
Definitiv nicht zum Einschlafen!
TW: • Blut • Schnittwunden (detailliert beschrieben) • Tod • Sexuelle, Seelische und Körperliche Gewalt • Kindheitstraumata • Misshandlung innerhalb der Familie • Alkoholkonsum Wie soll ich nur anfangen? Das erste Kapitel hat mich direkt sprachlos gemacht. In diesem fesselnden Kriminalroman begleiten wir Hauptkommissar Lukas Marsollek bei seiner Ermittlungsarbeit und fiebern mit ihm, den gestörten Täter zu fassen. So stelle ich mir die Arbeit in der Mordkommission vor: schlaflose Nächte, langes Warten auf Ergebnisse, das Spiel mit den richtigen Kontakten und immer der Druck, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch auch im Privatleben lernen wir Marsollek als Familienvater, Freund und Ehemann kennen. Schnell schließt man ihn – ebenso wie sein Umfeld – ins Herz. Die Charaktere sind so lebendig und liebenswert, dass sie ein bleibendes Bild im Kopf des Lesers hinterlassen. Besonders hervorzuheben ist der Humor, mit dem die Autorin die Geschichte erzählt. Immer wieder bringt sie uns zum Lachen, was dem ansonsten düsteren Setting eine erfrischende Leichtigkeit verleiht. Das Duo aus Lukas und seinem besten Freund sowie Kollegen Aki ist wirklich ein herrliches Gespann! Die Einblicke in die Perspektive des Täters bieten eine gelungene Abwechslung und verleihen der Erzählung eine düstere, spannende Note. Besonders gut gefällt mir, dass das Buch deutlich macht, dass niemand als „böse“ geboren wird. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Erfahrungen, Gefühle und Gedanken, die ihn prägen. Diese Tiefgründigkeit kommt zum Ende hin besonders stark zum Tragen. Ein weiterer Aspekt, den ich erwähnenswert finde, ist die Darstellung der Figuren in ihrer Menschlichkeit: Sie schlafen und essen – Dinge, die in vielen Geschichten oft übergangen oder kaum thematisiert werden, hier jedoch geschickt in die Erzählung integriert sind. Diese kleinen Details lassen die Charaktere noch greifbarer wirken. Allerdings gibt es auch einige Punkte, die mich gestört haben. Die Übergänge zwischen den einzelnen Handlungssträngen waren leider oft zu abrupt und haben den Lesefluss etwas gestört. Es fehlte an einer fließenden Verbindung zwischen den Szenen, was mich hin und wieder aus dem Lesetempo gerissen hat. Zudem fand ich, dass die Handlungen manchmal zu schnell voranschreiten. Für meinen Geschmack hätte das Buch ruhig mehr Seiten vertragen können, damit die einzelnen Szenen mehr Raum zur Entfaltung hätten und der Leser tiefer in die jeweiligen Handlungen eintauchen kann, bevor die nächste Wendung folgt. Dennoch kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen – besonders für Krimi-Einsteiger, die unsicher sind, ob sie sich in die Welt der Ermittlungen stürzen wollen. Es bietet eine spannende Mischung aus Humor, Tiefgang und Krimi-Elementen und ist eine großartige Einstiegslektüre. ⭐️⭐️⭐️⭐️