Eigentlich will Novalee nur friedlich ihr Leben im Dunkelwald verbringen und Kren essen – doch im Gefolge des Helden Leonhard stolpert sie von einer Quest in die andere. Zunächst könnte man beim Lesen von „Game on, Novalee“ noch denken, es handelt sich um recht klassisch aufgebaute humoristische Fantasy. Dabei ist das ganze Buch wie ein Videospiel aufgebaut, Fans von Rollenspielen, ob Online oder nicht, werden sich hier also heimisch fühlen, zumal auch etliche Klischees dieser Spiele auf’s Korn genommen werden. Doch „Game on, Novalee“ schlägt auch überraschend ernste Themen an. Es geht um Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, wahres Heldentum, aber auch die Frage, was einen Menschen ausmacht. Dabei macht Melanie Neubert auch vor gesellschaftlichen Missständen nicht halt und flechtet diese in die Handlung mit ein. Eine besondere Überraschung findet sich noch zum Schluss: Nicht nur, dass sich ein Hintertürchen für eine mögliche Fortsetzung offengelassen wurde, die Danksagung wurde in die Handlung integriert – das habe ich auch noch nie zuvor in der Form gelesen. So entpuppt sich „Game on, Novalee“ als wirklicher Geheimtipp, der nicht nur für Videospielfans interessant sein dürfte, sondern auch für jene, die das Lustige im Ernsten bzw. das Ernste im Lustigen finden wollen.

Ich LIEBE Novalee! Die ganze Geschichte ist aus Sicht von ihr erzählt. Novalee ist ein NPC, also ein Non-Playable-Character in einem Game. Es wäre schon sinnvoll, wenn man mal ein Rollenspiel gespielt hat, um einige der Situationen wirklich voll nachvollziehen und genießen zu können. Novalee wird von einem Helden gegen ihren Willen mit auf große Quest genommen. Und während sie am Anfang eigentlich nur möglichst schnell zurück will, lernt sie in den Abenteuern die Gesellschaft ihrer Begleiter*innen mehr zu schätzen, als sie gedacht hätte. Durch den lockeren, humorvollen Schreibstil der Autorin macht es unfassbar viel Spaß, sie auf dieser Reise zu begleiten. Tipp: Gibt es auch als Hörbuch 😊

Das war absolut nicht meins. Ich fand das Cover so ansprechend und der Plot schien auch genial. Die Umsetzung ist meines Erachtens nicht geglückt. Die Grundidee sollte sein, dass Novalee -eine Spielfigur aus einem PC Spiel- Abenteuer erlebt und sich durch die Spielewelt schlägt, um ihre Quests zu bestehen. Die Umsetzung ist holprig, was ich großteils der Schreibweise anrechne. Diese ist alles andere als flüssig. Es ist zuviel erklärt, sprich, in Klammern geschrieben. Somit versuchte die Autorin, Dialoge von Gedankengänge der Protagonistin zu trennen und so ihren Charakter darzustellen . Das ist völlig in die Hose gegangen, da in fast -ja wirklich in fast jedem Satz- Klammern zu finden sind. Das stockt so sehr den Lesefluss, so dass dieser völlig holprig wird und manche Zusammenhänge völlig zerrissen werden. Um den Sinn zu verstehen, muss man manches zweimal lesen. Die Tiefe der Novalee ist dadurch auch nicht intensiviert. Die Handlung ist nicht wirklich gut durchdacht, wahrscheinlich bin ich selbst schuld, weil ich ein wenig die zauberhafte Oasis in Ready Player One erwartet habe. Ich konnte absolut nicht von dieser Geschichte überzeugt werden und kann mit Gewissheit sagen, dass ich mir die Fortsetzung spare.

Als leidenschaftliche Gamerin, war es spannend mit ihr ein verrücktes Abenteuer nach dem anderen zu erleben und somit ganz verschiedenen Gefahren zu begegnen. Wie das erlegen eines Drachens – oder auch nicht. Dabei ist steht’s klar: Hier hat nicht immer nur der Held, Leonhard, etwas zu sagen, sondern das sogenannte „Götterwerk“, ganz im Stile einer Gaming-Session, denn der Held kann manchmal eine Ewigkeit an einem Ort verweilen, ohne sich zu bewegen. Dann kann es sogar passieren, dass die anderen Mitglieder der Gruppe ihr Essen immer wieder respawned erhalten. Ziemlich praktisch für Novalee, die am liebsten ununterbrochen Kren essen würde – ihr Lieblingsessen, weshalb sie sogar aus dem Dunkelwald einst verbannt worden war. Weshalb das eigentliche Chaos starten konnte. Denn sie willigte ein mit dem Helden zu Questen, wenn dieser ihren Beutel mit Spiegel und Pinzette findet … Was er geschafft hatte und sie braucht diese Utensilien, da Novalee eine ziemlich spannende Mischung ist. Ein Hybrid, dessen Zwergengene sehr stark sind und sie immer wieder ihren Bart zupfen muss … Diese Geschichte hat mich sofort in den Bann gezogen und ich wollte unbedingt mit Questen. Es ist witzig und spannend. Melanie Neuberg nimmt viele Klischees auf den Korn, ohne aber zu übertreiben. Es war amüsant zu sehen, wie Novalee von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt und doch nach und nach mit ihrer Gruppe warm wird. Toll war auch zu lesen, dass sich hier eine Person als Transgender geoutet hat. Das hat die ganze Sache noch einmal zu etwas Besonderem gemacht. Auch das Ende ist hier ganz besonders gestaltet. Die Charaktere sind toll und haben Humor. Es gibt schöne und traurige Momente. Eine interessante Mischung eben, nicht nur für Gamer geeignet. 4.5 Sterne

Bist du Gamer? Hast du dir schon mal überlegt, wie sich deine Figuren fühlen, wenn du sie leitest, auf Quests schickst, ihnen Helden versetzt? Nein? Dann ist hier deine Chance. Game On Novalee erzählt von der Hybridin Novalee, Zwerg, Elfe und Mensch, die, angeheuert von ihrem Helden, Abenteuer bestreiten muss, zu denen sie eigentlich gar keine Lust hat. Eigentlich hat sie nur Hunger. Toller Humor, eine wirklich coole Geschichte und spannende Charaktere. Man braucht nen Moment, um sich an den Schreibstil und den Modus zu gewöhnen, die Zwischenspeicherungen und Level-Neustarts zu realisieren, aber dann macht es einfach nur Spaß. Es gibt nur eine Bedingung: lass dich auf das Spiel ein. Und versuche, nicht zu sterben. Auch die Sprecherin fand ich richtig gut. Ich bin zwar froh, dass ich die Möglichkeit hatte, die Geschichte ein bisschen schneller abspielen zu lassen, da manche Sequenzen etwas zögerlich erzählt werden, aber dann hat man mehr vom Game. Eine Geschichte, die ich gern empfehle.

Das Besondere an Game On Novalee ist die Protagonistin. Novalee ist nicht die Heldin, sondern ein NPC, angeworben als Sidekick des Helden. Und sie hat keine Lust dazu. Da wir als Leser (im Gegensatz zu Leonhard, dem Helden) an ihren Gedanken teilhaben dürfen, sorgten ihre Tiraden oft genug für Lacher bei mir. Aber nicht nur Novalees Sprüche, auch die Story an sich birgt genug lustige Situationen. Obwohl es genug Humor im Buch gibt, spricht Novalee (in ihrer direkten ruppigen Art) auch mal ernstere Themen an. Zur typischen Damenrüstung, die sie tragen soll findet sie Leonhard gegenüber jedenfalls deutliche Worte. Wie sich das gehört vergrößert sich die Gruppe im Laufe des Abenteuers. Besonders schön fand, das sich nicht nur Novalee als Charakter weiter entwickelte, sondern auch die anderen Gruppenmitglieder. Insgesamt hatte ich viel Spaß beim Lesen, allerdings brauchte ich zu Beginn ein paar Seiten, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Der passt richtig gut zu einem Buch, das in einer Videospiele-Welt spielt. Und ähnlich wie Novalee war ich anfangs manchmal etwas verwirrt, was da gerade passiert (es wurde aber immer aufgelöst und nach ein paar Seiten hatte ich mich daran gewöhnt).