Ahnenforschung mit Tiefgang und dem Gefühl das den Autoren die Fantasie durchgeht
Rezension – „Gebt mir etwas Zeit“ von Hape Kerkeling 3 von 5 Sternen Aktuell in einer kleinen Leseflaute – oder sagen wir lieber: Leben hat gerade Priorität – aber dieses Hörbuch hat mich doch neugierig gemacht. Und wie könnte man bei Hape Kerkeling auch widerstehen? Mit ihm gemeinsam in die Tiefen der Familiengeschichte einzutauchen, war spannend, unterhaltsam und stellenweise auch berührend. Ahnenforschung mal anders – und irgendwie typisch Hape: mit Herz, Witz und einer ordentlichen Prise Gefühl. Doch so unterhaltsam die Reise auch war, an einigen Stellen fragte ich mich als Hörbuchhörerin: Woher kommen all diese genauen Details? Ganze Dialoge, innere Monologe, Handlungsverläufe – das war dann doch manchmal eher Fiktion als Forschung. Vielleicht im Buch erklärt? Leider im Hörbuch nicht immer nachvollziehbar. Aber: Hapes Stimme! Eine Wohltat für gestresste Seelen. Ruhig, sanft, authentisch – und wenn er dann noch in Dialekte schlüpft, werden seine Vorfahren lebendig wie in einem Theaterstück im Kopfkino. Da schmunzelt man gerne mal. Und dann… kommt plötzlich dieser Moment, der tief trifft. Wenn es um das geht, was das Leben so unfassbar zerbrechlich macht. Diese Mischung aus Humor und echter Tiefe macht das Buch besonders – auch wenn es für mich nicht durchgehend begeistern konnte. Es ist kein typisches „Hape macht Quatsch“-Werk, sondern ein Blick hinter die Kulissen einer bewegten Familiengeschichte. Vielleicht hätte ich es zu einem anderen Zeitpunkt noch intensiver wahrgenommen – aber gerade war es eher ein „Ich-hör-mal-rein“-Begleiter als ein Pageturner. Trotzdem: Wer Hape liebt, wird ihn hier nochmal von einer ganz anderen, sehr persönlichen Seite kennenlernen.