwartet und dann (unheimlich) viel bekommt. Für mich ein neues Highlight des Jahres. Wir steigen Anfang 1983 mit Daniel in die Story ein. Helmut Kohl ist kürzlich Bundeskanzler geworden - aber daran kann es doch sicher nicht liegen, dass sich die Eltern plötzlich Sorgen machen, wie es weitergeht mit dem Familienunternehmen. Daniel versucht es zu ergründen, hat aber eigene Sorgen. Seine Konfirmation steht kurz bevor. Wichtig wäre da die richtige Ausstattung: Flanellhose und Samt-Sakko. Außerdem sollte die Feier mit möglichst vielen Gästen erfolgen - um die eigenen Einnahmen möglichst hoch zu halten. Außerdem steht der Frankreichaustausch an - dafür sind noch 275 Mark an die Schule zu überweisen. Doch nun steht das Gelingen dieser beiden - für Daniel extrem wichtigen - Ereignisse auf der Kippe. Denn die Sorgen der Eltern sind Geldsorgen; die Eltern bieten willigen Bauherren ein Komplettprogramm zum Häuserbau. Und zwar denen, die wenig Geld haben und - durch geschickte Grundpläne und viel Eigenleistung - Geld sparen möchten. Zunächst läuft das Geschäft hervorragend - bis die Eltern merken, dass die Bauherren ohne Geld häufig mit ihren Zahlungen in Verzug geraten; und gern auch einmal Baumängel vorschieben. Doch zunächst scharwenzeln die Eltern sich weiter durch den Alltag und schaffen es irgendwie, die Fassade der heilen Welt aufrecht zu erhalten. Ihr Problem nur - und das geht dem Leser recht schnell auf - sie halten sich mit immer wieder neuen Ideen über Wasser, stopfen hier und da ein Schuldenloch, nur um woanders ein Neues aufzureißen. Rücklagen werden nicht gebildet. Und dann kommt das Finanzamt und fordert fällige Steuerschulden (huch!). Es kommt, wie es kommen muss - der Gerichtsvollzieher steht vor der Tür - und schließlich ist das Eigenheim in Gefahr. Dies als kurzer Abriss. Erzählt wird die Story in mehreren Handelssträngen. Primär aus Daniels Sicht - mit der unschuldigen Sicht eines 14jährigen, der zwar etwas ahnt, aber im Großen und Ganzen ein tiefes Vertrauen zu seinen Eltern hat. Dann wird die Geschichte der Großmütter erzählt - und schließlich die der Eltern. Der Leser bekommt also eine leise Ahnung, wie es zudem Dilemma von heute (bzw. 1983) gekommen ist; gleichzeitig steht er fassungslos daneben und muss zuschauen, wie Ansätze vom Aufbau einer sicheren Existenz den Bach runtergehen. Denn hinter allem steht das Unvermögen, mit Geld umzugehen. Zwar ist Daniels Mutter ursprünglich als Buchhalterin für große Unternehmen tätig gewesen - doch sieht sie irgendwie immer nur, was sie zum jetzigen Zeitpunkt mit ihrem Geld machen kann. Der nächste Monat, das nächste Jahr ist nicht wichtig. Dabei sind Daniels Eltern nicht arbeitsscheu. So verkauft der Vater (technischer Zeichner, der seinen sicheren Beamtenjob gegen seine Selbstständigkeit getauscht hat) Wasserfilter an der Haustür. Die Mutter eröffnet ein Wollgeschäft, welches zunächst sehr gut läuft, sich aber letztlich nicht trägt. Sie strickt im Auftrag eines kleinen Geschäfts Pullover - die Einnahmen werden aber gleich wieder in Restaurantbesuche oder Urlaube investiert. Das Haus marode, die Autos alt und verrostet - und doch kauft der Vater wieder ein neues Auto. Und so geht es immer weiter. Bis es dann soweit ist, dass man Daniel darum bittet, nein ihn auffordert, sein Konfirmationsgeld zur Verfügung zu stellen - denn von der Bank bekommt man nichts mehr; ist ja aber „nur vorübergehend“. Eine tragikomische Geschichte, die mich zum einen laut hat auflachen lassen und zum anderen sehr berührt hat. Nicht exakt meine Kindheit, jedoch mit vielen Parallelen. Ich 1983 war ich nicht 14, sondern 12. Meine Eltern haben immer irgendwie gearbeitet; mein Vater war Schlosser, Elektriker, Softeisverkäufer, Kräuterbonbon-Händler, Kaffee-Vertreter, Staubsauger-Vertreter, Getränkelieferant, Nachtwächter, Imbissbudenbetreiber. Meine Mutter hat geputzt, hat im Imbiss geholfen und hat schließlich (mein Vater ist krankheitsbedingt in Frührente gegangen) als Sekretärin die Familie durchgebracht. Das Geld hat teilweise vorn und hinten nicht gereicht - auch die Sparschweine und Sparbücher meiner Schwester und mir wurden „beliehen“. Und trotzdem wurde in den Urlaub gefahren, regelmäßig neue Autos finanziert. Zudem kenne ich Nadelfilz, Rauhfasertapete und Styropor-Decken. Somit war ich ganz mit bei Daniel, den der Autor durch eine mehrfach schwere Welt laviert; zum einen der Teenager, der seine eigenen Sorgen hat. Und dann der Sohn, der - auch wenn er es leugnet bzw. nicht ganz versteht - sieht, wie die Eltern auf eine Armut zusteuern und gleichzeitig einen falschen Wohlstand hochhalten. Gerettet wird er durch die Freundschaft mit Zoe, der Nachbarstochter. Die Eltern aus der DDR, hat sie wieder ganz andere Sorgen als er. Ich merke, dass ich immer und immer mehr von diesem Buch erzählen möchte - den ich verliere mich in Einzelheiten. Daher an dieser Stelle Schluss und eine ganz klare Empfehlung für diese Reise in eine Zeit, die im Nachgang vielleicht wirtschaftlich weniger problematisch war - wenn man jedoch genauer hinter die Wohlstandsfassaden schaut… Toll erzählt von Christian Schünemann. Und im vorliegenden Fall als Hörbuch super gelesen von Markus Meyer.

5

Daniel ist 14 Jahre alt und freut sich auf seine Konfirmation und einen Schüleraustausch. Er führt mit seinen Eltern und seinen 3 Geschwistern ein sorgenfreies Leben. Sie wohnen in einem schönen Haus, haben ein tolles Auto und müssen sich über Geld keine Gedanken machen. Leider ändert sich das schon bald und alle Familienmitglieder müssen Abstriche machen. Nach außen wird die Fassade aufrecht erhalten. „Zu Hause? Ja da ist alles in Ordnung.“ Der Roman spielt in den 80er Jahren. Schon allein das hat mir richtig gut gefallen. Da kommen doch einige Erinnerungen zurück. Zwischendurch bekommt man immer wieder Einblicke in die Vergangenheit der Eltern und der Großmütter. Da lesen wir zum Beispiel was der Krieg mit einigen Menschen in dieser Zeit gemacht hat. Verdrängung klappt hier bei allen Beteiligten ganz wunderbar. Nach außen ist alles gut. Es wird alles versucht um den Lebensstandard zu halten bzw. zu verbessern. Das klappt mal mehr und mal weniger gut. Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen. Er kommt mit wenig Seiten (252) aus aber die sind auf den Punkt. Ich mochte das Buch richtig gern, es bleibt auf jeden Fall in meinem Kopf. Eine Geschichte mitten aus dem Leben über eine eigentlich ganz normale Familie, die immer versucht den Schein zu wahren, auch wenn alles schon längst zusammengebrochen ist. Leseempfehlung ☺️.

3

Daniels Familie muss sich um Geld keine Sorgen machen.  Als Architekt angesehen, hat sich der Vater einen Namen gemacht und die Familie wird vom Personal der Hausbank persönlich begrüßt und hofiert. Zumindest, solange das Vermögen stimmt, denn als die finanzielle Lage sich verschlechtert ist anschreiben angesagt und auch die geplante Klassenfahrt nach Frankreich muss abgesagt werden.  Der traurige Höhepunkt ist schlussendlich die Zwangsversteigerung des Hauses. ... Christian Schünemann hat hier seine persönliche Familiengeschichte niedergeschrieben.  Nicht nur die seiner Eltern, sondern auch die der Großeltern und Tante, der die Auswanderung nach Amerika erfolgreich gelungen ist.  Die Handlung zeigt auf, dass man durch harte Arbeit und Fleiß sowohl alles schaffen kann, jedoch ebenso schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen landen kann.  Die Akzeptanz und das Verständnis des 14-jährigen Daniels bezüglich der Notlage seiner Eltern, die Konsequenzen für das gesamte Leben der Familie mit sich bringt, erschien mir persönlich nicht ganz altersentsprechend.  Wäre mir an seiner Stelle der Schüleraustausch verwehrt worden, auf den ich lang zuvor hingefiebert habe, hätte ich in diesem Alter sicher tränenreich oder zumindest sehr enttäuscht reagiert. Insgesamt las sich das schnell und zügig, war mir jedoch stellenweise zu nüchtern und emotionslos. Ich hatte mir anhand des Klappentextes etwas mehr Komik innerhalb der Tragik erhofft. 

3

Potenzial nicht ausgeschöpft

Der Klappentext verspricht eine spannende Auseinandersetzung mit den Geldsorgen innerhalb der Familie aus der Sicht des Kindes. Leider tritt dieser Aspekt viel zu kurz, da der Lesefluss immer wieder unterbrochen, gar übermannt wird von Rückblenden. Diese sind nachvollziehbar in ihrer Existenz für die Entwicklung der aktuellen Charaktere, allerdings in einem zu langen Umfang auf den schon kurzen Roman. So verliert sich für mich die Ausmalung des Protagonisten und seiner Familie. Es ließ sich keine Bindung aufbauen. Zudem wurden nur wenig Facetten der Thematik aufgegriffen und der Tenor war schnell geläufig und wiederholte sich. Der Autor hat vermutlich das Buch mehr für sich geschrieben, da es ein autobiografischer Roman ist, jedoch hätte er vielleicht mehr an den Lesenden denken müssen um vollends zu überzeugen.

5

Sternebewertung fiktiv

Bis die Sonne scheint von Christian Schünemann hat mich auf eine Zeitreise in die 80er-Jahre mitgenommen und zwar auf eine sehr emotionale und ehrliche Weise. Schon bei der Zoomveranstaltung mit dem Autor war ich beeindruckt, wie offen und sympathisch er über sich selbst und seine Schwächen gesprochen hat. Diese Offenheit spiegelt sich auch in seinem Roman wider, der sich fast wie eine persönliche Erzählung anfühlt. Die Geschichte dreht sich um die Familie Hormann, auf den ersten Blick eine ganz normale, gut situierte Familie. Herr Hormann hat einen sicheren Job im öffentlichen Dienst, seine Frau kümmert sich um Haus und Kinder. Doch dann beschließt Herr Hormann, seinen Traum zu verwirklichen und als Architekt zu arbeiten. Anfangs scheint alles gut zu laufen, er verdient mehr Geld, doch die Arbeit fordert ihren Preis. Die langen Arbeitszeiten und der Druck hinterlassen Spuren, und irgendwann läuft es finanziell nicht mehr rund. Es war fast schmerzhaft mitanzusehen, wie die Familie langsam ins Straucheln gerät. Die Ersparnisse schwinden, das Haus steht plötzlich zur Zwangsversteigerung, und selbst die Nachbarn fangen an zu tuscheln. Besonders berührt hat mich Daniels Wunsch nach einem blauen Samtsakko zur Konfirmation, ein kleiner Traum, der Stück für Stück zu zerplatzen droht, während die Familie ums Überleben kämpft. Was den Roman aber so besonders macht, ist die Wärme und der Zusammenhalt innerhalb der Familie. Trotz aller Rückschläge halten die Hormanns zusammen. Frau Hormann nimmt die Herausforderung an und eröffnet einen Wollladen, um die Familie über Wasser zu halten, eine Entscheidung, die viel Kraft und Mut zeigt. Die Liebe und Unterstützung innerhalb der Familie geben der Geschichte eine hoffnungsvolle Note, selbst als es von außen betrachtet nicht gut aussieht. Christian Schünemann schreibt dabei mit einer Leichtigkeit und Ehrlichkeit, die die Geschichte trotz der ernsten Themen nicht schwer wirken lässt. Seine Beschreibung der 80er-Jahre ist so treffend, dass ich mich selbst in meine Kindheit zurückversetzt fühlte. Ich hatte ganz plötzlich unser Auto aus meiner Kindheit vor Augen. Ein dunkelblauen Mercedes E380 mit beiger Innenausstattung. Während ich gemeinsam mit den Figuren durch die bunten Straßen der 80er fuhr. Bis die Sonne scheint hat mich sehr berührt. Es ist nicht nur eine Geschichte über finanzielle Probleme, sondern vor allem über Familie, Liebe und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten. Es zeigt, dass es manchmal gerade die schwierigen Momente sind, die eine Familie noch stärker machen. Ein wunderschöner, ehrlicher Roman, der mich zum Nachdenken gebracht und gleichzeitig wunderbar unterhalten hat. Absolut lesenswert!

5

Gut geschrieben

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Eine Familiengeschichte , erzählt aus 2 Perspektiven.

Beitrag erstellen

Mehr von Christian Schünemann

Alle
Bis die Sonne scheint
Maiglöckchenweiß
Die Studentin
Pfingstrosenrot: Ein Fall für Milena Lukin
Der Frisör
Die Studentin: Ein Fall für den Frisör (Der Frisör 3)
Kornblumenblau: Ein Fall für Milena Lukin
Daily Soap
Der Bruder