Pauls Geheimnis seines erfolgreichen Einrichtens auf Zeit war, daß er den Menschen ihre eigene herrliche Zukunft aufzeigen konnte, eine Zukunft, die in der jeweiligen Immobilie schon enthalten war, aufschimmerte, dann aber wieder verschwand. Als ob er es möglich machen könnte, den Menschen die Kulissen eines nur kurz inszenierten, aber besonders gelungenen schauspielerlosen Theaterstücks zu zeigen, und sie sich infolgedessen wünschten, ihr Leben könne immerfort so sein, ohne ungeordnete Stapel von noch nicht bezahlten Rechnungen in der Ecke, ohne leere Milchtüten, ohne Toilettenrollenhalter, Energiesparbirnen und Wäschekörbe voller gebrauchter Unterhosen und einzelner Socken. Paul war in den Augen seiner Kunden, obwohl sie und er das niemals so formulieren konnten, ein Magier, der ihnen half, den entropischen, furchtbar deprimierenden Zustand des Lebens zu überlisten. -Zitat, Seiten 44,45 Nicht ohne Grund hat Christian Kracht seinem Roman das titelgebende "Lied des Wanderers Aengus" vorangestellt, ein Gedicht von William Butler Yeats, welches im Jahre 1897 auch unter dem Titel "A mad song" veröffentlicht wurde. Das Gedicht voller mystischer Sehnsucht und tiefem Verlangen veranschaulicht, wie -in diesem Fall- unerwiderte Liebe, aber auch generell, unerfüllbare Träume, die sowohl die Energiereserven eines Menschen erschöpfen und gleichzeitig dessen Fantasie beflügeln können. Fasziniert von dem "schimmernden Mädchen", welches in eine Art Zwischenraum entschwindet, welcher gleichzeitig das Reich der Träume und die reale Welt zu berühren scheint, ist der rastlose Wanderer bestrebt, auf seiner Suche nach der unerreichbaren Schönheit diese Welten zusammen zu bringen, was ihm selbst eine Aura von Leid, aber auch Schönheit verleiht. Mit diesem Ausflug in die mystische und melancholische Poesie im Sinn, starten wir nun in diese Geschichte, die zunächst auf zwei Ebenen stattfindet. Da ist einmal der Magier der Inneneinrichtung namens Paul, der nach einem Auftrag für einen Herzog, ein Gemälde von James Archer geschickt bekommt, auf dem die schwer angeschlagenen Helden Merlin und Lancelot abgebildet sind. Nachdem der Protagonist dieses Bild sein eigen nennt, kann er sich vor Aufträgen kaum retten, und genießt schließlich gewisse Extravaganzen, zu dem sein Domizil auf einer steinigen schottischen Insel zählt. Doch dann erhält er eine Anfrage von einer norwegischen Zeitschrift, die er abonniert hat und die in mehr als einer Hinsicht reizvoll erscheint. Auf der zweiten Erzählebene begegnen wir dem Mädchen Idlr, die gerade ihre Mutter an die "gelbe Seuche" verloren hat und in einer Umgebung lebt, die einem Gemälde von Henri Rousseau entspricht. Sie hat großen Hunger und versucht, ein Waldtier zu erjagen. Doch ihre Pfeile durchbohren einen rätselhaften Fremden, der aus einer anderen Welt stammt. Liebevoll pflegt sie den Verletzten, doch es tauchen Soldaten auf und der Fremde scheint nicht überrascht, dass der Herzog ihn sucht. Auch scheint er eine geheimnisvolle Waffe in seinem Beutel zu tragen - ist er vielleicht ein Magier und werden seine Fähigkeiten den beiden auf der Flucht helfen? Bald wird dem Lesenden die Verbindung der zunächst getrennten Handlungsstränge klar, aber eine Geschichte zum Rätselraten zu erzählen, das ist nicht der Stil von Christian Kracht. Vielleicht hat er sich ja tatsächlich mal das Gemälde von James Archer intensiver angeschaut und sich überlegt, wie er die Darstellung zum Leben erwecken und mit einer modernen Geschichte verbinden kann. Vielleicht war es aber auch ganz anders, und überhaupt ist es wohl die Stärke des Autoren, so viele Variablen in seinem Werk anzubieten, dass jeder was zum Interpretieren hat. Daher sind diese ganzen Worte am Ende nur Gedankenspiele, aber Christian Kracht macht das sehr gut. Persönlich hätte er auf die computerspielartigen Szenen, bei denen gefühlt ein Bodycounter mitläuft und auf das eisige Fantasy Utopia verzichten können. Aber wie Anfang und Ende des Romans in Harmonie stehen, ist sehr gelungen. Und am Ende steht vielleicht die Frage, was ist mein persönlicher Sehnsuchtsort? Und vielleicht bringt die Geschichte auch mehr Gelassenheit, denn verlassene Orte werden Teil des gleichmütigen Rythmus der Natur - die einfach so funktioniert, ohne Strom und ohne die unermüdliche Schaffenskraft des Menschen. FAZIT Der Auftakt mit der Beschreibung des Wohnzimmers von Paul war wunderbar plastisch und die Geschichte um den Protagonisten auch sehr humorvoll verfasst. Die zweite Handlungsebene hat mich sehr stark an "Das letzte Einhorn" erinnert. Manchmal war mir die Handlung und die Ausarbeitung der Schauplätze etwas zu flach, gerade zum Ende hin hatte ich manchmal das Gefühl, dass nicht mehr so viel kreative Energie im Schreiben steckt. Ich habe es geliebt, wie Motive und bestimmte Phrasen wiederholt eingebaut wurden, auch wenn ich vermute, dass der Autor auch falsche Fährten legt. Und ich vermute, dass er sich mit der Morgenstern Reihe von Karl Ove Knausgård beschäftigt hat, es liegen auch dessen Bücher im Schaufenster der norwegischen Buchhandlung. Ob modernes Märchen oder reines Gedankenspiel, die Reise des Airman hat mich abgeholt. Wer will auch mit auf die große Suche?
Manchmal, wenn ich so Werke von erwachsenen Männern lese, denke ich mir… diese „tiefen“ Gedanken hatte ich mit 16. Insgesamt interessante Prämisse der Story, aber am Ende ein einfach nur langweiliges Buch, un-entertaining Schreibweise und lässt Raum für (zu viel) Interpretation. Ich frag mich am Ende einfach nur: why (did i read this)? Definitiv mein letzter Kracht 🥲
Komplex aber einfach beschrieben
Eine komplexe Story gut und einfach beschrieben. Respekt an den Autor. Liest sich wirklich flüssig. Viele Details zwischen oder in den Sätzen. Dafür lohnt es sich es schon zu lesen. Beispiel: „Das Leben ist voller Sorgen, aber auch nicht wirklich.“ Meine Resümee - es fängt stark an, fesselt den Leser. Die Grund Idee ist klasse, wenn auch etwas vorhersehbar. Leider gibt es dann ungereimtes bzw. Nicht gut beschriebene Passagen (Stichwort Cohen). Es fühlt sich an als fehlt etwas um der Story zu folgen. Das Ende ist schnell zusammengefasst und fühlt sich an dass es schnell fertig werden musste. Schade. Finale gebe ich keine Spoiler, daher gehe ich nicht weiter drauf ein. Buch ist gut, aber leider kein Highlight, bin aber nicht enttäuscht es Gelsen zu haben. Und mal was anderes.
Kurzweilig und sehr unterhaltsam
Das Buch spielt am Anfang in zwei verschiedenen Ebenen, am Ende ist es aber nur noch eine. War mein erster Kracht und es hat mir echt gut gefallen. Also, klare Empfehlung!
Das Buch war anders als alles was ich jemals gelesen habe. Die Geschichte schwenkt zwischen verschiedenen Zeitzonen oder ist es Traum und Wirklichkeit? So richtig erschließt es sich mir nicht…..es war nicht langweilig, man wollte schon wissen wie es weitergeht bzw. ausgeht Nur bedingt zu empfehlen, wäre derRoman umfangreicher gewesen , hätte ich vielleicht abgebrochen. 250 Seiten knapp, dasteht mal so für zwischendurch

Für alle, die sich auf ein literarisches Abenteuer einlassen möchten, das zwischen Realität und Mythos pendelt, ist 𝘈𝘪𝘳 eine empfehlenswerte Lektüre.
☄️ 𝘞𝘦𝘪𝘴𝘴𝘵 𝘥𝘶, 𝘸𝘦𝘳 𝘢𝘭𝘭𝘦 𝘋𝘪𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘯 𝘴𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘚𝘦𝘭𝘣𝘴𝘵 𝘴𝘪𝘦𝘩𝘵, 𝘶𝘯𝘥 𝘴𝘦𝘪𝘯 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘦𝘴 𝘚𝘦𝘭𝘣𝘴𝘵 𝘪𝘯 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘯 𝘋𝘪𝘯𝘨𝘦𝘯, 𝘥𝘦𝘳 𝘷𝘦𝘳𝘭𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘢𝘭𝘭𝘦 𝘍𝘶𝘳𝘤𝘩𝘵. ⁽ᵁᴺᴮᴱᶻᴬᴴᴸᵀᴱ ᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ ⁻ ˢᴱᴸᴮˢᵀᴷᴬᵁᶠ⁾ 💭 𝘈𝘪𝘳 war mein erster Roman von Christian Kracht, und ich war gespannt, was mich – und den Protagonisten Paul – erwarten würde. Die Geschichte beginnt auf zwei Zeitebenen: In der Gegenwart begleiteten wir Paul, einen Innenarchitekten, der den Auftrag erhält, ein Rechenzentrum in Stavanger, Norwegen, mit dem perfekten Weiß zu streichen. In der zweiten Zeitebene finden wir uns in einer keltisch anmutenden, vorchristlichen Welt wieder – ein Übergang, der mich zunächst verwirrte. Die ersten Seiten sind atmosphärisch dicht und szenisch geschrieben, besonders seine Hütte in der kleinen schottischen Stadt Stromness und die Zeit in Stavanger haben mir gefallen. Doch dann ereignet sich eine Sonneneruption, die Pauls Realität erschüttert. Obwohl der Schreibstil flüssig bleibt und viele spannende Ideen präsentiert werden, fühlte ich mich in Stavanger hängen geblieben und in dieser neuen Welt etwas verloren. Die Verbindung zwischen den beiden Ebenen ist zwar vorhanden, doch einige Fäden bleiben für mich lose. 𝘈𝘪𝘳 ist kein Roman für diejenigen, die eine geradlinige Geschichte erwarten. Es ist vielmehr ein literarisches Rätsel, das zum Interpretieren und Diskutieren einlädt. Die Charaktere sind faszinierend, das Setting ungewöhnlich, und die Fragen, die der Roman aufwirft, begleiten mich vor allem auch nach der Lektüre. Ich hätte gerne mehr Zeit mit Paul in Stavanger verbracht, doch die Reise, die Kracht hier anbietet, ist einzigartig und herausfordernd zugleich. Für alle, die sich auf ein literarisches Abenteuer einlassen möchten, das zwischen Realität und Mythos pendelt, ist 𝘈𝘪𝘳 eine empfehlenswerte Lektüre. ⭐️⭐️⭐️

Mit „Air“ legt Christian Kracht einmal mehr ein schillerndes, vielschichtiges literarisches Werk vor, das sich der eindeutigen Interpretation geschickt entzieht – und gerade darin seine größte Stärke findet. Der Roman ist eine Reise: durch Raum und Zeit, durch Bewusstseinsschichten, durch Traum und Wirklichkeit – und vor allem durch die Literatur selbst. Im Zentrum steht Paul, ein stilbewusster Schweizer Innenarchitekt, der sich aus der spätmodernen Welt in die karge Abgeschiedenheit der schottischen Orkney-Inseln zurückgezogen hat. Doch ein rätselhafter Auftrag aus Norwegen – die Ausstattung eines Data Centers im „perfekten Weiß“ – katapultiert ihn nicht nur geografisch, sondern auch existenziell aus seiner Komfortzone. Eine Sonneneruption bringt die Technik zum Erliegen, die Realität ins Wanken – und plötzlich findet sich Paul in einer mittelalterlich anmutenden Welt wieder, wo er auf die junge Ildr trifft. Was wie eine Parodie auf klassische Fantasy beginnt, entfaltet sich zu einer seltsam berührenden Fluchtgeschichte durch ein von Eis und Krieg gezeichnetes Land. Kracht spielt virtuos mit literarischen Formen und Konventionen. Die Gegenwart spiegelt sich in der Vergangenheit, das Reale im Imaginären, der Mensch im Mythos. Sogar die Technologie – KI, Datenspeicher, Cloud – ist hier nicht mehr modern, sondern mythisch aufgeladen. Der Roman ist ohne klare Anleitung, offen für individuelle Lesarten, vieldeutig und geheimnisvoll. Die Leserschaft wird – ganz wie Paul – in eine Zwischenwelt versetzt, in der sich die Ebenen überlagern, und aus der es keine eindeutige Rückkehr gibt. Ist alles ein Traum? Eine Vision? Eine Flucht in die Literatur? Oder doch Science Fiction? Kracht verzichtet bewusst auf narrative Geradlinigkeit. Die Realität bleibt brüchig, die Figuren changieren zwischen Symbol und Subjekt, Ironie schimmert stets unter der Oberfläche. Ein poetischer, rätselhafter Roman, der sich jeder schnellen Deutung entzieht und gerade darin seine Magie entfaltet. Kracht beweist erneut, dass er zu den elegantesten und eigenwilligsten Stimmen der Gegenwartsliteratur zählt. „Air“ ist eine Herausforderung, ein intellektuelles Vergnügen - und wer bereit ist, sich treiben zu lassen, wird mit einem der aufregendsten Romane der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur belohnt.
Abgebrochen nach 100 Seiten. Hat mich überhaupt nicht erreicht und mich extrem gelangweilt.
Sternebewertung fiktiv
„Das Leben war voller Sorgen, aber auch nicht wirklich. Es war eine Zeit, in der viele Dinge schnell erworben und dann wieder vergessen wurden.“ Seite 11 Die Geschichte beginnt in einer kleinen Stadt in Schottland. Paul, ein Schweizer Inneneinrichter, lebt dort scheinbar unbedeutend, bis ihm zwei neue Aufträge angeboten werden. Er entscheidet sich für den vermeintlich einfacheren. Einen Raum in einem norwegischen Datenzentrum neu zu streichen. Eine Aufgabe ohne Besonderheiten, und plötzlich verschwindet Paul in diesem Raum. Wir tauchen in eine Parallelwelt ein, die sich wie ein düsteres, mittelalterliches Universum anfühlt. Paul befindet sich plötzlich dort, ein kleines Mädchen namens Ildr an der Hand und ist auf der Flucht vor einem bedrohlichen Fürsten. Die beiden Welten beginnen sich miteinander zu verflechten. Das reale Leben, die erlebte Parallelwelt, und Pauls eigenes Bewusstsein vermischen sich zusehends. Der Autor schafft mit AIR ein unruhiges, fast beängstigendes Universum. Was in Pauls realem Leben Bedeutung hat, seine Werte, sein Beruf, seine Entscheidungen wird in der anderen Welt zu einem unheimlichen Spiegelbild. Manche Passagen musste ich zweimal lesen, um den Verlauf besser zu verstehen. Die Geschichte funktioniert wie eine Metapher, eine große mit verschlüsselter Frage nach Identität, Erinnerung und dem, was bleibt, wenn wir selbst nicht mehr da sind. Der Roman ist kein typischer Kracht. AIR ist dabei alles andere als einfach, es ist fordernd, verstörend, und gerade dadurch intensiv. Besonders das Ende hallt nach. Die Parallelwelt endet dort, wo die Geschichte in der realen Welt begonnen hat. Zumindest habe ich es so empfunden. Das verstärkt die Grundfragen des Romans noch einmal. AIR ist ein Anklopfen an unsere Gedanken, an unsere Werte, an das Leben selbst. Kein klassischer Kracht, aber ein wirklich verrückter, der ein zweites Lesen einfordern kann und Ruhe braucht.
Verwirrend
Ein Märchen? Es liest sich so schön wie ein Märchen und ist auch so mystisch. Man kann soviel hinein interpretieren. Es macht den Eindruck als suche der Protagonist nach minimalistischem Lebensstil und Ästhetik. Eine Geschichte um ein Gemälde? Ich verstehe es nicht, dennoch habe ich es mit Begeisterung gelesen.
So seltsam und doch so angenehm zu lesen.
Irritierend, spannend, ratlos machend und auf jeden Fall lesenswert. Anders als meine bisherigen Erfahrungen mit Kracht... und ich glaube, diese Überraschung in seiner Leserschaft wird ihn freuen. Er ist halt nicht einzuordnen. Werde ihm also weiterhin treu bleiben 😁
Ehrlich gesagt, mich hat das Buch nicht gepackt. Der Klappentext und das Cover hatten mich angesprochen. Da nur wenige Seiten vorhanden waren und die Schrift relativ groß war, habe ich das Buch innerhalb 4 Tagen ausgelesen. Die Story ist mMn seltsam. Gepackt hat sie mich nicht. Sympathien konnte ich durchaus zu Ildr aufbauen, sonst zu keiner Person. Fragen lässt die Story auch viele offen. Für mich kein Lesevergnügen.
Munteres Rätselraten mit Christian K. Zwei Erzählebenen, die mit der Zeit ineinander verschmelzen. Fasterlandiger, zynischer Innendekorateur wird in eine zweidimensionale Fantasywelt gezogen. Dort geht er auf eine Heldenreise ohne Ziel. Die typischen Kracht-Themen werden verhandelt: Abgesang auf die dekadente westliche Lebensart, auf alles Oberflächige – das dann aber doch reizvoller ist als die Kargheit, nach der sich der Protagonist ursprünglich sehnt. Kracht probiert sich in einem neuen Genre aus, das macht sprachlich grosse Freude, in einem Zug durchgelesen. Und viele Elemente aus den sechs Vorgängerromanen gefunden. Manches hallt nach, und wie immer bei Kracht stellt sich die Frage: trollt er uns - oder ist er fünf Schritte voraus?
Eine Geschichte, die gut hätte werden können. Leider bleibt die Story von Paul, dem Innenarchitekten, der einen neuen Auftrag in Norwegen bekommt, in der Idee einer fantastischen Geschichte stecken
Ich habe AIR auf Faserland-Stimmung gelesen. Kann wer reden? I'll get the idea (denke ich jedenfalls) und bin in ein Gemälde gefallen, welches mir hier und da ansehnliche Bilder schenkte, die ich auch selbstlos weitergeben möchte. 5/10
Absolut weird - und lesenswert :)
Ein Buch, bei dem man nicht möchte, das es endet… Klare 5 Sterne für diese souverän erzählte, surreal-phantastische Geschichte!
Dieses Buch bleibt mir genauso bildhaft und unkonkret im Kopf, wie ein Traum, den man noch exakt vor dem inneren Auge hat, aber nicht erklären kann. Schreiben kann Kracht aber!
Rätselhaft, märchenhaft, dystopisch: Das Buch enthält viele Ebenen und Anspielungen, die zum Nachdenken anregen.

»Weißt Du, wer alle Dinge in seinem eigenen Selbst sieht, und sein eigenes Selbst in allen Dingen, der verliert alle Furcht.«
Christian Kracht ist einer der Autoren, dessen Bücher ich langsam, Satz für Satz, lese, um keines der vielen versteckten Details zu überlesen. So auch bei diesem Roman. Es beginnt mit Paul, einem Schweizer Dekorateur, der eigentlich Wohnungen einrichtet, damit sich diese besser verkaufen lassen. Doch als er von seinem Lieblingsmagazin Kūki einen Auftrag bekommt, der darin besteht das perfekte, das einmalige Weiß zu finden, begibt er sich auf eine Reise nach Norwegen, die ganz anders endet, als er es erwartet hätte. Für nichts anderes als für ein riesiges Data Center soll er den gewünschten Farbton finden. Also fährt er mit Cohen, dem Verleger der Zeitschrift, dorthin. Eine außergewöhnliche Sonneneruption, dessen Strahlung einige Minuten später die Erde erreichte, löste in den Datenbanken, in denen Paul sich eben befand, einen Stromausfall aus. Kurz darauf war er nicht mehr da. Er findet sich in einer ganz anderen Welt wieder, in der er gleich zu Beginn fast erschossen wird. Krachts neuer Roman ist eine absurde Reise in andere Welten, in dem einige Motive, wie ein ominöses Ölgemälde oder die Zeitschrift Kūki, die gleich zu Beginn eindrücklich beschrieben werden und auf das neugierig machen, was noch kommen wird, eine besondere Rolle spielen. Anfangs fühlt man sich etwas verloren und muss sich zuerst noch orientieren, doch mit der Zeit erschließt sich immer mehr ein Gesamtbild, auch wenn am Ende noch einige Fragen, besonders solche die jegliche Vorstellungskraft überschreiten, übrig bleiben. Doch genau das macht den Reiz des Buchs aus und ist definitiv eine Stärke, neben dem bewussten Stil. Gerne wäre ich noch länger in der Welt verblieben, die Kracht in diesem Buch erschaffen hat. Letztlich ist es jedoch fast unmöglich diesem Roman durch eine Rezension ansatzweise gerecht zu werden, man muss ihn selbst lesen und sich seine eigene Meinung dazu bilden.
Es ist schon gut. Das rätselhafte zieht einen immer mehr rein… auch die letzten 30-40 Seiten gefielen mir sehr gut. Aber wie ich es am Ende wirklich fand, das wird mir vermutlich erst in ein paar Wochen klar.
EDIT: Mit etwas Abstand… Kracht kann wirklich fein und destilliert schreiben. Das wird immer bleiben. Auch hier schafft er es wieder sublime Scherze über unsere trottelige Moderne zu machen. Diese Art von Insider-Jokes mögen natürlich vor allem Feuilleton-Boys. Und auch wenn ich selber manchmal ein bisschen Fan-Boy-tum in mir habe… hier ist es mir doch alles etwas zu doll. In „die sogenannte Gegenwart“ kann man von Lars Weisbrod und Ijoma Mangold zwar schon auch viel interessantes über den Roman lernen… aber insgesamt nervt das abgekulte schon sehr. Im Leben nicht wäre der Roman von einer jungen Frau so veröffentlicht worden, noch so abgefeiert. Und das nervt dann doch ein bisschen. Weil gut ist er schon, der Roman, aber hier kauft man die Fans auch mit. Allgemein ist mir zu wenig ambivalenz bei den Besprechungen unterwegs. Die schlechte Kritik in der FAZ war mir wiederum zu einfältig. Naja. Vielleicht sollte man ihn in 1-2 Jahren lesen, wenn die Rezeption weniger aufgeregt drum
Ich musste jetzt einfach meine erste Rezension nochmals überarbeiten. Zuerst habe ich 4.5 Sterne gegeben. Allerdings lässt es mich seit Tagen nicht mehr los. Nach dem Besuch einer Lesung und wiederholtem Lesen bestimmter Stellen bin ich mir ziemlich sicher das Air in meine Top 5 dieses Jahr kommen wird. Absolut grandios was Kracht hier wieder einmal abgeliefert hat. Im Buch gibt es zwei Handlungen; Im einen geht es um einen Schweizer Innendekorateur der auf den Orkney-Inseln lebt und für einen sehr speziellen Auftrag nach Stavanger reist. Und im zweiten befinden wir uns in einer nordisch angehauchten Fantasiewelt mit einem anscheinend unbekannten Protagonisten. Nach und nach verschmelzen diese beiden Welten miteinander. Definitiv ein Buch dass man am besten noch ein zweites Mal liest. Beim ersten Mal ist es gut, nicht der beste Kracht, aber solide. Und beim zweiten Mal fallen dann absolut gradiose Kleinigkeiten auf die bei der ersten Lektüre noch untergegangen sind und die dieses Buch zu etwas besonderem machen.

Faszinierendes, tiefgründiges Buch, das an Platons Höhlengleich is erinnert
Eine im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Geschichte um Paul, Cohen und Ildr in einer begrenzten Welt, die doch so unergründlich scheint. Wie immer, bei Kracht, in einem unfassbar tollen, bildlich beschreibenden Stil geschrieben. Man wird nahezu hineingesogen in die Geschichte und am Ende dann doch etwas ratlos zurückgelassen. Immer wieder Parallelen zu philosophischen Grundgedanken, Platons Höhlengleichnis lässt grüßen. Vielleicht könnte man es auch als Traumnovelle beschreiben, immer wieder angereichert durch die Realität.
Spannend, philosophisch, ungewöhnlich