Spannend von Anfang an. Richtig gut
Im Zentrum der Geschichte steht eine israelische Familie, die in den USA lebt. Allerdings gibt es nur ein POV, nämlich das von Lilach, der Mutter. Und als Lesender teilt man deswegen auch nur ihre Gedanken, Sorgen, Ängste und Fragen. Und davon gibt es viele. Denn als ein Schüler an der Highschool ihres Sohnes Adam getötet wird, stellt sich mehr und mehr die Frage: Wie gut kennt sie ihr eigenes Kind wirklich? „Heute meine ich, die größte Unbekannte im Leben der Menschen sind ihre Kinder“ - dieses Zitat steht sinnbildlich für den Kern des Romans. Es geht um Eltern und das Erwachsenwerden ihrer Kinder, um Kontrolle und Vertrauen. Aber auch um Rassismus, Antisemitismus, Identität – und die feine Linie zwischen Schutz und Angst, zwischen Sorge und Paranoia. Aylet Gundar-Goshen hat Psychologie, Film und Drehbuch studiert – und genau das spürt man auf jeder Seite. Die Geschichte liest sich wirklich fast wie ein Film. Die Handlung selbst bleibt ruhig, fast langsam, ist dabei aber nie belanglos. Alles scheint mit Bedacht formuliert, jeder Satz genau durchdacht. Als Lesender übernimmt man ohne Zögern Lilachs Perspektive, ihre Unsicherheit und bleibt – genau wie sie – bis zum Schluss im Ungewissen. Und genau das macht die Spannung aus. Sehr klug, eindringlich und empfehlenswert! 💙 „Sie umarmte mich wie eine Mutter, deren Sohn entgegen ihren Rufen losgerannt und hingefallen ist, worauf sie nun seine Wunden küsst und ihn tröstet, sich insgeheim aber auch ein wenig freut über diesen Sturz, der ihn in ihren Schoß zurückgebracht hat.“
Eine schnelle, und doch nachdenklich machende Geschichte! Wie gut kenne ich eigentlich mein eigenes Kind? Wie sehr traue ich den Menschen, die ich doch eigentlich am besten kennen sollte? Wie schnell setze ich Vertrauen in andere Personen?. Interessant fand ich auch die innere Zerrissenheit der Protagonistin mit Blick auf ihre eigene Identität. Frau, Mutter, Ehefrau, Israelin, Amerikanerin, Jüdin, Ehrenamtliche, Weiß, Reich, mittelalt, … Ich konnte gut in ihre Gedankenwelt springen, die personale Erzählweise hat sie mir sehr nah gebracht, auch wenn sie mir nicht immer sympathisch war! 🐕 🐺 Mich hat der Roman stellenweise an die Serie „Adolescence“ erinnert - auch wenn beides eigentlich nicht miteinander vergleichbar ist…
Lilach Schuster ist hier die Ich-Erzählerin der Geschichte. Auf den ersten Blick hat sie alles. Ein Haus im Herzen des Silicon Valley, einen erfolgreichen Ehemann und einen wunderbaren, intelligenten Sohn. Scheinbar sind sie in einem sicheren Land angekommen, im Gegensatz zu ihrer Familie die noch in Israel lebt. Mit ihrer Familie in ständigem Kontakt sind sie schwer betroffen von einem Amoklauf hier in den USA, bei dem der Attentäter eine Synagoge stürmt. Lilach und ihr Mann sind ratlos wie sie ihren Sohn schützen können. Lilach ist gegen Gewalt, ihr Mann befürwortet aber dass sein Sohn an einem Kraw Maga Kurs teilnimmt. Der schüchtern wirkende Adam, ein kleiner Nerd, ist anfangs nicht begeistert. Das ändert sich jedoch sehr schnell, denn der Trainer hat eine Aura um sich, die jeden in ihren Bann zieht. So auch Lilach und ihren Mann. Als dann auf einer Party ein Mitschüler von Adam stirbt, ein schwarzer Junge, sind alle bestürzt. Hat er eine Überdosis genommen? Doch was noch schlimmer ist, er hat anscheinend Adam permanent gemobbt. Das kommt erst durch Zufälle heraus und Lilach traut ihrem Sohn nicht mehr. Steht er damit in Verbindung? Es ist aber nicht nur das was den Leser beschäftigt. Wie eine Art Psychoanalyse, werden die Gedanken von Lilach bildhaft erzählt. Ich fand die Mutter-Sohn Beziehung sehr anstrengend, er ist immerhin 17, sie helikoptert permanent um ihn herum. Die Beziehung mit ihrem Mann scheint eine Vorbildehe zu sein. Und doch.. passieren Dinge, die in einer intakten Ehe nicht vorkommen sollten. Auch die immer im Mittelpunkt stehende Heimat Israel wird hier gut erklärt und das fand ich sehr informativ und spannend. Der Schreibstil war sehr gut und authentisch. Antisemitismus und Rassismus stehen hier immer mit im Raum. Ein aktuelles Thema, sehr gut geschrieben. Es hatte ein paar Längen, dennoch finde ich es lesenswert. Nur das Ende enttäuschte dann etwas.
Spannend
Gespannt begleitet man das Leben einer Familie, was aus den Fugen gerät als ein Mitschüler des Sohnes bei einer Party stirbt. Gundar-Goshen schreibt fantastisch! Scharfsinnige Beobachtungen und gewichtige Gedanken und Aussagen füllen die ganze Geschichte und bauen die Spannung und Handlung wahnsinnig gut auf. Ich konnte mich selbst nicht entscheiden, wie ich mich beim lesen fühlen sollte. Verständnisvoll, wütend, bemitleidend, ängstlich? Das Buch wird aus der Ich-Perspektive der Mutter erzählt, wodurch man wunderbar mit ihr mitempfindet und vollständig abtauchen kann. Ich hatte die ganze Zeit über keine Ahnung worauf das hinauslaufen wird und das Ende war für mich überhaupt nicht vorhersehbar. Es stellt sich nicht nur die Frage: Wie gut kennt man sein Kind?, sondern auch: Wie gut kennt man überhaupt jemanden? Ich wurde vom Buch nicht nur nicht enttäuscht sondern positiv überrascht. Und wie schön sind bitte der Titel und das Cover? Rundum ein absolut toller Roman.
Ein sehr tiefgründiger Roman, bei dem die inneren Konflikte einer Mutter spürbar werden. Und bis zuletzt bleibt die Frage, möchte ich alles über mein Kind wissen oder kann und will ich einfach nur bedingungslose Liebe geben? Sehr spannender und angenehmer Schreibstil, der noch weitere bewegende Themen wie Rassismus transportiert. Insgesamt ein Roman, der noch lange nachhallen wird.
Wie gut kennen wir unsere Kinder?
Mich hat das Thema als Mama sehr beschäftigt und auch teilweise panisch werden lassen, wenn man vor Augen geführt bekommt, wie wenig man in der Pubertät möglicherweise von seinen Kindern noch mitbekommt. Wie sicher kann man sich sein, dass die Erziehung verlässliche Wurzeln geschlagen hat? Wie schnell gerät man ins Grübeln und alles, was so gut aussah, birgt plötzlich an jeder Ecke Risse....
TW: Antisemitismus, Rassismus, Hatecrime, Mobbing, Tierquälerei, Mord 3,5* Unfassbar gut und mitreißend geschrieben, jedoch haben mich die Charaktere und deren Handlungen oft verwirrt und teilweise genervt.
Ein berührendes Familiendrama
»Wo der Wolf lauert« ist der erste Roman, den ich von Ayelet Gundar-Goshen gelesen habe. Es war eine Buchempfehlung, nachdem ich sagte, dass ich gerne nochmal ein Buch mit ähnlich poetischem und emotionalem Schreibstil lesen wollen würde wie »Der Gesang der Flusskrebse«. Es ging definitiv in eine ähnliche Richtung, hat mich abgeholt und nachdenklich gestimmt. Inhalt Lilach Schuster ist mit ihrer Familie aus Israel nach Kalifornien ausgewandert. Ihr Mann hatte hier, im Silicon Valley, eine gute Chance auf einen erfolgreichen Job. Letzten Endes war es aber der Wunsch nach Sicherheit, der die Familie zum Verlassen ihrer Heimat bewegte. Doch als auf einer Party plötzlich ein Mitschüler ihres Sohns Adams verstirbt, gerät das Leben ihrer sonst so intakten Familie aus dem Gleichgewicht und mit jeder neuen Information, die Lilach über diesen mysteriösen Todesfall erfährt, wächst ihr Unbehagen: Könnte ihr eigener Sohn damit etwas zu tun haben? Kennt sie ihren Adam überhaupt so richtig…? Schreibstil Ayelet Gundar-Goshen schreibt nüchtern und durch diese nüchterne Schreibweise gleichzeitig emotional. Der gesamte Roman ist aus der Sicht von Lilach, Adams Mutter, geschrieben. Dadurch erhält man einen direkten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und kann die Herausforderungen, die das Muttersein mit sich bringt, nachvollziehen. Ich würde den Schreibstil als ›auf den Punkt gebracht‹ betiteln, weswegen manche Worte einen so berühren und treffen können. Figuren Lilach ist durch und durch Mutter. Sie ist aber auch Ehefrau, Freundin und fühlt sich irgendwie immer fremd, egal ob in ihrer Heimat Israel oder in ihrem neuen Zuhause in Silicon Valley. Mit ihr fühlt und denken wir als Leser mit, da wir ihr durch die Geschichte folgen. Für mich eine Figur, die absolut authentisch dargestellt wurde. Adam ist im Teenageralter und geht auf die Highschool. Dort wird er nicht nur mit gängigen Problemen konfrontiert, sondern auch mit Mobbing aufgrund seiner jüdischen Herkunft. Er kapselt sich vermehrt von seiner Familie ab, geht ganz in einem Selbstverteidigungskurs auf, der von Uri – einem jüdischen Kriegsveteranen – geleitet wird und verhält sich nach dem Tod seines Mitschülers (in Lilachs Augen) immer merkwürdiger. Uri hingegen ist eine sehr widersprüchliche Figur des Romans – die Sympathie für ihn gerät immer wieder ins Straucheln. So kümmert er sich aufopferungsvoll (nach einem Anschlag in einer Synagoge) um die jüdischen Kinder im Ort und bringt ihnen Selbstverteidigung bei. Er trifft aber auch oftmals fragwürdige Entscheidungen und seine Figur umgeben viele Mysterien. Doch die Kinder, allem voran Adam, vergöttern ihn. Meine Meinung Der Roman beinhaltet neben Themen wie Krieg und Flucht, Heimat- und Fremdheitsgefühle insbesondere auch Themen wie Rassismus, Mobbing, Homosexualität und vieles weitere. Dadurch erreicht der Roman tiefere Ebenen und wird äußerst vielschichtig und komplex. Dieses Buch hallt nach Beendigung der letzten Seite nach und lässt einen aufgewühlt (und auch fragend!) zurück. Trotzdem ist er realitätsnah geschrieben und macht einem deutlich, dass so unsere Wirklichkeit aussieht – fiktiv widergespiegelt. Von mir eine klare Empfehlung für nachdenklichere Lesetage! EINZELNE KATEGORIEN COVER ⭐️⭐️⭐️⭐️ ERZÄHLSTIL ⭐️⭐️⭐️⭐️ HANDLUNG ⭐️⭐️⭐️⭐️ CHARAKTERE ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Interessnte Story
Interessane Geschichte. Aber irgenwie hat mich die Mutter nicht überzeugt. Ihre Erzählungen haben sich, in meinen Augen, in die Länge gezogen. So konnte ich es nicht ganz fühlen, das Buch.
Krimi ohne Kommissar
Ein Roman, spannend wie ein Krimi - jedoch ohne Kommissar. Mich haben die Spannungen, Vorurteile und Erwartungen von Gesellschaftsgruppen verschiedener Länder und (Religions-)Gruppen im Mikrokosmos Familie angesprochen. Die etwas zu überfürsorgliche Ich-Erzählerin-Mama hätte ich an manchen Stellen gerne gegen die Perspektive des überbehüteten Sohnes eingetauscht. Dennoch ein sehr aktueller Roman, der einen von vielen Seiten her packen kann.
Interessant, aber sehr unsympathische Figuren und öfters Diskriminierung (samt ausgeschriebenem N-Wort etc.).
Der erste Drittel des Buches hat mich völlig gepackt, ab dann wurde es meiner Meinung nach sehr langatmig. Teils wird eine Situation über mehrere Seiten detailliert beschrieben, was mich etwas störte. Ebenfalls holte mich die Entwicklung der Story und das Ende ab dem 2. Drittel garnicht mehr ab
Schöner Schreibstil, spannende Geschichte, war deutlich mehr mein Fall als „Löwen wecken“.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, mir hat die Atmosphäre und auch die Protagonisten sehr gefallen. Neben dem Tod des Klassenkameraden von Lilachs Sohn Adam und dessen Folgen wird der israelisch-jüdische Background der in Amerika lebenden Familie beschrieben: Der Antisemitismus der das anfänglich beschaulich beschriebene Leben bedroht, die Fremdheit in diesem Land aber auch in der Heimat Israel. Der Wunsch dem Kind ein sicheres Leben in Amerika zu ermöglichen war eine der eindrücklichsten Messages dieses Buches: „Nach unserer Übersiedlung in die USA habe ich manchmal geträumt, wir würden noch in unserer alten Wohnung wohnen, in Tel Aviv. Ich habe das Land geliebt, geliebt wie eine misshandelte Frau den prügelnden Ehemann liebt, die dann aber begreift, dass sie sich von ihm trennen muss, um die Kinder zu retten.“ (S. 278) Lilach beschreibt, dass sie als Kind vor jedem Besuch im Einkaufszentrum von ihrer Mutter die Notausgänge gezeigt bekommen hat um in einem Fall von Anschlägen schneller flüchten zu können. In ihren 17 Jahren in den USA hatte sie nie den Gedanken an Notausgänge während eines Besuchs im Einkaufszentrum. Erst als ihre Familie in den Fokus von Ermittlungen gerät, fühlt sich Lilach nicht mehr sicher in der neuen Heimat. Gerade auf dem aktuellen politischen Hintergrund, fand ich die Beschreibung bezüglich der Sicherheit im Einkaufszentrum heftig. Sehr lesenswert!
Sehr sehr gutes Buch? Warum? Gute Story, spannend bis zum Schluss, komplexe Familiengeschichte, verwoben mit jüdisch-islamischem Konflikt und eine Mutter die gnadenlos für ihren Jungen kämpft und versucht die Wahrheit aufzudecken. Einziger kleiner Makel, das kurzzeitige Aufflackern einer bestimmten Liebesverflechtung des Sohnes war mir zu viel in der Geschichte und hätte es nicht gebraucht.
Sehr bewegend. Bis zum Schluss bleibt Vieles im Ungewissen, was zwar schwer auszuhalten ist, aber der Wucht und Aktualität der Erzählung keinen Abbruch tut.

Hat mich mit seiner emotionalen Greifbarkeit und (politischen) Aktualität komplett in seinen Bann gezogen.
4,5 Sterne Ein sehr gelungener Roman, der viele schwere Themen aufgreift und einen nicht mehr so leicht loslässt Halber Stern Abzug dafür, dass vielleicht zu viele Baustellen aufgerissen werden, von denen einige irgendwann überhaupt nicht mehr behandelt werden Aber nichts desto trotz ein großartiges Buch
Toller Schreibstil und abwechslungsreiche Erzählweise: Mir gefiel es vor allem, dass so viel angedeutet wird und man als LeserIn die Aufgabe hat, die Puzzleteile selbst für sich zusammenzufügen, weil am Ende doch einiges offen bleibt.
Absolut genial! Komplex, psychologisch und bis zur letzten Seite fesselnd.
Neben den Themen Antisemitismus, Rassismus und Klassismus behandelt Ayelet Gundar-Goshen auch Fragen wie die Rolle der Frau in der amerikanischen Gesellschaft, soziale Spannungen, Gruppendynamiken, Fehlgeburt, Versorgung alter Menschen etc. Dass es ihr gelingt, das alles gelungen einzubinden ohne die Geschichte zu überfrachten, ist genauso bemerkenswert wie die enorme Spannung, die sie bis zum Ende wahrt. Positiv hervorzuheben ist, dass die Autorin auf einen spektakulären Showdown verzichtet, die Handlung stattdessen ruhig und logisch abrundet.
Wow, was für ein Einstieg in das neue Lesejahr! Am Ende bleiben einige Fragen offen, vieles wofür man gerne Antworten hätte wird nicht geklärt. Bei einem Krimi hätte mich das sehr gestört, aber hier passt es letztendlich zu allem was Lilach erleben muss. Aus ihrem Blickwinkel erfahren wir als Leser*innen eben genauso viel oder genauso wenig, wie auch sie wissen kann. Wie oft fragt man sich nach ähnlichen Ereignissen, warum musste das passieren? Oft genug erhält man eben keine Antwort... Ayelet Gundar-Goshen hat das Talent eine ruhige Geschichte zu erzählen aber gleichzeitig Spannung auf zu bauen, wo man sie gar nicht vermutet hätte. Dabei scheut sie sich nicht, Themen zur Sprache zu bringen, die man selten auf dem Schirm hat. Als Adams Mutter hat Lilach eine bestimmte Sicht auf ihren Sohn und muss dann erkennen, das es eben nur ein Ausschnitt ist, dessen was seine Persönlichkeit ausmacht. Ihr wird klar, das sie im Grunde nichts über ihn weiß. Das fand ich einfach auch realistisch, wie oft denke ich selbst das ich z.B. vieles von meinen Geschwistern und auch meinen Eltern nicht mit bekomme. Wie der Alltag so läuft weiß man ja im Prinzip kaum. Selbst wenn man zusammen wohnt. Und natürlich wie wenig meine Eltern von meinem Leben so mitbekommen. Gleichzeitig bespricht die Autorin auch den alltäglichen Rassismus in Amerika, aber auch Antisemitismus in einem Land von dem man im ersten Moment denkt, das Antisemitismus dort nur eine untergeordnete Rolle spielen würde. Vieles was in der Geschichte passiert, ist letztendlich damit verknüpft. Aber auch mit den Vorstellungen die Eltern von ihren Kindern haben und wie sie sich ihrer Meinung nach entwickeln sollen. Adam hat auf vieles allein schon deshalb einen anderen Blick, weil er sich eher als Amerikaner begreift, während seine Eltern sich als Israelis sehen, die in den USA leben. Eigentlich kaum überraschend, da Adam schließlich fast sein ganzes Leben in den USA verbracht hat. Aber Gundar-Goshen gelingt das Kunststück das begreifbar zu beschreiben und die Mechanismen dahinter auf zu zeigen. Diese führen letztendlich zu allem was dann passiert. Und dann ist da noch Uri, Uri der Kampfsportlehrer aus Israel und Adams neues Vorbild. Für mich war er von Beginn an ein Störfaktor. Und es hat mich zugebener Maßen schon genervt, das Lilach sich von ihrem Sohn und ihrem Mann hat überstimmen lassen, denn eigentlich war ihr Gefühl ihm gegenüber eher skeptisch. Gleichzeitig war es faszinierend wie die Autorin es schafft, die Manipulationen glaubwürdig zu schildern, die Uri offensichtlich vornimmt. Und wie so oft erkennt man nur von außen, was hier wirklich passiert. zur Lesung: ... hat eine sehr angenehme Stimme und ich fand ihre Art der Lesung sehr passend. Sehr unaufgeregt, gelassen und sich selbst nicht in den Vordergrund drängend. Das passte einerseits sehr gut und den Fokus ganz auf die Handlung. Also genau wie es ein soll. "Wo der Wolf lauert" ist gleich mein aller erstes Highlight 2022. Mag sein das noch bessere Bücher folgen werden, aber für jetzt kann ich nur die volle Sterneanzahl geben!
Psychologisches Familiendrama
Ein psychologisch tiefgründiger Roman ist Ayelet Gundar-Goshen mit dem Roman Wo der Wolf lauert gelungen. Die Israelis Lilach und Michael Schuster leben schon lange im Silicon Valey. Ihr Sohn Adam sollte nicht in einem Land aufwachsen, wo es immer wieder zu Kriegszuständen kommt. Aber auch in den USA schlägt die Gewalt zu. Ein Amokläufer tötet eine junge Frau in einer Synagoge und kurz darauf stirbt Jamal, ein Mitschüler von Adam, an einer Überdosis. Adam kommt schnell ins Visier als Schuldiger. Bei dem Roman handelt es sich nicht um einen Krimi, sondern um ein Psychogramm der Familie Schuster. Insbesondere Lilach, die Ich-Erzählerin, läßt den Leser in ihre Gedankenwelt eintauchen. Ihre Ängste sind so real und auch die Beschreibung ihres Sohnes und wie sie mit ihm umgeht ist alles sehr authentisch. Neben den Themen Antisemitismus und Rassismus geht es um die Problematik des Angekommen seins in einer anderen Kultur. Aber auch die Zugehörigkeit von Gruppen und deren Dynamik, als Adam einer Kampfsportgruppe Beitritt wird thematisiert. Michael, früher in der Armee Israels hat noch Jahre später diese Erfahrungen nicht abstreifen können. Ein Kritikpunkt, den es für mich in dem Roman gab, war das Ende, das ich doch als etwas zu konstruiert empfand. Aber aus der psychologischen Eltern-Kind Dramatik fand ich den Roman sehr spannend und lesenswert.
Spannender Krimi mit gesellschaftspolitischen Einschlägen, an vielen Ecken aber echt langatmig und auch das Ende war zu schwamming. Insgesamt aber okay.
Ganz ok, aber leider nicht so spannend wie erhofft. Oft seltsame Sprünge in der Handlung, die nicht immer „geschmeidig“ sind.
Ich fand gut, dass man als Leser*in genau so sehr im Dunkeln tappt wie Lilach. Wie gut kann man das eigene Kind wirklich kennen? Ein sehr spannender psychologischer Ausgangspunkt. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und insgesamt hat mir das Buch gut gefallen!
Das Buch hat mich absolut in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Die Geschichte wird aus Sicht von Lilach erzählt, die als israelische Auswanderin mit ihrem Ehemann Michael und Sohn Adam wohl situiert in den USA, nahe Silicon Valley wohnt. Als auf einer Party einer von Adams Mitschülern stirbt und Adam verdächtigt wird, etwas damit zu tun zu haben, gerät das Leben der Familie völlig aus den Fugen. Die Autorin zeichnet ein unglaublich spannendes Psychogramm der Protagonistin und ich habe fiebernd Verdachtsmomente, neue Erkenntnisse, Panik und Hilflosigkeit mitverfolgt und beinahe miterlebt. Fasziniert hat mich dabei die Frage der Kommunikation und Beziehung von Mutter und Sohn - woran liegt es, dass sie die Verbindung zu Adam verloren hat und wie kann sie es schaffen, wieder Zugang zu ihm zu finden? Dahinter die drohende Erkenntnis, wie wenig wir in eine Person blicken können, und wenn sie uns noch so nahesteht. Auch die Einblicke in die israelische Herkunft der Familie und deren Lebensrealität als Einwanderer in den USA fand ich sehr interessant und organisch eingewoben. Einzig ein paar meiner Meinung nach realitätsferne Plottwists haben mich die Augen verdrehen lassen, was der Spannung jedoch im Endeffekt keinen Abbruch tut. Ein durchaus empfehlenswertes Buch mit vielschichtigen Themen, beinahe an der Schnittstelle zum Thriller und dadurch ein absoluter Pageturner.
»Wo der Wolf lauert« von Ayelet Gundar-Goshens ist eines dieser Bücher bei denen es mir schwer fällt sie zu beurteilen, aus Respekt vor dem Thema und der Erfahrung der Autorin … aber wer bin ich auch um Geschriebenes zu beurteilen, weshalb ich darauf hinweisen möchte, dass das hier meine persönlichen Meinung und eine komplett subjektive Sicht auf ein literarischen Werk ist. Ich bin keine Expertin und schreibe keine professionellen Rezensionen. Ich versuche nur mit Worten meinen Eindruck von dem Buch zu beschreiben. Was ganz zu Anfang erwähnt werden muss ist, Ayelet Gundar-Goshens hat mich definitiv dazu gebracht das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Ich war durchgehend gespannt, wie sie die Handlung um das Thema Antisemitismus trifft Rassismus in Silicon Valley weiterspinnt. Ganz kurz zur Handlung: Lilach, gebürtige Israelin, und Mutter eines 16-jährigen Jungen, erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht. Sie führt ein privilegiertes Familienleben mit Mann und Sohn in Palo Alto. Am Tag des jüdischen Neujahrsfestes findet ein Anschlag auf die örtliche Synagoge statt, und ein junges Mädchen wird ermordet. Lilachs Sohn Adam nimmt aufgrund dieser Begebenheit an einem Selbstverteidigungskurs teil, der von Uri geleitet wird, der Gerüchten zufolge, beim israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad beschäftigt war. Kurze Zeit später stirbt ein schwarzer Mitschüler von Adam auf einer Party … Je mehr Lilach über den Fall erfährt, umso mehr wächst ihre Besorgnis um ihren Sohn, bis eines Tages die Polizei vor der Tür steht, und Adam verdächtigt mit dem Mord in Verbindung zu stehen … Aus irgendeinem Grund hat mich die Erzählweise nie ganz abgeholt. Ich weiss nicht ob es an der Tatsache lag, dass die Geschichte aus der Sicht der Mutter erzählt wird. Eventuell war das der Grund warum ich die anderen Charaktere nur schwer greifen konnte. Oder lag es daran, dass ich die Geschichte so unbedingt von dem Jungen erzählt bekommen wollte, denn er war es, der sie aus nächster Nähe erlebt hat. Vielleicht ist die Art wie es die Mutter erlebt hat die weniger spannende, denn sie ist zu wenig in Kontakt mit dem Sohn, sie kennt ihn nicht mehr wirklich seit er ein junger Erwachsener ist, sie hat die Verbindung zu ihm verloren und kommt dadurch nie so richtig in die Nähe der Wahrheit. Die Geschichte ist gut und spannend, das Thema wichtig und gut gewählt, aber mir hat einfach etwas gefehlt um da richtig eintauchen zu können. Möglicherweise ist es genau das, was die Autorin wollte, dass es mir/uns als Leser genauso geht wie Lilach, denn wir wissen immer nur das was sie weiß, nicht mehr und nicht weniger.
"Wo der Wolf lauert" von Ayelet Gundar-Goshen stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Der Klappentext machte mich auf Anhieb neugierig. Meine Wahl fiel schließlich auf das Hörbuch und das war einfach perfekt. Gesprochen wird das Hörbuch von Milena Karas und sie schafft es auf ihre eigene Art dieser Geschichte Leben einzuhauchen. Ich mochte ihre Stimme auf Anhieb. Sie bringt die Emotionen unglaublich gut rüber. Innerhalb von wenigen Minuten hatte sie mich schon in den Bann der Geschichte gezogen. Hier ein kleines Zitat welches mich nicht mehr losgelassen hat: „Ich habe das Land geliebt. Geliebt, wie eine misshandelte Frau den prügelnden Ehemann liebt. Die dann aber begreift, dass sie sich von ihm trennen muss, um die Kinder zu retten.“ Die Geschichte einer Frau die alles tut um ihre Familie zu schützen. Sie verlässt ihre Heimat in der Hoffnung eine bessere Zukunft zu haben. Doch schon sehr bald muss sie erkennen dass man nirgends wirklich sicher ist. Denn der Wolf lauert überall. Erzählt wird die Geschichte aus Lilachs Sicht. Sie ist eine liebende Mutter die nur das Beste für ihren Sohn will. Sie will ihn behüten und beschützen. Doch das möchte Adam nicht mehr er will sein eigenes Ding machen. Als ein plötzlicher Tod alle erschüttert muss Lilach erkennen dass sie vieles über Adam nicht wusste. Dieses Buch bewegte mich tief. Die Emotionen waren fast greifbar und bescherten mir Gänsehaut. Die Autorin greift hier wichtige und ernste Themen auf und diese verknüpft sie geschickt mit der eigentlichen Story. Einfach großartig gemacht! Dieses Buch regt ganz klar zum Nachdenken an. Eine unfassbar emotionale Story die ich nie mehr vergessen werde. Ganz großes Kino! Ein absolutes Herzensbuch! Fazit: Mit "Wo der Wolf lauert" gelingt Ayelet Gundar-Goshen ein tiefgründiger, vielschichtiger und emotionaler Roman der mich auf ganzer Linie überzeugt hat!
für mich sehr unrealistisch und überzogen. den Schreibstil finde ich ein wenig gewöhnungsbedürftig und eigen.
Ich hab das Buch als Hörbuch gehört und war sofort total gebannt von der Geschichte, den Ereignissen und wie die Charaktere mit der Situation umgehen. Und die Sprecherin hat hier wirklich einen tollen Job gemacht. Im Mittelpunkt steht natürlich Lilach. Eine Mutter, die sich einfach nur um ihren Sohn sorgt und versucht, die Wahrheit herauszufinden, nachdem einer seiner Mitschüler stirbt. Es gibt viele Gerüchte und Drohungen und mit der Zeit kommen viele Dinge ans Licht, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Und die ganze Zeit schwebt diese eine Frage im Raum: Wie gut kennst du dein Kind wirklich? Ich fand die Charaktere hier sehr gut dargestellt. Die Mutter,die fast krank wird vor Sorgen. Der Sohn, der sich lieber zurückzieht und mitunter recht genervt ist von der mütterlichen Fürsorge. Und der Vater, der alles doch eher locker sieht. Die Geschichte wirkt weder unrealistisch, noch übertrieben. Und genau das mochte ich sehr daran, dass wir hier eine ganz normale Familie mit ihren ganz normalen Problemen begleiten. Mich konnte das Buch definitiv begeistern.
Spannend und von der Thematik her sehr interessant wie ich finde!
TW: Antisemitismus, Rassismus, Hatecrime, Mobbing, Tierquälerei, Mord 3,5* Unfassbar gut und mitreißend geschrieben, jedoch haben mich die Charaktere und deren Handlungen oft verwirrt und teilweise genervt.
Wo der Wolf lauert Ayelet Gundar-Goshen Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama Gelesen von Milena Karas Lilach und Michael Schuster sind Israelische Einwanderer in Amerika. Sie wohnen mit ihrem 16-Jährigen Sohn Adam in Silicon Valley, wo sie, bedingt durch den guten Job Michael’s, zu Wohlstand gekommen sind. Ihr Sohn Adam ist ein ruhiger, wohlerzogener Junge, der lieber Schach spielt, als auf eine Party zu gehen. Den Eltern ist diese Entwicklung ein Dorn im Auge und so versuchen sie Adam immer wieder neue Reize zu bieten, damit dieser sein Zimmer verlässt. Freunde und Hobbys hat er keine. Als Adam sich dann von seinen Eltern überreden lässt, auf eine Party zu gehen, kommt dort der junger Afroamerikaner Jamal zu Tode. Nach diesem Erlebnis verändert Adam sich komplett und Lilach muss ihre Komfortzone komplett verlassen, als mehr und mehr Fakten dafür sprechen, dass Adam was mit dem Tod des Jungen zu tun hat. Kunstvoll erzählt Gundar-Goshen, in einer Ich-Erzähler-Perspektive, die Geschichte einer Mutter, die merkt, wie ihr Sohn immer mehr entgleist. Es geht um Migration, Mobbing, Antisemitismus und mangelnde Integration, es ist ein fein aufgebautes psychologisches Drama, welches mich komplett in den Bann gezogen hat. Besonders erwähnen möchte ich hier die Sprecherin Milena Karas. Sie hat so eine unglaubliche Stimme, prädestiniert für Hörbücher. Ich mag es, wenn weibliche Sprecherinnen nicht versuchen Kinder oder Männer nachzuahmen, aber trotzdem Gewicht in die Stimme geben können. Von mir eine klare Hörempfehlung!
Ich habe schon lange kein Buch mit derart atemloser Spannung gelesen, oder besser gesagt, ihm gelauscht. Wo der Wolf lauert ist eines meiner Highlights dieses Jahr. Ich habe gleich danach "Löwen wecken" bestellt, ein weiteres Buch der Autorin. Erzählt wird die Geschichte von Lilach und ihrer Familie. Die Israelis leben in Palo Alto, wo sie sich vor der ständig drohenden Gefahr von Anschlägen sicherfühlen. Doch dann gibt es zunächst einen terroristischen Anschlag auf eine Synagoge in der Nähe. Kurz darauf besucht Lilachs Sohn Adam eine Party, auf der einer seiner Mitschüler stirbt. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf. Auch Adam zählt zum Kreis der Verdächtigen. Lilachs Familie erhält plötzlich anonyme Drohungen. Lilach beginnt Nachforschungen anzustellen und erfährt nach und nach Dinge, von denen sie nicht einmal eine Ahnung hatte. Ich fand die Geschichte hervorragend geschrieben. Lilach, ihren Mann Michael und auch Adam mochte ich sehr. Auch die Beziehung zu Uri, den Michael noch aus Israel kennt und der nun Adams Lehrer in Selbstverteidigung wird, war äußerst gut dargestellt. Ich habe die Geschichte als Hörbuch angehört, was zusätzlich zu meiner Begeisterung beiträgt. Milena Karas liest das Buch so, als wäre sie tatsächlich Lilach. Ich habe ihr jedes Wort geglaubt und hätte ihr ewig zuhören können.