
Roadtrip ohne Mord.
"Ich überlegte kurz, mich mit einem Pappschild an die Ausfahrt zu stellen, aber bei meiner heutigen Glückssträhne würde ich als Anhalter an den einzigen Triebtäter geraten, der sich mit Kindersitz auf der Rückbank als harmloser Familienvater tarnte, in Wahrheit aber hilflose Lehrer in seiner Garage mit einem Kartoffelschäler häutete." So ganz kann es der Herr Fitzek doch nicht lassen – obwohl "Der erste letzte Tag" kein Thriller ist, blitzt ab und an auch in diesem Roman die morbide Phantasie des Autors durch. Und das ist gut so! Neben dieser besticht das Buch besonders durch seinen Humor und die hervorragend gezeichneten Charaktere. Lea und Livius stolpern eher unfreiwillig übereinander und geraten irgendwie in einen gemeinsamen Roadtrip. Dabei kommt es zu allerhand unvorhersehbaren Katastrophen und lange bleibt offen, ob sie ihr gemeinsames Ziel erreichen... Und da wären wir bei einer weiteren Gemeinsamkeit zu seinen gewohnten Schauermärchen: Man kann das Buch schwer aus der Hand legen kann und liest es dadurch superschnell durch – Spannungsbögen kann er einfach. Allerdings grenzt manche Wendung ein bisschen an Slapstick. Aber keine Sorge, das macht er wieder gut. Ein Novum ist das berührende Buchende – statt brutalem Meuchelmord wird den LeserInnen hier nur ein bisschen das Herz herausgerissen. Aber das macht nichts, denn am Ende hat man doch ein warmes Gefühl im Bauch. Ich mochte diesen Roman sehr und werde auch gerne weitere Kein-Thriller von Sebastian Fitzek lesen. Denn wie schon der Klappentext verrät: Auch das kann er. "Das ist das Einzige, was zählt. Nicht, wie lange jemand lebt, sondern wie gut. Nicht, wie sehr wir uns bemühen, unsterblich zu sein, sondern wie gewissenhaft wir danach streben, unsere Zeit mit Erinnerungen zu füllen."