8. Juni 2025
Bewertung:3

Ein Buch, das auf den zweiten Blick mehr Dimensionen hat, als nur die des „Obelix Look[s]“, mit Potential für „Cringe-Anfälle“

Ingrid Noll´s Schreibstil hat mich in ihren früherern Werken so überzeugt, dass eine Freundin mir das Buch geschenkt hat.<3 Auch in „Ein Gruß aus der Küche“ wird ihr Talent, den Leser als Teil der Handlung zu integrieren deutlich. Durch verschiedene Perspektiven wird das Geschehen vielschichtiger und interessanter. Spannendes Konzept. Der größte Kritikpunkt des Buches meiner Ansicht nach (wie in so gut wie jeder anderen Review ): die teilweise absolut misslungene Verwendung von Jugendsprache in Lucy`s Texten. Als Teil der „Gen-Z“ fühle Ich mich verpflichtet das anzumerken. Bei Wörtern wie „Blümchenkiller“, „Gemüsetaliban“, „Obelix Look“ oder „Dönerwetter mit Karusellfleisch“ musste Ich kurz pausieren um nicht zu „cringen“. Teilweise wollte Ich das Buch gegen die Wand werfen. Jedoch werden manchmal ein paar Jugenwörter benutzt, die Jugendliche auch tatsächlich wirklich verwenden. (Yippie) Ein weiterer Kritikpunkt: Die Charaktere sind übermalt und klischehaft. Vorallem bei Josh und Vincent trägt dies dazu bei, dass sie unsympatisch und oberflächlich wirken. Die Männer in dem Buch fühlen sich generell sehr zum Patriarchat hingezogen, wer also ein Buch über weibliches Empowerment sucht, stoßt oft an seine Grenzen. (Was das Buch durchaus zu vermitteln versucht) Zusammenfassend ist das Buch jedoch sehr unterhaltsam, mit einer Handlung die sich zwar ausdehnt, aber nie langweilig wird. Obwohl einzelne Charaktere grenztwertig sind, sind wiederrum andere sehr gut geschrieben ( z.B. Irma). Für mich eine schöne Lektüre zum „nebenbei - lesen“. Jedoch ein „Downgrade“ zu ihren bisherigen Werken

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
5. Mai 2025
Bewertung:2

"Und das Jugendwort des Jahres ist: cringe"

Kurzrezension: Ingrid Noll – Gruß aus der Küche Ich schätze Ingrid Noll sehr für ihren schwarzen Humor und ihre Bereitschaft, sich auch sprachlich weiterzuentwickeln. In "Gruß aus der Küche" merkt man ihr den Wunsch an, modern zu bleiben -- was ich bewundere, aber eigentlich nicht notwendig ist. Ihr Schreibstil und ihre Sprache sind zeitlos. Denn leider wirkt der Einsatz von "Jugendsprache" übertrieben, ungeschickt eingesetzt und oft...unpassend. Neue Begriffe mischen sich mit altmodischen Beleidigungen, was den Lesefluss deutlich stört. Die Figuren sind interessant, aber nicht fesselnd genug, um mich bis zum Ende zu halten. Nach der Hälfte habe ich abgebrochen – mit Respekt vor der Autorin, aber auch mit Enttäuschung über die Umsetzung.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
17. Dez. 2024
Bewertung:3

Der Roman ist humorvoll und unterhaltsam geschrieben. Erzählt wird aus der Sicht von 4 Personen. Es geht um das Beziehungsgeflecht der Restaurantmitarbeiter. Zum Ende hin wurden die Witze immer flacher und leider gingen mir die einzelnen Charaktere auch nicht nah. Das war eher wie ein Blick durch ein beschlagenes Fenster.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
5. Nov. 2024
Bewertung:4

Aus Versehen habe ich wohl den ausgeschalteten Herd wieder angestellt. Als ich endlich den gewohnten Befehl "Hol mich raus!" gleich zweimal vernahm, war die Gitarre gut durchgebraten, während der Holzgeruch der knusprig gerösteten Mollenhauer-Flöte bis in die Gaststube waberte. "Die Chefin kreiert gerade ein ganz neues Gericht für den Gruß aus der Küche," beruhigte Josch meine irritierten Gäste. Mit den Folgen meines Kontrollverlustes kann ich leben. Zwar musste ich den Schaden selbst bezahlen, weil sich meine Versicherung weigerte. Der singende Rentner kam nie mehr wieder. Für Josch und mich war das natürlich ein Triumph, denn das verhasste Lied von der nudeldicken Dirn verschwand schon bald in der Versenkung. - Zitat, Seite 19 Ingrid Noll wird kommendes Jahr 90 Jahre alt und doch beweist ihr neuestes Werk, dass sie im Herzen phänomenal jung und frisch geblieben ist. Ihre Heldinnen sind in der Regel echte Unikate, die von ihrer Umwelt leicht unterschätzt werden, wobei das Unverständnis der verborgenen Talente für den einen oder anderen durch Zufall dann auch mal tödlich enden kann. Diese Todesfällen werden dann meist auch recht pragmatisch gehandhabt und fügen sich letztlich fast nahtlos in die Geschichte ein, die sich dem überraschend Ende hinneigt. Man bemerkt, dass die ironische Feder der ehrwürdigen Krimiautorin deutscher Sprache in ihrem Humor zum schwarzen Bereich tendiert und nimmt es mit diebischer Freude zur Kenntnis. Im vorliegenden Fall handelt es sich jedoch eher um ein leichteres Vergnügen im Vergleich zu früheren Werken. Vielleicht könnte man sogar von einem Gasthaus-Schwank sprechen - natürlich von der gehobenen Sorte! Im Zentrum steht die beliebte Köchin des vegetarischen Gasthaus "Aubergine" (früher "Zum Hirschen", die zwar ebenso breit wie hoch ist, aber mit ihrer kreativen Leidenschaft ihre Truppe auf Trapp hält. Zu dieser zählt der schmucke Kellner Josch, der darüber hinaus ein Händchen für Buchhaltung hat und auch gerne die Frauen des Hauses glücklich macht. Zu diesen Damen gehört nicht nur Chefin Irma, sondern auch die 17jährige Lucy, die als Hilfskraft jobbt und Irmas Busenfreundin und Hilfsköchin Nicole. Was die Frauen alle nur an dem Schmalhans finden, versteht der einsame "Gemüsemann", der schwerhörige Rentner Vinzent, so garnicht. Dafür erwärmt sich sein Herz immer mehr für die taffe Chefin und die Leere in seinem großen Haus lässt seine Sehnsucht schließlich zu Plänen reifen, aber dafür muss das eingespielte Team gesprengt werden... Die Geschichte wird aus vier verschiedenen Perspektiven betrachtet. Köchin Irma, Kellner Josch, Teenager Lucy und Gemüsemann Vinzent haben jeweils eine Stimme. Das funktioniert recht gut und sorgt für eine lebhafte Atmosphäre. Nur die Sprache von Lucy wirkt zu aufgesetzt und auch künstlich mit dem Mix aus "Jugendsprache" und dem Wortschatz der Autorin (oder würde ein junger Mensch Wörter wie "flink" oder "Jüngling" verwenden?). Insgesamt ist dieser Roman eine vergnügliche Lektüre. FAZIT Dank dieser Lektüre hab ich jetzt einen Ohrwurm und höre "Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn" im Kopf in Dauerschleife! Dieser Roman hat mich gut unterhalten und mir wesentlich besser gefallen als "Tea Time". Der scharfzüngige Humor der Autorin war hier zwar in eher geringer Dosis vorhanden, aber es ist natürlich das gute Recht von Ingrid Noll auch einmal eine mildere Variante ihres Könnens zu servieren. Empfehlung für alle treuen Leserinnen und Leser!

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
31. Okt. 2024
Bewertung:3.5

Interessantes Küchenteam mit Neckereien und Streit

Richtig gut startete ich in mein 1. Buch von Ingrid Noll. Die Autorin beherrscht gerade zu Beginn die Jugendsprache besser als ich. Der Beginn des Buches hat mir gut gefallen. In einem vegetarischen Restaurant treffen Irma, die Chefin, Joshua,der Kellner, Lucy die Aushilfe und Vincent , der Dauergast aufeinander. Mit kleineren Neckereien und Grüßen aus der Küche beginnt das Buch sehr amüsant. Als die Liebe untereinander mehr Raum bekommt , fande ich das Buch nicht mehr so gut, da es für mich zu sehr eskalierte und Wendungen zu schnell von Statten gingen. Das Ende fande ich traurig aber auch schön .

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
18. Aug. 2024
Bewertung:3

Eine unterhaltsame und leicht verdauliche Geschichte

“Gruß aus der Küche” bietet eine angenehm leichte und kurzweilige Geschichte, die sich hervorragend für zwischendurch eignet. Die verschiedenen Charaktere sind liebevoll gezeichnet und bringen ihre ganz eigenen Perspektiven in die Erzählung ein, was die Lektüre abwechslungsreich macht. Der Roman ist ideal, wenn man nach einer Lektüre sucht, die nicht allzu sehr zum Nachdenken anregt, sondern eher für entspannte Lesemomente sorgt. Auch wenn die Geschichte mich nicht lange beschäftigt hat, fand ich sie dennoch nett und unterhaltsam.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
8. Aug. 2024
Bewertung:1.5

Leider so gar nicht mein Fall. Habe schon deutlich bessere Romane von Ingrid Noll gelesen. Den zusätzlichen halben Stern gibt es nur, weil es sich so gut lesen lässt. Inhaltlich ist es durch Josch und das Ende leider echt unerträglich. Ich kann zur Not die sehr klischeehaften Figuren ertragen, aber das Ende war nix! Leider.

Puh! Die große Enttäuschung über das Buch „Gruß aus der Küche“ von Ingrid Noll muss ich erstmal verdauen und irgendwie ist das auch Monate, nachdem ich das Buch beendet habe, noch nicht geschehen. Was bitte war das denn? Ich habe das Buch als Spontankauf im Sommer 2024 gekauft, weil ich mit Ingrid Noll schon einige richtig gute Erfahrungen gemacht hatte und die Autorin in Interviews immer sehr unterhaltsam finde. Aber „Gruß aus der Küche“ war eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Ich kann durchaus damit leben, dass wir es hier nicht mit einem typischen Ingrid-Noll-Roman zu tun haben, dass es hier einmal nicht um einen Todes- (Mord-)fall geht und gerade zu Beginn konnte ich den bisher so geliebten Witz der Autorin wirklich immer wieder aufblitzen sehen. Aber dann wurde es einfach nur grotesk. Auch wenn sich die Autorin bei der Darstellung ihrer Charaktere sicherlich einiges gedacht hat und sie diese bestimmt auch mit voller Absicht so überzogen dargestellt hat, so waren sie für mich einfach nur platt und eindimensional gezeichnet. Da will ich einfach mehr Schichten sehen. Eine Figur habe ich richtig gehend gehasst und sorry, auch wenn Lucy die junge Generation in diesem Buch darstellen soll und es hier auch um unterschiedliche Generationen und die unterschiedlichen Ausdrucks- und Lebensweisen der Generationen gehen soll, so wie Lucy spricht niemand! Die Charaktere und das Ende waren in meinen Augen dermaßen schlecht, dass ich inzwischen am überlegen bin, ob ich wirklich noch einmal etwas von Ingrid Noll lesen möchte. Letztlich ist es viele, viele Jahre her, dass ich Bücher wie „Die Häupter meiner Lieben“ gelesen habe. Vielleicht ist meine Zeit mit Ingrid Noll auch einfach vorbei. Ich werde es in den nächstbesten Bücherschrank stellen und hoffe, dass ich jemand anderem damit eine Freude machen kann. Für mich war es die Enttäuschung des Jahres! Dass es überhaupt 1,5 Sterne von mir bekommen hat, liegt nur daran, dass es sich vom Schreibstil her gewohnt gut lesen liest. Aber inhaltlich war es ein Satz mit X.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
27. Mai 2024
Bewertung:4

Today is not good with me eating cherries.

Bissen viel Jugendsprache. Trotzdem lustig und man erkennt den typischen Humor von Ingrid Noll. Das es dieses Mal keinen Mord gab wusste ich , daher war es für mich keine Enttäuschung. Perspektive verschiedener Personen, die alle in einen Restaurant arbeiten. Es war bisschen anders, aber sehr originell. Klare Empfehlung !

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
20. Apr. 2024
Bewertung:2.5

Ich hatte von Ingrid Noll einen Kriminalroman erwartet. Diese etwas seichte Geschichte mit überraschendem Happy End hat mich enttäuscht. Ich habe von der Autorin schon deutlich Besseres gelesen. Am schlimmsten fand ich, dass die überzeichneten Figuren vor Klischees nur so strotzten. Die Jugendsprache der Lucy könnte man schon als kulturelle Aneignung bezeichnen, vermutlich stellt sich das eine 80 jährige so vor. Peinlich.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
4. Apr. 2024
Bewertung:2.5

Naja

Der Roman hat eine interessante Idee und Umgebung für eine Geschichte und hat außerdem einige spannende Konflikte zwischen den Figuren herbeigeführt. Jedoch wirken alle Figuren wie reine Karikaturen der verschiedenen Generationen, vor allem die 17 jährige Lucy redet in der Geschichte, so wie sich ältere Menschen vorstellen, das Jugendliche reden und nicht wie die Jugend wirklich spricht. Das war manchmal viel zu viel „cringe“ um das lesen genießen zu können.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
28. März 2024
Bewertung:5

Mal kein Mord aber dennoch sehr unterhaltend und Noll Like . Deshalb immer große Liebe

Ich habe Frau Noll am 23. März in Leipzig bei einer Lesung erleben dürfen und habe nun endlich eine Signierung. Ingrid Noll gehört zu den Autorinnen, die mich an das Lesen, die Literatur ran geführt haben. „Die Häupter meiner Lieben" und „Die Apothekerin" gab es in unserer Internatsbibliothek und somit waren das die ersten Bücher, die ich gelegen habe. Ich hatte in der Klasse damals zwei Freundinnen und wir haben die Bücher gleichzeitig gelesen und uns dann über kleine Briefe oder Zettel heimlich im Unterricht darüber ausgetauscht. Dieses kurze Treffen hat für mich daher einen großen persönlichen Wert. Nun aber zu Ihrem neuesten Werk. „Gruß aus der Küche" verbindet Essen und Crimetime. Frau Noll erzählte zu Beginn, sie liebt gebratene Auberginen und daher wurde das Lokal die Aubergine genannt. Der Haupthandlungsort ist somit ein vegetarisches Restaurant. Geleitet wird dieses von Irma, 40, klein, verrückt und kugelrund. Die Autorin hat eine bunte Mischung an Charakteren erschaffen. Frau Noll hat zu jeder Person den passenden Lebensentwurf und die Stimme. Auch haben Ihr wohl diesmal Ihre Enkel etwas helfen dürfen, so dass ein Charakter namens Lucy auch realitätstreu zu Wort kommt. Was mir an „Gruß aus der Küche" gefallen hat: Es war kein typischer Krimi, mehr eine Lebensgeschichte, die einfach sehr unterhaltend, herzlich und in allem rund ist. Eifersüchteleien, Sticheleien und einige Streiche erwarten den LeserIN. Wer also diesmal eine Geschichte für das Gemüt, das Herz und zur Unterhaltung sucht, wird hier sehr glücklich.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
29. Feb. 2024
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Bewertung:5

Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn … wurden Irma und Josh schon in der Schule geneckt und leider gibt es immer noch Gäste, die das diskriminierende Kinderlied in Irmas vegetarischem Restaurant Aubergine singen. Dabei mag Irma ihre runden Formen, so sieht man gleich, dass ihre überwiegend pflanzliche Küche nicht für Verzicht, sondern für Genuss steht. Schon 2015 hat Ingrid Noll mit „Der Mittagstisch“ ein Buch geschrieben, in dem eine Küche die zentrale Rolle spielt. Damals haben nicht alle Protagonisten überlebt, aber der "Gruß aus der Küche" ist kein Krimi, sondern eher ein Spannungsroman. Irma hat ein bunt gemischtes Völkchen um sich geschart, welches sich gern Streiche spielt, die auch mal über die Schmerzgrenze hinausgehen. Ob einer der Scherze aus dem Ruder läuft und alle überleben, verrate ich aber nicht. Irma hat aus einer alten Dorfkneipe ein erfolgreiches vegetarisches Restaurant gemachen, dabei wirkt sie oft zu weich und gutmütig. Aber sie hat Temperament und ihr rutscht schon mal die Hand aus, wenn jemand zu frech wird. Ansonsten lässt sie ihren Angestellten viel durchgehen und der ewige Student Josh, mit dem sie mal zusammen war, hat als Oberkellner / Buchhalter / Hausmeister sowieso eine Sonderstellung, da sie auf ihn angewiesen ist. Natürlich hofft sie, dass er sie irgendwann heiratet, doch noch gräbt der Hahn im Korb jede Frau an, die ihm gefällt. Allerdings hat er auch eine gute Seite. Er wollte eigentlich Lehrer werden und unterrichtet jetzt unauffällig die 16jährige Küchenhilfe Lucy in Mathe und Englisch, weil sie die Schule schmeißen will. Lucy ist übermütig (und überheblich) und hat den Spitznamen Kichererbse – und leider auch deren Konzentrationsfähigkeit. Aber sie ist in Josh verliebt und will ihn beeindrucken, was er für seine Lehrzwecke ausnutzt. Zur Stammbesetzung gehört außerdem noch Irmas beste und älteste Freundin Nicole. Die zweifache Mutter ist nicht besonders helle und lässt sich oft auf die falschen Männer ein, aber sie hat ein Herz aus Gold und sich immer für Irma eingesetzt. Und seit einiger Zeit hilft „der Gemüsemann“ in der Küche aus – ein über 80jähriger Professor, der zu Hause einsam ist und darum jeden Tag in die Aubergine kommt. Das Buch lebt von den skurrilen Charakteren und zwischenmenschlichen Rangeleien, ihren Wünschen, Träumen und Ängsten. Es erinnert ein bisschen an Shakespeares „Sommernachtstraum“, weil überkreuz geliebt wird und sich die passenden Paare nicht finden können oder wollen. Mein Lieblingscharakter ist Irma. Sie ist cool, hat Mumm und lässt sich nicht reinreden, weder in die Karte noch in die Auswahl ihrer Angestellten, auch wenn die sich nicht immer grün sind. Und obwohl Josh beileibe kein Sympathieträger ist, konnte auch mich mit seiner Fürsorge um Lucy überraschen. Ich war erstaunt, wie firm Ingrid Noll in der Jugendsprache ist, bei manchen Worten musste ich echt überlegen, was gemeint ist. Und die Veganer- und Vegetarierwitze haben mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht, genau wie das Denglisch, mit dem Josh Nicole veralbert. Gefallen hat mir auch die Doppeldeutigkeit des Titels. Mit "Gruß aus der Küche" ist nicht nur das Amuse-Gueule gemeint, sondern auch die Streiche, die sich alle Beteiligten spielen und die Ohrfeigen, die Irma verteilt, wenn sie dabei übertreiben. Eine Besonderheit des Hörbuches ist, dass die Protagonisten von unterschiedlichen SprecherInnen gesprochen werden, was das Unterscheiden der Charaktere natürlich einfacher macht. Mich hat Ingrid Noll wieder sehr gut unterhalten, auch wenn ich eigentlich gar keine Auberginen mag 😉.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
27. Feb. 2024
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Bewertung:3.5

Gruß aus der Küche - erschienen bei Diogenes - war tatsächlich das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe. Auf meinem SuB liegen seit einiger Zeit bereits „Die Apothekerin“, „Kalt ist der Abenbdhauch“ und „Der Mittagstisch“. Da „Gruß aus der Küche“ gerade neu erschien, dachte ich mir, ich ziehe dies als Erstlingswerk vor. Worum geht es? Irma hat vor einiger Zeit das Gasthaus „Zum Hirschen“ übernommen, ist jedoch Vegetarierin, weshalb sie es kurzerhand zu „Aubergine“ umtaufte und fortan das namensgebende Nachtschattengewächs zu einem wichtigen Bestandteil ihrer kulinarischen Kreationen machte. Ihr zur Seite steht der ungelernte Kellner Josh - ein ehemaliger Langzeitstudent, der durch seine gewinnende Art ein wahrer Gäste-Magnet für die Wirtschaft ist. Zudem erledigt er die Buchhaltung und das Marketing für Irma - und ohne zu spoilern kann verraten werden, dass sie nicht immer nur in einer geschäftlichen Beziehung standen. Wichtig für die Story ist die rothaarige Lucy, 16 Jahre alt und als Hilfskraft eingesetzt, das sie gerade - zum Missfallen ihrer Eltern - die Schule geschmissen hat. Auch sie zeigt ein großes Interesse an dem doppelt so alten Josh. Und dann ist da noch der „Gemüsemann“, ein schon etwas betagter Witwer mit Dopktortitel, der in der Aubergine Zuflucht gefunden hat und dort fürs Gemüseschneiden eingesetzt wird - was er allerdings eher langsam durchführt. Als Gegenleistung erhält er Mittag- und Abendessen und die Gesellschaft der anderen - auch wenn nicht alle mit seiner Anwesenheit einverstanden sind. Er wiederum zeigt ein besonderes Interesse an der Inhaberin der Aubergine und schmiedet Zukunftspläne. Die fünfte in der bunten Runde ist Irmas langjährige Freundin Nicole - nicht sehr helle, jedoch geschickt imn der Küche und mit einem offenen Ohr für alles und jeden - besonders für die Geheimnisse der anderen. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gefallen. Es liest sich sehr leicht und birgt viel Witz und bissigen Humor; letzterer überschreitet jedoch manchmal haarscharf eine Grenze, die dazu führt, dass man eher das Gefühl hat, in einem Boulevard-Theaterstück zu sitzen. So werden englische Verballhornungen bemüht, wie „You can me crosswise!“ oder „Tomorrow together“ - basierend auf den schlechten Englischkenntnissen von Nicole und dem Spaß, den Josh daran hat, ihr solche falschen Aussprüche beizubringen. Auch die Jugendsprache von Lucy wird etwas arg zum Einsatz gebracht, wobei „chill mal“ noch das harmloseste ist. Letztendlich jedoch eine rasante - wenn auch manchmal seichte - Komödie, die davon lebt, dass verwirrende Situationen und Missverständnisse aus der Sicht eines jeden daran beteiligten erzählt werden. Dabei musste ich hier und da schon heftig schmunzeln, andere Geschenisse wirkten dann wieder sehr vorhersehbar und konstruiiert. Wer Verwirrungs- und Verwechslungs- bzw. Missverständnis-Komödien mag, der ist hier bestens bedient - ich hatte mir allerdings etwas anderes erwartet, da ich mit Ingrid Noll (wenn bisher auch nur aus dritter Hand) schwarze Kriminalkomödien verbunden habe. Ihr Schreibstil allerdings hat mir sehr zugesagt, so dass ich mich auf jeden Fall hierdurch nicht davon abbringen lasse, weitere Bücher von ihr zu kosten. von mir erhält der Gruß aus der Küche 3,5 von 5 Sternen.

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG
21. Feb. 2024
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Bewertung:4

GRUß AUS DER KÜCHE Ingrid Noll Ein Jüngling liebt ein Mädchen, Die hat einen andern erwählt; Der andre liebt eine andre, Und hat sich mit dieser vermählt. Heinrich Heine (S. 62) Die etwas runde, 40-jährige Irma hat aus dem Restaurant „Zum Hirschen“ ein vegetarisches Restaurant gemacht. Die „Aubergine“ läuft gut. Alle sind zufrieden. Das etwas illustre Aubergine-Team ist gut eingespielt und arbeitet Hand in Hand. Da haben wir den großen Kellner Josh, in den Irma seit Jahren verliebt ist. Einst hatten sie eine kleine Bettbeziehung, aber Josh hat es auf die 17-jährige Kellnerin Lucy abgesehen. Vinzent, bereits über 80 Jahre alt, ist der „Gemüsemann“ und hilft in der Küche - er verfolgt ganz andere Ziele und hat ein Auge auf die Chefin und talentierte Irma geworfen. Wie wir es von Ingrid Noll gewohnt sind, beschreibt die Autorin ihre Charaktere detailliert und mit viel Charme. Jeder dieser Protagonisten intrigiert und manipuliert die anderen, um an sein Ziel zu kommen. Auch in ihrem neuen Roman hat die Autorin mich wieder zum Schmunzeln gebracht. Ingrid Noll ist eine Meisterin der Inszenierung. Lediglich die kleinen Respektlosigkeiten gegen den älteren Vinzent waren mir zu viel. Dennoch eine lockere, stimmige Geschichte, genau das richtige Buch für einen kühlen Abend mit einer Parmigiana und einem Glas Rotwein in der Hand. Fazit: Gute Unterhaltung à la Ingrid Noll. 4/ 5

Gruß aus der Küche
Gruß aus der Küchevon Ingrid NollDiogenes Verlag AG