kreative Achterbahnfahrt, abgedreht, interessante Grundidee
Wenn man sich für "Das ewige Spiel" von Andreas Laufhütte entscheidet, sollte man seine üblichen Genre-Erwartungen am besten direkt an der Tür abgeben. Denn hier verschwimmen die Grenzen zwischen Fantasy, Horror und Science Fiction so schnell, dass einem glatt schwindelig wird. Zudem sollte man auch darauf vorbereitet sein, dass hier nicht mit Brutalität und Gewalt gegeizt wird. Aber worum geht es denn überhaupt?! David Riemschneider führt mit seiner Frau Molly ein erfülltes Leben. Bis zu jenem Tag, an dem die Visionen beginnen. Was als kurzfristiges Vergessen bestimmter Worte anfängt, führt zu einer erschreckenden Diagnose: Hirntumor. Eine Operation ist unumgänglich. Doch dann müssen David und Molly feststellen, dass nichts so ist, wie es scheint. Sind sie zum Spielball zweier verrückter Professoren geworden? Als Molly entführt wird, will David die Wahrheit herausfinden und landet in einem wahr gewordenen Albtraum. Schon im ersten Viertel des Buches, wirbelt einen die Handlung durch Dimensionen, in denen nichts ist, wie es scheint. Zugegeben, ich habe mich selbst nicht gerade leicht in die Geschichte eingefunden. Herr Laufhütte hat hier so viel Fantasie entfesselt, dass mein Kopf oft das Gefühl hatte, in einem wilden Karussell gefangen zu sein, das einfach nicht langsamer werden will. Mehr als einmal musste ich kurz durchatmen und meine Gedanken sortieren, um den Überblick zu behalten. Molly, Malkolm und David sind meine persönlichen Sympathisanten innerhalb des "Spiels", auch wenn ich sie gerne mit unvereinbaren Figuren auf einem Schachbrett vergleiche. Aber wie heißt es so schön? Gegensätze ziehen sich an! Und genau das, zeigt sich hier mehr als deutlich. Die Grundidee hinter der Geschichte – dieses ewige Ringen zwischen "schwarz" und "weiß" – fand ich tatsächlich äußerst interessant. Hier hätte ich mir allerdings noch viel mehr Details gewünscht, mehr Einblicke in das gesamte mysteriöse Konzept... Stattdessen gibt es oft Momente, in denen man sich als Leser, in einem Dickicht aus komplexen Handlungsverläufen verstrickt. Trotzdem, Herr Laufhütte hat sich hier wirklich ausgetobt und wer einmal etwas völlig Abgedrehtes lesen möchte, sollte sich auf diese Geschichte einlassen. Man braucht allerdings etwas stärkere Nerven und sollte bereit sein, den eigenen Verstand ab und zu in Frage zu stellen. Für mich persönlich war es etwas zu viel des Guten, aber für diejenigen, die eine echte und vor allem kreative Achterbahnfahrt suchen – lasst euch überraschen!