11. Mai 2025
Bewertung:3.5

In Cleanland lebt man nach den Gesetzen der absoluten Reinheit - das Leben ist geprägt von Abstand, Schutzanzügen, Isolation und Desinfektion in allen Lebensbereichen. Erinnert an Corona? Ja, aber das Buch ist aus 2010, was es umso faszinierend und beklemmender macht. Zeitlos und hochaktuell. Ein (leider teilweise fast schon zu kitschiger) Jugendroman mit einem tollen Ende, der zum Denken anreget

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
19. Juni 2024
Bewertung:4

3,5-4 Sterne ⭐️ || Dieses Buch hatte definitiv Highlight-Potential, welches leider nicht genug genutzt wurde. Ich hätte mir viel mehr Hintergrundwissen zur Gesellschaft gewünscht, es sind generell zu viele Fragen offen geblieben. Die Love Story hat sich erst viel zu schnell entwickelt und ist am Ende in eine Richtung gegangen die ich persönlich auch zu oberflächlich abgehandelt empfunden habe. Nichtsdestotrotz eine gute Dystopie, sehr aktuell und an einigen Stellen gar nicht mal so unrealistisch, wie man im ersten Moment vielleicht denkt. Die kurzen Kapitel haben wir einen schnellen Lesefluss gesorgt! Hach, ich hätte mir wirklich gewünscht, das Buch wäre 100-200 Seiten länger gewesen und somit mehr in die Tiefe gegangen, ich glaube, das hätte etwas richtig richtig gutes werden können.

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
13. Feb. 2024
Spannend und erschreckend realistisch😨
Bewertung:4

Spannend und erschreckend realistisch😨

Als ich dieses Buch angefangen habe wusste ich schon dass es mir gefallen wird. Die erschreckend realistische Zukunft hat mich direkt in ihren Bann gezogen. In dem Buch geht es um Schilo die in Cleanland wohnt- das Land der Reinheit. Sie darf nur eine registrierte Freundin haben, wird rund um die Uhr über einen Controller kontrolliert und alles ist strikt geregelt. Für Schilo ist das die Normalität, Gesundheit hat ihren Preis. Als es aber in der Familie ihrer Freundin zu einem Vorfall kommt und Schilo sich in einen der Cleaner verliebt, lernt sie plötzlich Cleanland aus einem anderen Winkel zu betrachten. Was ist ihr wichtiger Gesundheit oder Freiheit? Ich fand die Geschichte wirklich sehr toll und interessant. Der Schreibstill war flüssig und ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen. Die Protagonisten Schilo und den Cleaner Toko waren shympatisch. Ich konnte aber manche ihrer Gedankengänge nicht wirklich nachvollziehen😅 Die ganze Welt von Cleaneland war wirklich sehr gut durchdacht. Es war sehr interessant in eine so andere Welt einzutauchen, die aber auch unsere Zukunft sein könnte. Alle diese Strikten Regeln und die Angst der Menschen krank zu werden, haben mich gleichzeitig fasziniert und abgeschreckt. Was ich schade finde ist dass das ganze nicht weiter ausgebaut wurde. Man hätte aus der ganzen Welt noch viel mehr machen können. Das Ende des Buches hat mich leider auch ein bisschen enttäuscht da ich irgendwie gerne einen anderen Abschluss gehabt hätte🥲 Das Buch empfehle ich definitiv allen Menschen. Es ist kurz, spannend und meiner Meinung nach viel zu unbekannt✨

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
27. Dez. 2023
Bewertung:3

Warum ich dieses Buch lesen wollte, ist wohl offensichtlich. Wir leben in einer verdammten Pandemie, auch wenn das der ein oder andere Maskenverweigerer leider immer noch nicht begriffen hat. Ich will wissen, was sich einem Schriftsteller wohl dazu einfällt. In der Welt, in der dieses Buch spielt, wurde Corona wohl besiegt. Oder wie auch immer die Pandemie hieß, die hier zur Entstehung von Cleanland geführt hat. Die ganzen Maßnahmen, die wir bis zur Erfindung eines Impfstoffes befolgen sollten, wenn uns die Gesundheit unserer Mitmenschen auch nur ein bisschen am Herzen liegt, sind hier zum Dauerzustand geworden und um einiges extremer. Alte Leute werden weggesperrt und dürfen ihren "Raum der Einsicht" unter keinen Umständen verlassen, deine Gesundheitsdaten werden ständig überwacht, jeder darf nur eine registrierte Kontaktperson haben und niemand darf die eigene Wohnung verlassen, der nicht ein Gesichtsvisier und einen Schutzanzug trägt. Und das gilt nicht nur für ein oder zwei Jahre, sondern für immer. Schilos ganzes Leben lang. Und für Schilo ist das in Ordnung. Sie muss keine Angst vor tödlichen Krankheiten haben, hat eine tolle beste Freundin, kann Clubs besuchen und ein Leben leben, das ihr so eigentlich ganz gut gefällt. Zumindest bekam ich nicht das Gefühl, als würde sie das alles stören. Doch das ändert sich, als der kleine Bruder ihrer besten Freundin aus der Reihe tanzt. Er schafft es einfach nicht, sich an die Regeln zu halten - und so bekommt seine Familie die ganze Härte der Regierung zu spüren. Und dann ist da noch Toko, mit dem Schilo eigentlich nichts zu tun haben sollte. Immerhin ist er nur ein Cleaner - also einer von den Leuten, die dafür verantwortlich sind, nachts alle Wohnungen und Straßen zu desinfizieren... Schilo hielt ich zu Beginn eigentlich für eine sehr gut gelungene Figur. Sie war mir sympathisch und wirkte wie jemand, mit dem ich gut mitfiebern kann. Allerdings war ihre Entwicklung meiner Meinung nach nicht immer ganz nachvollziehbar. Ihr wisst vielleicht schon, dass ich kein Fan von Liebe oder Verliebtsein auf den ersten Blick bin. Mit Schilos "Liebe" zu Toko hatte ich allerdings ein wirkliches Problem. Das könnte man wirklich süß gestalten, wie in West-Side-Story oder in einem Märchen oder so. Bei Schilo wirkte das allerdings einfach nicht glaubwürdig. Es kommt meiner Meinung nach einfach nicht wirklich rüber, was sie denn eigentlich an Toko findet. Eher wirkt es so, als wäre Toko für sie ein exotisches Wesen, das sie auch nur deswegen wirklich interessiert. Weil er so gar nicht in ihre Welt passt und ihr langweilig ist. Das beeinflusste dann leider auch meine Wahrnehmung der restlichen Geschichte. Warum hat die Begegnung mit Toko so einen Einfluss auf Schilos Weltbild? Das war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Der Schreibstil konnte mich fesseln, so viel steht fest. Stellenweise hat es mich gestört, wenn schon wieder ein Markenname inklusive Werbespruch genannt wurde, allerdings war das nicht so wie sich das hier vielleicht anhört. Der Autor hat sich die Marken und Werbesprüche selbst ausgedacht, also war das keine Schleichwerbung. Allerdings störte es trotzdem den Lesefluss, wenn wieder so eine Marke inklusive Spruch genannt wurde. Mein Fazit? Den Beginn des Buchs fand ich sehr stark. Die weitere Entwicklung des Buchs konnte mich aber nicht immer überzeugen.

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
13. Juli 2023
Bewertung:4

Wirklich gut

Ich fand das Buch war wirklich gut geschrieben und auch die Story hat mir sehr gut gefallen. Allerdings fand ich das Ende etwas abrupt und unbeholfen als ob der Autor keine Lust mehr hatte weiter zu schreiben und insgesamt war das Buch etwas kurz. Deswegen nur 4 Sterne

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
19. Mai 2023
Bewertung:5

Die Folgen einer Pandemie 😷 erschreckend weiter gedacht… Cleanland hat mich so sehr an Corona erinnert und es hatte auch schon jetzt eine starke teilweise gruselige und beängstigende Wirkung auf mich das ich nicht wissen will was ich während der Corona Pandemie darüber gedacht hätte. Naja vermutlich hätte ich da nochmal Schiss auf einem anderen Level bekommen

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
18. Apr. 2023
Bewertung:2

Wie man am Cover direkt sehen kann, ist das Thema dieses Buches aktuell. Es ist eine Dystopie, die in einer Zeit nach einer großen Pandemie spielt. Das fand ich sehr verlockend, weil ich dachte, daraus kann man wirklich etwas machen. Aber leider wurde ich von diesem Buch sehr enttäuscht. Es wirkt, als habe der Autor es mal eben ganz schnell geschrieben, um auf den Corona-Zug aufzuspringen und damit wenigstens schnell ein bißchen Geld zu verdienen. Die ganze Geschichte bleibt extrem oberflächlich und unemotional. Viele Ideen sind wirklich klasse, Cleanland ist tatsächlich gut durchdacht, aber viel zu viele Fragen bleiben offen. Die Charaktere sind mir zu oberflächlich, die Story wirkt sehr gehetzt und dadurch kann ich mich als Leser schlecht hineinversetzen. Dazu kommt, dass es ein sehr kuezes Buch ist, das man schnell gelesen hat. Es hat mich unbefriedigt zurück gelassen mit dem Gedanken, dass die Geschichte wirklich Potential hätte, das aber leider absolut nicht genutzt wurde.

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
24. Okt. 2022
Bewertung:4

Puh! Cleanland hat ist nicht besonders dick und das ist auch gut so, denn ich konnte es kaum noch weglegen. Die Geschichte ist richtig spannend. Schilo ist eine starke, sympathische Protagonistin und obwohl sie noch sehr jung ist, konnte ich mich gut in sie hineinversetzen. Es gibt eine Romanze, die sich aus meiner Sicht viel zu schnell entwickelt. Da sie aber nicht viel Raum in der Geschichte einnimmt, hat mich das nicht gestört. Die Thematik ist sehr aktuell und ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Ist es eine geniale Dystopie? Eine Kritik? Nahrung für schwurblerische Verschwörungstheorien? Zum nachdenken regt es auf jeden Fall an und ich tendiere zu ersterem.

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
23. Sept. 2022
Bewertung:5

Worum geht´s? Schilo lebt in Cleanland - dem Land der Reinen. Modernste Technik und strenge Gesetze schützen die Bewohner vor ansteckenden Krankheiten. Doch dieses Leben hat seinen Preis. Soziale Distanzierung und ein Leben in Schutzanzügen. Schilo und ihre Freundin Samira sind so aufgewachsen und leben gern in Cleanland, bis die Fassade plötzlich zu bröckeln anfängt… Meine Meinung: Martin Schäuble schrieb dieses Jugendbuch in Zeiten des Corona-Lockdowns und das merkt man. Dystopisch und erschreckend zeichnet er eine Welt, in der die Angst vor ansteckenden Krankheiten zu einer Lebenseinstellung geworden ist. Ohne große Umschweife bekommen wir einen Einblick in ein Leben “nach der großen Pandemie”. Für Schilo ist Homeschooling das normalste der Welt, nur zur Prüfung geht es in die Schulbasis, natürlich mit Abstand und in einem keim resistenten Schutzanzug. An jeder Straßenecke gibt es Antisept-Boxen, U-Bahn fahren ist nur in einem eigenen Abteil möglich. Der kleine Computer am Handgelenk bestimmt über die Gesundheitswerte und das Verlassen des Hauses. Doch nicht alles, was diese heile Welt zu bieten hat, ist toll. Schilo´s Oma wohnt im Raum der Einsicht. Eingesperrt hinter Glasscheiben darf sie diesen unter keinen Umständen verlassen. Körperkontakt ist verboten und als sich Samiras Bruder gegen das System auflehnt, spürt Samira die Folgen des gnadenlosen Regimes. Sprachlich für Jugendliche ansprechend lässt sich dieses Buch in wenigen Stunden lesen. Schäuble zeigt eine Welt, die man sich kaum vorstellen kann. Ich bin begeistert von Idee und Umsetzung und auch das Ende des Buches konnte mich mehr als überzeugen, weil es eben nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern jeder Aspekt überlegt werden muss. Einmal mehr schafft Martin Schäuble hier ein Buch für junge Menschen, damit sich diese mit einem Thema unserer Zeit beschäftigen und selbst darüber nachdenken. Fazit: Erschreckend, Dystopisch und zum Nachdenken! Unbedingte Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche. Ich empfehle ein Lesen für Kinder, wenn sie reif genug sind, sich mit Problemen der modernen Gesellschaft auseinandersetzen zu können.

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
23. Sept. 2022
Bewertung:4

Inhalt: Cleanland ist das Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur. Die fünf Gesetze der absoluten Reinheit (GaR) sorgen für Gesundheit und Sauberkeit in Cleanland. Schilo trägt, wie jeder andere auch, täglich einen Schutzanzug und einen Controller, der rund um die Uhr ihren Herzschlag, den Blutdruck und die Körpertemperatur misst. Das Gesetz sieht vor, dass jeder Bewohner eine Person registrieren darf, die zwar nicht zur Familie gehört, mit der man aber dennoch seine Freizeit verbringen darf. Schilo hat sich dafür entschieden, ihre beste Freundin Samira hierfür zu qualifizieren. Gemeinsam verbringen Samira und Schilo ihre Tage miteinander. In diesen Zeiten ist man zurückgeworfen in die eigenen vier Wände. Für die Schule nutzen sie Homelearning, was Social Distancing ermöglicht. Sie gehen in einer Discothek feiern (eine für eine bestimmte Zeit angemietete Tanzfläche sorgt für genügend Abstand zu anderen Menschen) und sie tauschen auch ihre Sorgen und Ängste miteinander aus. Während Samira schon mal kleine Regeln der GaR bricht, hält sich Schilo streng an die Vorgaben des Systems. Schließlich arbeitet ihre Mutter im Ministerium für Reinheit. Doch eines Nachts ändert sich das. Denn Schilo erwacht mitten in der Nacht und lernt den Cleaner kennen, der für die elterliche Wohnung zuständig ist. Das Erlebnis einen anderen Menschen kennenzulernen, ist aufregend. Als dann auch noch die Oma immer wieder das Gespräch auf den jungen Mann richtet, der des nachts die Zimmer desinfiziert, gerät Schilo ins Nachdenken. Sie überlegt, die streng vorgeschriebene Einnahme der Schlaftabletten auszusetzen. Und das ist nur der Anfang einer Reihe von Ereignissen, die Schilos heile Welt ins Wanken bringen. Ist das System vielleicht doch nicht so perfekt, wie sie immer gedacht hat? Was würde eine Veränderung herbeiführen und was würde eine kleine Rebellion für Folgen haben? Meinung: Ist das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ein absoluter Wert, der über allem steht? Oder beschränken Grundrechte sich gegenseitig? Mit „Cleanland“ widmet sich Martin Schäuble diesem in diesen Zeiten der Pandemie brandaktuellen Thema. Ein Gemeinwesen muss, das hört man zur Zeit vielerorts, an der absolut geltenden Schutzpflicht für Menschen festhalten. In dieser fiktiven Geschichte spinnt der Autor das Szenario weiter. Er stellt ein totalitäres System zur Schau. Die Bewohner tragen rund um die Uhr einen Schutzanzug - den Protector - und einen Controller, der nicht nur in der Lage ist, die tägliche Gesundheit und Fitness, sondern auch den Aufenthaltsort des Trägers zu bestimmen. Öffentliche Orte wie z.B. Parkbänke oder Toiletten sind mit einem Timer versehen. Der Nutzer wird informiert, wenn etwas frei ist und kann es dann für eine bestimmte Zeit für sich buchen. Ältere und besonders gefährdete Menschen werden isoliert. So verhält es sich auch bei Schilos Oma. Im familiären Haushalt gibt es einen gesonderten Raum. Eine Glasscheibe ermöglicht, dass Enkelin, Mutter und Großmutter sich dennoch täglich sehen können. Eine Tischplatte, die auf der einen Seite anfängt und auf der anderen endet, lässt sogar zu, dass man sich gemeinsam zum Frühstück trifft und bei einer Tasse Kaffee Erlebnisse austauscht. Während Schilo und ihre Mutter jedoch das Haus jederzeit verlassen können, muss sich die Oma mit Spaziergängen durch eine virtuelle Welt begnügen oder das Treffen mit ihren Freundinnen in den „eigenen“ vier Wänden über eine Leinwand per Videoübertragung abhalten. Natürlich ist diese Maßnahme nur zum eigenen Schutz. Und dennoch ist die Glaswand verriegelt, so dass die Großmutter eigeninitiativ den Raum nicht verlassen kann. Die Menschen von Cleanland akzeptieren ihr Schicksal und sind sogar zum größten Teil dankbar für die Sicherheit, die das System ihnen bietet. Und dennoch rebelliert die Oma ganz zaghaft, wenn sie z.B. in Gesprächen mit Schilo über die Vergangenheit spricht oder die ein oder andere Schlaftablette absetzt, um – verbotenerweise – ein nächtliches Gespräch mit dem Cleaner herbeizuführen. Der Leser dieses Buchs fürchtet und ängstigt sich, weil er sich in die Figuren hineinversetzt und mit ihnen Dinge erlebt, die erschreckend aktuell erscheinen. Natürlich müssen die verdrehten moralischen Regeln des Systems ins Wanken geraten. Schilos Leben verändert sich peu a peu. So lernt sie z.B. unerwartet einen anderen Menschen kennen – was eigentlich verboten ist. Auch muss sie feststellen, was passiert, wenn man kleine Regeln bricht. Martin Schäuble legt mit seiner Geschichte einen unglaublich fesselnden Start hin und treibt seine Geschichte rasant und gekonnt voran. Aber je näher wir zum Ende kommen, desto mehr Details werden vom Hauptstrang der Ereignisse zurückgelassen. Wenig wird auserzählt und die Kunst der Auslassung will dem Autor nicht immer gelingen. Fazit: In seinem neuen Roman "Cleanland" zeichnet Marin Schäuble ein Science-Fiction-Szenario eines körperdatenbezogenem Überwachungsstaates, ja einer Gesundheitsdiktatur. Er setzt sich mit den ethischen und anthropologischen Auswirkung auseinander, wenn Lebens- und Gesundheitsschutz als absoluter Wert über der Würde des Menschen steht. Dies macht er so gut, dass man das Buch anfangs gar nicht mehr aus der Hand legen, sondern sofort auslesen möchte. Die zweite Hälfte hingegen reißt den Leser zum Ende hin nicht mehr so ins Geschehen hinein. Es wird zu schnell, oft gleichsam atemlos erzählt. Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch gut getan. Dennoch handelt es sich um ein aktuelles Thema, dem das Buch hoffentlich nicht voraus ist.

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB
22. Sept. 2022
Bewertung:3

In „Cleanland“ befasst sich Martin Schäuble mit einem hochaktuellen Thema. Es geht um Schilo, die in einer Gesundheitsdiktatur aufgewachsen ist und anfängt das System zu hinterfragen. Erschienen ist der Roman am 7. Oktober bei Fischer KJB. Schilo ist in Cleanland aufgewachsen, einem Land, in dem die Gesetze der absoluten Reinheit gelten. Sie fühlt sich sicher, denn sie wird jederzeit vor Krankheiten geschützt. Als Kontaktperson ist nur eine einzige Person zugelassen und das ist ihre beste Freundin Samira. In der Nacht kommt ein Cleaner ins Haus, der alles reinigt und desinfiziert. Normalerweise schläft sie zu der Zeit, doch als sie eines Nachts aus einem schlechten Traum hochschreckt, lernt sie Toko, den Cleaner ihrer Wohnung kennen und beginnt sich für seine Realität zu interessieren. Als die Familie ihrer besten Freundin ins Visier der Regierung gerät, fängt sie erstmals an, die Dinge zu hinterfragen und ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob es der richtige Weg ist, für die Gesundheit auf alle Freiheiten zu verzichten. Als ich dieses Buch bei netgalley gesehen habe, war ich schnell neugierig auf den Inhalt. Wir befinden uns in einer Pandemie und man macht sich da natürlich schon den ein oder anderen Gedanken dazu, wie es weitergehen soll. Kehren wir irgendwann einfach zu dem davor zurück oder behalten wir gewisse Regeln bei? In diesem Roman wird das Ganze auf die Spitze getrieben und die Regeln sind noch viel strenger als sie bei uns jemals während der Corona-Pandemie waren. Man wird direkt in die Geschichte reingeworfen und lernt nach und nach die Regeln dieser Welt kennen. Der Roman ist aus Schilos Sicht geschrieben, die damit aufgewachsen ist und es dementsprechend gar nicht anders kennt. Ihre Oma zum Beispiel kann sie nur durch eine Scheibe sehen. Ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören, dürfen gar nicht mehr nach draußen und leben in einem speziell gesicherten Raum mit nochmals höheren Sicherheitsbedingungen. In der Welt von Cleanland ist wirklich alles im Sinne der Reinheit und Gesundheit geregelt und das bis ins kleinste Detail. Ungesundes Essen und zu wenig Bewegung gibt es nicht mehr. Abstand zu halten ist oberstes Gebot und wird auch bei der Arbeit und in öffentlichen Verkehrsmitteln jederzeit eingehalten. Was mich lediglich etwas gewundert hat, ist die vollkommene Abstinenz von Social Media. Anscheinend sind die so unbedeutend geworden, weil Kontakt zu vielen Menschen bei nur einer zugelassenen Kontaktperson eh schwierig ist. Das war alles schon heftig zu lesen, aber so ganz kam das Szenario nicht bei mir an, weil ich es für vollkommen unrealistisch halte. Es gibt zwar gewisse Tendenzen, die in diese Richtung gehen, aber ich glaube, das sind einfach zu wenige. Darüber hinaus ging mir dann vieles im Buch einfach zu schnell, was bei lediglich 208 Seiten wiederum nicht so verwunderlich ist. Ich glaube der Geschichte hätte mehr Tiefe und mehr Zeit für manche Entwicklungen gut getan. Die Personen im Buch konnten mich nicht vollkommen für sich einnehmen. Am ehesten war das noch der kleine Oscar, der sich, obwohl er es nicht anders kennt, dennoch nicht mit den Gesetzen der absoluten Reinheit anfreunden kann und sich nach Kontakt und Berührungen sehnt. Schilo, die Hauptperson, war für mich nicht immer nachvollziehbar. Gerade hier gingen mir einige Entwicklungen zu schnell und ihre beste Freundin Samira blieb mir etwas zu farblos und wirkte auf mich eher wie ein Mittel zum Zweck. Der Spannungsbogen des Buches ist ganz gut aufgebaut und steigert sich im Verlaufe des Romanes kontinuierlich, um dann irgendwie doch abrupt zu Ende zu sein. Ich hätte gerne noch zu einigen anderen Dingen im Buch was erfahren, aber für ein Jugendbuch ist es vielleicht gerade die richtige Dichte. So ein Nachwort hätte ich auch toll gefunden, aber ich glaube das ist in diesem Bereich auch nicht so üblich. Fazit: Ein Jugendbuch, mit einem spannenden und äußerst aktuellen Thema, dass mich in seiner Umsetzung nur bedingt zufrieden zurücklässt. Mir hat die Tiefe gefehlt und zu einigen Themen hätte ich gerne noch mehr erfahren. Meine Empfehlung würde ich an Personen aussprechen, die eher kurze Bücher bevorzugen und die der Klappentext entsprechend angesprochen hat.

Cleanland
Cleanlandvon Martin SchäubleFISCHER KJB