Bewertung:1★
emotionale grundlage, wenig substanz
nachdem mich band 1 bereits nicht überzeugen konnte, ging ich mit vorsichtiger neugier an band 2 heran. der klappentext klang in ordnung, und ich hoffte, dass mich die geschichte diesmal mehr abholen würde. doch leider bleibt auch stay here für mich weit hinter seinem potenzial zurück. zunächst das positive: der schreibstil ist, wie schon im ersten band, beeindruckend. die autorin schreibt mit viel gefühl, ihre worte haben rhythmus und atmosphäre. die dialoge sind lebendig, die beschreibungen bildhaft, und die emotionale tiefe in einzelnen szenen ist durchaus spürbar. besonders die darstellung der band-dynamik hat mir gefallen – hier steckt herz drin, und die interaktionen zwischen den mitgliedern wirken authentisch und liebevoll. doch leider reicht ein guter schreibstil nicht aus, um eine mitreißende geschichte zu erzählen. das größte problem des romans sind für mich die hauptcharaktere. rayne und easton bleiben blass und austauschbar. sie existieren nicht als eigenständige persönlichkeiten, sondern definieren sich fast ausschließlich über ihre gefühle füreinander und ihre gemeinsame leidenschaft für musik. außerhalb dieser beiden aspekte bleibt kaum etwas von ihnen übrig. ihre entwicklung verläuft vorhersehbar, ihre konflikte wirken oberflächlich, und ihre beziehung folgt einem allzu bekannten schema. was mich besonders stört, ist die art und weise, wie das zentrale thema – der verlust der eltern – behandelt wird. natürlich steht die romantik im mittelpunkt der geschichte, doch bei einer so schweren thematik erwarte ich mehr als die einfache lösung „wahre liebe heilt alles“. schon in band 1 empfand ich diesen erzählerischen ansatz als zu oberflächlich, und leider setzt sich das hier fort. raynes trauer, ihre innere zerissenheit, all das hätte raum für eine tiefgründige entwicklung geboten. doch stattdessen bleibt ihre heilung fast ausschließlich an ihre beziehung zu easton geknüpft, was nicht nur unrealistisch, sondern auch enttäuschend ist. darüber hinaus fehlte mir eine packende handlung. stellenweise hatte ich das gefühl, immer wieder das gleiche zu lesen – endlose dialoge über liebe, schmerz und musik, aber kaum wirklich greifbare ereignisse, die die geschichte vorantreiben. das buch hat wenig dynamik, und es fiel mir schwer, mich emotional wirklich darauf einzulassen. alles in allem ist stay here zwar besser als band 1, konnte mich aber trotzdem nicht überzeugen. es bleibt eine geschichte voller schöner worte, aber ohne echte substanz. dennoch werde ich die reihe beenden, denn auf band 3 und 4 bin ich gespannt – vor allem wegen lia und skye, die hoffentlich mehr tiefe und emotionale greifbarkeit mitbringen werden.
Stay Here - New England School of Balletvon Anna SavasLYX