Bin das noch ich

Bin das noch ich

E-Book
4.23

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Musik ist Simons Beruf und seine Berufung. Doch eines Tages auf einer Sommertournee durch Finnland, als er in einer Kirche Bartóks Solosonate für Violine spielt, passiert es: Zwei Finger der linken Hand verweigern ihren Dienst, Simon muss das Konzert abbrechen. Er ahnt, dass es sich nicht um einen einmaligen Aussetzer handelt, sondern um einen nicht heilbaren Defekt. Während er noch unter Schock steht, bietet eine Musikerkollegin an, ihm für eine Weile ihr Ferienhäuschen auf einer Schäreninsel zu überlassen, damit er Klarheit über seine Lage gewinnen kann. Ganz allein macht Simon sich mit der Natur der kleinen Insel vertraut, dem Meer, den Bäumen, den Möwen, lernt Bootfahren und Holzhacken. Und sucht nach einer Antwort auf die Frage, was er ohne seine Geige sein kann.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
272
Preis
14.99 €

Beiträge

3
Alle
4.5

Simon Abrameit ist mit Leib und Seele Berufsmusiker. Keiner der ganz Großen, wie er selber neidlos anerkennt, aber doch gut genug, um Solokonzerte zu spielen. Als er eines Tages eine Violinsonate spielt, versagen seine Finger ihm den Dienst und er fürchtet um seinen Lebenstraum ... Ein berührendes Buch über die Frage, wer man noch ist, wenn alles wofür man lebte, plötzlich zerstört scheint. Leider war mir das Ende zu offen.

3

Ein Mann begibt sich auf eine einsame Insel. Er muss den Verlust seiner Fähigkeiten verarbeiten. Er ist Geiger von Beruf. “Er ist nah daran, Mais These zu übernehmen, eine Insel könne einem helfen, wieder Herr über sein Leben zu werden, weil sie klar umgrenzt sei und man sich deshalb nicht so winzig vorkomme, trotz des großen Meeres ringsherum.” So einfach wie die Hütte ist auch der Alltag auf der Insel: Simon beobachtet Seevögel, schreibt seine Gedanken auf, denkt nach. Man merkt, dass er durch und durch Musiker ist, hört er doch überall Tonfolgen, Klänge, die er mit seiner Leidenschaft verbindet. Zum Vogelbeobachter wird er erst dort beim Anblick brütender Möwen. “Bin das noch ich” ist die Frage, die es zu beantworten gilt. Was bleibt, wenn die Musik geht? Stefan Moster behandelt dieses Thema auf eine feinfühlige Art, die bei seinen Lesern Saiten zum Klingen bringt. Darüber hinaus hätte ich mir gewünscht zu erfahren, wie der Protagonist neben seiner Kontemplation die Umgebung erlebt, dass er auch mal Hunger bekommt oder die Wand anschreit. Der Roman schafft ansonsten eine gelungene Atmosphäre für die Auseinandersetzung mit Musik und Ornithologie.

5

Symphonie der Stille Dieses Jahr scheint das „Jahr der leisen (Buch-)Töne“ zu sein. Anscheinend sehnen sich auch Autor:innen in diesen lauten Zeiten nach Ruhe und Zurückgezogenheit und schicken die Hauptpersonen ihrer Romane auf einsame Inseln, an (verregnete) schottische Lochs oder wie in „Bin das noch ich“ von Stefan Moster (erschienen im mare-Verlag) auf eine finnische Schären-Insel, die (hauptsächlich) von Vögeln bewohnt wird, die sich nebenbei als „heimliche Stars“ des Romans herauskristallisieren. Anyway: Dem Geiger Simon versagen bei einem Konzert der Solo-Sonate des Komponisten Béla Bartok die Nerven der linken Hand. Verzweifelt nimmt er das Angebot einer Kollegin wahr, sich auf einer finnischen Schäreninsel auszuruhen und über seine dramatische und karrieregefährdende Lage nachzudenken. Was macht ein Berufsmusiker, wenn ihm die Existenz buchstäblich unter den Fingern wegbricht? Dieser Frage geht Stefan Moster eindrucksvoll nach. Nicht nur, dass er die Leser:innen tief in Simon´s Seele, seine Gedanken und sein „sich selbst wiederfinden“ mitnimmt. Nein, er eröffnet Simon und somit auch uns (den Lesenden) eine Welt, die dem Hobby des Autors entspringt: der Ornithologie. Präzise Beschreibungen von Lauten, Wesensarten etc. verschiedener die kleine Schäreninsel bevölkernde Vogelarten stehen gleichberechtigt neben Simons Schicksal, seinen Zweifeln, Ängsten. Zwischendurch hat man als Leser:in Angst, es könnte etwas Schlimmes passieren – aber Stefan Moster umschifft gekonnt die Klippen des Schreckens und die Leser:innen können beruhigt aufatmen. Neben der eigentlichen Handlung gibt es immer wieder (fiktive) Briefe von Simon an eine ukrainische Geigerin, zu der er aufblickt, die er als das „Non-Plus-Ultra“ hält, an deren Klasse er nie heranreichen wird. Nun, hier möchte man Simon sagen: „Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.“ (Marlon Brando) Obwohl ein gesundes Maß an Selbstzweifel erlaubt sein sollte…Egal, das jetzt weiter auszuführen ist nicht Sinn und Zweck dieser Rezension *g*. Neben den schon genannten Inhalten gibt es natürlich immer wieder (musikalische) Bezüge, nicht nur auf Béla Bartok, aus dessen Leben die Leser:innen einiges erfahren, sondern auch auf etliche (klassische) Musikstücke sowie Hinweise auf Musiker:innen, die Simons Schicksal teilen. Als „Luxuskritikpunkt“ bringe ich jetzt mal die fehlende „Playlist“ zum Buch an, die es (mir) erleichtern würde, die im Buch genannten Stücke (schneller) hören zu können *g*. Aber das schmälert nicht im Geringsten meine Begeisterung für diese „Symphonie der Stille.“ Darum gibt es 5* und eine absolute Leseempfehlung! ©kingofmusic

Beitrag erstellen