Ein atmosphärisches Buch über weibliche Freundschaft und Wut, das mich berührt hat, aber durch oberflächlich angerissene Figuren und ein offenes, verwirrendes Ende etwas unbefriedigt zurückließ.
Wenn wir lächeln“ erzählt eine eindringliche, atmosphärisch dichte Geschichte über weibliche Freundschaft, Wut und Selbstbehauptung. Ich mochte den Schreibstil und den Vibe total, gerade das Setting mit Schule, Lipgloss und Cherry Cola hat gut eingefangen, wie intensiv Freundschaft in der Jugend sein kann. Gleichzeitig blieb vieles für mich zu oberflächlich, neue Figuren und Konflikte wurden nur angerissen, ohne Tiefe. Besonders das offene Ende hat mich verwirrt zurückgelassen, weil ich nicht genau verstanden habe, was wirklich passiert ist. Trotzdem ein besonderes Buch, das starke Emotionen weckt und die weibliche Wut authentisch darstellt.
Ein Buch über intensive Freundschaft und Erwachsenwerden
Oh Mann, was für ein Buch! Ich bin immer noch sprachlos. Meine Erwartungen sind absolut übertroffen. Und ebenso ich bin immer noch schockiert. Gewalt, Missbrauch, Raum für viele Spekulationen. Am Ende dann doch nichts für schwache Nerven. Ich hätte nicht gedacht, dass sich Geschichte von Jara und Anto in so eine Richtung entwickelt. Eine Freundschaft, die so intensiv ist, dass man fast schon von Liebe sprechen kann. Eine Freundschaft, die Risse bekommt und die Situation zu eskalieren droht.
"Der Fluss ist eine glatte schwarze Fläche, ist das Geräusch eines Körpers, der eintaucht, ein Klatschen. Ringe, die im Licht der wenigen Laternen größer werden. Der Fluss ist: Unsichtbare Strudel und Hochwasser im Herbst und ein Mann, der ertrunken ist, als er seinen Hund retten wollte. Der Fluss verschluckt Anto, lässt sie verschwinden, und der Schläger treibt immer noch oben, nur wenige Meter von der Stelle entfernt, in die ihre Körper eingeschlagen ist."
Zwei Freundinnen, Jara und Anto. Jara steht auf der Eisenbahnbrücke, von der ihre Freundin Anto eben erst hinuntergesprungen ist. Die unterschiedlichsten Szenarien gehen Jara durch den Kopf. Was tun? Die Angst lähmt sie, von ihrer Freundin fehlt jede Spur!
Jara lernt Anto als 13-jährige kennen, als einer ihrer Freunde sie zum Fußballspielen mitbringt. Fortan werden die beiden Mädchen zu besten Freundinnen. Sind untrennbar, teilen sich alles, Lipgloss, Kleidung, ziehen zusammen um die Häuser. Die Welt um sie herum schein nicht vorhanden zu sein. Eltern und andere Jugendliche spielen lediglich eine Nebenrolle. Sie lehnen sich gegen die Gesellschaft auf, schlagen mit Baseballschlägern Autoscheiben ein. Jara bewundert Anto, sie bewundert ihren Mut, ihr Aussehen, einfach alles an ihr. Anto bringt Jara das Klauen bei, hilft ihr die innere Unsicherheit zu überwinden.
Die Beziehung der beiden „Schwestern“ steht im Mittelpunkt der Geschichte. Die zeitlichen Perspektiven wechseln sehr schnell. Jara springt zwischen Realität und Phantasie sehr oft hin und her. Während die selbstbewusste Anto sehr genau weiß, was sie will und was sie nicht will, gerne im Mittelpunkt steht und die Grenzen austestet, frisst Jara die Dinge in sich hinein, trägt viel Wut in sich, die gelegentlich explosionsartige Gewalttätigkeit zur Folge hat. Manche Dinge lässt die Autorin im Unklaren, der Interpretationsspielraum ist sehr groß. Wenn man für jede Situation Klarheit erwartet, ist man hier fehl am Platz. Auch für mich blieben am Ende einige Fragen offen…
Dieses (Hör-)Buch lässt mich ratlos zurück.
Ich fand es unglaublich schwer bis unmöglich, den verschiedenen Zeitebenen zu folgen und nachzuvollziehen, was wann passiert ist. Außerdem hat mich das Geplänkel zwischen Jara und Anto nicht besonders berührt.
Es gab starke Passagen, z.b. die, in der Jara mit Mo nach Hause geht, die ihre Kraft dann aber wieder völlig verloren waren (was war das jetzt genau mit der Wette? Das wurde doch nie wirklich aufgeklärt, oder?). Ich fand es sehr anstrengend, mir Dinge zusammen zu deuten und weiß auch nach Ende des Buches nicht, was es eigentlich von mir wollte. Den Schreibstil fand ich aber ganz okay.
Das Hörbuch wurde mir von netgalley als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Eine Jugendfreundschaft, der Wunsch nach Zuneigung und Zugehörigkeit und Gedanken sowie Erfahrungen als heranwachsende junge Frau.
Anto und Jara - so unterschiedlich und doch so ähnlich.
Als Jugendliche:r will man dazu gehören, definiert sich über eine Gruppe und Freundschaften, will erwachsen sein und ist zugleich noch nicht…
Mascha Unterlehberg gelingt es eine ungleiche, wenngleich eher typische mädelsfreundschaft aufzuzeigen die gleichermassen von gegenseitiger Abhängigkeit wie z.T. Abneigung und Eifersucht geprägt ist. Jara wünscht sich nichts sehnlicher als die Aufmerksamkeit von Anto. Sie soll genau(er) zuhören und hinsehen, Rückfragen stellen und Jara Halt geben. Doch sie tut es selten.
Anto ist für mich ein Alpha- Tier. Vorantreibend, egoistisch auftretend, laut, wenngleich sie lediglich so ist, weil sie nicht anders kann. Die Mutter ständig unterwegs, Anto viel auf sich gestellt.
Jara ist introvertiert. Will dazugehören. Ist zu allen lieb und nett - manchmal zu nett, wie Jungs finden. So macht sie leider auch eher negative Erfahrung und erlebt übergriffiges Verhalten auf vielfältige Weise.
Dann gibt es da diesen einen Moment, der alles verändert.
Das Buch besitzt einen angenehmen, kaum vorhersagbaren Spannungsbogen und Geschehnisse, die einen den Atem anhalten lassen. Leider hat mich der unvergleichbare Stil des Buches zwischendurch echt genervt. Gedanken von Jara (ziemlich viel Vorstellungskraft, welche sie mitbringt) sind teils kaum von der Realität zu unterscheiden. Es sind viele Absätze vorhanden, die wörtliche Rede nicht gekennzeichnet, viele Kommasetzungen und Grosschreibungen, wo keine sein sollten. Dies hat mich zwischendurch eine Lesepause einlegen lassen.
Die kurzen Kapitel und der Sprachstil insgesamt sorg für ein schnelles Lesevergnügen und man fliegt nur so durch…
Wenige Inhalte erschliessen mich aufgrund der Schreibart bis zum Ende nicht ganz und ich bleibe mit kleinen Fragen und der Ungewissheit zurück was nun wirklich wahr war…
Ein Roman mit inniger Freundschaft in einer Welt, wo patriarchale Gewalt den Alltag prägt
Wenn wir lächeln ist der Debüt-Roman von Mascha Unterlehberg und handelt von der Freundschaft zwischen Jara und Anto, die zusammen alles machen, alles teilen und wie zwei Schwestern sind. Doch als Gewaltfantasien überhand nehmen, als Reaktion auf die patriarchale Gewalt die ihren Alltag prägt, stellt sich die Frage, wie sich diese Wut kanalisieren soll.
Dieser Roman war einfach so unglaublich toll. Zu Beginn musste ich zwar erstmal verstehen, wann es Zeitsprünge gibt, aber als ich erstmal drin war, habe ich dieses Buch geliebt. Ich bin durch die Seiten geflogen und habe kaum noch gemerkt, dass ich lese. Selbst in mir ist Wut hochgestiegen durch die patriarchale Gewalt und den Momenten und Bildern, die dieses Buch kreieren konnte. Mich hat selten ein Buch so gefesselt in letzter Zeit!
Und diese Bilder, die in meinem Kopf entstanden sind, die werden sich nicht so schnell verflüchtigen.
Also eine große Empfehlung, aber gerne hinten im Buch in die Trigger-Warnungen schauen, da es schon sehr intensiv ist, was ein paar Themen angeht.
Rezension - 'Wenn wir lächeln' von mascha unterlehberg
⭐️ 4/5
Maschas Debütroman ist roh, rebellisch und von einer Freundschaft geprägt, die gleichzeitig intensiv und zerstörerisch ist. Jara und Anto sind unzertrennlich – sie teilen Lipgloss, Cherry Cola und Gewaltfantasien. Jeden Abend ein neuer Plan, ein Gefühl von Kontrolle – bis sie langsam alles verlieren.
Diese Freundschaft hat mich beim Lesen tief verunsichert. Nicht, weil sie schlecht geschrieben wäre – im Gegenteil. Sondern weil sie mich emotional herausgefordert hat. Jara liebt Anto und Anto liebt Jara, und trotzdem – oder gerade deshalb – schmerzt diese selbstzerstörerische Beziehung. Ich fand sie schwer auszuhalten, manchmal sogar abstoßend, und doch konnte ich nicht aufhören zu
'Wenn wir lächeln' erzählt von Gewalt gegen Frauen, von Rausch, Angst, Kontrolle und Abhängigkeit – mit einer sprachlichen und emotionalen Wucht, die einen nicht loslässt. Es ist kein sanftes Buch. Es ist ein Schlag, eine Wunde, eine Erinnerung daran, wie kompliziert Nähe sein kann. Und genau deshalb wirkt es nach.
"Es ist die Art, wie sie mich ansieht. Als wäre ich insgeheim für sie das Beste auf der ganzen Welt, und in diesem Moment weiß ich, dass es genauso ist, auch wenn sie das nicht so gut zeigen kann." S.130
Mascha Unterlehbergs Debütroman handelt von eines besonderen Freundinnenschaft in den frühen 2000er Jahren. Sie erzählt von Anto und Jara, die sich beim Fußballspielen kennenlernen und eine wilde, aber starke Freundinnenschaft entwickeln. Sie teilen sich Klamotten, ziehen gemeinsam um die Häuser und halten fest zusammen.
Doch eines Tages springt Anto in den Fluss, und alles ändert sich. Während Jara in's eiskalte Wasser starrt, gleiten ihre Gedanken zurück auf die gemeinsamen Zeit und das Bild der starken Freundinnenschaft beginnt zu bröckeln.
"Wenn wir lächeln" ist die Geschichte einer Freundinnenschaft in einem Ungleichgewicht, in der sich leise eine Distanz zwischen den beiden jungen Frauen ausbreitet, und vieles scheinbar ungesagt bleibt. Es ist aber auch die Geschichte zweier Frauen, die täglicher Sexualisierung ausgesetzt sind und Gewalt erleben. Wut staut sich an, Wut, die ihren Weg nach außen sucht.
Aufgrund des besonderen Sprachstils bin ich durch die Seiten geradezu durchgerauscht, was mich überrascht hat, denn ich erinnere mich an andere Titel, bei denen ich diese ständige indirekte Rede nicht mochte. Doch das hier erzeugte Tempo hat irgendwie zur Geschichte gepasst und gerade die erste Hälfte des Buches fand ich sehr spannend.
Es bleibt meiner Meinung nach vieles zwischen den beiden Protagonistinnen ungesagt, gerade was die Gefühle der beiden angeht, doch das machte die Geschichte für mich authentischer.
Auch wenn mir die Geschichte von Jara und Anto, sowie der Sprachstils der Autorin gut gefallen haben, hat für mich am Ende etwas in der Story gefehlt. Ein Funke, der die Geschichte noch ein bisschen länger in meinem Kopf festhält. Ich hatte ein bisschen auf eine Aussprache zwischen den beiden gehofft, die mehr Gefühle offenbaren. So ist es für mich zwar ein gutes Buch, aber keineswegs ein Highlight gewesen.
Lange hatte kein Buch so eine Sogwirkung auf mich.
Ich hatte erst die ersten 20 Seiten gelesen und gewusst jetzt ist nicht die Zeit für das Buch.
Dieses Buch will ich in einem Stück lesen.
Als ich in den Schreibstil gefunden hatte, bekam die Geschichte ein Sogwirkung so das ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Mein Tipp
Lies es an einem Freien Tag ohne Ablenkung.
„Wenn wir Lächeln“ von Mascha Unterlehberg hat mich sehr berührt. Es geht um eine Freundschaft zwischen zwei jugendlichen Mädchen - Jara und Anto - und deren Abenteuern, die sie erleben und auch den Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen.
In der Geschichte werden auch die Herausforderungen der beiden Charaktere beschrieben und auch teilweise klassistische Unterschiede beschrieben, denn Anto lebt in einem riesigen Haus und ihr fehlt es nicht an Materiellem. Jara ist davon teilweise fasziniert, aber kann es zunächst auch nicht fassen, dass Anto so lebt.
Was mich besonders berührt hat, ist das miteindander zwischen Jara und Anto. Sie gehen sehr sanft und Verständnisvoll miteinander um und stehen für einander ein, auch wenn sie nicht immer der gleichen Ansicht sind, wie das gegenüber.
Bevor man das Buch liest, sollte man sich die Triggerwarnungen durchlesen.
Jara und Anto sind beste Freundinnen und schwören sich, dass nie etwas zwischen sie kommen wird. Tagsüber klauen sie hin und wieder Klamotten, nachts sind sie mit ihren Baseballschlägern unterwegs. Doch irgendwann driften die beiden immer mehr auseinander, besonders als eine schlimme Nacht deren Freundinnenschaft so richtig auf die Probe stellt.
Ich fand die Beziehung zwischen Jara und Anto stellenweise super schön, weil sie diese typische Mädchen-Freundschaft abbilden, die irgendwo im Alter zwischen 12 und 17 stattfindet und hat mich manchmal an mich selbst erinnert. Andererseits sind die beiden nicht auf Augenhöhe, Jara will Anto gefallen und der fallen immer wildere Aktionen ein, sodass es nur ne Frage der Zeit ist, bis die Freundinnenschaft kollabiert.
Der Roman hat mich stellenweise an „Ellbogen“ erinnert, besonders wegen Jaras impulsiver Wut, die sie immer wieder erwischt. Wut vor allem auf Männer, die sich an minderjährige Mädchen ranmachen, die aggressiv auf Zurückweisungen reagieren. Männer, die Mädchen und Frauen straight up psychische und physische Gewalt antun. Der Roman vermittelt die Punkte rau und realistisch; vielleicht genau deshalb ein gutes Buch, das ihr mal an eure männlichen Freunde verschenken könnt.
Freu mich schon auf alles, was Mascha Unterlehberg noch so produziert in Zukunft.
Ich gebe zu, dass mich Wenn wir lächeln zuerst überhaupt nicht angesprochen hat. Auch bei der Lesung mit der Autorin wurde ich nicht warm mit dem Buch. Inzwischen habe ich verstanden: Es ist ein Text, in den man sich einlesen muss. Dann wird er richtig gut und geht auch viel tiefer, ist deutlich vielschichtiger als erwartet.
Die teilweise unzuverlässige Erzählerin macht das Lesen nicht immer leicht. Die Geschichte wird an manchen Stellen antichronologisch erzählt, andere Teile sind bloß Gedankenspiele. Alles erschließt sich erst nach einer gewissen Zeit.
Jara und Anto sind zwei Teenagerinnen, die gerne ein Stück zu weit gehen, besonders Anto. Bei ihr ist eine gewisse Wohlstandsverwahrlosung erkennbar. Das wird besonders dann interessant, als Jara später aufs Gymnasium wechselt und dort mit wohlhabenderen Kindern in Kontakt kommt.
Ein Satz hat sich mir besonders eingeprägt:
„Bewegst du dich immer so wenig? (…) Hat sich fast so angefühlt, als hätte ich dich vergewaltigt.“
Bei mir bleibt nach Beenden der Lektüre jedoch die Frage: Was sollte das Ende? Und vor allem: Worauf will die Geschichte hinaus? Es ist klar, dass es um sexuelle Gewalt gegenüber Frauen geht, in ganz verschiedenen Formen. Doch für mich bleibt dabei zu vieles außen vor, weil es nur angedeutet oder nicht weiterverfolgt wird. Auch ist Anto eine Figur, aus der ich nicht recht schlau werde.
Während wir lächeln von Mascha Unterlehberg ist ein Buch, das irgendwo zwischen Bedeutungsschwere und Verwirrung pendelt. Der anspruchsvolle, teils sperrige Schreibstil macht es schwer, wirklich in die Geschichte einzutauchen – man bleibt oft auf Distanz und fragt sich, wo man sich gerade im Zeitrahmen befindet.Trotzdem lässt einen das Buch nicht ganz los: Vielleicht gerade, weil es sich so entzieht, weil man versucht, es zu verstehen – emotional, strukturell, stilistisch. Es ist weder richtig gut noch wirklich schlecht, aber es hat etwas, das nachhallt.
Eine literarische Erfahrung, bei der man nicht weiß, ob man sie mochte – aber sicher ist, dass sie irgendwie hängen bleibt.
Ein Buch über Freundschaft und Female Rage. Leider hat es mich nicht richtig gepackt und ich konnte nicht wirklich eine Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Die Erzählweise war mir häufig zu oberflächlich und die Zeitsprünge haben mich immer wieder rausgerissen. Stellenweise hat es mich aber doch berührt. Kann man aufgrund der Kürze gut mal zwischenschieben, aber war kein Highlight
Das Buch hat mich sehr berührt.
Ich war selbst teenager in den 00er Jahren.
Beim Lesen sind mir oft Situationen aus meiner Jugendzeit eingefallen, die dem aus dem Roman ähnlich waren und hinterließen bei mir ein beklemmendes und wütendes Gefühl.
Ein grandioser Roman, der viel Aufmerksamkeit verdient und eine große Nachwirkung hat!
"Wenn wir lächeln" handelt von den Freundinnen Jara und Anto, beide in ihren Jugendjahren. Sie sind ständig wütend, ständig unterwegs und immer betrunken mit dem Baseball-Schläger in der Hand.
Zu dem Zeitpunkt, wo die Handlung einsetzt, steht Jara auf einer Brücke über dem Rhein, in den Anto soeben gesprungen ist. Die ganze Geschichte spielt sich in diesem Moment in Jaras Kopf ab und ist ein einziger, teilweise zusammenhangsloser Bewusstseinsstrom, der ihr durch den Kopf geht. Sie denkt an unzählige Situationen, springt gedanklich hin und her. Was soll sie jetzt tun, wie haben sie und Anto sich kennengelernt, was haben sie gemeinsam erlebt, was hat zu diesem Moment geführt? Das alles ist sehr chaotisch und in Jaras Subjektivität. Dementsprechend ist sie in diesem Moment der Panik eine unzuverlässige Erzählerin und es gibt vieles, was nicht wirklich zusammenpasst, nicht real ist, unlogisch wirkt oder in der falschen Reihenfolge erzählt wird. Und genau das macht dieses Buch aus, denn beim Lesen entwickelt man ein Gefühl für diese Nuancen!
Ich habe es komplett geliebt! Es ist mir zu Anfang etwas schwergefallen, in diesen Gedankenstrom reinzukommen, aber sobald er mich einmal eingesogen hatte, bin ich nicht mehr rausgekommen und habe das Buch in nur einer Nacht komplett beendet.
Beim Lesen habe ich alle Emotionen durchlebt, weil mich Jaras Gedanken so sehr mitreißen konnten. Ich habe geweint und war mit ihr unglaublich wütend auf die Welt. Darum geht es in diesem Buch vor allem: um die Wut von jungen aufwachsenden Frauen.
Der Schreibstil ist einfach unglaublich! Ich liebe dieses stilistische Mittel des Bewusstseinsstroms, weil es für eine gewisse Poetik und Nahbarkeit sorgt. Es muss nicht alles passen und glatt sein, sondern ist genau auf den Punkt und sagt dabei so viel aus.
Jara und Anto sind als Figuren schwer greifbar. Ich kann nicht wirklich sagen, ob ich sie mag, da ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, einen genauen Blick auf sie zu bekommen. Jaras Gedanken sind so sprunghaft und die beiden so viel in Bewegung, dass das einfach schwer ist. Zumal wir Anto nur aus Jaras Perspektive kennenlerne, die nicht zuverlässig ist und Jara selbst auch nur durch ihre Gedanken kennenlernen. Dadurch bleibt viel offen, worüber ich immer noch nachdenke und das macht die beiden für mich so besonders.
Über das ganze Buch werde ich definitiv noch länger nachdenken! Ein großes Highlight und eins meiner neuen Lieblingsbücher!
Ich bin ein Fan von Female Rage Büchern, das gefällt mir immer sehr gut, aber ich wünschte dass es irgendwann mal eine deutsche teenage girlhood wiedergibt, die ich wieder erkenne. Ich lese immer nur über diese Jugenden und fühle mit, aber das könnte halt auch nicht weiter entfernt von dem sein, was ich erlebt habe. Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und sehr mitgerissen.
Mascha Unterlehbergs Debütroman ‚Wenn wir lächeln‘ ist eine intensive, fast schon beklemmende Geschichte über Freundschaft, Abhängigkeit und die ungeschönte Realität des Erwachsenwerdens. Im Zentrum stehen zwei Mädchen, Anto und Jara, deren Beziehung weniger von Loyalität als von Zweckmäßigkeit geprägt ist – eine toxische Freundschaft, die sie zusammenschweißt, aber auch zerfrisst.
Die Handlung ist bewusst zeitlos gehalten, vermutlich in den 2000ern angesiedelt, und versprüht einen rauen Großstadtvibe. Die Mädchen streifen durch die Nächte, bewaffnet mit Baseballschlägern und Schlagringen, trinken zu viel und verlieren sich in einer Welt, die sie nicht aufhält. Es geht dabei aber nicht nur darum, wie sie auf die Welt reagieren, sondern auch, wie die Welt auf sie reagiert: Sie sind unsichtbar in ihrer Körperlichkeit – für sich selbst und für die Welt um sie herum und ihre Umwelt verstärkt dieses Gefühl nur noch. Sie sind minderjährig, doch niemand hält sie auf, niemand fragt nach – ein beunruhigend authentisches Porträt jugendlicher Desillusionierung.
Besonders eindrucksvoll ist die Sprache des Romans. Der Schreibstil ist poetisch, fragmentarisch, fast schon klaustrophobisch. Die Kapitel sind extrem kurz, brechen mitten im Satz ab, springen zwischen Szenen – eine stilistische Entscheidung, die den Inhalt treffend widerspiegelt, mich als Leserin aber nicht komplett überzeugen konnte. Trotzdem bleibt der Text zugänglich: Er lebt von dem Ungesagten. Hier zeigt sich für mich die Stärke des Romans – er erklärt nicht, sondern lässt uns fühlen.
Trotz kleinerer persönlicher Kritikpunkte ist ‚Wenn wir lächeln‘ ein bewegendes Buch, das nachhallt. Kein absolutes Highlight für mich, aber eine wichtige Geschichte, die erzählt werden musste. 4/5 ⭐️
Content Note: Das Buch thematisiert Gewalt, sexualisierte Gewalt und Suizid.
'Wenn wir lächeln' ist ein Buch, dass sich nicht einfach nebenher lesen lässt. Im Alltagstrubel mit Kindern, um mich herum, die stændig Fragen stellen oder in der Bahn, in der Menschen lautstark ihre Krankenakte diskutieren, fiel es mir schwer mich darauf einzulassen. Dabei hat es dieses Buch verdient sich voll und ganz einzulassen.
Mit Jara und Anto lernen wir zwei komplexe und vielschichtige Charaktere kennen. Beide sind in dieser oft schwierigen Schwebephase zwischen Jugendbund Erwachsenwerden. Aus Jaras Perspektive lesen wir von dem finden ihrer Freundschaft aber auch dem verlieren. Mascha Unterlehberg beschreibt dabei so gekonnt diesen Wunsch nach exklusiver Zugehörigkeit auf der einen Seite, aber auch dem orientieren außerhalb einer engen Bubble andererseits.
Was als Freundschafts- und Coming-of-age Roman beginnt, wird im Laufe der Geschichte immer mehr zu einer feministischen Auseinandersetzung mit dem Patriarchat. Anfangs wird vieles einfach hingenommen, eben weil es sich seit Jahrzehnten, Jahrhunderten in uns Frauen so eingefressen hat. Doch die Wut dringt nach und nach an die Oberfläche. Dabei sind die Konsequenzen viel subtiler und leiser als zum Beispiel in Mareike Fallwickls Romanen, aber nicht weniger gut. Ich fühlte mich an manchen Stellen zurück versetzt in meine eigene Jugend und die damit verbundene Unsicherheit. Wie oft habe ich auch nachts auf dem Heimweg meine Schlüssel zwischen die einzelnen Finger gesteckt, als mögliche Waffe, die glücklicherweise nie zum Einsatz kam. Und auch jetzt male ich mir manchmal wie Jara furchtbare Dinge aus, wenn meine große Tochter nicht wie verabredet zu Hause oder nicht erreichbar ist.
Mascha Unterlehberg hat hier einen beeindruckenden Debütroman vorgelegt, dem ich nicht die genügende Aufmerksamkeit schenken konnte. Ein ReRead ist daher unerlässlich.
ich bin mir nicht ganz sicher was ich von dem buch halten soll. Einerseits mochte ich die charaktere und irgendwas auch an der story aber andererseits war der schreibstil und auch die charaktere manchmal anstrengend. Ein gutes buch über grenzen und eine schwierige freundschaft für zwischen durch aber nicht unbedingt ein must-read.
Jara und Anto, zwei junge Frauen, keine 18 Jahre alt, gehen mit Baseballschlägern und Schlagringen durch die Welt. Treffen Männer, die sie schlecht behandeln, behandeln wie Ware, wie Gegenstände. Die ihnen Angst machen sollten und es doch nicht können, weil Jara und Anto sich wehren. Sie sind wütend und sie sind wie Schwestern. Bis etwas die engen Bande der beiden erschüttert.
Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich und irgendwie hatte ich beim Lesen immer das Gefühl, dass sie sich zwar Halt geben, aber nicht wirklich uneingeschränkt gut tun. Anto hat eine sehr wohlhabende Mutter, Jara kommt aus einfachen Verhältnissen. Jara wechselt aufs Elite-Gymnasium, Anto schmeißt die Schule und jobt in der Eisdiele. Es hakt immer wieder zwischen den beiden und sie scheinen sich schleichend voneinander zu distanzieren. Auch weil Anto immer etwas extremer ist, in allem was sie tut. Jara scheint jedoch ohne Anto nicht zu können und sucht immer wieder deren Nähe.
Neben der Gewalt, ist auch der Alkoholkonsum ein großes Thema im Buch, was mich irgendwie geschmerzt hat beim Lesen - die Wut und der Kummer sind scheinbar für die beiden schon in so jungen Jahren anders nicht auszuhalten. Die Mädchen teilen eine sehr intensive Lebensphase miteinander, was sie unglaublich eng zusammenschweißt. Diese große Nähe birgt jedoch auch eine sehr große Fallhöhe - jede Enttäuschung durch die andere bringt großen Schmerz mit sich. Dieser Schmerz war für mich immer wieder sehr präsent beim Lesen und ich fand es überraschend, wie so junge Protagonistinnen mich so catchen konnten, mich so mitfühlen haben lassen.
Die Geschichte spielt überdies in den frühen 2000er-Jahren. Dieser Aspekt hat mir besonders gut gefallen, da dies auch meine Jugendjahre waren und ich so mit Mode, Musik, etc. gut vertraut war und mich zumindest ganz punktuell zurückversetzt fühlen konnte.
Mascha Unterlehbergs Schreibstil ist speziell, hat für mich aber voll ins Schwarze getroffen. Kurze Kapitel. Kurze Sätze. Und doch so viel drin. Einzig die Zeitsprünge waren nicht immer leicht greifbar für mich.
Eine super intensive Lektüre, die mich viel mehr gepackt hat, als ich anfangs erwartet hätte.
Jara lernt Anto auf dem Fußballplatz kennen. Und obwohl sie definitiv die schlechteste Spielerin ist, die Jara je gesehen hat, wird Anto zu ihrer Freundin, ja fast wie zu einer Schwester. Fortan teilen die Mädchen Klamotten und Lipgloss, schmieden Pläne, was abends so geht. Zusammen trinken sie Alkohol, lassen im Supermarkt mal was mitgehen und zertrümmern mit einem Baseballschlager ein Auto.
Und auch wenn Jara Anto mag und immer ein bisschen aufschaut, zu dem Mädchen, das so mutig ist und von allen gemocht wird, wächst in Jara auch Neid heran. Und Wut. Wut auf Antos genervten Blick, auf die Übergriffigkeiten von Männern und auf die Meinungen und Vorgaben anderer.
Anto geht oft an ihre Grenzen, aber nie darüber hinaus. Jara hingegen droht irgendwann alles zu entgleiten. Sie kann die Wut, die in ihr heranwächst, nicht mehr kontrollieren. Und so verprügelt sie Jungs, die ihr zu weit gehen. Doch wie weit geht Notwehr und was, wenn sie längst darüber hinaus geht? In ihren Gedanken spielt sie immer wieder Szenerien durch, fragt sich, wie sie auf die Dinge reagieren oder wie sie zu den Dingen stehen soll.
Und was ist eigentlich mit Anto, die ihr so nah und gleichzeitig so fern zu sein scheint?
Mascha Unterlehberg ist ein Debüt mit unglaublich coolem Sound gelungen. Eine raue, ja mitunter sehr gewaltintensive Geschichte von Freundinnenschaft, vom Aufwachsen in einer patriarchalen Gesellschaft, vom Aufbegehren und dem Wunsch nach Selbstbestimmung. So ist ein irre Coming-of-Age Roman entstanden, der mich nicht nur unglaublich gut unterhalten hat, sondern mir auch noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Sprecherin Bineta Hansen trifft den rauen rebellischen Ton, den Jugendslang der beiden Mädchen perfekt, lässt Jara und Anto sehr authentisch rüberkommen.
"Immer wieder trainieren wir uns darin, Schmerzen auszuhalten. Alle Schmerzen, die in uns drinstecken. Alle, die mit großer Wahrscheinlichkeit noch vor uns liegen."
**** Worum geht es? **** Anto und Jara verbindet eine besondere Freundschaft – wie Schwestern teilen sie alles. Sie kämpfen um ihre Freiheit und wollen einfach nur leben, bis Dinge passieren, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen. Es ist Zeit, zurückzuschlagen und der Wut Raum zu geben – doch wohin kann das führen?
**** Mein Eindruck **** Diese Lektüre ließ mich immer wieder sprachlos zurück und gleichzeitig einige Momente aus meiner Jugend wiedererleben. Das Buch hat eine hohe Dynamik: kurze Kapitel, knappe Sätze – ich fühlte mich wie in einem rasanten Tunnel. Die Bilder flogen an mir vorbei, so schnell, dass ich sie nicht immer ganz greifen konnte, und ich hielt inne, um tiefer einzutauchen. Die Geschichte erzählt von einer Freundschaft, die dem Druck der Gesellschaft standhalten muss und dennoch auf rebellische Weise versucht auszubrechen. Das Gefühl von Freiheit, vom Erwachsenwerden, steht hier im starken Kontrast zu den Blicken und Sprüchen männlicher Begegnungen. Angst darf man nie zeigen – sonst hat man schon verloren! Teilweise war ich wirklich schockiert und konnte selbst nicht mehr klar unterscheiden, was Realität ist. Die thematischen Ansätze in diesem Buch sind stark, laut und präzise. Ausdrucksstarke Momente stechen im diffusen Prozess des Erwachsenwerdens besonders hervor. Anto hat am Ende mein Herz ganz für sich gewonnen. Das offene Ende lädt zum Weiterspinnen ein – ein Ende, dem ein Anfang folgen kann. Genau das ist für mich starke Literatur!
**** Empfehlung? **** Stilistisch und sprachlich sticht das Buch aus der breiten Masse hervor und überzeugt mit seinem intensiven Coming-of-Age-Thema.
Mit "Wenn wir lächeln" legt Mascha Unterlehberg einen Debütroman vor, der auf den ersten Blick eine kraftvolle Geschichte über Freundschaft, Wut und den Druck von außen verspricht. Doch während das Buch inhaltlich viele wichtige Themen wie toxische Freundschaften und patriarchale Strukturen anspricht, konnte es mich stilistisch nicht völlig überzeugen. 📚🤔
Die Geschichte dreht sich um Jara und Anto, zwei Mädchen, die sich in ihrer Jugend in einer intensiven, beinahe unauflöslichen Freundschaft verbinden. Ihr Leben ist geprägt von Rebellion, Alkohol, toxischer Männlichkeit und einer stetig wachsenden Wut, die sie schließlich nicht mehr kontrollieren können. Der Roman beginnt mit einer dramatischen Szene: Jara steht auf einer Brücke und blickt in die Dunkelheit, während Anto – ihre beste Freundin – in den Fluss gesprungen ist und nicht wieder auftaucht. Dieser Moment ist der Ausgangspunkt einer Rückblende auf ihre gemeinsame Zeit, die von Zärtlichkeit, Wut und Verdrängung gleichermaßen geprägt ist. 🌉💔
Die Autorin schafft es, die Unbeständigkeit und die zerbrechliche Natur von Jugendfreundschaften spürbar zu machen. Die Charaktere sind widersprüchlich und leben in einer Welt, die von sozialen und persönlichen Unsicherheiten durchzogen ist. Besonders die Dynamik zwischen den beiden Protagonistinnen ist spannend und bietet Raum für Reflexion über die eigenen Jugendjahre. Die Geschichte lässt uns über die Frage nachdenken, wie viel wir bereit sind zu opfern, um Teil einer Freundschaft zu sein, und wann diese Freundschaft zu einem gefährlichen Konstrukt wird. 👫💭
Was den Schreibstil betrifft, so fand ich die Erzählweise zu Beginn schwierig. Die fragmentarische Struktur und die häufigen Zeitsprünge machten es mir schwer, mich in die Geschichte einzufühlen (und ich bin mir sehr sicher, dass das nicht am Hörbuch lag). Zwar ist diese Erzählweise an sich interessant, um die chaotische Natur von Jaras und Antos Welt zu spiegeln, doch sie war für mich oft verwirrend und hinderlich, um wirklich in die Emotionen der Charaktere einzutauchen. Die fehlenden Anführungszeichen für die wörtliche Rede haben den Lesefluss zusätzlich erschwert, und trotz der gewollten Authentizität des Stils verlor ich manchmal den Überblick. 🌀📖
Die Sprache ist roh und direkt, was grundsätzlich zu der aufgeladenen Atmosphäre des Romans passt. Doch trotz der direkten Sprache blieb vieles an oberflächlicher Beschreibung hängen. Die Wut der Protagonistinnen kam nie so richtig bei mir an, sie wurde nicht tiefgründig genug dargestellt, um den emotionalen Impact zu erzeugen, den ich mir gewünscht hätte. 😤✋
Der Plot von "Wenn wir lächeln" ist von der ersten Seite an spannend, aber er leidet unter der fragmentarischen Erzählweise. Die Geschichte bleibt über weite Strecken eher skizzenhaft und verzichtet darauf, die komplexen Gefühle der Figuren in ihrer vollen Tiefe zu schildern. Die Konflikte zwischen den Charakteren, vor allem zwischen Jara und Anto, sind nachvollziehbar, aber leider werden sie nicht immer greifbar. Besonders das Ende hat mich ratlos zurückgelassen. Ich hatte das Gefühl, dass Mascha Unterlehberg viel andeutet, aber zu wenig ausführt, was die tiefere Wirkung der Geschichte mindert. Der Versuch, Armut durch die bloße Nennung von Markennamen wie Longchamp-Taschen oder bestimmten Marken zu thematisieren, hat für mich den Eindruck erweckt, dass hier eher ein Bild vermittelt werden soll, anstatt wirklich tief in die Problematik einzutauchen. Es fühlte sich ein wenig an, als ob die Autorin versuchte, eine soziale Realität darzustellen, ohne jedoch den nötigen Raum für die tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema zu schaffen. 🏷️💭
Trotz der strukturellen Schwächen ist das ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Die Themen von Wut, Selbstfindung und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens in einer von patriarchalen Strukturen geprägten Gesellschaft sind relevant und wichtig. Ich konnte mich in vielen Momenten der Geschichte wiederfinden, besonders in Bezug auf die Unsicherheiten und das Streben nach Bestätigung, das die Jugend prägt. Auch die Darstellung der toxischen Freundschaft zwischen Jara und Anto, in der gegenseitige Bewunderung und Missverständnisse aufeinandertreffen, fand ich nachvollziehbar. 💡🔄
Fazit: Für Leser:innen, die sich mit den Themen Wut, Freundschaft und dem Erwachsenwerden auseinandersetzen wollen, bietet der Roman viel Stoff zum Nachdenken. Wer jedoch eine klare und tiefgehende Erzählung sucht, wird hier vielleicht enttäuscht. ⭐⭐⭐
Aufwühlend und Intensiv- Mitreißende Protagonist:innen- innige Freundschaft im Teenageralter, mitten auf dem Weg des Erwachsenwerdens.
Mascha Unterlehberg begeistert hier mit einer prägnanten und ausdrucksstarken Wortwahl, literarisch sehr weit vorn, trocken rübergebracht. Es lässt viel Interpretationsspielraum zu.
Allerdings fiel es mir schwer einen emotionalen Zugang zu finden.
Die Zeitsprünge machten es mir schwer in die Handlung reinzukommen, hat teils für Verwirrung gesorgt, aber auch die Spannung aufrechterhalten.
Das Ende stimmt mich unzufrieden, sehr abrupt und drastisch.
Wow. Was für ein krasser Roman. Die prägnante Sprache, die in ihrer Knappheit doch so viel aussagt. Die Echtheit der Charaktere, deren Abgründigkeit manchmal abschreckend und gleichzeitig so verständlich ist. Große Empfehlung!
»Dafür machen wir das doch alles, oder, Jara? Oder hast du dich nicht, als du neun warst, beim Fußball angemeldet, damit dich ein paar Jahre später irgendwelche Typen mit Flaumbart sexy finden? Das ist doch das schönste Kompliment. Dass jetzt irgendein Moritz darüber nachdenkt, wie du in Fußballschuhen aussiehst.« (S. 125)
»WENN WIR LÄCHELN« ist der Debütroman von Mascha Unterlehberg und was ist das bitte für ein krasser Page Turner 🔥Die kurzen Abschnitte, fragmentarische Erzählweise und Zeitsprünge/Rückblicke/Gedanken haben mich komplett in den Strudel dieser intensiven Sisterhood gezogen und nicht mehr losgelassen.
Schwestern so nennen sich Anto und Jara, die sich mit 13 Jahren kennenlernen und schnell so close werden. Anto lebt das Leben in den Vollen: Geht bis an ihre Grenzen (oder eher darüber hinaus?), ist extrem selbstbewusst, abgeklärt, sarkastisch, feministisch und weiß, was ganz genau, was sie will und viel wichtiger: Was sie NICHT will. Damit ist sie einerseits ein krasses Vorbild für Jara, auf der anderen Seite steht der Klassismus deutlich zwischen ihnen. Das macht sich in vielen Details bemerkbar, auch wenn Jara versucht, darüber hinweg zu sehen. Zusammen machen sie ihre ersten Erfahrungen mit dem Patriarchat, toxischer Männlichkeit, Alkohol und Boys. ›Us against the world‹ und ›Hoes before Bros‹ ist das Motto dieser immer intensiveren und alles verschlingenden Sisterhood zwischen Jara und Anto. Als Jara auf das Gymnasium wechselt und Anto in der Eisdiele nebenan jobbt, weil sie sich diese Auszeit leisten kann, ändert sich dennoch nach und nach alles für die beiden. Warum — lest es selbst.
»musst du nachsitzen, schreibt Anto, weil dann respekt und sonst wo steckst du.« (S. 125)
Am Anfang des Romans steht bereits die Frage: Ist das für Anto alles nur ein Scheiß-Spiel? Für Jara, aus deren Sicht wir diese intensive Story lesen, ist es das auf jeden Fall nicht. Nach und nach erfahren wir, wieso Jara auf einer Brücke steht und Anto in der dunklen Ruhr sucht.
»Irgendwann, das nehme ich mir fest vor, werde ich auch so eine Frau sein, die Ansagen macht, und niemand wird sich trauen, mir zu widersprechen.« (S. 111)
Der Roman wirft einen in die eigene Teenie-Zeit zurück: Girlhood (und silberne BFF-Ketten 🩶); als Longchamp-Taschen cool waren; die Struggle, um Coolness in der Schule; Partys; Unsicherheiten als Teenie und so vieles mehr. Diese Gefühle werden extrem gut transportiert und besonders der Erzählstil machen diesen Roman aus. Dennoch sind am Ende viele offene Fragen geblieben, die sicherlich teilweise gewollt sind, aber schon auch unbefriedigend sind. ALL IN ALL: Ein sehr guter Read, der für mich die jüngere Schwester von »Die schönste Version« sein könnte.
[3.5/5 ☆]
CN: Alkoholmissbrauch, sexueller Übergriff, Gewalt
Wir begleiten Anto und Jara, beide teilen eine Freundschaft die ebenso toxisch wie mitreißend und berührend, teils aber auch schockierend ist.
Ebenso werden Themen zur Auseinandersetzung der Weiblichkeit behandelt, wie die beiden damit spielen und sich dennoch in gewissen Situationen belästigt fühlen.
Hat mich in Teilen an „Die schönste Version“ erinnert.
Cover, Schreibstil, Inhalt und Fazit
Ich finde das Cover ist richtig gut, es passt für mich gut zur Story.
Beim Schreibstil habe ich Zeit gebraucht um in die Geschichte einzutauchen.
Hier geht es um Java und Anto, sie sind junge Mädchen bzw werden zu Jugendlichen und dabei erleben sie viel.
Ich habe gebraucht um bei den kurzen Kapitel reinzukommen und zu wissen wo die beiden sind. Da heißt die Autorin springt zwischen mehreren Zeitebenen hin und her. Es trennen sie aber nur wenige Jahre. Die Kapitellänge fand ich eigentlich gut aber manchmal doch etwas sehr gut. Aber die Emotionen in den Kapitel hallen dafür umso mehr nach.
Die beiden auf ihrem Weg zu begleiten hat echt weh getan weil ihre Freundschaft auseinander geht.
Wir erfahren alles aus Jaras Sicht und es wird hier auch echt schwierig. Es s geht um Gewalt und nicht nur das, ich bitte euch schaut ob ihr euch dazu in der Lage seht.
Ich kann das Buch empfehlen vorallem weil es so nachhallt aber es geht schon sehr unter die Haut.
Ich danke dem Verlag für das Rezi Exemplar welches meine Meinung nicht beeinflusst hat.
Anto und Jara sind beste Freundinnen. Unterschiedlicher können die beide nicht sein aber trotzdem gehen sie durch dick und dünn. Sie teilen sich alles und ihnen ist es egal wo der andere her kommt. Durch die Zeitsprünge erfährt man vieles über die intensive “Freundinnenschaft” und wie diese letztendlich zerfällt.
Die Autorin verwendet in diesem Buch einen Schreibstil, den ich so noch nie gelesen habe. Sie benutzt unter andern in den Gesprächen keine Gänsefüßchen. Das ist am Anfang sehr ungewohnt aber ich finde, dass es gut zu der Story passt.
Für viele mag der Roman zu langatmig erscheinen, obwohl er “nur” 236 Seiten hat. Die Autorin beschreibt in dem Buch die Gedanken und Emotionen sehr ausführlich. Ich finde das aber sehr wichtig, weil man sonst der Geschichte nicht genau folgen kann. Die Autorin beschreibt einfach sehr gut wie sich Mädchen/Frauen in der pubertären Phase verhalten/fühlen. Ich konnte mit einigen Dingen die Jara & Anto erlebt haben realten. Das Buch regt auch zum Nachdenken an, da es sehr fragmentarisch geschrieben ist und viel Interpretationsspielraum gibt.
Ich empfehle es jedem, der mal etwas anderes lesen möchte.
*Rezensionsexemplar
Super tolle Geschichte über eine tiefgreifende Schwesternschaft
Der Roman „Wenn wir lächeln“ von Mascha Unterlehberg erzählt von der Freundschaft zwischen Jara und Anto und deren Erwachsenwerden.
Die beiden lernen sich als teenies beim Fußball kennen und freuen sich an. Verschiedene Handlungsstränge werden collagenartig miteinander verwoben und man hat so eine Vorstellung davon wie sich die Schwesternschaft weiterentwickelt. Anto nimmt aus meiner Sicht eine bestimmende, dominante Rolle ein, während ich den Eindruck hatte, dass Jara eine gewisse Abhängigkeit von Anto entwickelt. Zum Ende gerät diese Schwesternschaft ins Wanken.
Ich finde, dass Mascha Unterlehberg die Darstellungen dieser extrem sensiblen Entwicklungsphase der Jugend und Pubertät aus Sicht junger Mädchen/Frauen richtig großartig gelungen ist. Ich hab an vielen Stellen eine Mitwut für Jara/Anto empfunden.
Sehr emotional, intensiv und manchmal auch explosiv. Spannend finde ich, dass man nicht immer gleich alle Gefühlsregungen bzw. deren Gründe kennt und es einen großen Spielraum für eigene Hypothesen und Gedanken gibt.
Außerdem hat mich der lyrische Stil total begeistert.
Erschienen beim @dumont
Unglaublich langatmige Geschichte, die leider erst auf den letzten 50 Seiten Fahrt aufnimmt. Das Ende war im Gegensatz zum Rest des Buches richtig stark!
Der moderne Sprachstil hat mir hier leider nicht getaugt..
Jara und Anto sind beste Freundinnen. Sie lernen sich auf dem Fußballplatz kennen und verbringen viel Zeit miteinander. Die Freundschaft der Teenager wird bestimmt von Alkohol, Partys und Drogen. Alles wird geteilt, Klamotten, Cola, Lippenstift und irgendwann auch Gewaltphantasien. Ihre Wut auf die Männer nimmt immer weiter zu als sie immer wieder schlechte Erfahrungen machen müssen. Irgendwann eskaliert es und alles wird anders.
Ich bin begeistert von diesem Buch. Die Freundinnen sind so unterschiedlich und doch verbindet sie eine so tiefe Freundschaft. Jara möchte gern sein wie Anto, sie bewundert sie, vor allem ihr Selbstbewusstsein,. Einfach ist es nicht, Neid und Zweifel stehen oft zwischen den Beiden. Trotzdem halten sie zusammen, sind fast aufeinander angewiesen. Anto ist meistens alleine zu Hause, die Mutter ist kaum da. Vielleicht klammert sie sich dadurch auch so an Jara. Hatte immer das Gefühl hier haben sich zwei verlorene Seelen gefunden, die zusammen erwachsen spielen wollen. Anto ist nach außen das coole Mädchen, alle bewundern sie. Doch sieht es in ihr anders aus.
Die Sprache im Buch fand ich toll, passt absolut in diese Zeit und hat nichts beschönigt. Direkt und auf den Punkt. Die Kapitel sind kurz und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Anfang ist schon krass. Da ist man sofort dabei und möchte immer wissen wie es weitergeht. Es gab immer wieder Rückblicke und auch die waren gut mit eingebaut. Manchmal musste ich kurz überlegen um welche Zeit es jetzt gerade geht aber auch das war schnell stimmig. Hab das Buch innerhalb sehr kurzer Zeit gelesen und hätte gern noch weiter gelesen.
Große Empfehlung
Ein intensiver und aufwühlender Roman über das „Mädchensein“ in einer patriarchalen Gesellschaft, über Freundinnenschaft, geprägt von Eifersucht, aber auch von einem starken Zusammenhalt.
Jara und Anto lernen sich mit 13 Jahren bei einem Fußballspiel in den 00er Jahren kennen. Es beginnt eine starke Freundinnenschaft, in der sie sehr viel Zeit miteinander verbringen, alles teilen, Lippgloss, aber auch Gewaltfantasien. Jara bewundert Anto: ihre Ausstrahlung, ihr Aussehen und auch ihr Leben. Während Anto allein im Anwesen ihrer Mutter lebt und Designerklamotten trägt, lebt Jara mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen. Anto ist selbstbewusst, sie weiß was sie will, während Jara sich um alles Gedanken macht. Beide kommen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, haben verschiedene Persönlichkeiten und dennoch entsteht eine intensive Freundinnenschaft.
Mascha Unterlehberg erzählt die Geschichte der beiden Mädchen fragmentarisch und springt viel zwischen den Zeiten hin und her. Das fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich habe gemerkt, dass sich die Fragmente mit der Zeit zu einem Zeitverlauf zusammenfügen und Sinn ergeben. Der Schreibstil ist poetisch, aber auch roh. Er besteht aus vielen kurzen Sätzen, die aber sehr prägnant und eindringlich sind. Als ich mich in das Buch eingelesen habe, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und es konnte mich emotional komplett mitreißen.
Dieses Buch zeichnet ein Porträt unserer patriarchalen Gesellschaft, roh und ungeschönt. Wie sich Jara und Anto auf ganz unterschiedliche Weisen dagegen behaupten. Der Roman verarbeitet die unterschiedlichen Arten von Wut der beiden über diese Ungerechtigkeiten und Zustände. Er beschreibt auf authentische Weise die Wut auf der einen, aber auch das bestätigt werden wollen von Männern/ Jungs auf der anderen Seite. Sich gegen das System stellen, aber auch unbedingt reinpassen wollen. Dieser Konflikt und Widerspruch stellt Mascha Unterlehberg so präzise dar und ich konnte auch mich darin wiedererkennen.
Auch die Eifersucht Jaras auf Anto wird ungefiltert thematisiert. Wie das bestätigt werden wollen Anto auch zu Jaras Konkurrentin macht, obwohl Jara das nicht möchte, aber das System die beiden gegeneinander ausspielt.
Dieser Roman hat mich schockiert, mir die Augen geöffnet, mich zum Nachdenken angeregt, mich wütend gemacht. Diese Geschichte hat so viel mit mir gemacht und ich konnte mich in Jara, aber auch in Anto teils wiedererkennen. Ich habe selbst an Freundinnen aus der Jugend gedacht und wie prägend diese Beziehungen waren, an eigene Erfahrungen, an meine Wut.
„Wenn wir lächeln“ porträtiert die Jugend von Mädchen in einem patriarchalen System, auf authentische und ungefilterte Art und Weise. Ich kann es absolut ALLEN ans Herz legen, denn diese Strukturen müssen erkannt werden, bevor wir dagegen arbeiten können. Und dieses Buch hilft genau dabei.
„Wenn wir lächeln“ ist wahrscheinlich das Buch, das mir auf Social Media in den letzten Wochen und Monaten am häufigsten begegnet ist, entsprechend hoch waren also meine Erwartungen — die konnten aber leider nur teilweise erfüllt werden, in erster Linie bleibt mir ein großes Fragezeichen im Kopf.
Der Roman startet mitten im Geschehen und entwickelt schnell einen Sog. Die Freundschaft zwischen Jara und Anto steht im Fokus, die beiden lernen sich im frühen Teenageralter kennen, verlieren und finden sich wieder. Anto ist eine sehr rebellische Figur, die oft unmoralisch handelt, gerne die Gefahr sucht und generell weiß, wie sie sich verhalten muss, um zu bekommen was sie will. Jara wirkt wie der Gegenpol; etwas unsicher und vorsichtiger und sie findet in Anto die Stütze, die sie braucht. Jara ist aber keinesfalls das klischeehafte stille Mäuschen, sie trägt sehr viel Wut in sich, der sie im Laufe des Buches auch Ausdruck verleiht. Für mich persönlich hatte diese Freundschaft während des Lesens durchgehend einen leicht negativen Beigeschmack und ich bin noch immer unsicher, was ich davon halte. Es hatte beinahe etwas Obsessives und Anto ist mir als Charakter durchgehend fremd geblieben. Ich konnte sie schwer greifen und einschätzen und es hätte im Grunde alles passieren können, weil ihr Charakter sehr polarisiert und auch provoziert.
Den Schreibstil der Autorin mochte ich grundsätzlich, die Erzählform war mir allerdings zu fragmentarisch. Zu viel wurde zwischen den Zeilen erzählt, wodurch es mir teilweise schwerfiel der Handlung und auch den Entscheidungen der Figuren zu folgen. Auch die zeitliche Einordnung war teilweise eine Challenge: Jara als Ich-Erzählerin springt immer wieder in den Zeitebenen hin und her, was auch dazu beitrug, dass ich das Buch nicht so ganz genießen konnte, weil man ständig damit beschäftigt ist, zuzuordnen, wo man sich zeitlich gerade befindet.
Obwohl es für mich kein Highlight war, kann ich den Hype trotzdem zum Teil verstehen und ich bin gespannt, was wir zukünftig noch von der Autorin lesen werden!
Leider konnte mich dieses Buch so gar nicht erreichen. Ich könnte nicht einmal den Inhalt konkret wiedergeben. Es passiert vieles und gleichzeitig gar nichts und währenddessen bleiben die Protagonistinnen verschwommen und undeutlich und dabei total unsympathisch.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch von der Stimmung ähnlich gedacht war wie 22 Bahnen. Davon ist die Atmosphäre allerdings leider weit entfernt. Vielleicht gebe ich dem Buch zu einem späteren Zeitpunkt nochmal eine Chance.
Außergewöhnlicher Schreibstil, wortgewaltig und trotzdem nüchtern, spannende Protagonist:innen und Beziehungen, die Zeitsprünge haben es mir jedoch schwer gemacht mich einzufühlen und einen emotionalen Bezug herzustellen, das Ende hat mich unzufrieden zurückgelassen
Der Roman ist eine Reise in die 2000er. Die intensive Freundschaft von Jara und Anto hat mich in einen Bann gezogen. Mascha Unterlehberg erzählt fragmentarisch, springt hin und her in Zeit und Raum und erhält so die Spannung aufrecht.
Dass ich beim Lesen heule, Zeit brauche, um wieder klar zu kommen, dass mich ein Schreibstil nervt und ich gleichzeitig nicht aufhören kann zu lesen, dass ich es liebe, aber nicht sagen kann wieso und mich bedrückt fühle - kommt bei mir selten vor, aber dieses Buch hat es geschafft!
„Wenn wir lächeln“ ist intensiv, roh, eingängig und ein Gefühlsmanifest für meine Freundschaften in den 2000ern. Die Protagonistinnen Yara und Anto sind extrem, sie handeln riskant, selbstgefährdend, brutal und gleichzeitig sind sie so, wie meine Freundinnen und ich es waren. So viele Szenen, bei denen ich dachte: „Been there, done that.“
Ich würde dieses Buch gerne jedem in die Hand drücken, der sich über junge Frauen lustig macht, der ihre Wut nicht anerkennen kann. Ich weiß aber, dass er es trotzdem nicht verstehen würde, dass es als Fiktion abgetan würde. Und natürlich ist es das, besonders in dieser geballten Form der Geschichte von Yara und Anto. Und gleichzeitig hat es sich für mich so so real angefühlt. Ich war Yara. Ich wäre gerne Anto gewesen. Und ich kenne Freundinnenschaften, die so innig und manchmal auch schwierig sind, dass es sich wie Liebeskummer anfühlt.
„Wenn wir lächeln“ hat nicht den Anspruch zu erklären. Dieses Buch muss man auch nicht lesen, man muss es fühlen. Und das kann man vielleicht nur, wenn man mal ein Mädchen war. Oder vielleicht auch nur dann, wenn man ein Mädchen in den 2000ern war. Nicht zuletzt wegen der großartigen popkulturellen Referenzen!
Die Autorin nutzt hier einen Schreibstil, der anfangs sperrig wirkt, gleichzeitig aber genau der richtige ist, um diese Geschichte zu erzählen: fehlende wörtliche Rede, massive Zeit- und Gedankensprünge, Sätze, die mitten drin abbrechen, Absätze mitten im Satz, kein roter Faden und ein in mehrfacher Hinsicht offenes Ende sorgen dafür, dass man ganz nah an Yara dran ist, dass man erfährt wie sie denkt und fühlt und dass man dieses Buch nicht nur liest, sondern körperlich erfährt.
Wer ein Fan vom Film „Dreizehn“ war, wird dieses Buch lieben! Und andere hoffentlich auch 😋
„Wenn ich bei ihr bin, denke ich manchmal, dass es mir egal wäre, wenn rundherum alles in Flammen aufginge. Wir
würden nichts davon mitbekommen, weil Anto Samtvorhänge vor ihren Fenstern hat, mit denen wir die Welt ausblenden können.“ (Pos. 1089)
„Wenn wir lächeln“ ist das Portrait einer intensiven Freundschaft zweier junger Mädchen, die sich im Alter von 13 Jahren begegnen..
Jaras Stimme übernimmt in Mascha Unterlehbergs
Debut den Part der Erzählerin.
Sprunghaft erzählt, wie die Pubertät selbst, mit all ihrer Wut, ihrer Rebellion und dem unverkennbaren Gefühl der Unsterblichkeit, wird die Beziehung der beiden heranwachsenden Mädchen zunehmend von Gewaltfantasien überschattet, die sie mit Filmmaterial und YouTube Videos füttern.
Nur wohin mit all diesem Zorn?
„Wenn wir lächeln“ erzählt von den Herausforderungen des Erwachsenwerdens, dem Ausloten der Grenzen und zeigt, wie das eigene Leben in unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten die persönliche Entwicklung beeinflusst.
Der Schreibstil ist flüssig und eingängig, die Kapitel kurz und meine persönlichen Schwierigkeiten bestanden darin, der Geschichte von Anto und Jara zu folgen, da der Roman in kurzen Episoden aufgebaut war, welche in Zeiten und Themen sehr flexibel wechselten und es mir nicht leicht gemacht haben, die Timeline der Story im Blick zu behalten.
Sie erzählen vom Ausloten eigener Grenzen, dem (besser) gesetzten Limit zueinander, bishin zur wachsenden Schwesternschaft, zwischen der kein störendes Blatt passte.
Auch wenn das Zuordnen der Erzählstränge herausfordernd war und mir dadurch die Tiefe und Intensität zu den Protagonistinnen verloren ging, so habe ich das Buch gerne und mit einem Schmunzeln gelesen, da ich die emotionale Seite der Pubertät sehr gut nachspüren konnte, auch wenn diese Ära gefühlt zu einem ganz anderen Leben gehört 🖤
Der Debütroman "Wenn wir lächeln" von Mascha Unterlehberg erzählt die Geschichte von Anto und Jara, zwei Fünfzehnjährigen in den 00er-Jahren.
Jara lernt Anto beim Fußballspielen kennen und auch wenn diese sich nicht gut anstellt, sieht Jara zu ihr auf, bewundert sie und ordnet sich ihr unter.
Gemeinsam ziehen sie um die Häuser und behauten sich in einer Welt in der junge Frauen oft machtlos scheinen. Dabei stellen sie sich Themen wie Zweifel, Zugehörigkeit, die Wahrnehmung von Frauen, aber auch sexueller Gewalt.
Die Geschichte wird fragmentarisch, in kurzen Sätzen und Kapiteln, ohne wörtlich Rede und mit vielen Zeitsprüngen erzählt. Auch wenn der Schreibstil zunächst etwas Zeit erfordert, um hinein zu kommen, macht gerade dieser dieses Buch aus. Die Erzählung wirkt dadurch noch härter und ungeschönter und verdeutlichen die Dynamik der Geschehnisse.
"Wenn wir Lächeln" erzählt ungeschönt eine Geschichte über Freundschaft, Gewalt und Wut. Der Text ist nicht immer angenehm, genau wie das Aufwachsen als junge Frau.
Der Schreibstil dieses Buches und die bruchstückhafte Erzählweise machen das Buch zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.
Ich gebe zu, dass ich am Anfang einen Moment brauchte mich darauf einzulassen, aber dann war ich gefangen.
Sehr eindringliche Geschichte über Freundschaft, Jugend und auch Grenzüberschreitungen. Krass und gleichzeitig nebenbei dargestellt. Kann es gar nicht so genau beschreiben. Muss man gelesen haben. 😅
Allerdings lässt mich das Ende etwas ratlos und enttäuscht zurück.
Das Buch hat mir leider nicht so gefallen.
Die Kapitel waren extrem kurz, meiner Meinung nach zu kurz, und sind thematisch ständig hin und her gesprungen. Es hat sich eher wie bruchstückartige Fragmente gelesen, wodurch sich für mich keine zusammenhängende Geschichte entwickeln konnte.
Die beiden Protagonistinnen waren mir leider auch nicht sympathisch. Irgendwie kam mir Anto so vor, als ob sie Jara gar nicht mögen würde. Auch das Handeln der beiden konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Vielleicht lag es daran, dass meine Jugend so gar keine Ähnlichkeiten mit ihrer hatte - Alkohol, Drogen, Parties, Männer, Vandalismus.
Generell fand ich die Stimmung in dem Buch extrem bedrückend und trist und hoffnungslos. Ich will gar nicht abstreiten, dass das bei vielen nicht der Realität entspricht , aber mich hat es nicht wirklich angesprochen.
Mascha Unterlehbergs Debüt „Wenn wir lächeln“ ist ein intensiver, schonungsloser Roman über Freundschaft, Wut und die Grenzen, die man bereit ist zu überschreiten, um dazuzugehören. Mit einem fragmentarischen, rasanten Erzählstil zieht die Autorin ihre Leser*innen mitten hinein in die komplexe Beziehung zwischen Jara und Anto – zwei Mädchen, die sich mit dreizehn auf dem Fußballplatz kennenlernen und fortan unzertrennlich sind.
Jara, Tochter einer hart arbeitenden, alleinerziehenden Mutter, ist zunächst fasziniert von Antos Selbstbewusstsein und Rebellion. Anto hingegen, die aus wohlhabenden Verhältnissen stammt, aber emotional vernachlässigt wird, sucht in Jara Halt. Doch ihre Freundschaft ist mehr als bloß eine enge Bindung – sie wird zum Sog, der beide in eine Welt aus Alkoholexzessen, Diebstählen und Gewaltfantasien zieht. Gemeinsam testen sie Grenzen aus, bis schließlich eine scheinbar harmlose Situation eskaliert und alles verändert.
Unterlehbergs Sprache ist direkt, roh und treibend. Dialoge kommen ohne Anführungszeichen aus, Zeitsprünge durchbrechen die Erzählstruktur, Erinnerungen und Gegenwart verschwimmen. Diese ungewöhnliche Erzählweise verstärkt die Unmittelbarkeit der Geschichte, verlangt aber auch Konzentration von den Leser*innen. Gerade dieser Stil macht das Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis, das tief unter die Haut geht.
Zentrale Themen wie patriarchale Gewalt, Klassenunterschiede und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit werden auf eindrucksvolle Weise verhandelt. Dabei bleibt das Buch schmerzhaft ehrlich: Keine der Figuren ist moralisch perfekt, und genau das macht sie so glaubwürdig. Besonders Jara ist eine komplexe Erzählerin – sie ist nicht nur Opfer, sondern auch Täterin, voller Unsicherheiten, Wut und widersprüchlicher Gefühle.
„Wenn wir lächeln“ ist kein leichtes Buch, sondern eines, das aufwühlt, verstört und zum Nachdenken zwingt. Es erzählt von jugendlicher Freundschaft als Rettungsanker und Abgrund zugleich – und davon, dass Schwesternschaft nicht immer ausreicht, um sich selbst nicht zu verlieren. Ein herausragendes Debüt, ich bin sehr gespannt, was von Mascha Unterlehberg als nächstes zu lesen sein wird.
Ein Buch über Freundschaft, über Female Rage, über eine besondere Beziehung zwischen zwei besonderen Frauen.
"Wenn wir lächeln" ist hart und zart zugleich, es ist wütend und roh, es ist ungeschönt und legt den Finger in die Wunde. Und trotzdem bleibt es für mich die ganze Zeit über leider irgendwie zu sehr an der Oberfläche.
Viele Themen werden nur angerissen oder angedeutet, es gibt ständig Zeitsprünge (gegen die ich per se nichts habe, aber hier waren sie doch eher anstrengend). Alles in allem konnte ich einfach keine wirkliche Verbindung zu den beiden Protagonistinnen aufbauen.
Was sehr schade ist, denn auf den einzelnen Seiten stecken teilweise sehr, sehr starke Passagen, die absolut auf den Punkt sind. Und auch das Hörbuch war toll gelesen.
Das reicht für mich aber leider trotzdem nicht, um mir von diesem Buch wirklich etwas mitzunehmen oder etwas zu fühlen.
„Wenn wir lächeln“ von Mascha Unterlehberg ist nicht nur äußerlich eine 10/10 sondern hat auch echt verdammt viel Inhalt und heftig gut geschriebene Sätze, die mich sehr beeindruckt haben und ich so schnell nicht vergessen werde.
In ihrem Debüt-Roman schreibt sie von Jara und Anto, zwei Teenagerinnen, die sich auf dem Fußballplatz kennenlernen und schnell unzertrennlich werden. Für sie steht fest- ihre Freundinnenschaft (was ein tolles Wort, werde ich so in meinen Wortschatz übernehmen!) ist tief. So tief, dass sie sich eigentlich sogar schwesterlich verbunden fühlen. Sie sind Schwestern.
„Zusammenhalt ist der Deal, das ist es, woran wir glauben, und deshalb ist alles, was wir machen, für mich vor allem eins: die Möglichkeit, unsere Freundschaft noch ein bisschen größer werden zu lassen, noch ein bisschen glänzender.“
Bei all den Dingen, die die zwei so tun und unternehmen vergisst man manchmal als Leserin, dass die beiden noch minderjährig sind und ist schockiert, dass sie all diese Eindrücke und Erfahrungen schon in so jungem Alter erleben. Ich möchte hier nicht zu viel spoilern, aber es wird sehr eindrucksvoll und sprachlich stark (sexualisierter) Gewalt behandelt.
Auch dass die Freundschaft einen schmalen Grad zwischen einer Schwesternschaft mit tiefer Verbundenheit und einer toxischen Abhängigkeit fährt, fand ich wahnsinnig interessant.
„Anto ist nicht gut darin, sich zu entschuldigen, und wenn ich nicht gleich einlenke, wird es für uns beide schwierig, da wieder rauszukommen.“
„Wenn wir lächeln“ macht wütend, ist relatable und irgendwo auch ein wenig traurig, weil Jara in so jungen Jahren schon so eine Hoffnungslosigkeit fühlt, die leider die Realität von weiblich gelesenen Personen treffend beschreibt. Vor allem sprachlich hat mich der Roman komplett abgeholt und ich habe wahnsinnig viel markiert. Klare Empfehlung!
„(…) und ich denke, dass ich aufhören muss, immer alles von außen zu betrachten, vor allem mich selbst.“
Jara und Anto lernen sich in den frühen 2000er Jahren auf einem Fußballplatz kennen. Jara ist sofort von Antos Kraft und Stärke begeistert. Eine Macherin. Die Freundschaft zwischen den beiden Teenagern ist geprägt von Alkohol, Wut, Drogen, Partys und tiefer Liebe zueinander. Sie teilen alles, Lipgloss, Cherry Cola, Klamotten, Baseballschläger und einen Schlagring. Aufwachsen in einem weiblichen Körper ist in einer von Männern dominierten Welt alles andere als einfach und sie versuchen sich gegenseitig Halt zu geben. Aber ist das möglich? Können sie gemeinsam ihre Schatten vertreiben?
Mascha Unterlehberg beginnt ihren intensiven Roman direkt mit einer bedrückenden Szene. Jara steht an einer Brücke, Anto ist in den Fluss darunter gesprungen und taucht nicht mehr auf. Dort, auf dieser Brücke lässt Jara ihre Gedanken schweifen und erinnert sich an viele Ereignisse zurück welche zu dieser Situation geführt haben. In kurzen, nicht chronologisch geordneten Kapiteln wird man in einen Sog gerissen, empfindet Jaras Wut, ihre Hilflosigkeit in unterschiedlichen Situationen mit Männern, ihr Drang dazuzugehören. Ihre anfänglich riesengroße Liebe zu Anto und ihr Wunsch genauso zu sein wie sie berührt mich tief. Ich habe das Gefühl, dass Jara sich immer als unzureichend gefühlt hat. Nie gut genug. Zu arm, nicht dünn genug. Im Schatten von Anto, welche in einem Raum nur durch ihre Präsenz alle Augen auf sich zog. Die patriarchale Gesellschaft hat jedoch beide auf ihre Art und Weise geprägt. Die Wut, das sich wehren wollen. Anto als Anführerin bis zu dem Zeitpunkt als Jara eine neue Schule besucht und sich ein Stück weit aus Antos Schatten heraus traut.
Ich bin restlos begeistert von dem Roman und habe die Seiten nur so verschlungen. Ich war in den Nuller Jahren auch ein Teenager und konnte mich gut in Jara und Anto hinein fühlen. Sich beweisen wollen, den Männern die Stirn bieten, nicht weglaufen. Alles Gefühle welche mir bekannt sind. Der Schreibstil der Autorin hat mich auch nachhaltig beeindruckt. Kurze, prägnante Sätze, die sich ins Hirn einbrennen. Gefühle, auf den Punkt gebracht, jedoch auch genug Interpretationsspielraum gelassen. Zwischen den Zeilen lesen ist oft die Devise und hat trotz des doch sehr ernsten Themas viel Spaß gemacht. Ein Jahreshighlight welches nachhallt und zum Nachdenken anregt.
Female Rage in Romanform, temporeich und roh. ❤️🩹
„Wir haben alle Angst. Es ist unmöglich, keine Angst zu haben. Aber das darf dich nicht einschränken. Es darf nicht dazu führen, dass du Umwege machst, Orte meidest, den Blick senkst, wenn sie an dir vorbeilaufen. Verstehst du das? Lass sie deine Angst nicht spüren. Das ist wichtig.“ (S. 158)
💭 Um wen geht’s?
Um Jara und Anto. Es sind die frühen 2000er, als die beiden Mädchen aufeinandertreffen, Freundinnen werden, Zigaretten und Wodka und Traumata teilen. Sie sind jung, sie sind schön, sie sind wütend. Sie glauben, alles im Blick und alles im Griff zu haben - solange, bis ihnen die Kontrolle entgleitet und Jara auf der alten Eisenbahnbrücke steht, von der Anto gerade gesprungen ist. Anto, die nicht wieder aus dem Wasser auftaucht.
💭 Meine Meinung
„Wenn wir lächeln“ glich einem Sprint durch die Nacht, berauscht vom Jungsein, die beste Freundin an der Seite - kurze Kapitel, schnelles Tempo, fast atemlos ließ die Geschichte mich zurück. Sprünge in den Zeitebenen, schnell wechselnde direkte Reden. „Hart und weich“ nannte Ruth-Maria Thomas das Buch und ich glaube, das trifft es gut. Es war modern, es war eindringlich, manchmal war es auch verwirrend. Konnte die Gedanken nicht immer den Protagonistinnen zuordnen. Fragezeichen blieben zurück und der Impuls: War das vielleicht genau so gewollt?
💭 Fazit
Zwei wütende Heldinnen. Zwei junge Frauen, die sich mit allem, was sie haben, gegen männliche Gewalt behaupten. Female Rage in Romanform, temporeich und roh. Berührend, geprägt von kleinen Schwachstellen, doch am Ende schnell und gern gelesen und noch eine Weile darüber nachgedacht.