
Tolle Dystopie mit viel Gefühl, aber auch viel Gefahr
In „Versprochen zu Dienen“ von Lilly Schwarz wird der Lesende mit einer Welt nach der Klimakrise konfrontiert, in der es nicht nur ums überleben geht, sondern in der auch ein Militärregime die Oberhand hat. Wer nicht nach dessen ganz eigenen Regeln spielt hat keine Zukunft. Selbst die Soldaten müssen sich diesen Regeln beugen und an einem Dienstleisterprogramm teilnehmen, um aufzusteigen. Lilly Schwarz führt die Welt und ihre Regeln nach und nach ein und schafft damit eine dichte und stimmige Atmosphäre. Obwohl alles militärisch geprägt ist findet man schnell in die Handlung und sieht sich vielschichtigen Charakteren gegenüber, die alles andere als hirnlose Soldaten sind. Vor allem Elis Gefühlswelt nimmt viel Raum ein, wirkt aber nie aufdringlich oder aufgesetzt. Man spürt seine Zerrissenheit und den Wunsch, seinem Traum einen Schritt näher zu kommen. Aber auch den nach Liebe und Anerkennung - gerade, weil er als X-Registrierter eh schon einen schweren Stand hat. Was es mit den X-Registrierten auf sich hat und wie sich das Dienstleistersystem in die Welt einfügt, wird nach und nach aufgedeckt. Und das sehr organisch und eher nebenbei, was den Spannungsbogen stets aufrecht erhält und zu vielen Aha-Momenten führt. Mir gefällt es, wenn für das Verständnis von Welt und Story Informationen nicht mir dem sprichwörtlichen Vorschlaghammer daher kommen, sondern sanft von der Seite reingrätschen. Das ist hier sehr gut gelungen. So gut, dass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen möchte, weil auf jeder nächsten Seite eine neue wichtige Info stehen Die Romance - trotz eindeutiger Spicy-Szenen - dominiert nicht zu stark & fügt sich gut in die Geschichte ein. Ich kann auf Spice sonst gut verzichten und finde diese Szenen in vielen Büchern eher unnötig (etwa in „Fourth Wing“). Das ist hier anders. Man merkt, dass sie spürbar etwas zur Handlung beitragen und wichtig sind, um Eli und dessen Gedanken & Entscheidungen zu verstehen. Generell fällt die Romance sehr angenehm aus und ist weder kitschig, noch unnötig romantisiert. Man spürt die Gefühle, aber auch die Probleme, die sie mit sich bringen und die Gefahr, die sie darstellen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie es weitergeht.