Am Anfang musste ich mich an den Stil gewöhnen. Als das Geschehen war, fand ich die Geschichte sehr schön. Zwischendrin wurden aber Passagen so schnell abgehandelt, dass ich das Gefühl hatte, das die Autorin entweder schnell fertig werden wollte oder nur eine begrenzte Anzahl Seiten beschreiben durfte/wollte.
Schade aber im Großen und Ganzen hat es mir gefallen.
Ein großes Familiengeheimnis, das viele Leben bestimmt hat
Die Geschichte beginnt in 1939 in Paris. Fleur hat unter Pseudonym einen Roman geschrieben und in einem Verlag erfolgreich eingereicht. Maurice, der Verleger der Zeitung, ist sehr fasziniert von ihr und möchte mehr über sie erfahren. Alles was er weiß ist, dass sie getrennt von ihrem Mann lebt. Nicht einmal ihren richtigen Namen kennt er. So fängt er an den ersten Teil ihres Romans zu lesen, er könnte autobiographische Züge enthalten. In diesem wird dann die Geschichte von Fleur in der Vergangenheit erzählt. In einem weiteren Handlungsstrang begleiten wir Fleur weiter in ihrem jetzigen Leben in Paris. Sie ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann, verliebt sich aber in Maurice. Als die Deutschen in Paris einmarschieren wird es gefährlich für Maurice, er ist Jude. In einem weiteren etwas späteren Erzählstrang lernen wir auch Elisabeth kennen, die Schwester von Fleur. Sie ist ebenfalls in Paris und arbeitet als Übersetzerin für die Presse. Sie ist bei ihrer Tante und später in einem Kloster aufgewachsen, nachdem die Mutter sie dort untergebracht hat. Sie hatte dort eine glückliche Kindheit, konnte aber mit ihrer Mutter nie ein richtiges Verhältnis aufbauen. Während der Krieg immer näher kommt, müssen Fleur und Elisabeth so einiges durchstehen.
Katja Maybach schreibt flüssig und leicht. Mich hat allerdings der Beginn des Romans etwas irritiert, da ich erwartet habe, näheres über Maurice und Fleur zu erfahren, die man am Anfang kennen lernt. Stattdessen las man aber erst einmal einen Teil des von Fleur geschriebenen Romans. Dieser Aufbau erschloss sich mir zunächst nicht. Auch der Erzählstrang über Elisabeth setzte für mich unverhofft ein. Nach und nach konnte ich aber in die Geschichte dann immer weiter eintauchen. Natürlich ahnte ich schon, um was für ein Familiengeheimnis es sich hier drehte, das war für mich nichts Neues, allerdings konnten mich einige Wendungen doch noch überraschen. Das letzte Drittel fand ich wirklich sehr berührend und schön erzählt. Es mag sein, dass einem nicht jede Person vom Charakter gefällt, aber so sind die Menschen. Ich fand nach dem etwas unerwarteten Anfang auch Katja Maybach, so wie ich sie bislang von anderen Büchern kannte, wieder. Das Buch hat mir insgesamt schöne Lesestunden bereitet und ich kann es daher weiterempfehlen. Ich werde in jedem Fall auch den nächsten Teil lesen.