
Magerer flambierter Schwanentanz -Nein.Nein.Nein.
Das Hardcover kommt sehr wertig daher und wirkt aufwendig gestaltet. Die Schrift auf dem Cover ist erhaben, der Farbschnitt edel gewählt und beim Aufschlagen des Buches bemerkt man die strahlend weißen Seiten mit farbigen Details. Das Buch verspricht ein bittersüßes Mafia-Dark-Romance Ensemble zu werden. Die erste Hälfte des Buches schildert uns Nastasia, die Protagonistin des Buches, ihre Sichtweise und Problematiken. In ihrem Leben bestimmt ausschließlich der Gedanke nach Perfektion ihren Alltag. Sie möchte perfekt sein, für einen Verlobten, den sie sich nicht ausgesucht hat und für ein Leben, das sie nicht gewählt hat. Das Einzige, was sie tut, ist Ballett zu tanzen und sich selbst zu geißeln. Da Perfektion im Auge des Betrachters liegt, kann das von ihr und der Umwelt gesteckte Maß nur selten erreicht werden. Um eine scheinbare Kontrolle über einen Teil ihres Lebens zu haben verzichtet Nastasia zumeist auf Nahrung. Ihre gestörte Selbstwahrnehmung und fehlendes Selbstwertgefühl haben sie zu einem Menschen gemacht, der jedem gefallen will, vor allem der Familie. Auf schier unendlichen vielen Seiten berichtet die Protagonisten immer dasselbe. Nastasia isst eine halbe Gurke/Ananas oder einen fettarmen Jogurt, danach hat sie den Wunsch sich zu erbrechen. Nastasia wird schwindlig. Nastasia tanzt im Ballett den weißen Schwan wäre aber gern ein schwarzer Schwan. Nastasia geht spazieren. Nastasia muss ihrem Verlobten zu bestimmten Diensten zu Willen sein. Nastasia schminkt sich oder macht sich frisch. Nastasia sinniert darüber, wie unperfekt sie ist und dass sie Speckröllchen hätte. Immer dasselbe. Dazwischen Schuldgefühle, weil sie ein Verhältnis mit einem anderen Mann anfängt, welcher ihr eine Affäre mit Lust und Leidenschaft anbietet. Zu den sich Wiederholenden Handlungen gesellt sich ein Arsenal an Anaphern und das dreifache Wiederholen von bestimmten Worten am Ende eines Gedankens, wie: Nein. Nein. Nein. Die Metapher über den Schmetterling, welcher aus seinem Kokon schlüpft, war beim ersten Mal schön zu Lesen, beim zweiten Mal als Nastasia im Schmetterlingshaus sitzt und den Vergleich wiederholt anbringt auch noch, aber beim vierten, fünften Schmetterling/ Kokon – Haus / Freiheit hatte ich das Gefühl die Autorin hält mich, den Leser für Dement. Immer wieder derselbe innere Monolog über das Fliegen und Abstürzen, über ein „Was wäre, Wenn“ und ihre Essstörung. Ab der Hälfte des Buches bekommt der Leser eine weitere Sicht dazu, die von Vladimir – die Affäre. Nun werden die Metaphorischen Schwäne und Schmetterlinge „verbrannt“ und „angefeuert“. In jedem zweiten Absatz „brennt“ etwas oder jemand „sehr heiß“ Zu Anfang ist diese Umschreibung der Gefühle mit Feuer in allen Facetten eine schöne Umschreibung aber beim 20x „Wie heiß brennt es?“ möchte man einfach nur noch das der Verlobte hinter die Lügen und den Betrug kommt und der Szenerie mit ein bis zwei Kugeln ein Ende bereitet. Die wenigen Spannungsbögen welche zu finden sind, werden leider schnell aufgelöst. Eine richtig spannende Mafiageschichte mit atemberaubendem Twist vermisse ich bist jetzt. Es werden einige Familienverhältnisse und Bodyguards vorgestellt, viele Namen von lebenden und toten welche aber austauschbar und generisch wirken. Wer auf dunkle Gassen und Auftragsmorde a la der Pate hofft wird hier bis jetzt enttäuscht. Ich gebe dem zweiten Teil eine Chance, weil ich hoffe, erst den Prolog /1.Band gelesen zu habe und nun der „ich mache dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst“ Teil kommt.