Seicht und sprachlich echt nicht gut
Nachdem ich quasi auf Föhr aufgewachsen bin, habe ich mich wahnsinnig über eine MM Romance gefreut, die in meinem Zuhause spielt. Aber Lili konnte mich leider nicht überzeugen. Die Geschichte war zwar grundsätzlich nett, aber trotz 400 Seiten wahnsinnig seicht und es gab dafür künstliche, echt unnötige Dramen. Auch das Thema Outing im ländlichen Raum/auf einer Insel wurde aufgebauscht, ohne dass es aufgelöst wurde oder überhaupt auch nur weiter vorkam (was ja okay ist, aber dann sollte es im Vorhinein nicht als das große Problem dargestellt werden). Aber am Schlimmsten fand ich die Sprache. Satzkonstruktionen waren teilweise wie von Grundschüler:innen geschrieben ("Langsam ging ich den Strand entlang. Ließ das Naturschauspiel auf mich wirken. Meine Finger zuckten leicht. Kein konkretes Bild erschien vor meinem inneren Auge." oder "Mit Anton vereinbarten wir, dass wir mal was trinken gehen sollten. Dieser und Jens [...]") oder - und ich mein, spicy Szenen sind auf Deutsch wirklich schwierig, aber das war schwer zu ertragen - "Dean zog irritiert seine Augenbrauen zusammen und sah mich an. »Nein? Du hast keine Lust auf anal?". Auch war viel, was Föhr angeht, merkwürdig bis falsch. Das (grandiose) Museum Kunst der Westküste (über dessen Vorkommen ich mich wirklich gefreut habe) wurde Museum der Westküste genannt, und ich dachte, ja gut, ist vielleicht mit Namensrechten schwierig, aber dann wird es MKDW (also die Abkürzung, unter der es auch bekannt ist) abgekürzt, das ergibt also nicht so wirklich Sinn. In einer anderen Szene fahren die Protagonisten Auto und die Szene wird mit weitläufigen Marschlandschaften (die es auf Föhr auch zuhauf gibt) beschrieben und man hat das Gefühl, die Fahrt dauert ewig - und letztlich wurde von Nieblum nach Alkersum gefahren. Das sind 2 Kilometer, 4 Minuten mit dem Auto, und durch weitläufige Marschlandschaften führt die Strecke auch nicht. Alles in Allem habe ich mir mehr erhofft. Schade :(