3,8 Sterne – thematisch herausragend, erzählerisch solide, mit einigen kleineren Abstrichen. Ein lesenswerter Beitrag zur Umweltliteratur.
Mit „An Ocean So Wide“ legt Stefanie Santer einen ebenso poetischen wie dringlichen Roman vor, der sich einem Thema widmet, das unsere Gegenwart wie kaum ein anderes prägt: Nachhaltigkeit und die essentielle Rolle der Ozeane für das ökologische Gleichgewicht unseres Planeten. Santer gelingt es, den Ozean nicht nur als Naturraum, sondern fast schon als Figur mit eigener Stimme und Würde darzustellen. Das Meer wird zum Spiegel menschlicher Sehnsüchte, Ängste – und Verantwortung. Die Geschichte verwebt persönliche Schicksale mit wissenschaftlichen und ökologischen Fakten und zeigt eindrucksvoll, wie tief das Schicksal der Meere mit dem unserer Zivilisation verwoben ist. Besonders hervorzuheben ist, wie konsequent das Buch Bewusstsein schafft, ohne belehrend zu wirken. Santer schreibt eindringlich und atmosphärisch, mit großer Liebe zum Detail – man spürt, dass ihr das Thema am Herzen liegt. Sie schafft eine starke emotionale Verbindung zwischen Leser*in und Natur und vermittelt die Dringlichkeit ökologischer Umkehr auf literarisch ansprechende Weise. Dennoch gibt es kleinere Schwächen: Die Handlung wirkt stellenweise etwas konstruiert, Nebenfiguren bleiben im Schatten der eindrucksvoll gestalteten Hauptfigur, und der Spannungsbogen flacht in der Mitte leicht ab. Auch hätte man sich gegen Ende mehr narrative Tiefe oder überraschende Wendungen gewünscht. Trotzdem bleibt „An Ocean So Wide“ ein wichtiges und inspirierendes Buch. Es regt zum Nachdenken an – nicht nur über die Zukunft der Ozeane, sondern auch über unsere Rolle als Teil eines empfindlichen ökologischen Systems.