Stefanie Stahl folge ich schon länger auf Instagram, hin und wieder höre ich ihre Podcasts und schaue ihre Videos. Dies war nun mein erstes Buch von ihr. Ich empfand es als hilfreich, denn neben vielen Erläuterungen, gibt die Autorin auch Verhaltensempfehlungen, Beispiele aus dem Leben und konkrete Übungen dem Leser an die Hand. Der Schreibstil war locker und nicht zu hochtrabend, wie viele andere Autoren. Insgesamt ein sehr informatives Buch, bei dem ich sicher bin, dass jeder sich zum Teil wiedererkennt und etwas daraus für sich mitnehmen kann.

,Selbstwertgeschädigte’ finde ich ist schon ein abwertender Begriff und ich muss sagen, das ich ein wenig überrascht bin, das sie als Therapeutin bestimmte Kategorien und Geschlechterrollen reproduziert durch ihre Beschreibungen und Vorschläge… Ansonsten war schon vieles dabei, das sich wiederholt hat. Einige Sachen waren schön zu lesen und auch ganz cool Anleitungen und Ideen zu bekommen, was man machen kann. Aber insgesamt hätte man es aufjedenfall, um die 100Seiten kürzen können meiner Meinung nach.

An manchen Stellen extrem präzise und punktgenau, an anderen eher oberflächlich - doch genau diese Mischung macht es vermutlich für viele zugänglich. Es ist meiner Meinung nach nicht nur für „Betroffene“ geeignet. Es bietet allen die Möglichkeit, ihr Verständnis für den gegenüber und zwischenmenschliche Dynamiken zu erweitern.

Dieses Buch ist mein erstes Buch der Autorin und sicher nicht das letzte. Es regt zum Nachdenken und reflektieren an. Es zeigt - Du bist nicht allein. In einigen Kapiteln habe ich mich selbst entdeckt, in anderen meine Freunde oder Familie. Definitiv eine Leseempfehlung für alle! Es schafft auch ein Bewusstsein für unser Gegenüber. Wenn dieses Buch jeder Mensch lesen würde, dann wäre ein Miteinander so viel einfacher.

Im Großen und Ganzen toll geschrieben, ein paar Übungen mehr hätten jedoch auch nicht geschadet. Ich finde ihr anderes Buch "Das Kind in dir muss Heilung finden" um einiges besser. Geholfen hat es jedoch schon auch ein wenig denke ich. Man muss manches wiederholt lesen, um Dinge zu verinnerlichen. Das ist aber natürlich klar.