Enttäuscht aber war auch gut
Nachdem mich der erste Band der Reihe schon etwas zwiegespalten zurückgelassen hat, hatte ich mir von "Spieglein, Spieglein – Band 2" mehr erhofft. Was mich am meisten gestört hat, war, wie schnell die Handlung voranschritt. Vieles passierte zu abrupt, ohne dass es wirklich tiefgründig aufgebaut wurde. Wichtige Wendepunkte oder emotional geladene Szenen wirkten oft zu kurz und wurden eher überflogen, statt sie richtig zu durchleben. Vielleicht erging es auch nur mir so🤷 Der männliche Protagonist hat mich regelrecht frustriert. Ständig gab es leere Drohungen, bei denen ich schon bald wusste, dass er nie wirklich handeln würde. Diese wiederholte Leere in seinen Worten zog sich durch den Großteil der Geschichte und machte es schwer, sich für ihn zu begeistern. Erst gegen Ende wird er tatsächlich aktiv – aber zu spät für mich, um noch wirklich mitzufiebern. Trotz meiner Kritik muss ich sagen, dass das Buch nicht völlig ohne Charme ist. Die Grundidee bleibt spannend, und die Welt, die Michelle Thate erschaffen hat, hat definitiv Potenzial. Es gab Momente, die mich kurzzeitig fesseln konnten, aber die wiederholten Muster und das zu schnelle Tempo haben mich letztlich enttäuscht.