Nachdem ich vor einigen Jahren das gleichnamige Buch von Robert Harris gelesen und verschlungen hatte, war ich sehr gespannt über ein neues Buch zum Thema. Bei diesen Buch wurde ich jedoch enttäuscht, denn Ruges erzwingt Parallelen zur heutigen Zeit auf Kosten der Spannung und der Historie. . Genau wie bei Harris geht es hier um die Frage: Wussten die Menschen von Pompeji was passieren würde? Im Gegensatz zu Harris, der noch eine spannende Verschwörung und den Ablauf der Katastrophe selbst im Buch hatte, geht es bei Ruge vielmehr um die dekadente Gesellschaft die wissentlich auf den Untergang zusteuert aber nichts unternimmt. Na worauf soll das wohl anspielen? Diese ziemlich plumpen Allegorien werden in meinen Augen nur von der pseudointellektuellen Darstellung der antiken Gesellschaft in Pompeji übertroffen. Hätte ich zufälligerweise nicht Geschichte studiert, würde ich die ständige Diskussion über antike philosophische Richtungen (Welches Lager der Epikureer ist nun im Recht? Die Anhänger des hedonistischen Epikureismus vielleicht?) noch weniger verstehen als ich es jetzt tue, mal abgesehen davon dass mich in einem Buch über einen Vulkanausbruch nichts mehr langweilt als das Sodbrennen von Epikur. Außerdem dreht sich Ruge stellenweiße historische Fakten wie er sie gerade brauch. Z.B. ist ein verarmter samnitischer Adeliger eingeschnappt weil die ganzen reichen römischen Besatzer das besitzen, was eigentlich ihm zusteht. Das Problem ist nur: zur Zeit des Ausbruchs des Vesuvs 79n.Chr. waren die Samnitenkriege bereits fast 400 Jahre her! (343 v.Chr.) Die Gegend um Pompeji war somit schon seit langem römisches Kerngebiet und ein Narrativ über die gekränkten Einheimischen somit nicht nur unglaubwürdig sondern auch unlogisch.
Obwohl man weiß, was am Ende passieren muss (oder vielleicht auch grade deshalb), ist das Buch super spannend! Großes Vergnügen!

Super Buch für alle Rom-Fans und die, die es noch werden wollen
In diesem innovativen History-Buch, wird die Geschichte des Ausbruchs des Vesuvs auf unterhaltsame Art und Weise so verpackt und geschrieben, dass man mitfiebern, obwohl man weiss wie es ausgeht. Ausserdem werden auf dem Weg dahin viele kleine Details und Hinweise auf das Alltagsleben der antiken Römer aufgezeigt. Für mich als alten "Rom-Veteranen" war nicht unbedingt etwas Neues dabei, aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht zu lesen. Für Neueinsteiger in das Thema, die bisher wenig oder keinen antiken-historischen Stoff gelesen haben, ein super Einstiegspunkt.
Die letzten Tage von Pompeji humorvoll erzählt.
Eugen Ruges "Pompeji" erzählt von den letzten Tagen der antiken Stadt und folgt dem fiktiven Politiker Josse, der zwischen Machtstreben und der Manipulation durch andere steht. Ruge verwebt historische Fakten mit fiktiven Elementen, was das Buch informativ und unterhaltsam macht. Die wenigen Längen, die das Buch doch hat, gleicht der humorvolle Schreibstil des Autors wieder aus und verleiht den Charakteren eine lebendige Leichtigkeit. Josses Streben nach Macht und seine Abhängigkeit von einflussreicheren Spieler:innnen spiegeln zeitlose gesellschaftliche Dynamiken wider. Auch lässt sich die Ignoranz der antiken Gesellschaft gegenüber dem drohenden Untergang leicht auf heutige Herausforderungen wie den Umgang mit der Klimakatastrophe übertragen. Hier hätte aber durchaus ein Tick mehr ernsthafte Kritik an der Gesellschaft und dem Populismus, dessen Josse sich bedient, nicht geschadet. Alles in allem ein unterhaltsamer Roman über Manipulation und Populismus, Machtstreben und Untergang - erzählt mit einem großen Augenzwinkern.
Interessant für Pompeji Interessierte. Der Autor bettet seine Geschichte in die reale damalige Umgebung und auch Welt der dort lebenden Menschen. Er führt uns in die Gedanken und Gefühle Welt der damaligen Zeit. Zitiert kurzweilig und amüsant. Beste Unterhaltung.
12% reingehört Mehrmals bereits die Augen ob des albernen und gleichzeitig spröden Humors verdreht. Der Ton gefällt mir überhaupt nicht. Was Antike angeht, bin ich eindeutig auf der eloquenten Seite und Sprache von Herrn Wieland. Was anderes kann ich grad nicht akzeptieren, ich Snob
Von der Thematik her hat es mir gefallen. Allerdings fand ich es anstrengend zu lesen und ich musste zwischendurch immer wieder mal Wörter googeln.
Eine spannende Geschichtsstunde
Hätte man die Menschen aus Pompeji retten können, wenn man offen gewesen wäre? Der Gedanke ist spannend und das Buch lesenswert.
Ein literarischer Leckerbissen, der gleichzeitig auch noch aktuelle gesellschaftliche und politische Themen zur Sprache bringt, alles verpackt in einer Geschichte die zum Dauerschmunzeln einlädt. Ruge schreibt mit natürlicher Ironie, und Doppeldeutigkeit, kurzum: mit intelligentem Humor. Es hätte wohl tausend Wege gegeben diese Geschichte langweilig abzustottern und den Leser mit Tonnen an unausprechlichen und allesamt gleich klingenden römischen Namen zu bombardieren, Ruge aber gelingt das perfekte Gleichgewicht. Das Politische, das Private sowie die drohende Apokalypse harmonieren gemeinsam zu einem herrlichen Gesamtbild. Ich kann wirklich behaupten jede Seite genossen zu haben.
Vergesst, was ihr über Pompeji zu wissen meint und lest. Erfreut euch an diesem Text.
Historische Romane sind nicht unbedingt mein Metier. Aber Eugen Ruge schon. Und da ich mit Pompeji eher Pink Floyd als Pinus den Älteren verbinde, freute ich mich auf diese Lektüre. Die war dann auch recht unterhaltsam geschrieben, doch eines war sie in erster Linie nicht: ein historischer Roman. Zumindest hatte ich beim Lesen dieser Geschichte vom armen Josse, der in Pompeji in die oberen Gesellschaftsschichten gespült wird, weil er die Bedenken über einen anstehenden Vulkanausbruch teilt, immer das Gefühl, dass die Figuren nur einem Zweck dienten, nämlich der Satire auf die Dummheit des Menschen, die sich bis in die heutige Zeit hinzieht. Für eine Satire hätte es aber durchaus schärfer und konkreter formuliert werden können. Für einen historischen Roman hätte sie sich für meinen Geschmack stärker auf die verbürgten Tatsachen konzentrieren müssen. Sie hing der Roman irgendwie dazwischen und tendierte dann am Ende eher zu 3 Sternen. Aber weil es unterhaltsam geschrieben war und mich angeregt hat, mehr über Pompeji zu erfahren, bekommt das Buch einen Ruge-Bonus bei mir.
Die Mechanismen von Politik & Macht sind einfach zeitlos! Ruge umschreibt eine typische Aufsteigergeschichte angesiedelt im doch recht provinziellen Pompeji kurz vorm Ausbruch des Vesuvs und des damit verbundenen Untergangs der Stadt. Dem fiktionalen Protagonisten gelingt es ohne Bildung, Stand und Herkunft in die damaligen Zirkel der Macht einer römischen Stadt von 20.000 Einwohnern vorzudringen. Dabei helfen ihm Glück, Zufall, Schlitzohrigkeit, aber auch Mut! Ruge malt uns ein vergnügliches Sittengemälde der damaligen Zeit, welches uns in vielen Situationen erschreckend aktuell erscheint - die Parallelen zu heutiger Immobilienspekulation, Vetternwirtschaft, Provinzfürstentum oder Leugnung/Umdeutung von Umweltfakten sind überdeutlich. Die Natur des Menschen hat sich halt in 2.000 Jahren kaum verändert. Ein kluges, ohne Geschichtskenntnisse zuweilen aber auch anspruchsvolles Buch! Top!
Bin begeistert.
Das Buch erzählt die Geschicht der Gesellschaft vor dem Vulkanausbruch.
So gut wie eine Reanactment Dokumentation!
Mein Mann lacht mich immer aus, weil ich so gerne Reanactment Dokumentationen gucke, also Dokus, in denen Schauspieler z.B. als Römer verkleidet werden und dann nachspielen, wie es damals war. Ist vielleicht albern, aber ich liebe das! Und dieses Buch ist einfach genau so! Ich war komplett in Pompeji, während ich das Buch gelesen habe. Keine Ahnung wie realistisch die Story wirklich ist, aber ich fand es interessant und unterhaltsam. Mutmaßlich auch gut recherchiert, aber das kann ich nicht genau sagen, weil ich mein Wissen wie gesagt nur aus Reanactment Dokumentationen habe.
Weit mehr als erwartet.
Erwartet hatte ich den schlichten Versuch, aktuelle Umweltprobleme im antiken Gewand präsentiert zu bekommen, doch es handelt sich um einen wunderbar pointierte Erzählung über Weltverbessererei und Opportunismus im längst verblichenen Pompeii, die so frisch und gegenwärtig daherkommt, dass es eine wahre Freude ist.
Historische Romane sind nicht unbedingt mein Metier. Aber Eugen Ruge schon. Und da ich mit Pompeji eher Pink Floyd als Pinus den Älteren verbinde, freute ich mich auf diese Lektüre. Die war dann auch recht unterhaltsam geschrieben, doch eines war sie in erster Linie nicht: ein historischer Roman. Zumindest hatte ich beim Lesen dieser Geschichte vom armen Josse, der in Pompeji in die oberen Gesellschaftsschichten gespült wird, weil er die Bedenken über einen anstehenden Vulkanausbruch teilt, immer das Gefühl, dass die Figuren nur einem Zweck dienten, nämlich der Satire auf die Dummheit des Menschen, die sich bis in die heutige Zeit hinzieht. Für eine Satire hätte es aber durchaus schärfer und konkreter formuliert werden können. Für einen historischen Roman hätte sie sich für meinen Geschmack stärker auf die verbürgten Tatsachen konzentrieren müssen. Sie hing der Roman irgendwie dazwischen und tendierte dann am Ende eher zu 3 Sternen. Aber weil es unterhaltsam geschrieben war und mich angeregt hat, mehr über Pompeji zu erfahren, bekommt das Buch einen Ruge-Bonus bei mir.
Interessante Geschichte über die Entwicklung eines jungen Mannes in Pompeji vor dem großen Vulkanausbruch 🌋
Der junge Josse ist ein Tagenichts und Herumtreiber. Aufgrund der Einflüsse von Personen in seinem Umfeld entwickelt er sich persönlich weiter und formt dadurch seine Karriere. Er steigt vom armen Jungen in die sehr wohlhabende Gesellschaft auf, auch wenn er selbst dabei nicht unbedingt reich wird. Trotzdem geht Pompeji unter…an der Geschichte hat sich nichts geändert 😉
Sehenden Auges…
… beschließt Josse - ein zwar wenig gebildeter aber eigentlich recht talentierter junger Mann - auf den Untergang Pompejis zu warten. Wie es sein kann, dass Menschen Gefahren nicht wahrhaben wollen, fragt man sich in Anbetracht des Klimawandels oder politischer Entwicklungen auch im 21. Jahrhundert immer wieder. Eugen Ruge zeigt am antiken und doch aktuellen Beispiel Pompejis, dass am Ende alles eine Frage von Geld, Macht, politischen Interessen und nicht zuletzt auch Selbstbetrug ist. Denn obwohl Josse einer der ersten ist, der die Zeichen ernst nimmt und auch eine Lösung für das offensichtliche Schicksal der Stadt sucht, verwandelt er sich nach und nach in ein Fähnchen im Wind, das eher vermeitlichen Karriereaussichten statt dem eigenen Verstand folgt. Obwohl Eugen Ruge viele Anspielungen auf historische Gegebenheiten und philosophische Grundlagen einbaut, war der Text durch seinen erstaunlich modernen Erzählton überhaupt nicht verstaubt oder trocken. Vielmehr machte es Spaß, sich in die Mischung aus Historie und Fiktion fallen zu lassen und Josse durch seinen tragisches aber nicht weniger bemerkenswertes Schicksal zu begleiten.
Zeitgenössische politische Vorgehensweise im historischen Setting
Sehr gerne habe ich dieses Buch gelesen. Einerseits spannend, obwohl man weiß, mit welchem Knall (im wahrsten Sinne) die Geschichte ausgeht und andererseits gibt es soviele Parallelen, die auf die heutige Zeit adaptierbar sind und über die jeder sich selbst Gedanken machen kann. Zusätzlich ist mein Interesse über Pompeji und den Vesuv geweckt worden. Ich schätze es sehr, wenn Romane mich über das Ende hinaus begleiten, in dem sie mich an dem Thema weiter interessieren und informieren lassen.
Pompeji, kurz vor dem Vulkanausbruch. Für diesen gibt es Anzeichen, deren Spur Josse folgt. Er ist ein Mann ohne besondere Stellung, dem keine große Aufmerksamkeit geschenkt wird, und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. In 18 Schriftrollen wird die Geschichte der antiken Stadt erzählt mit all ihren illustren Bewohnern. Von den extremistischen Christen über Prostituierte bis hin zu Politikern - hier bekommt jedes Grüppchen sein Fett weg. In erster Linie stehen (Aber-)Glaube und Wissenschaft einander gegenüber, denn während mancheiner aus der Art, wie die Hühner die Körner picken, seine Schlüsse zieht, gibt es durchaus Naturbeobachtungen, die als Warnung interpretiert werden könnten. Doch „Niemand spricht es aus, das Wort, das doch eben noch in aller Munde war: das V-Wort.“ Der Roman haucht dem Alltag Leben ein, schildert in mitunter skurrilen Szenen, worüber wir nicht in Geschichtsbüchern lesen können, beispielsweise, wie sich ein Immobilienhai zu bereichern versucht. Und er tut es mit Humor, indem er sich auf zukünftige Generationen bezieht, die etwas niemals für möglich halten würden, oder durch den Einsatz eines Lippenlesers, der an einer wichtigen Stelle etwas ganz Unmögliches interpretiert. „Pompeji“ entfesselt Freude an der Geschichte der Antike und an der Sprache, die dabei eingesetzt wird. Dies als Hörbuch zu erleben, war ein besonderer Genuss.
Sehr gute Geschichte, aber mit Abstrichen
Die Geschichte an sich und vor allem das Ende ist bekannt, hier gibt es dann noch einen Roman dazu. Ohne geschichtliche Vorkenntnisse schwer zu verstehen, oft hätte ich mir ein Glossar zu den einzelnen Völkergruppen und - bezeichnungen gewünscht. Zum Ende hin wird es richtig spannend, trotzdem kein echtes Highlight. Was besonders nervig ist: der Autor benutzt häufig die 'Wir'-Form, die leider nur altbacken wirkt. Großes Plus: während der Lektüre habe ich dank Internet viel über Pompeji gelesen und gelernt 👍🏻😊.
Im Jahr 79 wurde die Stadt Pompeji auf einen Schlag ausgelöscht. Eugen Ruge erzählt fiktional und gleichzeitig realistisch, wie die Monate davor bei den Menschen ausgesehen haben könnten und wir finden Parallelen zum heutigen Umgang mit der Klimakatastrophe und mit der Corona- Pandemie.
Liest sich gut und unterhaltsam, einige Figuren habe ich "wiedererkannt" - war der unselige Lateinunterricht doch zu etwas gut (ja, Papa). Der Autor nimmt es historisch nicht allzu genau, was mich aber nicht weiter störte, er erwähnt es auch selbst im Nachwort. Insgesamt wurde mir aber nicht klar, worauf diese Geschichte hinauswill. Man kann allerlei Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft ziehen und jede Menge heruminterpretieren. Im Großen und Ganzen lässt es mich ratlos zurück, ein bisschen wie der Film "Don't Look Up" nur eben in der Antike und für Intellektuelle (die sich dafür halten).