"Das Café ohne Namen" ist ein ruhiger, unaufgeregter Roman über ein unscheinbares Café; ein Treffpunkt für einsame Seelen. Im Mittelpunkt stehen Robert und Mila aus deren Sicht das Treiben im Café geschildert wird. Über einen Zeitraum von 10 Jahren erleben wir das normale Auf und Ab des Cafés. Robert Seethaler hat einen angenehm ruhigen und flüssigen Schreibstil und die alltäglichen Erzählungen der sogenannten "kleinen Leuten" hat mir sehr gut gefallen. Ein lesenswerter Roman, der mich gut unterhalten hat.
Wir sind in Wien, da ist jeder nette Mensch verdächtig.
Beeindruckend, wie Robert Seethaler es immer wieder schafft, die Schwere seiner Figuren in so leichte Worte zu verpacken, dass man in einem wohlig warmen Lesefluss durch die Geschichte kommt. In einigen der kurz gehaltenen Kapitel rund um Robert Simon, den Inhaber des Cafés ohne Namen, wird ein ruhiger Cliffhanger eingebaut, der die Vorstellungskraft der Lesenden animiert und auch wenn die Geschichte im nächsten Kapitel an einer entfernten Stelle fortgesetzt wird, schafft Seethaler den Raum für eigene Interpretationen. Seethaler macht es möglich, sofort nach dem eigenen Gedanken an eine gewisse Zähigkeit der Geschichte einen neuen Charakter oder eine Wendung einzubauen, die einen wieder tiefer in die Geschichte einsteigen lässt. Durchgängig gibt dieser Roman einem das Gefühl, tief in die emotionalen Beziehungen der Figuren einzusteigen und sich in deren Mitte zu sehen. Die zeitliche Spanne der Erzählung ist relativ lang für das Buch, aber umso besser kann man die einzelnen Wesenszüge der Figuren nachvollziehen und tiefer eintauchen. Es macht einfach rundum Spaß, den Ausführungen zu folgen und sich in den Mikrokosmos des Cafés ohne Namen mitsamt der Stammgäste einzufühlen. Einzig der wenig vorhandene inhaltlich wertvolle Teil ist ein Manko, dem Robert Seethaler zu einer tadellosen Bewertung fehlt. Aber es ist definitiv nicht mein letztes. Buch von Robert Seethaler, sodass man an die eine oder andere Geschichte nochmal neu andocken kann.

"In seinen Augen schwamm das Licht wie in zwei zitternden Wassertropfen"
Robert Seethalers 'Das Cafe ohne Namen' hat mich auf meiner Reise nach Japan als Flugzeuglektüre begleitet. Ich wollte ein Buch mitnehmen, dass sich nicht allzu schwer lesen lässt und in das ich mich flüchten kann, wenn mich die anderen Passagiere zu sehr nerven 😉 'Das Cafe ohne Namen' dreht sich (wie sich unschwer erkennen lässt) um ein Cafe, dass der Protagonist Robert Simon Mitte der 60er Jahre in Wien eröffnet hat. Die Geschichte hat keine explizite Handlung mit einem Spannungsbogen oder gar Plot, sondern begleitet Simon und seine Stammgäste die Jahre über, in denen das Cafe in Betrieb ist. Wir lernen die unterschiedlichsten Charaktere und ihre zumeist trostlosen Leben kennen, doch zu keinster Zeit fühlt sich die Geschichte unnötig dramatisch oder aufgebauscht an. Vielmehr werden alltägliche Situationen beschrieben, die durch Seethalers detailgenaue Beschreibungen wunderbar realitätsnah wirken. Durch jene Detailgenauigkeit wird auch die Außenwelt sehr anschaulich gemacht, weshalb ich häufiger das Gefühl hatte, gemeinsam mit Simon in seinem namenlosen Cafe zu sitzen und ein Lemon-Soda zu trinken. 'Das Cafe ohne Namen' hat mich (wie bereits andere Werke von Seethaler) sehr überzeugt, da es sich wie 'entschleunigte Literatur' anfühlt. Hier geht es nicht um den krasseten Plot oder die größtmögliche Spannung - sondern um echte Menschen mit echten Problemen, die stellenweise banal sind. Seethaler schafft es dennoch, diese Banalität kunstvoll und literarisch aufzuladen, was ihn meiner Meinung nach zu einem wunderbaren Autoren macht.
Das Buch hat sich gut lesen lassen, ich mag den erzählerischen Schreibstil. Die Geschichte hat mich jetzt nicht umgehauen, aber als leichte Lektüre Zwischendurch fand ich sie in Ordnung.
Ein Roman wie ein Snack: Nett, aber kein Festmahl
Die reduzierte Art des Erzählens und die schnörkellose, unprätentiöse Sprache haben mir gut gefallen. Besonders die schlichten, einfachen Dialoge hatten oft einen feinen Humor, der mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Insgesamt war die Geschichte recht kurzweilig, wird jedoch langfristig vermutlich keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Wunderschön und berührend
Ich habe nicht viel erwartet, aber das Buch hat mich überrascht. Es hat erstaunlich viel Tiefgang und beschreibt auf sehr angenehme Weise, wie facettenreich das vermeidlich alltägliche ist.
Nettes Buch Anfang toll später zieht es sich
Anfangs total mitgenommen lässt es nach der Hälfte leider nach. Aber trotzdem wenn man etwas leichtes lesen möchte zu empfehlen.
Wer gerne Bücher liest, die entschleunigen, die von echten Menschen erzählen und die zeigen, dass auch die kleinen Momente zählen, der sollte dieses Buch unbedingt lesen. Klare Empfehlung!
„Das Café ohne Namen“ war für mich eine absolute Wohlfühllektüre. Das Buch hat eine ganz besondere Ruhe ausgestrahlt – entspannt, bodenständig, einladend. Man war beim Lesen direkt mitten im Café, hat die Gäste kennengelernt, ihre Geschichten miterlebt und war immer wieder bei Robert Simon, dem Cafébesitzer, der mir als Hauptfigur unglaublich gut gefallen hat. Robert ist keine typische Romanfigur, die laut nach Aufmerksamkeit schreit. Er ist ruhig, weise und unaufgeregt, und genau das macht ihn so sympathisch. Durch die wechselnden Perspektiven und die vielen kleinen Alltagsmomente bekommt man außerdem ein richtig gutes Gefühl für die Stimmung der 1960er Jahre in Wien – ohne großes Drama, aber mit viel Charme und Feingefühl. Besonders beeindruckt hat mich, wie das Buch zeigt, dass nichts für die Ewigkeit ist – weder Orte, noch Träume oder Begegnungen. Und trotzdem hinterlässt alles seine Spuren. Das Ende war zwar leise, aber genau darin lag für mich die Kraft dieser Geschichte.
Das Buch fühlte sich an, wie ein gemütlicher Abend am Kamin. Wohlig, ohne große Aufregung und schön. Die Leben einiger „normaler“ Menschen werden gestreift und mit dem letzten Kapital ist keine Geschichte zu Ende erzählt, aber das ist gar nicht schlimm. Man hat das Gefühl, alles sei gut, wie es ist. Absolute Empfehlung um zu entspannen und sich durch die Gassen am Prater treiben zu lassen 👍
"Man sollte sich immer ein bisschen mehr Hoffnung als Sorgen machen."
Anfang, Aufbruch, Ende - das Leben. Verschiedene Leben und was in ihnen vorgeht; was Menschen erleben müssen und wie sie damit umgehen oder auch nicht. Mir hat es gefallen, der Schreibstil war nur gewöhnungsbedürftig.
Leider sind wir bis zum Ende nicht miteinander warm geworden.
Robert Simon eröffnet 1966 ein Café in der Wiener Leopoldstadt mit einem überschaubaren Angebot und einer ebensolchen Zahl an Gästen aus der nahen Umgebung. Diese Gäste sind auf unterschiedliche Weise einsam und beschädigt. Nach 10 Jahren wird der Pachtvertrag nicht verlängert, was das Ende des Cafés bedeutet. So minimalistisch das Cover auch ist, das Buch ist voll von wunderbaren Formulierungen. Mit einer leichten, unkomplizierten Sprache erzählt der Autor von grausamen Ereignissen und gibt ihnen damit eine besondere Wucht. Robert Seethaler schreibt so bildhaft, dass ich die erdrückende Schwüle vor dem Gewitter spüren konnte und mit dem Ringer Rene Wurm im Regen gesessen habe. Wer auf eine direkte gesellschaftliche Beschreibung wartet, der wird sicher enttäuscht sein. Wer aber hinter die vermeintlich oberflächliche Leichtigkeit der Geschichte zu schauen vermag, hat hier ein faszinierendes Buch in der Hand. Und man wird sich merken: Immer ein bisschen mehr Hoffnung als Sorgen machen.
Wenn es gut ist, braucht es keinen Namen
Dieses Buch bekam ich von meinen Kollegen zum Geburtstag geschenkt und damit auch das erste Buch von Seethaler. Vermutlich hätte ich mit diesem Autor noch nicht angefangen, obwohl ich schon viel Gutes gehört hatte. Das Cover ist in weiß gehalten. Am rechten Rand ist ein junger Mann in ausgelassener Körperhaltung abgebildet. Ein schlichtes, schönes Cover. Robert Simon träumt seit Kindertagen von einem eigenen Café und dieser Traum soll, auf der Leopoldsstraße in Wien, in Erfüllung gehen. Das Lokal wurde vor einigen Jahren geschlossen und nun beschließt Simon es wieder zu eröffnen. Er reinigt alles, streicht die Wände und bringt den alten Schankraum wieder auf Vordermann. Es dauert nach der Eröffnung nicht lang und die Verkäufer des Marktes kommen als erstes. Das Geschäft beginnt zu laufen, doch dann kommt der erste Winter und Simons Geschäfte laufen nicht mehr. Durch den Hinweis einer Freundin bringt er wärmenden Punsch auf die Karte und schon beginnt das Café wieder zu florieren. In den Jahren des Cafés gibt es viele Stammgäste die skizziert werden und die man sofort ins Herz schließt. Es treffen Simon einige Schicksalsschläge, aber er bleibt positiv und schaut voran. Was für ein grandioses Werk. Es hat für mich alles was ein Buch braucht, ein bisschen Drama, ein bisschen Liebe, ein bisschen Herzschmerz und ganz viel Leidenschaft für das Café. Es wird definitiv nicht das einzige Buch von Seethaler bleiben. Ganz klare Leseempfehlung wenn man einfach mal abschalten möchte.
Ein typischer Seethaler 😘
Ein schön geschriebenes Buch mit tollen Figuren deren Geschichten unter die Haut gehen 💕 Viele sagen das da nicht viel geschieht, das Buch sei langweilig 😴 für mich nicht. Menschlich, echt und geht unter die Haut. Ein Seethaler eben 💕 wer ruhige Bücher mag, wer Geschichten mag wird dieses Buch lieben 🫶
Großstadtliteratur, die unterhält, aber nicht wirklich fesselt und tiefe Einblicke gibt
Schön wie auch im Buch "Ein ganzes Leben" ist die Erzählstimme. Auch die leise Melanchonie und das Vergehen der Zeit sind sehr stimmungsvoll und nachdenklichstimmend. Allerdings waren mir bei diesem Buch viel zu viel Alkohol und zu viele (daran) gescheiterte Männer im Fokus. Das war in der Intensität so gar nicht meins.
Ein Cafe ohne Namen
Ein Cafe und seine Menschen mit all seinen Geschichten. Wien in den Nachkriegsjahren zwischen 1966 und 1976, der Gelegenheitsarbeiter Robert Simon erfüllt sich einen Traum und eröffnet ein Cafe in Wien. Eine ruhige Geschichte über die Vielfalt der Menschen, nicht anspruchsvoll, aber sehr schön erzählt. Leseempfehlung!
Eine kurzweilige Geschichte, von der ich ehrlich gesagt mehr erwartet hatte. Die Geschichten und Charaktere haben mich leider kaum berührt und sind nicht wirklich hängen belieben. Der Schreibstil war angenehm und einfach zu lesen.
Entschleunigung und Entrückung
Ein schöner Roman, der einem aus dem Alltag reißt und in eine andere Zeit versetzt, die allerdings so zeitlos ist, dass es so wäre als könnte man die Geschichte in jede Stadt und Zeit transportieren und es würde passen. Gelegentlich kommt man durcheinander, da einige Kapitel wie innere Monologe geschrieben worden sind, die aber dann am Ende mit jemanden sprechen. Der Rest ist gut zu lesen. Man sieht einen roten Faden und dennoch ist es unterschiedlich durch die unterschiedlichen Charakter und Nebenschauplätzen. Wie das Leben so spielt manchmal.

Dieses Buch ist wie eine nächtliche Zugfahrt, bei der man an hell erleuchteten Fenstern vorbeizieht und sich fragt, welche unzähligen Leben hinter diesen Glaswänden gelebt werden. Es öffnet Fenster in die Seelen zerbrochener Menschen, die sich in einem Café treffen – einem Ort, der am Ende des Buches so vertraut wirkt, als hätte man dort selbst einmal einen Himbeerspritz bestellt. Doch trotz einiger wunderschöner, nachdenklicher Sätze bleibt das Werk in seiner Darstellung der Charaktere seltsam distanziert und flach. Die Figuren entfalten sich nicht wirklich, und ich fand mich nur selten vollständig in ihre Welt hineingezogen. Dennoch lässt sich das Buch in einem oder zwei gemütlichen Nachmittagen gut lesen, ohne dass es sich zu lang oder schleppend anfühlt. Einige der sprachlichen Bilder und flüchtigen „Fensterblicke“ werden mir sicherlich noch länger im Gedächtnis bleiben. „Die Welt dreht sich immer schneller, da kann es schon passieren, dass es einige von denen, deren Leben nicht schwer wiegt, aus der Bahn wirft. Ist es da nicht gut, wenn es einen Platz gibt, an dem man sich festhalten kann?“
Robert Seethaler versteht es ruhige Geschichte zu erzählen, ohne das sie langweilig werden. Und so war es auch bei diesem Buch, aber irgendwie hat mir das Ziel bei dieser Geschichte gefehlt.
Es war ok
Ich hatte mir mehr von dem Buch erwartet. Es war ok. Die Geschichten von den Menschen hat mich nicht mitgerissen. Ich bin froh, dass ich mir das Buch nur ausgeliehen hatte und nicht gekauft.

Mit „Das Café ohne Namen“ entführt Robert Seethaler seine Leser*innen in das Wien der 60er Jahre. Im Mittelpunkt steht Robert Simon, ein Gelegenheitsarbeiter, der sich in der Leopoldstadt ein neues Leben aufbaut, indem er eine leerstehende Gastwirtschaft in ein Café verwandelt. Doch im Gegensatz zu den berühmten Wiener Kaffeehäusern, die für ihre Eleganz bekannt sind, ist Roberts Café ein einfaches Beisl, ein Ort, an dem das Leben in seiner Rohheit und Schlichtheit sichtbar wird. Seethaler fängt die Atmosphäre der Leopoldstadt – ein Viertel, das von Armut, Kriegstraumata und Neuanfängen geprägt ist – meisterhaft ein. Seine Figuren, von gebrochenen Seelen bis zu hoffnungsvollen Träumern, verleihen dem Roman eine besondere Tiefe. Dabei konzentriert sich Seethaler weniger auf einen dramatischen Spannungsbogen, sondern auf die kleinen, alltäglichen Momente, die das Leben der Cafébesucher prägen. Es sind die flüchtigen Gespräche, die stillen Beobachtungen und die unausgesprochenen Sehnsüchte, die dieses Buch so authentisch und berührend machen. Besonders beeindruckend ist Seethalers minimalistischer Schreibstil. Ohne große Ausschmückungen gelingt es ihm, die innersten Gefühle seiner Figuren zu vermitteln. Diese Zurückhaltung verleiht dem Roman eine besondere Intensität und lässt viel Raum für Reflexion. Man spürt die Melancholie, die in den Straßen Wiens und in den Leben der Cafébesucher schwebt, ohne dass sie explizit ausgesprochen wird. Diese leise Traurigkeit zieht sich durch den gesamten Roman und macht ihn umso fesselnder. „Das Café ohne Namen“ ist kein Buch der lauten Emotionen oder großen Dramen. Stattdessen ist es ein lebhaftes Abbild des Wiener Alltags, in dem das Vergängliche und das Schöne des Lebens in den kleinen Gesten und Begegnungen sichtbar werden. Es ist ein Roman über den langsamen Wandel, über Menschen, die kommen und gehen, und über die Vergänglichkeit der Dinge. Dabei berührt er tief, ohne auf einfache Weise emotional zu sein. Wer Seethalers Stil bereits aus „Der Trafikant“ kennt, wird auch hier von seiner Erzählkunst begeistert sein.
Ein ruhiges Buch
Das Buch ist ein ruhiges unaufgeregtes Buch, was ohne künstliche Dramatik und Spannung auskommt, aber dennoch nicht langweilig erscheint, da die Gäste im Café alle ihren eigenen Charakter und ihr eigenes Leben mit all seinen Widrigkeiten mitbringen. Als sehr angenehm empfand ich den Besitzer des Cafés, Robert Simon . Er wirkt sehr ruhig und hat ein gutes Herz. Er selbst hatte es im Leben nicht leicht und schafft sich in meinem Augen mit dem Café und seinen Stammgästen darin eine Art Ersatzfamilie, sowie einen Zufluchtsort für alle die Gäste, egal welcher Herkunft und welchem Status. Und obwohl Robert der Protagonist ist, drängt ihn Herr Seethaler nicht in den Mittelpunkt. Ich mag den Schreibstil von Herrn Seethaler sehr, denn er lässt dem Leser auch viel Raum die eigene Vorstellungskraft mit einfließen zu lassen, gerade bei den verschiedenen Personen und dennoch kommt man nicht durcheinander und kann der Geschichte gut folgen.
Ich fand den Plot völlig bedeutungslos. Eine Aneinanderreihung uninteressanter Geschichten, die alle zufällig mit dem Café zu tun haben...
Alltäglich
Ein Buch in dem auf eine ruhige Weise das alltägliche Leben des Robert Simon beschrieben wird. Ein junger Café-Besitzer, seine Gäste und Freundschaften, Gespräche und Erlebnisse. Unaufregend, aber schön und entspannt geschrieben.
Wien im Jahr 1966 (🚨 Spoiler!)
Robert Seethaler entführt seine Leser in das Wien der 1960er Jahre. Robert Simon wächst in einem Waisenhaus auf. Nach dem Schulabschluss lebt er von Gelegenheitsarbeiten auf einem Wiener Markt. Als er schließlich ein Zimmer bei einer Witwe mietet, beschließt er, sich selbstständig zu machen und eröffnet in einem leerstehenden Gasthaus ein Café. Da ihm kein passender Name einfällt, bleibt es schlicht das „Café ohne Namen“. Seethaler beschreibt das Café und seine Stammkunden mit beeindruckender Detailtreue. Unterschiedliche Menschen bevölkern das Lokal, das gegenüber eines Marktes liegt, der kontinuierlich neue Gäste ins Café spült. Man spürt Seethalers Talent als scharfsinniger Beobachter, dem es gelingt, die Eigenarten und Geschichten seiner Figuren lebendig und greifbar zu machen. Die alltäglichen Begebenheiten und Interaktionen im Café sind fein nuanciert und schaffen eine dichte Atmosphäre, die den Leser direkt in die 1960er Jahre zurückversetzt. Das Geschäft läuft gut, auch wenn Robert nicht reich wird. Er stellt eine Mitarbeiterin ein, die später einen Ringkämpfer vom Heumarkt heiratet. Doch ihre Ehe gestaltet sich schwierig. Nach zehn Jahren müssen Veränderungen bewältigt werden: Roberts Zimmervermieterin wird dement und braucht zunehmend seine Hilfe, und das Café muss einem Neubau weichen, da der Hausbesitzer verschuldet ist und das Gebäude an eine Immobilienfirma verkauft. Robert organisiert ein Abschiedsfest, das bis in die frühen Morgenstunden dauert. Seethaler zeichnet ein Bild des stillen Vergehens der Zeit. Es ist ein Leben, wie es jeder von uns leben könnte. Eine Stammkundin stirbt und bei ihrem Begräbnis werden berührende Gedanken einer Freundin wiedergegeben, die die Schönheit von Seethalers Dichtung unterstreichen: „Am liebsten sind mir die Margeriten. Die Margerite ist eine bescheidene Blume. […] Lieder bleiben länger als Grabsteine“ (S. 262). Am Ende des Cafés spürt Robert zu seiner eigenen Verwunderung keine Traurigkeit. Der Raum ist abgenutzt, so wie er selbst sich müde fühlt. Im letzten Kapitel besucht Robert seine nun sprachlose Zimmervermieterin im Altersheim und erzählt ihr von den vergangenen Zeiten im Café, als würde es noch existieren. Er bringt ihr regelmäßig Schokolade und frische Wäsche. Seethaler lässt den Leser mit dem Gefühl zurück, selbst Gast in diesem Café gewesen zu sein. Fazit: „Das Café ohne Namen“ ist eine ruhige und atmosphärische Erzählung, die tief in das Leben der 1960er Jahre eintaucht. Inhaltlich passiert wenig, doch Seethalers unaufgeregter und präziser Erzählstil schafft eine intensive und authentische Stimmung. Wer nach actiongeladener Spannung sucht, wird hier nicht fündig. Stattdessen bietet das Buch eine wohltuende Möglichkeit, abzuschalten und in eine andere Welt einzutauchen. Ein gelungener Roman, der sich besonders gut zum Entspannen eignet. ⭐️⭐️⭐️
Einfühlsam geschrieben und gelesen, aber trostlose Handlung mit allzu vielen kaputten Typen. Wie Rezensenten hier "die Atmosphäre von Aufbruch und Neubeginn" spüren können, ist mir ein Rätsel.
Einfühlsam geschrieben und gelesen, aber trostlose Handlung mit allzu vielen kaputten Typen. Wie Rezensenten hier "die Atmosphäre von Aufbruch und Neubeginn" spüren können, ist mir ein Rätsel.
Ein unaufgeregtes Buch, das uns kleine Einblicke in das Leben mehrerer fiktiver Charaktere im Wien der 50er Jahre beschert. Wie im echten Leben sind sie mal hoffnungsvoll, mal traurig, mal erfolgreich, mal tragisch. Der ruhige Schreibstil hilft dabei, den Inhalt in den Fokus zu setzen und erinnerte mich mit seiner Sachlichkeit an "Der Alte Mann und das Meer". eines meiner Lieblingsbücher.All das mochte ich an "Das Café ohne Namen".Warum es für mich dennoch am Ende eher ein durchschnittliches Leseerlebnis war:Die Charaktere haben mich emotional nur selten mitgenommen, so richtig konnte ich keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Auch, weil sich ihre "Stimmen" in ihren jeweiligen Kapiteln nicht wirklich voneinander unterscheiden. Die Gedankenwelt der weiblichen Charaktere ist sehr eingeschränkt, obwohl eine Frau einer der Hauptcharaktere ist. Frauen denken nach über: Männer, Aussehen, andere Frauen, Geld, manchmal Arbeit. Männer denken über all das nach und außerdem: den Verlauf der Geschichte, Politik, Architektur undundund. Leider erhält der erwähnte weibliche Hauptcharakter dann auch keine Kapitel mehr aus ihrer eigenen Sicht, sobald sie verheiratet ist, und wir erleben ihre Geschichte nur noch durch die Augen ihres Ehemannes.Ich finde, das geht in 2023 besser. Vor allem, weil ich die vorhandenen weiblichen Charaktere im Ansatz sehr gut dargestellt fand und gerade mit den Charakteren Mila und Martha hat Robert Seethaler bewiesen, dass er Frauen als komplexe Menschen schreiben kann. Nur hat er leider irgendwann in der Mitte des Buches damit aufgehört.Ich hörte die Hörbuch-Produktion, gelesen von Matthias Brandt, und fand sie sehr gut produziert. Brandts Sprechweise unterstützt die Unaufgeregtheit des Textes und er lässt keinen der Charaktere zu einer Parodie verkommen.Vielen Dank an den Ullstein/Claasen Verlag, Hörbuch Hamburg und Netgalley für das kostenlose Rezensionsexemplar.
Für mich eine leichte Urlaubslektüre
Lässt einen in die Nachkriegswelt der Stadt Wien eintauchen. Der Protagonist versprüht trotz der harten Zeiten Optimismus.
Von Anfang bis Ende…
… begleiten wir Robert Simon und sein Café ohne Namen, welches für mich aber leider auch das Café der Langeweile heißen könnte. Auch wenn ich verstehen kann, dass viele an dem ruhigen und eben so gar nicht dramatischen Stil von Robert Seethaler Gefallen finden, muss ich persönlich feststellen, dass mich seine Erzählstimme einfach nicht fesselt. So erging es mir bereits bei „Der Trafikant“ und so hat sich auch bei dieser Lektüre bestätigt. Ich freue mich für jeden, den Seethalers Geschichten berühren - ich lese aber lieber etwas anderes.
Auch wenn in dem Buch gar nicht so viel passiert ist es einfach schön zu lesen. Seethaler hat einen unglaublich schönen Schreibstil, durch den man nur so durch die Seiten fliegt
Leider konnte das Buch mich nicht mitreißen.
Eigentlich müsste man meinen, dieses Buch ist typisch für Robert Seethaler, dessen Tiefgründigkeit sich erst mit einer gewissen Interpretationstiefe offenbart. Trotzdem musste ich leider feststellen, dass ich mich mit dem Setting und den Charakteren schwergetan habe und die Spannung für mich relativ gering war.
Das Buch hat nicht ganz meinen Geschmack getroffen.
Mich persönlich hat dieser Roman leider nicht wirklich begeistert. Ich konnte zu keinem der Protagonisten eine Bindung aufbauen und auch die Handlung, bzw dass nicht besonders viel passiert ist hat mir nicht gefallen. Ich fand das Buch an und für sich nett geschrieben aber auch ziemlich langweilig.
Seethaler holt uns hier in eine Zeit, die eigentlich noch gar nicht so lange zurückliegt: Wien in den 1970er Jahren. Gekonnt mit einer gesunden Mischung aus Wiener Unfreundlichkeit, distanziertem Humor und manchmal gähnend langweiligem Alltag.
Ein wunderbares Buch. Mag diese lebendige feine Erzählform sehr. Die Ausdrucksweise ließ mich die Momente regelrecht sehen, hören, riechen und schmecken. Hab mich so gewohnt an dieses Café in Wien und die Menschen darin , dass mir jetzt direkt etwas fehlen wird. Wenn es auch von eher „einfach lebenden“ Menschen aus der Arbeiterschicht in den späten 60er/70er Jahren erzählt, hat es nicht weniger zu bieten als würde von den Reichen und Schönen geschrieben worden. Eher sogar im Gegenteil, empfinde ich. Lebensnah menschlich. Danke
Kurzweilige Lektüre, mit kleinen berührenden Einblicken in das Leben des Café-Betreibers und der Stammgäste. Die Erzählweise ist poetisch und plastisch, die Menschen dagegen fühlen sich stoisch, nostalgisch bis traurig an. Sowohl der Protagonist Robert Simon als auch ich als Leserin bleiben in einer wertungsfreien, beobachtenden Position. Das Buch ist schön, doch bleibt das Gefühl beim Lesen der Geschichte trübe-grau.

Der Schreibstil ist einfach. Sowie die Charaktere und die Geschichte an sich. Insgesamt war das Buch ok.
Wien im Jahr 1966. Robert Simon pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichte mit.
Es gibt keine interessante Handlung, aber die Figuren und deren Geschichten sind nett geschrieben. Für mich zu langweilig und zu wenig Inhalt. Ich mochte "ein ganzes Leben" deutlich mehr
Eine tolle Geschichte. Mit so vielen Charakteren und Schicksalen um ein Café das nicht einmal einen Namen hat und auch gar kein richtiges Café ist. Alles was ein Leben zu bieten hat, wird erzählt. Alles schöne alles schlechte ohne Schnörkel. Ich mochte die Atmosphäre sehr.
Der neue Roman von Robert Seethaler spielt in Wien der 60er und 70er Jahre. In einer Zeit des Wiederaufbaus und Umbruchs pachtet der Gelegenheitsarbeiter Simon ein kleines Lokal am Karmelitermarkt. Sein Café, für das er keinen Namen findet, wird bald von den unterschiedlichsten Menschen frequentiert. Robert Seethaler schreibt über die großen und kleinen Schicksale, über große und kleine Begebenheiten. Er erzählt in seiner angenehmen, schnörkellosen Sprache mit großem Einfühlungsvermögen in seine Figuren. Manchmal möchte man mehr erfahren, aber es ist irgendwie wie im richtigen Leben. Man begegnet den unterschiedlichsten Menschen, manche begleitet man ein Stück des Weges und von anderen erfährt man nur wenig. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und war traurig, dass ich mich von dem Café wieder verabschieden musste.
Ein nettes Buch
Ein Buch, das gute Laune macht und nett vor sich hinplätschert. Hab's nicht ungern gelesen, war für mich jetzt aber nicht das beste von Seethaler.

Ich mag die Bücher von Robert Seethaler sehr und auch “Das Café ohne Namen” reiht sich da ein. Es ist eine schöne Geschichte über das Leben, die Liebe, Arbeit, Freundschaft und allem, was dazugehört. Die Charaktere sind dabei vielschichtig, komplex und so undurchsichtig, wie fremde Personen, die man im laufe der Geschichte erst richtig kennenlernt. Ein wirklich schöner Roman 🤍

10 Jahre in Wien. 1966 bis 1976. Ein Café wird eröffnet und mit einem trotzigem "Chirpy Chirpy Cheep Cheep" wieder geschlossen. Dazwischen all die kleinen sehnsüchtigen Geschichten des Wirtes Simon und seiner unvollkommenen Gäste. Einerseits werden Zeit und Ort sehr genau benannt, andererseits bleibt vieles weltvergessen und offen. Nicht mal das besagte Café hat einen Namen. In diesem Roman scheint mir Robert Seethaler ganz leise mehr einstürzen zu lassen, als nur die Wiener Reichsbrücke am 1.8.1976. Da fröstelt es einen immer wieder mal beim Lesen unter der warmen Decke der zarten Worte. So auch, wenn die letzten kryptischen Sätzen der sterbenden Witwe "Ich bin es gewesen … bitte sag ihnen nichts" sind.
Ruhig und dennoch vielschichtig
Ich mochte das Buch wirklich sehr gerne. Was mich aber auch währenddessen sehr wunderte und ich verstand zwischendurch nicht, woran es lag. Gestern hane ich mit meiner Buchhändlerin kurz darüber gesprochen und sie meinte, vielleicht, weil wir die Gegenden kennen und man sich, dank Seethalers Sprache so gut vorstellen kann, dass man genau in der Gasse ist und geht. Jetzt wo ich fertig bin, denke ich folgendes: Seethalers Schreibstil ist wirklich sehr angenehm und ich konnte mir tatsächlich jede Gasse, jeden Platz sehr gut vorstellen, wie es damals war. Ich als Wienerin habe auch einen viel persönlicheren Bezug dazu. Was mir aber auch wahnsinnig gut gefiel, die kurzen Einblicke in die Gedanken der Gäste. Manche Kapitel sind Gesprächsfetzen von Gästen, die man gar nicht per Namen kennenlernt, aber ihre Sorgen und/oder Motschkerei. Beispielsweise beschwert sich jemand über den aktuellen Bau der UBahn , dass die Schaffner der Bims arbeitslos macht und alles zugrunde gehen wird. Das Leben der späten 60er, die ältere Generation, die den Krieg miterlebte und im der Wiener Umbruchphase lebt, wo wieder Gastarbeiter kommen, die Stadt viele neu auf- aber auch ausbaut (UNO City wird zB angestreift), das alles wird erwähnt ohne zu sehr ins Detail zu gehen.. Eine junge Buchhändlerin meinte gestern, dass sie Seethaler zu oberflächlich findet. Ich verstehe, wieso sie das so empfindet, aber genau das fand ich genau perfekt, denn ein kaffeehausbesitzer bekommt genau diese Momente zu sehen und nicht die genauen Hintergründe. Ich empfand das Buch sehr authentisch, wahnsinnig ruhig, nichtsdestotrotz freute ich nich jeden Tag aufs weiterlesen. Da ich in meinen 20er genau in so einem Cafe fast täglich meinen Feierabend genoss, versteh ich glaub ich das Buch noch mehr und es war ein bisschen ein nach Hause kommen. Vielleicht bin ich aber auch schon so alt, dass ich diese Nostalgie mag *lach*
Nicht das beste Buch von Robert Seethaler aber immer noch absolut lesenswert.