Großartig!
Karina Urbach hat ihrer Großmutter, aber auch ihrem Vater und ihrem Onkel (und einigen anderen wichtigen Personen) mit diesem Buch ein ganz großartiges Denkmal gesetzt! Hier wird nicht nur die Geschichte des geraubten Kochbuches sauber rekonstruiert, sondern das gesamte, sehr bewegende, Leben der Alice Urbach und ihrer Söhne (und einigen anderen wichtigen Personen). Was diese Frau mitgemacht und vollbracht hat grenzt an ein Wunder und lässt mich staunend und voller Bewunderung zurück. Auch die Geschichte ihres Sohnes Otto ist schier unglaublich. Alles geht weit über den Raub des Kochbuches hinaus. (Kleiner „Spoiler: Eine seiner „Aktionen“ diente sogar als Vorlage für Forsynths Thriller #dieakteodessa). ⠀ Dieses Sachbuch packt von der ersten Seite an und lässt vergessen, dass man sich im Prinzip durch ein Geschichtsbuch liest. Mutig, schonungslos, und sowas von notwendig! Besonders augenöffnend dabei ist die Tatsache, dass (manche) Verlage selbst lange nach dem Krieg keine Bemühungen gestartet haben, sich mit dem Gedankenklau zu beschäftigen, geschweige denn die Originalautor:innen zu nennen. ⠀ Dieses Buch bietet so viel mehr als Fakten! Es erzählt in erster Linie von Menschen, die nie aufgaben, die kämpften, die trotz allem, was ihnen angetan wurde, nicht hassten, sondern stets nach vorne schauten. ⠀ Auch wenn Familienforschung unter Historikern als schwerer Straftatbestand gilt (Bemerkung der Autorin im Vorwort), hat sich Frau Urbach wohl von den Konventionen nicht abschrecken lassen und mit der Aufarbeitung der Geschichte ihrer Großmutter, aus meiner Sicht, alles richtig gemacht!