
Ihr Name ist - oder auch nicht - Polly
Polly war mein zweites Buch von Rebekah Stoke – und ich muss sagen: Sie schreibt einfach anders. Auch hier beschreibt sie alles so wahnsinnig detailliert und atmosphärisch, dass man das Gefühl hat, mitten in der Geschichte zu stehen. Ich konnte mit den meisten Figuren richtig mitfühlen, auch wenn Polly selbst für mich eher schwer greifbar war. Das Buch spielt auf extrem vielen Zeitebenen – vor, während und nach Pollys Verschwinden. Trotzdem war ich zu keiner Zeit verwirrt. Die Zeitsprünge sind klug gesetzt und nie anstrengend zu verfolgen. Der Plot-Twist? Der hat mich wirklich überrascht – und normalerweise liebe ich genau solche Wendungen. Aber diesmal war ich am Ende trotzdem etwas unsicher, wie ich ihn finden soll. Nicht, weil er schlecht war, sondern weil sich irgendwas für mich nicht ganz rund angefühlt hat. Schwer zu erklären. Vielleicht habe ich das Buch auch einfach zu schnell nach Das Spielhaus gelesen, das mich total geflasht hat – der Vergleich hängt mir irgendwie noch nach. Trotzdem: Polly ist ein atmosphärischer, spannender Roman, der definitiv seine ganz eigene Wirkung entfaltet. Wer sich gern auf ungewöhnliche Geschichten mit düsterem Südstaaten-Feeling einlässt, sollte dem Buch eine Chance geben.