Etwas zu viel Drama um Nichts
Nach dem tragischen Tod ihrer Eltern wohnt Marleen bei ihrer Tante, doch leider verstehen die beiden sich überhaupt nicht. Darum lädt ihre Freundin Stella sie kurzer Hand ein, bei ihr und ihren Eltern zu wohnen. Dort begegnet sie dem hutaussehenden Ryan und ist direkt fasziniert. Doch er ist der Halbbruder ihrer besten Freundin, einige Jahre älter und bald auch noch ihr Boss. Tabu also. Oder sind ihre Gefühle so stark, dass die beiden einen Weg finden? Zu Beginn der Geschichte hatte ich mit dem Schreibstil ein paar Schwierigkeiten. An einigen Stellen war er mir zu steif und viele der Gespräche wirkten total gestellt. Dagegen hat es mir gut gefallen, dass die Geschichte aus Sicht der beiden Protagonisten erzählt wurde. Dadurch bekommt man einen besseren Einblick in ihre Gedanken und Beweggründe. Mit den Beiden konnte ich allerdings nicht so wirklich wahrnehmen. Marleen’s Trauer war für mich zwar sehr nachvollziehbar, aber gerade in Bezug auf Ryan ist sie oft extrem emotional geworden und wirkte gar nicht mehr authentisch. Generell konnte ich nicht nachvollziehen, warum die Beziehung zwischen den beiden ein so großes Thema war. Der Altersunterschied war zwar nicht gering, aber auch nicht so tragisch wie dargestellt. An der Sache mit dem „Chef-Angestellte“ hätte man sehr leicht was ändern können, wenn man entweder offen mit seinem Vater geredet oder Marleen sich einfach woanders beworben hätte. Und auch mit Stella hätte sie offen reden und so das Halbbruder Thema aus dem Weg räumen können. Für mich wurde hier zu viel Drama um nichts gemacht. Genau wie mit Ryan’s großem Geheimnis. Das ist zwar blöd gelaufen, aber da gibt es schlimmeres und zum Bad Boy macht es ihn noch lange nichts. Außer den Aussagen seiner Familie gibt es für mich generell keine Anhaltspunkte ihn zum Bad Boy zu machen und so wirkt er auf mich eher etwas langweilig und zu abhängig von der Anerkennung seines Vaters. Positiv beeindruckt hat es mich dagegen, wie immer wieder wichtige ernste Themen rund um Trauer und Familie behandelt wurden. Davon hätte ich mir gerne mehr gewünscht. An und für sich war es eine ganz nette Liebeseschichte, die für meinen Geschmack zu viel unnötiges / unrealistisches Drama hat. Richtig mitgenommen hat sie mich zwar nicht, aber für einen leichten Lesenachmittag ist sie bestimmt ganz gut geeignet und daher gibt es von mir 2,5 Sterne.