
Nicht überraschend und trotzdem fesselnd
Ein ausgezeichneter Schüler. Der Überzeugendste im Debatierteam. Und ein erfolgreicher Leichtathlet. Nach außen hin wirkt Liam Cass wie der perfekte Sohn, den sich jede Mutter wünscht, doch Erika hat Angst. Sie weiß, dass mehr in ihrem Sohn steckt, eine dunkle und beängstigende Seite, die er niemnadem zeigt. Als plötzlich Liams Mitschülerin verschwindet, werden Erikas schlimmste Ängste wahr. Durch den direkten Einstieg in die Handlung, setzt die Spannung bereits ab der ersten Seite ein und bleibt bis zum Ende erhalten. Dabei gibt es immer kleinere Höhen und Tiefen im Spannungsbogen, welche die Geschichte dynamisch und fesselnd machen. Obwohl die Auflösung relativ offensichtlich ist, konnte mich das Buch daher dennoch von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Große Überraschungen und unerwartete Wendungen fehlten für mich dadurch aber leider. Der Schreibstil kurz und prägnant ohne große Ausschmückungen oder Umschreibungen. Dadurch lässt sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen. Freida McFadden ist daher eine Empfehlung für alle Thrillerfans, die anfangen wollen auch auf Englisch zu lesen. Auch wenn Erika und Olivia die beiden Protagonistinnen sind, erhalten wir durch die Transkripte der polizeilichen Befragungen Eindrücke aus einer Vielzahl von Perspektiven. Die Unterschiede zwischen den Charakteren sind dabei auch durch Unterschiede im Schreibstil sehr gut ausgearbeitet. Ein besonderes Highlight war für mich das letzte Kapitel. Dieses schafft es gleichzeitig ein offenes als auch geschlossenes Ende zu bilden und hat mich mit einem leicht mulmigen Gefühl der positiven Art zurückgelassen.