Spannende Entwicklung der Protagonisten, die lernen muss ihren Wert zu erkennen und sich nicht von anderen unterdrücken zu lassen. Unterstrichen durch ein interessantes und spannendes Setting und Worldbuilding.
Imogen ist ein Mädchen aus reichem Hause, welches durch unglückliche Umstände zu einer Räuberbande gelangt. Jahrelang unterdrückt von der eigenen Mutter und mehr oder weniger behütet aufgewachsen, ist die neue Umgebung ein Schock. Dennoch gibt Imogen nicht auf, kämpft für sich und die anderen und wächst über sich hinaus. Und das ist, was mir an der Geschichte besonders gut gefällt. Keine klassische Heldin, die ihre verborgene Kräfte fast sofort im Griff hat, von Anfang an taff ist und "nur" ihr Schicksal anerkennen muss und schon läuft alles. Hier erleben wir eine spannende und tolle Entwicklung, wie Imogen sich von den Zwängen und eingetrichterten Werten und Worten Stück für Stück befreit und zu sich selber findet. Auch die anderen Charaktere sind dabei keine "klassischen" Sidekiks oder ähnliches. Sie sind alle komplett unterschiedlich, haben ihr Päckchen zu tragen und haben Ecken und Kanten. Je länger das Buch geht, desto mehr habe ich jeden immer mehr ins Herz geschlossen. Die Geschichte, der Plot und die Story bauen sich langsam auf. Man erfährt Stück für Stück, um was für eine Welt es sich handelt, wie sie funktioniert. Mir gefällt das ganz gut, da somit den Charakteren mehr Raum gegeben werden kann. Die Magie und das Drumherum sind hier noch nicht so präsent, wie man sich das vielleicht vorstellt, was mir aber gut gefallen hat, da es nicht zu überladen und hektisch wirkt. Alles entfaltet sich langsam und Stück für Stück. Wie die Entwicklung von Imogen. Wer gerne mal wieder gute Fantasy mit einer starken, manchmal tollpatschigen und vor allem keine "perfekten" und dennoch unglaublich starken Protagonistin lesen möchte, ist hier genau richtig.