Der Markisenmann
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch »Maria, ihm schmeckt's nicht!« gilt als eines der erfolgreichsten Debüts der letzten Jahrzehnte. Es folgten unter anderem »Antonio im Wunderland«, »Mein Leben als Mensch«, »Das Pubertier«, »Älternzeit« und die Kriminalromane um den überforderten Kommissar Martin Kühn. Auch seine Romane »Der Markisenmann« und »Munk« standen monatelang auf der Bestsellerliste. Neben seinen Romanen verfasst Jan Weiler zudem Kolumnen, Drehbücher, Hörspiele und Hörbücher, die er auch selbst spricht. Er lebt in München und Umbrien.
Beiträge
Ein Buch mit lebendigen Figuren, die einen wirklich berühren
Von diesem Buch habe ich bisher nur Gutes gehört egal wer es besprochen hat Wohingegen das Cover zwar passend, aber nicht besonders hübsch ist Doch auf den Inhalt kommt es ja an. 2005 in Köln: Kim hat es nicht leicht, sie lebt mit ihrer Mutter und deren Mann sowie ihrem kleinen Halbbruder Geoffrey gut versorgt und gut behütet in einer wohlhabenden Gegend, doch in ihr wütet die Rebellion. Als sie etwas wirklich schlimmes anstellt, wird sie über die Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater geschickt, von dem sie bisher nur ein einziges Foto aus alten Zeiten hat. Eine Erinnerung an ihn hat sie nicht und seine Existenz wird in ihrer Familie eigentlich auch totgeschwiegen. Doch nun lernt sie ihn kennen, Ronald Papen, der in Duisburg wohnt und im Haustürgeschäft unglaublich hässliche Markisen aus alten DDR Beständen verkauft. Er ist das absolute Gegenteil von ihrem Stiefvater, Heiko. Er ist ruhig bescheiden wirkt etwas naiv und von Grund auf ehrlich. Obwohl die beiden eigentlich so gar nicht zueinander passen, nähern Sie sich behutsam aber stetig an, und zwischen Ihnen knüpft sich ein Band, das aus Neugier, Verständnis und tiefer Zuneigung besteht. Kim unterstützt ihren Vater und bringt ihm das Tricksen bei. Der Umsatz steigt und sie werden einen unschlagbares Team. Ergänzend gesellen sich ein paar Gestalten dazu, die man immer seltener in den aussterbenden Kneipen antrifft. Eines aber bleibt weiterhin unbeantwortet, die Frage danach, warum „Papen“, wie Kim ihn nennt, nicht bei ihrer Mutter geblieben ist und warum er sich nie mehr bei seiner Tochter gemeldet hat. Jan Weiler hat mal wieder Menschen in seinem Roman versammelt denen selten eine Bühne in der deutschen Literatur gegeben wird. Diese mit wenigen Worten lebendig werden zu lassen, kann er wirklich gut. Da haben wir nicht nur den erfolglosen Vertreter, sondern auch „eine Schiksalsgemeinschaft aus Frühverenteten, Nichtsnutzen und Träumern“ die einem gewissen Charme nicht entbehren. Und wenn man mit Papen und Kim versucht, die Markisen an die Frau oder den Mann zu bringen, guckt man hinter die Fassaden (im wahrsten Sinne des Wortes), und bekommen einen kleinen Blick hinter die Türen der Menschen, die jenseits von gut gepflegten Vorgärten und Designermöbeln leben. Ich habe geliebt, die Kim und ihr Vater philosophieren, wie sie ihn sieht und reflektiert. er ist ein von Grund auf anständiger Mensch so mögen wir glauben, der seine Prinzipien vertritt und dabei trotzdem warmherzig bleibt. Das Kim das erkennt, vermittelt eine gewisse Reife, die sich schon allein dadurch erklärt, dass sie es aus der Perspektive einer Erwachsenen erzählt. Die Geschichte hat einen tollen Spannungsbogen, denn auch wir brennen natürlich als Leser*innen darauf zu erfahren, was denn bei Papen schief gelaufen ist. Die Auflösung war sehr gut geplottet, hatte Hand und Fuß und Tiefgang und rückt einige Figuren noch mal in ein ganz anderes Licht. Die Lektüre bekommt besonders zum Ende hin so viele Wendungen und Vielschichtigkeit, dass ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Sogar ein paar Tränen habe ich vergossen. So schnell werde ich die Figuren sicherlich nicht vergessen. Deshalb konnte ich dem Autor (und dem Lektorat) einen dicken, fetten Fehler verzeihen. Kims Eltern haben vor ihrer Geburt in Plitvice Urlaub gemacht. Sie kommen aber aus der DDR und sind anschließend in diese zurückgereist. Das war nicht möglich. Jugoslawien war ein blockfreier Staat. Es herrschte Reisefreiheit, und die Grenzen konnten jederzeit überschritten werden, auch in den Westen. Entweder haben Autor und Lektorat Plitvice in ein anderes Land verlegt, oder ihnen war nicht klar, welche Position Jugoslawien zu der Zeit hatte. Da die Geschichte auch historische Ereignisse in Zusammenhang setzt, ist das eigentlich ein unverzeihliche Fehler. Mich stört sowas wirklich sehr und ich war gewillt, dem Buch einen ganzen Stern abzuziehen. Das Ende hat mich aber sehr versöhnt und so bekommt es von mir doch die höchste Bewertung. Eine große Empfehlung an alle, die noch ein schönes Buch für den Sommer suchen. Besonders, wenn ihr Protagonisten liebt, die einem ans Herz gehen und die man gerne kennen lernen würde müsst ihr diesen Roman unbedingt lesen.
Die Geschichte von Kim, die mit 15 Jahren ihren leiblichen Vater kennenlernt. Sie wird über die Sommerferien bei ihm ausquartiert, weil sie sich in jeder Richtung rebellisch verhält. Die schulischen Leistungen sacken ab, sie wird wieder sitzenbleiben und ein Zwischenfall mit ihrem Halbbruder bringt das Fass zum Überlaufen. Widerwillig reist sie zu ihrem Vater, ist zuerst zutiefst enttäuscht von ihm, lernt ihn aber kennen und lieben. Ein unerhört kurzweiliges und unterhaltsames Buch, das mich oft hat schmunzeln lassen. Ich werde nie wieder durch Wohngebiete gehen können, ohne zu schauen, ob die Balkone "bestückt" sind. Aber auch ein Buch, das eine ganz besondere Vater-Tochter-Geschichte erzählt. Und das mit ganz viel Gefühl und "Ruhrpott-Charme". Von mir gibt's auf jeden Fall eine Leseempfehlung ⭐
Mein Buch des Jahres 🧡🤎
Wow, wirklich ein atemberaubender Roman! 💯
Mehr als eine Coming-of-age Geschichte
Der Roman umfasst viel mehr, als der Klappentext suggeriert. Mit dem erfolglosen Markisen-Verkäufer Ronald Pape hat JW einen sehr phantasievollen Ausgangspunkt geschaffen, um darum eine Geschichte mit vielen Facetten zu erzählen. Es geht nur zu einem Bruchteil ums Erwachsen werden. Die für mich viel zentraleren Themen sind Freundschaft, Reue und Vergebung, die kleinen Freuden des Lebens. Die Befreiung aus der Kneifzange der Vergangenheit. Gekonnt baut JW alles in ein deutsch-deutsches Schicksal ein.
Eine süße Geschichte, die ich hier und da etwas schleppend, an anderen Stellen etwas überzeichnet fand. Insgesamt ein Werk, was man gut ,wegsnacken‘ kann. Seichte Unterhaltung für zwischendurch, die mich insgesamt zwar abgeholt, aber nicht sonderlich in mir nachgehallt hat.
🔩 Tja, das Buch ist wirklich gut. Einerseits. Gute Story, tolles Lokalkolorit, schräge Typen. Mag ich sehr. Andererseits finde ich die Erzählweise so altbacken. So überreflektiert, was erst durch die gewählte Rückblende möglich wird. Ich hätte ein direktes Erleben viel spannender gefunden. So ist es oft viel zu glatt und mir als Leserin wird Arbeit abgenommen. Irgendwie verschenktes Potential. 🔶🟨🟤🟩🔷⚪️
Wunderbare Sommerlektüre und eine wunderschöne Hommage an das Ruhrgebiet!
Jedes Mal wenn ich das Buch in der Buchhandlung sah, dachte ich: "Mein Gott, was für ein grässliches Cover!" Und obwohl ich coming of age Romane sehr mag, habe ich nie dazu gegriffen. Bis ich ein Exemplar im Bücherschrank fand und es dann doch mit durfte. Kim lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Stiefbruder. Ihr fehlt es an nichts. Ihre Familie ist sehr konsumorientiert und alles was sie sich wünscht, wird ihr erfüllt. Dennoch fühlt sie sich nie wirklich dazugehörig, ihr Stiefvater ist ein arroganter Kotzbrocken, der sie gerne spüren lässt, dass sie nicht seine richtige Tochter ist. Ihren leiblichen Vater hat sie nie kennengelernt, es gab ein einziges Foto von ihm, auf dem er nur verschwommen zu erkennen war und so spinnt sie sich eine Geschichte zusammen, warum er nicht mehr in ihrem Leben ist. Der Stiefvater ist schuld. Natürlich. Oder? Oder wollte er sie nicht? Und wie so oft ist Kim, die alles hat, außer die Dinge die wirklich wichtig wären, gelangweilt und überfordert mit ihrer Situation. Ihre Schulnoten werden immer schlechter, der Frust größer bis er sich eines Tages entlädt. Daraufhin beschließen ihre Mutter und ihr Stiefvater, dass sie vorerst getrennte Wege gehen und sie wird die Sommerferien bei ihrem leiblichen Vater im Ruhrgebiet verbringen. Was dann folgt ist eine so durch und durch zu Herzen gehende Geschichte, in der wir natürlich auch erfahren, warum Kim ohne ihren leiblichen Vater aufwachsen musste, gespickt mit viel Humor und liebe zum Ruhrgebiet und den Menschen die dort leben. Ich, Kind des Ruhrgebiets, konnte den Roman riechen und absolut nachfühlen. Jan Weiler hat hier einen großen Roman über eine ungewöhnliche Vater Tochter Beziehung geschrieben, die ans Herz geht, die einen zum Schmunzeln bringt und die jeder gelesen haben sollte, der aus dem Pott kommt oder den Menschen aus dem Ruhrgebiet etwas näher kommen möchte. Absolute Empfehlung!

Das Buch hat mich wirklich begeistert. Der Schreibstil ist wunderbar amüsant und ich musste die meiste Zeit schmunzeln. Aber auch ernste Themen werden ohne unnötige Schwere besprochen. Ein toller coming-of-age-Roman mit interessanten Charakteren und spannender Geschichte!
Dieses wunderbare Buch erzählt gleichzeitig feinfühlig und sehr lustig von der 15-jährigen Kim, die sich zuhause bei ihrer Familie aus Mutter, Stiefvater und Halbbruder so schlimm aufführt, dass man sie 6 Wochen zu ihrem richtigen Vater in eine Gewerbehalle in Duisburg in Ferien schickt. Kim hat ihren Vater noch nie getroffen und ist erst erschrocken über die seltsame und ärmliche Lebensweise des Mannes, der seit 14 Jahren erfolglos versucht, Markisen zu verkaufen. Doch bald begleitet Kim ihren Vater und lernt ihn kennen und lieben...
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch »Maria, ihm schmeckt's nicht!« gilt als eines der erfolgreichsten Debüts der letzten Jahrzehnte. Es folgten unter anderem »Antonio im Wunderland«, »Mein Leben als Mensch«, »Das Pubertier«, »Älternzeit« und die Kriminalromane um den überforderten Kommissar Martin Kühn. Auch seine Romane »Der Markisenmann« und »Munk« standen monatelang auf der Bestsellerliste. Neben seinen Romanen verfasst Jan Weiler zudem Kolumnen, Drehbücher, Hörspiele und Hörbücher, die er auch selbst spricht. Er lebt in München und Umbrien.
Beiträge
Ein Buch mit lebendigen Figuren, die einen wirklich berühren
Von diesem Buch habe ich bisher nur Gutes gehört egal wer es besprochen hat Wohingegen das Cover zwar passend, aber nicht besonders hübsch ist Doch auf den Inhalt kommt es ja an. 2005 in Köln: Kim hat es nicht leicht, sie lebt mit ihrer Mutter und deren Mann sowie ihrem kleinen Halbbruder Geoffrey gut versorgt und gut behütet in einer wohlhabenden Gegend, doch in ihr wütet die Rebellion. Als sie etwas wirklich schlimmes anstellt, wird sie über die Sommerferien zu ihrem leiblichen Vater geschickt, von dem sie bisher nur ein einziges Foto aus alten Zeiten hat. Eine Erinnerung an ihn hat sie nicht und seine Existenz wird in ihrer Familie eigentlich auch totgeschwiegen. Doch nun lernt sie ihn kennen, Ronald Papen, der in Duisburg wohnt und im Haustürgeschäft unglaublich hässliche Markisen aus alten DDR Beständen verkauft. Er ist das absolute Gegenteil von ihrem Stiefvater, Heiko. Er ist ruhig bescheiden wirkt etwas naiv und von Grund auf ehrlich. Obwohl die beiden eigentlich so gar nicht zueinander passen, nähern Sie sich behutsam aber stetig an, und zwischen Ihnen knüpft sich ein Band, das aus Neugier, Verständnis und tiefer Zuneigung besteht. Kim unterstützt ihren Vater und bringt ihm das Tricksen bei. Der Umsatz steigt und sie werden einen unschlagbares Team. Ergänzend gesellen sich ein paar Gestalten dazu, die man immer seltener in den aussterbenden Kneipen antrifft. Eines aber bleibt weiterhin unbeantwortet, die Frage danach, warum „Papen“, wie Kim ihn nennt, nicht bei ihrer Mutter geblieben ist und warum er sich nie mehr bei seiner Tochter gemeldet hat. Jan Weiler hat mal wieder Menschen in seinem Roman versammelt denen selten eine Bühne in der deutschen Literatur gegeben wird. Diese mit wenigen Worten lebendig werden zu lassen, kann er wirklich gut. Da haben wir nicht nur den erfolglosen Vertreter, sondern auch „eine Schiksalsgemeinschaft aus Frühverenteten, Nichtsnutzen und Träumern“ die einem gewissen Charme nicht entbehren. Und wenn man mit Papen und Kim versucht, die Markisen an die Frau oder den Mann zu bringen, guckt man hinter die Fassaden (im wahrsten Sinne des Wortes), und bekommen einen kleinen Blick hinter die Türen der Menschen, die jenseits von gut gepflegten Vorgärten und Designermöbeln leben. Ich habe geliebt, die Kim und ihr Vater philosophieren, wie sie ihn sieht und reflektiert. er ist ein von Grund auf anständiger Mensch so mögen wir glauben, der seine Prinzipien vertritt und dabei trotzdem warmherzig bleibt. Das Kim das erkennt, vermittelt eine gewisse Reife, die sich schon allein dadurch erklärt, dass sie es aus der Perspektive einer Erwachsenen erzählt. Die Geschichte hat einen tollen Spannungsbogen, denn auch wir brennen natürlich als Leser*innen darauf zu erfahren, was denn bei Papen schief gelaufen ist. Die Auflösung war sehr gut geplottet, hatte Hand und Fuß und Tiefgang und rückt einige Figuren noch mal in ein ganz anderes Licht. Die Lektüre bekommt besonders zum Ende hin so viele Wendungen und Vielschichtigkeit, dass ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Sogar ein paar Tränen habe ich vergossen. So schnell werde ich die Figuren sicherlich nicht vergessen. Deshalb konnte ich dem Autor (und dem Lektorat) einen dicken, fetten Fehler verzeihen. Kims Eltern haben vor ihrer Geburt in Plitvice Urlaub gemacht. Sie kommen aber aus der DDR und sind anschließend in diese zurückgereist. Das war nicht möglich. Jugoslawien war ein blockfreier Staat. Es herrschte Reisefreiheit, und die Grenzen konnten jederzeit überschritten werden, auch in den Westen. Entweder haben Autor und Lektorat Plitvice in ein anderes Land verlegt, oder ihnen war nicht klar, welche Position Jugoslawien zu der Zeit hatte. Da die Geschichte auch historische Ereignisse in Zusammenhang setzt, ist das eigentlich ein unverzeihliche Fehler. Mich stört sowas wirklich sehr und ich war gewillt, dem Buch einen ganzen Stern abzuziehen. Das Ende hat mich aber sehr versöhnt und so bekommt es von mir doch die höchste Bewertung. Eine große Empfehlung an alle, die noch ein schönes Buch für den Sommer suchen. Besonders, wenn ihr Protagonisten liebt, die einem ans Herz gehen und die man gerne kennen lernen würde müsst ihr diesen Roman unbedingt lesen.
Die Geschichte von Kim, die mit 15 Jahren ihren leiblichen Vater kennenlernt. Sie wird über die Sommerferien bei ihm ausquartiert, weil sie sich in jeder Richtung rebellisch verhält. Die schulischen Leistungen sacken ab, sie wird wieder sitzenbleiben und ein Zwischenfall mit ihrem Halbbruder bringt das Fass zum Überlaufen. Widerwillig reist sie zu ihrem Vater, ist zuerst zutiefst enttäuscht von ihm, lernt ihn aber kennen und lieben. Ein unerhört kurzweiliges und unterhaltsames Buch, das mich oft hat schmunzeln lassen. Ich werde nie wieder durch Wohngebiete gehen können, ohne zu schauen, ob die Balkone "bestückt" sind. Aber auch ein Buch, das eine ganz besondere Vater-Tochter-Geschichte erzählt. Und das mit ganz viel Gefühl und "Ruhrpott-Charme". Von mir gibt's auf jeden Fall eine Leseempfehlung ⭐
Mein Buch des Jahres 🧡🤎
Wow, wirklich ein atemberaubender Roman! 💯
Mehr als eine Coming-of-age Geschichte
Der Roman umfasst viel mehr, als der Klappentext suggeriert. Mit dem erfolglosen Markisen-Verkäufer Ronald Pape hat JW einen sehr phantasievollen Ausgangspunkt geschaffen, um darum eine Geschichte mit vielen Facetten zu erzählen. Es geht nur zu einem Bruchteil ums Erwachsen werden. Die für mich viel zentraleren Themen sind Freundschaft, Reue und Vergebung, die kleinen Freuden des Lebens. Die Befreiung aus der Kneifzange der Vergangenheit. Gekonnt baut JW alles in ein deutsch-deutsches Schicksal ein.
Eine süße Geschichte, die ich hier und da etwas schleppend, an anderen Stellen etwas überzeichnet fand. Insgesamt ein Werk, was man gut ,wegsnacken‘ kann. Seichte Unterhaltung für zwischendurch, die mich insgesamt zwar abgeholt, aber nicht sonderlich in mir nachgehallt hat.
🔩 Tja, das Buch ist wirklich gut. Einerseits. Gute Story, tolles Lokalkolorit, schräge Typen. Mag ich sehr. Andererseits finde ich die Erzählweise so altbacken. So überreflektiert, was erst durch die gewählte Rückblende möglich wird. Ich hätte ein direktes Erleben viel spannender gefunden. So ist es oft viel zu glatt und mir als Leserin wird Arbeit abgenommen. Irgendwie verschenktes Potential. 🔶🟨🟤🟩🔷⚪️
Wunderbare Sommerlektüre und eine wunderschöne Hommage an das Ruhrgebiet!
Jedes Mal wenn ich das Buch in der Buchhandlung sah, dachte ich: "Mein Gott, was für ein grässliches Cover!" Und obwohl ich coming of age Romane sehr mag, habe ich nie dazu gegriffen. Bis ich ein Exemplar im Bücherschrank fand und es dann doch mit durfte. Kim lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Stiefbruder. Ihr fehlt es an nichts. Ihre Familie ist sehr konsumorientiert und alles was sie sich wünscht, wird ihr erfüllt. Dennoch fühlt sie sich nie wirklich dazugehörig, ihr Stiefvater ist ein arroganter Kotzbrocken, der sie gerne spüren lässt, dass sie nicht seine richtige Tochter ist. Ihren leiblichen Vater hat sie nie kennengelernt, es gab ein einziges Foto von ihm, auf dem er nur verschwommen zu erkennen war und so spinnt sie sich eine Geschichte zusammen, warum er nicht mehr in ihrem Leben ist. Der Stiefvater ist schuld. Natürlich. Oder? Oder wollte er sie nicht? Und wie so oft ist Kim, die alles hat, außer die Dinge die wirklich wichtig wären, gelangweilt und überfordert mit ihrer Situation. Ihre Schulnoten werden immer schlechter, der Frust größer bis er sich eines Tages entlädt. Daraufhin beschließen ihre Mutter und ihr Stiefvater, dass sie vorerst getrennte Wege gehen und sie wird die Sommerferien bei ihrem leiblichen Vater im Ruhrgebiet verbringen. Was dann folgt ist eine so durch und durch zu Herzen gehende Geschichte, in der wir natürlich auch erfahren, warum Kim ohne ihren leiblichen Vater aufwachsen musste, gespickt mit viel Humor und liebe zum Ruhrgebiet und den Menschen die dort leben. Ich, Kind des Ruhrgebiets, konnte den Roman riechen und absolut nachfühlen. Jan Weiler hat hier einen großen Roman über eine ungewöhnliche Vater Tochter Beziehung geschrieben, die ans Herz geht, die einen zum Schmunzeln bringt und die jeder gelesen haben sollte, der aus dem Pott kommt oder den Menschen aus dem Ruhrgebiet etwas näher kommen möchte. Absolute Empfehlung!

Das Buch hat mich wirklich begeistert. Der Schreibstil ist wunderbar amüsant und ich musste die meiste Zeit schmunzeln. Aber auch ernste Themen werden ohne unnötige Schwere besprochen. Ein toller coming-of-age-Roman mit interessanten Charakteren und spannender Geschichte!