Aufstand aus der Küche

Aufstand aus der Küche

von Silvia Federici·Buch 1 von 5
Taschenbuch
4.34
OperaismusReproduktionInternationalismusMarxismus

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Beschreibung

In dem Band formuliert die feministisch-marxistische Theoretikerin und Aktivistin Silvia Federici eine aktuelle Kritik der Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und plädiert für eine feministische Politik der Commons. Neben zwei neuen Beiträgen wird auch die bereits 1974 verfasste Kritik „Counter-Planning from the Kitchen“ erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht. Federici erinnert an die „unerledigte Revolution des Feminismus“ und plädiert für deren Aktualisierung in der Gegenwart. Queer-Feminismus und Ökonomiekritik schließen einander nicht aus (wie in letzter Zeit immer wieder behauptet), sondern müssen verbunden werden. Das Buch, das unsere Reihe eröffnen wird, ist gleichzeitig eine Intervention in einen queeren wie feministischen Diskurs, der sich um eine Kritik des Kapitalismus zu wenig bemüht und andererseits eine Intervention in den ökonomiekritischen, marxistischen Diskurs, der leider immer noch sehr androzentrisch (männerdominiert) funktioniert und Geschlechterverhältnisse nur am Rande behandelt. Gleichzeitig führen wir auch die in USA und Italien bekannte operaistische Feministin Silvia Federici in Deutschland ein. Der Band stellt ebenso einen Beitrag zur Analyse des globalen Kapitalismus mit Schwerpunkt auf der Reproduktionsarbeit dar wie zur Geschichte feministischer Kämpfe. Im Kontext der neuen Buchreihe Kitchen Politics ist der erste Band auch als ein Plädoyer für eine materialistische, antikapitalistische Wende der Queer Theory zu verstehen.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
128
Preis
10.10 €

Beiträge

1
Alle
4

Silvia Federicis "Aufstand aus der Küche" erweitert das Verständnis von Kapitalismuskritik, indem es die unbezahlte Care-Arbeit als essenzielle Grundlage kapitalistischer Akkumulation beleuchtet. Besonders wertvoll finde ich bei dieser Ausgabe die Einführung durch das Kollektiv "Kitchen Politics", das Gemeinsamkeiten zwischen materialistischen und queerfeministischen Perspektiven aufzeigt und die Bedeutung eines materialistischen Queerfeminismus für heutige feministische Diskurse unterstreicht. Diese Perspektive halte ich für bereichernd, da sie hilft, vermeintliche Gegensätze zwischen feministischen Strömungen zu überbrücken und den Diskurs in Richtung eines materialistischen Queerfeminismus zu erweitern. Dies scheint mir angebracht, um aktuelle feministische Debatten intersektional und inklusiv zu gestalten.

Federicis Texte sind sicherlich - neben anderen Werken - Klassiker in der feministischen Kapitalismuskritik. Ihre zentrale These, dass unbezahlte Care-Arbeit eine systemstabilisierende Funktion im Kapitalismus einnimmt, stützt sie umfangreich, indem die historischen, ökonomischen und politischen Mechanismen aufgezeigt werden, durch die Care-Arbeit unsichtbar gemacht und marginalisiert wurde. Federicis Verknüpfung zwischen Marx’ Konzept der ursprünglichen Akkumulation und der historischen Enteignung und Marginalisierung von Frauen bietet wichtige Einsichten in die Wurzeln der Prekarisierung von Care-Arbeit. Ihre historische Herleitung zeigt, dass die Unterordnung von Frauen und Reproduktionsarbeit keine Nebeneffekte, sondern bewusste Strategien kapitalistischer Machtsicherung waren. Ihr Ansatz, die Reproduktion als fundamentalen Bestandteil kapitalistischer Akkumulation zu analysieren, ist nicht nur überzeugend, sondern auch von zentraler Bedeutung für eine umfassende Kapitalismuskritik. Die Schreibweise von Federici ist sehr deutlich - man könnte vielleicht sogar polemisch sagen. Mir macht das nichts aus, aber andere könnte das durchaus stören, außerdem kann das an einzelnen Stellen den Zugang erschweren. Insgesamt ist "Aufstand aus der Küche" einer von vielen Schlüsseltexten der feministischen Kapitalismuskritik, der nicht nur historische und theoretische Grundlagen liefert, sondern auch Perspektiven für eine zukünftige Transformation gesellschaftlicher Verhältnisse eröffnet. Federicis Ansatz ist theoretisch fundiert und ein klarer Aufruf zu kollektiven politischen Strategien. Trotz kleinerer Schwächen bleibt das Werk ein unverzichtbarer Beitrag zu feministischen und materialistischen Diskursen, der auch im heutigen Kontext nichts von seiner Relevanz eingebüßt hat.

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