
„Kein Tod ohne Leben, keine Asche ohne Sünde“
Rioras Zukunft scheint bereits in Stein gemeißelt zu sein: Als Nichte des Regenten der Küstenstadt Anamoya wird sie selbst eines Tages Oberhaupt. Doch dann wird ihre Mutter ermordet und Riora kann sie nicht retten, obwohl sie der geheimen Magie der Nekrobotanik mächtig ist. Während ihre Familie in Intrige versinkt und Piraten die Stadt heimsuchen, schließt sich Riora mit dem eigensinnigen Künstler Arias zusammen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Doch was sie zutage fördert, bedroht die Zukunft der ganzen Stadt… Wie immer hat Magali Volkmann mit Anamoya eine kreative, bunte und lebendige Welt erschaffen. Die Reise ans Sommermeer in eine Stadt voller Schiffe und Strände unter Palmen war gewohnt atmosphärisch. Dennoch war der Einstieg in die Geschichte etwas holprig. Bis die Handlung richtig in Schwung kam, verging einige Zeit, in der der Leser noch mit dem Worldbuilding und der innovativen, aber auch verwirrenden Nekrobotanik zu kämpfen hat. Es mangelt nicht an interessanten Charakteren, politischen Intrigen und verrückten Piraten, es braucht aber seine Zeit, bis man als Leser der Geschichte richtig folgen kann. Dann aber wird es sehr unterhaltsam und auch unvorhersehbar und bis zum Schluss spannend, auch wenn viele Fragen zur großen Welt rund um Anamoya offenbleiben, Raum für Kreativität und vielleicht auch für eine weitere Geschichte lassen. An mancher Stelle hätte ich gerne mehr über die Nekrobotanik gewusst, mehr der mysteriösen Magie gesehen, doch der Schwerpunkt der Handlung lag an anderer Stelle, und: Wie bereits in „Die Magie des Abgrunds“ wird uns hier nur eine Geschichte aus einer viel größeren Welt erzählt, nur ein Ausschnitt gezeigt, während viele andere Geschichten und Hintergründe nur angerissen bleiben. Mit anderen Worten: ich würde gern noch einmal nach Anamoya zurückkehren und ein weiteres Abenteuer erleben, zum Beispiel eine Reise über das Sommermeer auf dem Schiff des Piratenkönigs.