
mystisch, rauer, Fantasy-Mystery-Roman 🌫️🌊
Die Architekturstudentin Effy reist in das abgelegene Anwesen des verstorbenen Schriftstellers Emrys Myrddin, um die Restaurierung seines Hauses zu planen. Gleichzeitig will sie herausfinden, was es mit dem Mythos rund um seinen berühmten Roman Angharad auf sich hat. Zusammen mit einem Literaturstudenten deckt sie dunkle Wahrheiten über Macht, Mythos und Manipulation auf, in einer Welt, die mehr verschweigt als sie zeigt. Für mich eine unerwartet positive Überraschung. Das Buch lag schon eine Weile auf meinem SuB, und ich hatte wieder einmal Lust auf einen in sich abgeschlossenen Fantasyroman, mit A Study in Drowning habe ich genau den gefunden. Der Schreibstil von Ava Reid hat mir enorm gut gefallen, stellenweise empfand ich ihn als geradezu poetisch und wunderschön. Besonders die gesamte Szenerie hat mich begeistert: Die düstere, atmosphärische Welt von Hierath, irgendwo zwischen rauem Küstenleben, verfallener Architektur und dunkler Magie, strahlt eine ganz besondere Faszination aus. Die Dark-Academia-Elemente fügen sich wunderbar ein, und die melancholische Stimmung der Geschichte ist förmlich greifbar. Auch die zentrale Rolle, die das Buch im Buch einnimmt, war beeindruckend clever und kunstvoll in die Handlung verwoben. Es war erfrischend, mit Effy und Preston zusammen das Rätsel um den Autoren Emrys Myrddin zu entwirren. Einziger kleiner Kritikpunkt: Ich hätte mir eine Karte gewünscht, um den Konflikt zwischen Norden und Süden besser räumlich einordnen zu können. Auch die Auflösung rund um den Elfenkönig kam mir am Ende etwas zu schnell und glatt. Zu Beginn hatte ich zudem ein paar Schwierigkeiten mit der Protagonistin Effy. Nicht, weil sie schlecht geschrieben war, sondern weil sie mir anfangs nicht besonders sympathisch war. Im Verlauf der Geschichte konnte ich mich jedoch zunehmend auf sie einlassen. Was ich an Ava Reid besonders schätze, ist ihre Konsequenz im Erzählen: Jeder Handlungsstrang wird zu Ende geführt, alles wirkt durchdacht. Manche Leserinnen könnten den Plot als etwas langsam oder spannungsarm empfinden, aber für mich war gerade die dichte Atmosphäre das Herzstück des Lesegefühls. Ein stilles, kraftvolles Buch. Für mich definitiv ein Highlight des Jahres.