Antigone
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Beschreibung
Beiträge
In der Schulzeit habe ich "Antigone" das letzte Mal gelesen. Nun dachte ich mir, bei einem Kykladenhopping unter griechischer Sonne ist es Zeit für eine erneute Lektüre... Mir gefällt es immer noch überaus gut. Nicht nur die starke Sprache, sondern vor allem die Problemstellung finde ich faszinierend, weil sie immer noch aktuell ist. Was tun, wenn gültiges Gesetz im offensichtlichem Widerspruch zur Moral steht? Toll finde ich, wie sich Kreon, aufgrund seines Beharrens auf dem Recht, immer tiefer und tiefer ins Verderben reitet und nach und nach alle seine Liebsten verliert. Auch wenn Kreon durchaus Argumente auf seiner Seite hat, stehe ich dennoch zu Antigone, der streitbaren Rebellin, die allerdings auch etwas von einer Fanatikerin hat. Wer ist eurer Meinung nach im Recht?
Die beiden Brüder von Antigone und Ismene kämpfen miteinander, weil der eine sein Versprechen bricht, jährlich mit dem Herrschen abzuwechseln. Beide töten sich gegenseitig. Derjenige, der von außen angegriffen hat, wird vom neuen Herrscher Kreon verdammt, weshalb er nicht begraben werden darf. Antigone kann es nicht ertragen, dass ihr Bruder dieses Schicksal erleiden soll. Sie wendet sich gegen Kreons Urteil und begräbt ihren Bruder. Ich finde es ungeheuer spannend, wie viele Fragen in diesem Drama aufgeworfen werden. Antigone ist eine starke und autonome Frau, die sich um ihrer Familie und Ideale willen gegen den Herrscher auflehnt. Kreon entscheidet sich meiner Meinung nach am Anfang falsch und stellt sich gegen alle anderen Figuren, weil es ihm nicht gelingt, sich umzuentscheiden bzw. einen Fehler zuzugeben. Es ist für mich immer wieder faszinierend, dass viele Probleme und Verhaltensweisen von heute in so alten Texten vorkommen.
Das Buch war eigentlich ganz gut und auch die Geschichte hat mir gefallen, aber die Erzählweise war nicht meines. ⭐️⭐️⭐️
Griechische Tragödie
Ich musste Antigone als Schullektüre lesen und fand es erstaunlicher Weise in Ordnung. Das Reclam Heft ist schnell durch, aber teilweise fühlt sich die Geschichte stark gekürzt an, was sie wahrscheinlich auch ist. Ich mochte die vielen Erwähnungen von Göttern und Mythologie, den Plot fand ich nicht so spannend, da er nicht wirklich umfangreich war. Vom Schreibstil her war Antigone in Ordnung, die langen Monologe sind auf Dauer zwar etwas zermürbend, aber durch sie erfährt man zu 90 Prozent den gesamten Inhalt. Gegen Ende hin ist alles dann sehr schnell gegangen und (⚠️ Spoiler ⚠️) fast alle sind gestorben. Insgesamt würde ich über Antigone sagen, dass man an Griechischen Tragödien interessiert sein sollte und vielleicht eher nicht zu der gekürzten Reclam Heft Variante greifen sollte. Aber es hat mich positiv überrascht.
Der Beweis, dass die Menschheit seit 400 vor Christus nicht wirklich viel dazu gelernt hat.
Antigone handelt gemäß dem Gesetz der Götter und gemäß dem, was ihr ihre Moral gebietet, und widersetzt sich dadurch dem irdischen Machthaber. Er pocht auf seine Macht, auf seine Gesetze, denen Folge zu leisten ist - und am Ende verlieren eigentlich alle Beteiligten. Eine griechische Tragödie par excellence, in deren Nachkommen ich auch Romeo und Julia einordnen würde. Ich würde argumentieren, dass die Frage „der moralisch richtige und schwere Weg?“ oder „der legale (also von der Obrigkeit gewünschte) und leichte Weg?“ heute mindestens genauso aktuell ist wie vor 2500 Jahren. Klimakrise, politischer Rechtsruck, Völkermord - wer die Augen aufmacht wird sehen, dass wir heute mindestens genauso moralisch eigentliche zwingende Entscheidungen zu treffen haben. Die gute Nachricht ist : wir müssen garnicht unbedingt altgriechische Heldinnen sein - schließlich werden wir Zeuge, wie die breite Masse durch Teilhabe auf die moralisch richtige Entscheidung drängen kann. Sprich - wenn Unrecht geschieht müssen wir nicht bis zum Blut dagegen kämpfen. Wenn viele Mitwirken reicht es schon aus, wenn man dem Unrecht ins Auge blickt und es auch als solches benennt. In diesem Sinne - FCK AFD, und Grüße gehen raus an Fridays for Future. Achja - und eigentlich hab ich eine andere Version gelesen. Aber meine Antiquität von anno 1920? 1930? ist verständlicher Weise nicht gelistet 😅

"Dem Nächsten vom Geschlecht der Gefallenen"
"Vieles Gewalt'ge lebt, und nichts Ist gewaltiger als der Mensch, (...)" "Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da." "Des schlimmsten Todes sterbe für die schönste Tat." "Am ersprießlichsten ist, um glücklich zu sein, Der besonnene Sinn: nie frevle darum An der Götter Gesetz! Der Vermessene büßt Das vermessene Wort mit schwerem Gericht; Und der Trotzige lernt Noch weise zu werden im Alter."
Altes Leid neu entdeckt. Sehr schöne Worte, die mitreissen und ein weiteres Fenster in die Mythologie öffnen.
Literatur der Antike
Das Stück Antigone ist kurz, aber fesselnd. Durch seine Leidenschaft und Brutalität erinnert es mich ein wenig an ein Shakespearestück. Es ist kurz, aber hat eine weise Aussage, so wie man es von solchen Stücken gewohnt ist. Für alle interessierten der klassischen Literatur ein angenehmer und kurzweiliger Zeitvertreib. ⭐️⭐️⭐️⭐️
Was wiegt schwerer? Das irdische oder das göttliche Recht? Oder vielleicht auch der eigene Moralische Kompass? Antigone, Tochter des Ödipus verstößt gegen König Kreons Anweisung ihren verstorbenen Bruder nicht ordnungsgemäß zu beerdigen. Sie tut es, da sie das göttliche Recht über das irdische stellt und sich, trotz Androhung der Todesstrafe an ihrem moralischen Kompass orientiert. Einer Regel der griechischen Tragödie folgend, sterben alle involvierten. Jedoch nicht ohne das es vorher durch einen Seher angekündigt wurde. Ich fande es sehr anstrengend zu lesen und empfehle interessierten eher die Arte Dokumentation zu Antigone in der Reihe die größten Mythen, als sich durch diese Verse zu quälen. Der Punkt abzug ist für mich wegen des anstrengenden Schreibstils.
Antigone verletzt das Recht des Staates, Kreon das der Familie. Am Ende bezahlen beide ihren Preis, wie es in damaligen Dramen normal war.
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In der Schulzeit habe ich "Antigone" das letzte Mal gelesen. Nun dachte ich mir, bei einem Kykladenhopping unter griechischer Sonne ist es Zeit für eine erneute Lektüre... Mir gefällt es immer noch überaus gut. Nicht nur die starke Sprache, sondern vor allem die Problemstellung finde ich faszinierend, weil sie immer noch aktuell ist. Was tun, wenn gültiges Gesetz im offensichtlichem Widerspruch zur Moral steht? Toll finde ich, wie sich Kreon, aufgrund seines Beharrens auf dem Recht, immer tiefer und tiefer ins Verderben reitet und nach und nach alle seine Liebsten verliert. Auch wenn Kreon durchaus Argumente auf seiner Seite hat, stehe ich dennoch zu Antigone, der streitbaren Rebellin, die allerdings auch etwas von einer Fanatikerin hat. Wer ist eurer Meinung nach im Recht?
Die beiden Brüder von Antigone und Ismene kämpfen miteinander, weil der eine sein Versprechen bricht, jährlich mit dem Herrschen abzuwechseln. Beide töten sich gegenseitig. Derjenige, der von außen angegriffen hat, wird vom neuen Herrscher Kreon verdammt, weshalb er nicht begraben werden darf. Antigone kann es nicht ertragen, dass ihr Bruder dieses Schicksal erleiden soll. Sie wendet sich gegen Kreons Urteil und begräbt ihren Bruder. Ich finde es ungeheuer spannend, wie viele Fragen in diesem Drama aufgeworfen werden. Antigone ist eine starke und autonome Frau, die sich um ihrer Familie und Ideale willen gegen den Herrscher auflehnt. Kreon entscheidet sich meiner Meinung nach am Anfang falsch und stellt sich gegen alle anderen Figuren, weil es ihm nicht gelingt, sich umzuentscheiden bzw. einen Fehler zuzugeben. Es ist für mich immer wieder faszinierend, dass viele Probleme und Verhaltensweisen von heute in so alten Texten vorkommen.
Das Buch war eigentlich ganz gut und auch die Geschichte hat mir gefallen, aber die Erzählweise war nicht meines. ⭐️⭐️⭐️
Griechische Tragödie
Ich musste Antigone als Schullektüre lesen und fand es erstaunlicher Weise in Ordnung. Das Reclam Heft ist schnell durch, aber teilweise fühlt sich die Geschichte stark gekürzt an, was sie wahrscheinlich auch ist. Ich mochte die vielen Erwähnungen von Göttern und Mythologie, den Plot fand ich nicht so spannend, da er nicht wirklich umfangreich war. Vom Schreibstil her war Antigone in Ordnung, die langen Monologe sind auf Dauer zwar etwas zermürbend, aber durch sie erfährt man zu 90 Prozent den gesamten Inhalt. Gegen Ende hin ist alles dann sehr schnell gegangen und (⚠️ Spoiler ⚠️) fast alle sind gestorben. Insgesamt würde ich über Antigone sagen, dass man an Griechischen Tragödien interessiert sein sollte und vielleicht eher nicht zu der gekürzten Reclam Heft Variante greifen sollte. Aber es hat mich positiv überrascht.
Der Beweis, dass die Menschheit seit 400 vor Christus nicht wirklich viel dazu gelernt hat.
Antigone handelt gemäß dem Gesetz der Götter und gemäß dem, was ihr ihre Moral gebietet, und widersetzt sich dadurch dem irdischen Machthaber. Er pocht auf seine Macht, auf seine Gesetze, denen Folge zu leisten ist - und am Ende verlieren eigentlich alle Beteiligten. Eine griechische Tragödie par excellence, in deren Nachkommen ich auch Romeo und Julia einordnen würde. Ich würde argumentieren, dass die Frage „der moralisch richtige und schwere Weg?“ oder „der legale (also von der Obrigkeit gewünschte) und leichte Weg?“ heute mindestens genauso aktuell ist wie vor 2500 Jahren. Klimakrise, politischer Rechtsruck, Völkermord - wer die Augen aufmacht wird sehen, dass wir heute mindestens genauso moralisch eigentliche zwingende Entscheidungen zu treffen haben. Die gute Nachricht ist : wir müssen garnicht unbedingt altgriechische Heldinnen sein - schließlich werden wir Zeuge, wie die breite Masse durch Teilhabe auf die moralisch richtige Entscheidung drängen kann. Sprich - wenn Unrecht geschieht müssen wir nicht bis zum Blut dagegen kämpfen. Wenn viele Mitwirken reicht es schon aus, wenn man dem Unrecht ins Auge blickt und es auch als solches benennt. In diesem Sinne - FCK AFD, und Grüße gehen raus an Fridays for Future. Achja - und eigentlich hab ich eine andere Version gelesen. Aber meine Antiquität von anno 1920? 1930? ist verständlicher Weise nicht gelistet 😅

"Dem Nächsten vom Geschlecht der Gefallenen"
"Vieles Gewalt'ge lebt, und nichts Ist gewaltiger als der Mensch, (...)" "Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da." "Des schlimmsten Todes sterbe für die schönste Tat." "Am ersprießlichsten ist, um glücklich zu sein, Der besonnene Sinn: nie frevle darum An der Götter Gesetz! Der Vermessene büßt Das vermessene Wort mit schwerem Gericht; Und der Trotzige lernt Noch weise zu werden im Alter."
Altes Leid neu entdeckt. Sehr schöne Worte, die mitreissen und ein weiteres Fenster in die Mythologie öffnen.
Literatur der Antike
Das Stück Antigone ist kurz, aber fesselnd. Durch seine Leidenschaft und Brutalität erinnert es mich ein wenig an ein Shakespearestück. Es ist kurz, aber hat eine weise Aussage, so wie man es von solchen Stücken gewohnt ist. Für alle interessierten der klassischen Literatur ein angenehmer und kurzweiliger Zeitvertreib. ⭐️⭐️⭐️⭐️
Was wiegt schwerer? Das irdische oder das göttliche Recht? Oder vielleicht auch der eigene Moralische Kompass? Antigone, Tochter des Ödipus verstößt gegen König Kreons Anweisung ihren verstorbenen Bruder nicht ordnungsgemäß zu beerdigen. Sie tut es, da sie das göttliche Recht über das irdische stellt und sich, trotz Androhung der Todesstrafe an ihrem moralischen Kompass orientiert. Einer Regel der griechischen Tragödie folgend, sterben alle involvierten. Jedoch nicht ohne das es vorher durch einen Seher angekündigt wurde. Ich fande es sehr anstrengend zu lesen und empfehle interessierten eher die Arte Dokumentation zu Antigone in der Reihe die größten Mythen, als sich durch diese Verse zu quälen. Der Punkt abzug ist für mich wegen des anstrengenden Schreibstils.
Antigone verletzt das Recht des Staates, Kreon das der Familie. Am Ende bezahlen beide ihren Preis, wie es in damaligen Dramen normal war.