
Mit „Wir sind wir“ hat Kobai Halstenberg ein Buch geschaffen, das weit mehr ist als eine Sammlung von Erfahrungsberichten. Es ist ein Fenster in Lebensrealitäten, die für viele unsichtbar bleiben – und gleichzeitig eine Einladung, genauer hinzusehen, zuzuhören und zu lernen. Achtzehn junge trans* Menschen teilen in diesem Band ihre Geschichten. Sie berichten von dysphorischen Momenten, medizinischen Hürden, familiären Spannungen – aber auch von Selbstakzeptanz, Empowerment und dem unermesslichen Wert von Unterstützung. Die Beiträge sind unterschiedlich in Form und Ton, aber jedes einzelne Zeugnis berührt auf seine Weise. Besonders hervorheben möchte ich die poetischen Texte von Matteo, die mich tief bewegt haben. Seine lyrischen Beiträge bringen mit wenigen Worten eine enorme emotionale Tiefe auf den Punkt – voller Sensibilität, Wut, Schönheit und Hoffnung. „Wir sind wir“ eignet sich hervorragend, um sich jeden Tag mit einem neuen Erfahrungsbericht auseinanderzusetzen. Gerade in einer Gesellschaft, die noch immer zu oft über trans* Menschen spricht, statt ihnen Raum zur Selbstrepräsentation zu geben, ist dieses Buch ein Geschenk – und ein Aufruf, zuzuhören.