Achtung, Spoiler
Ich fand die thematische Auseinandersetzung mit dem Mutter-Tochter-Konflikt sehr interessant und mir hat die ehrliche Form gefallen, die abseits der gegenwärtig oft gelesenen befindlichkeitsfixierten Texte steht. Allerdings war ich nicht auf das Thema Missbrauch gefasst, dass hier in verschiedenen Zusammenhängen angekratzt wird. Mir war auch nicht bewusst, dass es sich um den dritten Teil einer Trilogie handelt und ich kenne die Betten Vorgänger nicht, fand den Wurfpunkt in die Handlung dennoch verständlich. Womit ich mich nicht anfreunden konnte, waren die Zeitsprünge - die haben mich durcheinander gebracht (spielt die Handlung jetzt während Nicola da ist, als sie ankommt, oder nachdem sie weg ist?) und haben bei mir zum Einen zu Verständnisproblemen geführt, weil wichtige Infos erst später erzählt wurden und waren aus meiner Sicht auch für die Handlung nicht nötig. ein chronologischer Ablauf hätte das Buch für mich definitiv aufgewertet. Auch hat mich die derbe Sprache zwischen Paula und Nicola oft schockiert bzw. in welchen Worten Paula über ihre Tochter gedacht hat. Insgesamt aber eine sehr differenzierte Auseinandersetzung mit den Themen Schuld, familiäre Gewalt, Lebensentscheidung und Vergebung.