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Männer haben sich die Lorbeeren, beziehungsweise den Nobelpreis, unter den Nagel gerissen. Männer, die sich die Arbeit einer tollen Frau zunutze gemacht
Bewertung:4

Männer haben sich die Lorbeeren, beziehungsweise den Nobelpreis, unter den Nagel gerissen. Männer, die sich die Arbeit einer tollen Frau zunutze gemacht

Das verborgene Genie, das ist der passende Titel zu einer Biografie, von einer Frau, die man kaum erwähnt hat, als es darum ging, die DNA zu entschlüsseln. Männer haben sich die Lorbeeren, beziehungsweise den Nobelpreis, unter den Nagel gerissen. Männer, die sich die Arbeit einer tollen Frau zunutze gemacht haben. In dem Roman Das verborgene Genie geht es um Rosalind Franklin. Rosalind Franklin ist eine abweisend wirkende Frau. Aber sie trägt ihr Herz auf der Zunge, was häufig dazu führt, dass sie verletzend wirkt, weil ihr Sätze über die Lippen kommen, die nicht durchdacht sind. Sie hat schon bei ihrer Nanny gelernt, erst einmal kurz durchzuatmen, bevor sie antwortet. Klappt nicht immer. Doch wenn sie mit ihren Freunden zusammen ist, dann ist sie liebenswert und offen. Sie lacht gerne und mag es auch, sich hübsch anzuziehen. Sie wandert gerne und erklimmt die höchsten Gipfel, noch vor den Anderen. Dabei reicht sie ihren Begleitern aber auch gerne die Hand, um sie zu sich auf den Gipfel zu ziehen. Das passt zu ihr, denn sie ist ehrgeizig! Im Labor ist sie eine "graue Maus", da wird eine weiße Bluse und ein dunkler Rock getragen. Rosalind ist noch sehr jung, als sie, nach ihrem Studium in Cambridge, bei dem sie sich auf Kristallografie und die physikalische Chemie spezialisiert hat, nach Paris geht, um dort an einem renommierten Labor, dem „Laboratoire Central des Services Chimiques de L’Etat", mit Jacques Mering zusammenzuarbeiten. Ein Wissenschaftler, der Zeitlebens der einzige Mann sein wird, den Rosalind anhimmelt. Doch dieser ist verheirate. Rosalind ist in Paris sozial gut eingebunden und es sind sehr produktive Jahre. Doch irgendwann beugt sie sich dem Wunsch ihres Vaters und kommt nach England zurück. Am Kings College ist sie eine der wenigen Wissenschaftlerinnen. Eigentlich auch kein Wunder, 1947 sind Frauen noch weniger in der Wissenschaft vertreten, als heute. In den Labors des Kings trifft sie aus die Wissenschaftler Maurice Wilkins, Francis Crick und James Watson, die ihre Arbeiten kopieren und sogar Rosalind ausspionieren, um sich am Ende den Nobelpreis zu sichern. Natürlich, ohne dass Rosalind davon etwas abbekommt. Sie wird von den Männern immer wieder gehänselt, verspottet und ausgenutzt. Abfällig nennen die Männer sie Rosy, ein Name, den Rosalind überhaupt nicht mag. Dabei ist sie es, die die maßgeblichen Untersuchungen an der DNA macht. Der Roman ist aus der Sicht Rosalind geschrieben. Und genauso wie Rosalind den Menschen in ihrem Umfeld gegenübertritt, ist der Text recht trocken, wissenschaftlich und mit wenigen Emotionen geschrieben. Das macht es ja auch aus, was die Wissenschaftlerin darstellt. Sie ist in sich gekehrt, fokussiert und sozial gehemmt. Sie mag niemanden in den Arm nehmen, gesteht sich eine Liebe zu Jacques Mering kaum ein und als sie auch noch entdeckt, dass sie nicht die einzige Frau im Leben des Wissenschaftlers ist, verschließt sie sich um so mehr. Rosalind fühlt sich schnell angegriffen und wittert immer und überall Intrigen. Das kommt in dem Text sehr gut rüber. Die Arbeiten in dem Labor sind ebenfalls gut beschrieben, dass man es als Leser recht gut begreift, was sie da macht. Recht spannend und doch hart an der Grenze zur Langeweile. Wenn Rosalind nicht so eine tolle Figur wäre ... Mir hat das Buch gut gefallen und hat es mir ermöglicht, einen Blick auf diese erstaunliche Wissenschaftlerin, das verborgene Genie zu werfen. Schade, dass Rosalind Franklin schon mit 38 Jahren gestorben ist.

Das verborgene Genie: Roman (Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte 5)
Das verborgene Genie: Roman (Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte 5)von Marie BenedictKiepenheuer & Witsch eBook
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Bewertung:4

Ein gut leserliches und sehr interessantes Buch.

Anfang März 2024 erschien im Kiepenheuer & Witsch - Verlag „Das verborgene Genie“ von Marie Benedict. Auf rund 350 Seiten stellt die Autorin erneut eine wichtige, jedoch vergessene, Frau namens Rosalind Franklin vor. Die Autorin widmet ihre Arbeit immer wichtigen und klugen Frauen, deren Leistungen nicht gewürdigt werden. Rosalind Franklin war es, die das Geheimnis der DNA lüftete und ihr Leben lang nicht die Anerkennung für ihre Arbeit erlangte, welche sie verdient gehabt hätte. Rosalind Franklin muss ständig für ihre Rolle als Frau in einer männerdominierten Branche wie der Wissenschaft kämpfen. Durch Arbeitseifer, Präzision und Fokussierung macht sie sich einen Namen. Doch am Ende werden drei Männer für die durch sie geleistete Arbeit geehrt. Dieser Roman ist sehr gut leserlich geschrieben, ist nicht zu hastig und auch nicht zu langatmig erzählt. Trotz des wissenschaftlichen Backgrounds ist die Handlung verständlich erklärt und mir war es eine Freude, eine mir bis dato unbekannte Frau - welche eine so bedeutende Rolle in unserer Geschichte zukommt - kennenlernen zu können. Das Cover hätte für meinen Geschmack etwas anders gewählt werden können, letztlich zählt aber ja der Inhalt. Ich empfehle diesen Roman sehr gerne weiter.

Das verborgene Genie: Roman (Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte 5)
Das verborgene Genie: Roman (Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte 5)von Marie BenedictKiepenheuer & Witsch eBook
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Bewertung:4

Hommage an eine vergessene Wissenschaftlerin Marie Benedict schreibt in ihrer Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ über Frauen, die im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Ich habe alle Bücher aus der Reihe gelesen und dieses hier hat mir bisher am Besten gefallen. Dieses Buch dreht sich um Rosalind Franklin, eine unglaublich intelligente und besondere Frau. Mit ihrer Forschung an der DNA und der Entdeckung der Doppelhelixstruktur hat sie die Wissenschaft geprägt. Aber den Rum erhielten drei Männer. Dies zu lesen und zu erfahren, wie es Rosalind auf ihren Weg erging, hat mich beeindruckt, aber auch schockiert. Wäre sie keine Frau gewesen, sondern ein Mann, hätte sie den ihr zugestanden Ruhm auch erhalten. Marie Benedict hat Rosalind Franklin in diesem Buch eine Stimme verliehen und ihre beeindruckende und auch traurige Lebensgeschichte aufgeschrieben. Eine absolute Leseempfehlung.

Das verborgene Genie: Roman (Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte 5)
Das verborgene Genie: Roman (Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte 5)von Marie BenedictKiepenheuer & Witsch eBook