Wer hat Lust auf eine Wanderung? 🏞
Im Vergleich zu >One of the girls< fand ich persönlich das Buch sehr enttäuschend. Der Anfang bot sehr viel Potenzial, vier Freundinnen mit unterschiedlichen Lifestyles machen gemeinsam Urlaub. Jede schleppt ihre privaten Probleme mit und die Vorbereitungen am Abend in der Pension sind auch mit vielen Kleinigkeiten gespitzt, insbesondere was die Karte angeht da die Wanderroute und andere Details durch Getränke verschwimmen. Es war vorauszusehen und erwartet, dass die Wanderung Komplikationen mit sich bringt. Jedoch wurden eher viele Altlasten zwischen den Freundinnen ausgegraben. Auch vermittelte die Storyline zwischen den Freundinnen von Anfang an das Gefühl, dass niemand aus der Gruppe sterben wird (insbesondere wenn man >One of the girls< kennt, geht man davon aus, dass sich die Gruppe gegen einen männlichen Wanderer verschwört). Im Prolog war zwar von einer weiblichen Leiche zu lesen, aber die Kapitel >Die Suche< mit Leif haben leider zu schnell den Anschein vermittelt, dass es sich um Rückblenden mit Karin handelt. Das Thema um Karin, die Brüder Leif und Erik, deren Familienpension und das allgemeine Dorfleben haben die Freundinnen auch unnötig in den Schatten gerückt. Die Geschichte wäre womöglich besser geworden, wenn man sich mehr auf die Freundinnen fokussiert hätte, ohne das ganze "Drama" um Karin. Auch die Sache mit dem Lager für Kokain wirkte völlig deplatziert und überspitzt in der Geschichte. Das Ende mit Jonis Tod ist auf gewisse Weise auch einfach nur unnötig. Jonis Opferung wird so dargestellt, als hätte sie ohnehin keine Perspektive mehr, weil sie keine Familie hatte und drogensüchtig war. Die Geschichte der Freundinnen wäre abgerundeter, wenn deren Zwist einfach harmonischer geendet hätte und Jonis Tod wäre auch vermeidbar gewesen, wenn man den Nebenaspekt mit Karin und dem Kokain einfach weggelassen hätte.