4.5⭐️
Die Komplexität von Sprache
Bevor ich mein nächstes Buch beende, möchte ich noch gerne „Sprache und Sein“ besprechen, denn ich würde es gerne weiterempfehlen. Ich war beeindruckt von Kübra Gümüşays Ausdruckskraft und ihrer Leidenschaft für ihre Sache. Das Buch ist nicht so dick, relativ schnell gelesen, und gab mir einen guten Einblick in die Situation, wie es ist, als Teil einer Minderheit (in Deutschland) zu leben. Sie wirbt für Verständnis, Aufeinanderzugehen und den behutsamen Umgang mit Sprache. Sprache eröffnet (oder verschließt auch) Welten und Dank des Buches möchte ich mich sehr gerne weiter mit der Faszination und Wichtigkeit von Sprache beschäftigen. „Lassen Sie uns Sprache als einen Ort denken. Als ein ungeheuer großes Museum, in dem uns die Welt da draußen erklärt wird. Wochen, Monate, Jahre, ein ganzes Leben können sie in diesem Museum verbringen. Je mehr Zeit sie dort verbringen, desto mehr Dinge begreifen Sie. Sie können eintauchen in Welten, die sie nie selbst erlebt haben, die geordnet und kategorisiert aufbereitet sind, begreiflich gemacht in Namen und Definitionen. Sie finden Objekte, Lebewesen und Pflanzen aus allen Kontinenten, aber auch Ideen und Theorien, Gedanken und Gefühle, Fantasien und Träume. Längst Vergangenes, aber auch Hochaktuelles.“

W O W
Dieses Buch hat mich verändert. Nicht in einem pathetischen, überzogenen Sinn, sondern tief, leise und nachhaltig. „Sprache und Sein“ hat mir nicht einfach neue Gedanken mitgegeben, es hat meine Wahrnehmung für das, was ich als selbstverständlich empfand, verschoben. Kübra Gümüşay schreibt mit einer sprachlichen Klarheit und poetischen Präzision, die selten geworden ist. Ihre Worte dringen nicht nur ins Bewusstsein, sie schreiben sich ein wie Markierungen. Und markiert habe ich viel. Sehr viel. Fast auf jeder Seite blieb ich hängen, las Sätze zwei-, dreimal, unterstrich sie, weil sie etwas in mir berührten. Das Buch ist in verschiedene Kapitel gegliedert, jedes einzelne widmet sich einem Oberthema, das für sich steht aber miteinander verwoben ergibt sich ein feines, mächtiges Gewebe: über Sprache und Macht, über Sichtbarkeit, Zuschreibungen, Diskriminierung, Identität, Erinnerung, Schweigen und Widerstand. Diese Struktur ermöglicht es, die Tiefe der einzelnen Themen greifbar zu machen, ohne sich in theoretischer Abstraktion zu verlieren. Ich habe beim Lesen gespürt, wie tiefgreifend Sprache unsere Vorstellung davon formt, wer dazugehören darf und wer nicht einmal “ich” sagen darf, ohne damit etwas erklären, relativieren oder entschuldigen zu müssen. Es ist kein Buch, das man einfach liest und beiseitelegt. Es ist ein Buch, das bleibt – in Gesprächen, im Alltag, im Blick auf andere. Es ist unbequem, weil es ehrlich ist. Es ist schön, weil es Hoffnung gibt. Und es ist notwendig, weil es die Geschichten erzählt, die sonst zu oft überhört werden. Und ganz ehrlich: Ich wünsche mir, dass dieses Buch Pflichtlektüre wird – in Schulen/ Universitäten. Aber vor allem: im Herzen derer, die glauben, schon alles zu wissen. Denn Kübra Gümüşay zeigt uns, wie viel wir noch nicht sehen und wie dringend wir lernen müssen, hinzuschauen.
Inspirierend und zum Nachdenken anregend 🧐
Sprache formt unser Denken und damit auch unsere Wahrnehmung von Identität, Zugehörigkeit und Macht beeinflusst. Mich hat das Buch dazu angeregt, mich kritisch mit meiner eigenen Sprache auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, wie meine Worte Menschen ausgrenzen oder in Kategorien pressen können. Das ist keine einfache Aufgabe 🥸 Drei zentrale Botschaften des Buches aus meiner Sicht: ✅ Sprache schafft Realität – Unsere Worte bestimmen, wie wir die Welt sehen und wie wir über andere Menschen denken. Wer keine eigenen Begriffe für seine Identität hat, bleibt oft unsichtbar oder wird von Fremdzuschreibungen definiert. ✅ Die Sprache der Dominanzgesellschaft – Oft setzen sich Begriffe und Erzählweisen durch, die von privilegierten Gruppen geprägt wurden. So wird zum Beispiel Migration meist aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft beschrieben, wodurch andere Perspektiven unsichtbar bleiben. ✅ Freiheit durch eine neue Sprache – Eine Sprache, die nicht trennt, sondern verbindet – in der Menschen nicht auf ihre Herkunft, Religion oder Geschlecht reduziert werden. Das Buch zeigt Wege auf, wie wir bewusster sprechen und damit ein inklusiveres Miteinander schaffen können. Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie subtil Sprache Macht ausübt – und warum es wichtig ist, sich dieser Mechanismen bewusst zu werden. Ein Muss für alle, die Sprache nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern als gesellschaftliches Werkzeug verstehen wollen.

Mein erstes 5-Sterne-Buch in diesem Jahr. Starke Fomulierungen!
Ein schön recherchiertes Sachbuch mit autobiografischen Elemente.n

Das Buch ist unglaublich wichtig und ich bin einfach traurig darüber, dass ich es nicht schon viel eher gelesen habe.. Obwohl das Buch nur knapp 200 Seiten umfasst, ist es dafür sehr informativ und lehrreich - jeder sollte es gelesen haben!
Super wichtige Themen, sollte jeder gelesen haben!
Ein wunderbares Buch über die Bedeutung der Sprache - es hat mir vor Augen geführt, wie sehr Sprache die Realität nicht nur beschreibt, sondern diese auch formt.
In der Sprache zu sein, überhaupt frei zu sein, ist in einer von Diskrepanz vorherrschenden Gesellschaft wie unserer, leider ein Privileg.
Kübra Gümüşay setzt sich für eine gleichberechtigte Sprache und ein starkes Miteinander ein, in dem Pluralität selbstverständlich ist. Unsere Sprache wird von unserer Wahrnehmung geprägt, und wir von unserer Sprache. Wobei hier besonders marginalisierte Personen betroffen sind. Die Symptome einer kranken Gesellschaft zeigen sich subtil bis sehr ausgeprägt in unserem Alltag. «Sprache und Sein» habe ich ein zweites Mal gelesen und ich bin noch immer sehr begeistert von dem weitreichenden Inhalt, der sich in Kübra Gümüşays Worten findet. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Es ist wichtig, dass wir uns für ein sensibilisiertes Handeln einsetzen, für eine gerechte Welt, in der alle Menschen «sein» und «frei» sprechen dürfen. Es ist absolut ein Buch, das ich noch ein drittes Mal lesen würde.
Unterhaltsam erzählt und gut geschrieben
Mir hat das Buch sehr Spass gemacht, auch wenn ich es nicht in einem durchlesen konnte. Es hat sehr viel Input und Vergleiche Mit anderen Ländern und regt zum nachdenken an. Warum wie deutschen vielleicht manchmal so denken wie wir denken, warum feminismus nicht in jeder Sprache gleich klingt etc. Zu empfehlen für alle die sich für (deutsche) Sprache interessieren und wie sich diese ggfs auf unser Denken auswirken kann. Unterhaltsamer Ratgeber, der zum Denken anregt.
Philosophisch und in meinen Augen sehr schön geschrieben! Regt zum Nach-und Umdenken an, was ich immer an Büchern schätze. Einige Bemerkungen werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Sehr informativ!
Sehr interessant und informativ für Personen, die sich mit der Sprache auseinandersetzen wollen! Vor allem der Anfang ist sehr gut gewesen, da habe ich mir unfassbar viel markiert, da viele interessante neue Aspekte bezüglich der Vielfalt von Sprachen aufgeführt werden. Was ich mir noch gewünscht hätte, wären mehr Ansätze, was man machen kann, um bewusster mit der Sprache umzugehen. Am Ende vom Buch kamen ein paar Ideen, aber da hätte ich mir gern noch mehr praktisches gewünscht.
hab was gelernt
Identität•Zugehörigkeit•soziale Gerechtigkeit
„Sprache und sein“ von Kübra Gümüşay ist eine fesselnde und tiefgründige Erkundung der Bedeutung von Sprache in unserer Gesellschaft. Gümüşay bringt ihre eigenen Erfahrungen als Aktivistin und Schriftstellerin ein, um die Macht der Worte zu untersuchen und wie sie unsere Wahrnehmung von Identität, Zugehörigkeit und sozialer Gerechtigkeit formen. Ihr Schreibstil ist zugänglich und gleichzeitig einfühlsam, was es dem:der Leser:in ermöglicht, sich in die komplexen Themen einzufühlen. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für Sprache, Identitätspolitik und gesellschaftliche Veränderungen interessieren. Mit einer klaren 4/5 Bewertung empfehle ich es wärmstens.
Wie verändert Sprache unsere Wahrnehmung von der Gesellschaft und sogar von uns selbst? Inwiefern kann Sprache missbräuchlich eingesetzt werden? Diese und weitere Fragen geht Kübra Gümüşay in ihrem Werk "Sprache und Sein" auf den Grund und das macht sie auf eine ganz mitreißende Art und Weise. Gümüşay teilt mit uns ihre eigenen Erfahrungen als Deutsch-Türkin, aber legt den Fokus auch auf die Gesellschaft und deren (Sprach)Probleme. Bei diesem Buch musste ich einfach unheimlich viele Stellen mit Post-Its markieren. Ich hatte während des Lesens das Gefühl, dass die Autorin genau die richtigen Fragen stellt. Wie kann es uns gelingen, eine Sprache zu erschaffen, in der sich keiner mehr ausgeschlossen fühlt? In der andere Menschen nicht mehr in Schubladen gesteckt werden? Eine Sprache frei von Stereotypen. Der Wunsch nach solcher einer Sprache ist verständlich und leider (bisher) fast unmöglich umzusetzen. Auch Gümüşay findet keine Antwort auf die Frage nach der gemeinsamen Sprache und tappt selbst ab und zu noch in die Falle, stereotypisch zu schreiben/zu denken (z.B. in einem kleinen Abschnitt ging es um Beamte, der doch ziemlich verallgemeinernd war. Auch in dieser Berufsgruppe sind nicht alle Menschen gleich). Aber der ausschlaggebende Punkt ist doch: Wir alle sollten unser Bestmögliches geben, damit wir eine gemeinsame Sprache finden. Kein Mensch ist perfekt, aber wenn der Wille da ist, etwas zu verbessern, ist das doch schon mal ein ganz wichtiger Schritt. Ich kann dieses Buch absolut jedem empfehlen.
ein buch, das jede:r lesen sollte! ich habe respekt vor sachbüchern, habe ein bisschen angst, dass es sich anfühlt, wie einen text für die uni zu lesen, und ich dadurch das interesse und die freude am buch verliere. die angst hätte ich mir sparen können!! kübra gümüşay schreibt so poetisch, einfühlsam und klar, dass mir das lesen wirklich viel spaß gemacht hat. ich habe dazu gelernt und über gelerntes und erlebtes reflektiert, über sprache, kultur, politik und gesellschaft. ein buch, das mir im kopf bleiben wird! und anderen hoffentlich auch!
Ich fange mit dem Positiven an: Das Buch von Kübra Gümüsay behandelt interessante Sachverhalte rund um die großen Themenbereiche Soziologie und Sprachwissenschaft. Wer macht die Sprache? Wer gibt sie vor? Woher kommen die Neuschöpfungen an Wörter? Wer benennt andere Menschen und wer befindet sich nur in der Rolle des Benannten? Die Sprache der Autorin ist klar und flüssig, sie umnebelt sich nicht mit Fachbegriffen, so dass das Buch gut geeignet ist für Einsteiger/innen zu diesen Themenkomplexen. Wo bestimmte Sachbücher über Rassismus und sprachlicher Unterdrückung pauschalisieren, versucht sie durchaus reflektiert und situationsabhängig zu argumentieren, z.B. bei der Frage einer weißen Person nach der Herkunft eines Gegenüber, welcher offensichtlich andere Wurzeln hat. Gümüsay brachte auch manche Aspekte zur Sprache, die ich vorher noch nie unter ihrem Gesichtspunkt betrachtet hatte. Mir fällt da insbesondere das Beispiel der dummen Gauland-Aussage über Jerome Boateng ein: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Rassistisch, keine Frage. Aber warum nehmen TV-Sender diese Aussage auf, führen Straßeninterviews durch, in dem sie Menschen die Frage stellen, ob sie gerne Boateng als Nachbarn hätten? Fragen ehemalige Nachbarn Boatengs, wie es denn so war, als Nachbar mit ihm. Man nimmt die Sprache der Rechten auf, versucht sie satirisch zu bearbeiten, aber hält dadurch die rassistische Aussage immer wieder in den Köpfen der Menschen präsent. Sprache beeinflusst tatsächlich unsere Wahrnehmung. Im Grunde kann man aber sagen, dass das Buch nicht viel Neues bietet, trotz einer Buchtitel-Verpackung, die an ein philosophisches Essay erinnert. Kernaussage ist: habt euch mehr lieb, respektiere die Andersartigkeit deines Mitmenschen, seid tolerant, seid weltoffen und überlegt ab und zu mal, was ihr so unbedacht zu anderen Menschen sagt. Finde ich alles richtig und wichtig. Könnte aber auch so von Pater Anselm Grün kommen. Die Autorin nennt die Probleme, aber hat keine konkreten Ideen, wie eine Lösung geschafft werden kann. Gegen Ende wird es dann nebulös, wenn die Forderung nach einem Raum für eine neue Sprache gestellt wird. Schön, Problem erkannt, aber wie soll dieser Raum aussehen? Wie lässt sich Sprache verändern, wenn die Bereitschaft bei einem Großteil der Bevölkerung dafür fehlt, wenn man überhaupt nicht verstehen kann, warum es in feministischen Kreisen jetzt einen Streit über Binnen-I und Gender-* entsteht? Die Forderung nach einem Wegfall von Kategorisierungen und Pauschalisierungen ist verständlich, aber die Missachtung dieses Gebots allzu menschlich. Da ist auch die Autorin nicht gefeit vor, denn nachdem sie sich in mehreren Passagen dafür stark gemacht hat, dass sie als Kopftuchträgerin in Talkshows nicht für ALLE Frauen mit Kopftuch sprechen kann, schreibt sie über die Polizei: "Damals konnten die Beamten mit dem Internet noch viel weniger anfangen als heute." Dieser Satz stellt für mich fast alles in Frage, was sie sich so mühsam auf den ersten 100 Seiten aufgebaut hat. Kein Beamter ist so dumm, dass er über einen Zeitabschnitt noch weniger weiß, wie zuvor. Keine Berufsgruppe hat es verdient, pauschal so diskriminiert zu werden. Und warum gendert sie nicht diesen Satz, wo sie doch versucht bei allem Positiven das generische Maskulin nicht gelten zu lassen und konsequenterweise über Beamt*innen ihre Aussage treffen muss? Und so gab es auch noch weitere Beispiele, wo ihr Blickwinkel sehr verengt ist.
Eins dieser Bücher, dessen Inhalte ich hinausschreien möchte in die Welt und das ich in den nächsten Wochen allen meinen Bekannten ins Gesicht halten werde. Gedanken und Ideen, von denen ich überzeugt bin, dass sie als Pflichtlektüre in den Schulen zu einer besseren Welt beitragen könnten. Absolute Leseempfehlung. Einige (für mich) überraschende Einsichten und Dinge, die sich mir eingeprägt haben: - Gümüşays Aufteilung in Unbenannte und Benannte: die Unbenannten, die Mehrheit, versucht die Minderheit zu beschreiben, Unterschiede zu erkennen und zu labeln. Durch dieses Vorgehen werden bestimmte Gruppen zu Benannten. Sie werden wie ein Zootier in einen Ausstellungskasten gesperrt, in dem sie betrachtet werden und aus dem sie nur schwer ausbrechen können. Das Labeln ist ein menschliches Vorgehen - wir leben in einer abstrakten Welt und navigieren uns unter anderem durch diese hindurch, indem wir Kategorien bilden. - Das Bewusstsein der Existenz von negativen Annahmen über die eigene soziale Gruppe hat Einfluss auf die Leistungsfähigkeit - selbst, wenn das Thema nie offen diskutiert wurde. Stereotype wirken somit einfach deshalb, weil sie in der Gesellschaft existieren und die Betroffenen davon wissen (s. S. 103 f) - Die Funktion von Rassismus nach Toni Morrison: Ablenkung. Rassismus lässt dich immer wieder den Grund deiner Existenz erklären - egal, welche rassistische Aussage: du versuchst diese zu negieren, sie als nicht haltbar zu entlarven, dich zu erklären. Und verbringst damit 20 Jahre deines Lebens. Nichts davon ist notwendig, denn es wird immer noch eine weitere Absurdität geben, derer du deine Lebenszeit opfern könntest (s. S. 105) - All das, was für Minderheiten, Menschen, die als "anders" markiert wurden, trauriger Alltag ist, wird für die Masse erst zugänglich, sobald es massiv eskaliert. Wir sollten besser zuhören und hinschauen, was im Schatten geschieht - als Seismograf für die Gefährdung unserer Demokratie (s. S. 108) - Die Gesellschaft sagt: Als Mensch, der leidet, sollst du dein Leid nicht allzu deutlich zeigen. Alles, was davon abhält, das Leben zu genießen, soll denen nicht zur Last fallen, die es problemlos können. So lernen einige Menschen, ihre Sorgen zu kaschieren - und erschaffen dadurch eine Illusion von Zugehörigkeit (s. S. 111 f) - Ein Muster in der Mehrheitsgesellschaft: die politische Agenda wird mehr und mehr von Rechten und Rechtsextremen diktiert. Sie geben die Themen vor, wir reagieren. Wenn also immer mehr junge Menschen Freitags auf die Straße gehen, dann rebellieren sie nicht nur gegen den Klimawandel, sondern auch gegen die Aufmerksamkeitsdiktatur der Rechten (s. S. 130) - In öffentlichen Diskussion fehlt oft die Möglichkeit, gemeinsam nachzudenken und auf die Suche nach Lösungen zu gehen. Im Mittelpunkt steht viel mehr der Anspruch, zu "gewinnen". Ein gesunder Dialog gelingt nur selten (s. S. 177) 5/5 - I absolutely loved it
Absolut wichtiges Buch, gerade jetzt ein echter Augenöffner. Ich werde sicher noch eine Weile darüber nachdenken und es eventuell ein zweites Mal (mit Stift für Markierungen) lesen.
Dieses Buch verändert den Blick auf die Art und Weise, wie in unserer Gesellschaft diskutiert wird. Es zeigt auf, wie ein wohlwollender Dialog der Beginn einer Gesellschaft sein könnte, die sich der Herausforderungen aller Menschen in ihr annimmt, ohne dabei „die eine Lösung“ für bessere Gespräche miteinander vorzugeben.
Ein Überraschungshit! Must read!
Ich fange mit dem Positiven an: Das Buch von Kübra Gümüsay behandelt interessante Sachverhalte rund um die großen Themenbereiche Soziologie und Sprachwissenschaft. Wer macht die Sprache? Wer gibt sie vor? Woher kommen die Neuschöpfungen an Wörter? Wer benennt andere Menschen und wer befindet sich nur in der Rolle des Benannten? Die Sprache der Autorin ist klar und flüssig, sie umnebelt sich nicht mit Fachbegriffen, so dass das Buch gut geeignet ist für Einsteiger/innen zu diesen Themenkomplexen. Wo bestimmte Sachbücher über Rassismus und sprachlicher Unterdrückung pauschalisieren, versucht sie durchaus reflektiert und situationsabhängig zu argumentieren, z.B. bei der Frage einer weißen Person nach der Herkunft eines Gegenüber, welcher offensichtlich andere Wurzeln hat. Gümüsay brachte auch manche Aspekte zur Sprache, die ich vorher noch nie unter ihrem Gesichtspunkt betrachtet hatte. Mir fällt da insbesondere das Beispiel der dummen Gauland-Aussage über Jerome Boateng ein: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Rassistisch, keine Frage. Aber warum nehmen TV-Sender diese Aussage auf, führen Straßeninterviews durch, in dem sie Menschen die Frage stellen, ob sie gerne Boateng als Nachbarn hätten? Fragen ehemalige Nachbarn Boatengs, wie es denn so war, als Nachbar mit ihm. Man nimmt die Sprache der Rechten auf, versucht sie satirisch zu bearbeiten, aber hält dadurch die rassistische Aussage immer wieder in den Köpfen der Menschen präsent. Sprache beeinflusst tatsächlich unsere Wahrnehmung. Im Grunde kann man aber sagen, dass das Buch nicht viel Neues bietet, trotz einer Buchtitel-Verpackung, die an ein philosophisches Essay erinnert. Kernaussage ist: habt euch mehr lieb, respektiere die Andersartigkeit deines Mitmenschen, seid tolerant, seid weltoffen und überlegt ab und zu mal, was ihr so unbedacht zu anderen Menschen sagt. Finde ich alles richtig und wichtig. Könnte aber auch so von Pater Anselm Grün kommen. Die Autorin nennt die Probleme, aber hat keine konkreten Ideen, wie eine Lösung geschafft werden kann. Gegen Ende wird es dann nebulös, wenn die Forderung nach einem Raum für eine neue Sprache gestellt wird. Schön, Problem erkannt, aber wie soll dieser Raum aussehen? Wie lässt sich Sprache verändern, wenn die Bereitschaft bei einem Großteil der Bevölkerung dafür fehlt, wenn man überhaupt nicht verstehen kann, warum es in feministischen Kreisen jetzt einen Streit über Binnen-I und Gender-* entsteht? Die Forderung nach einem Wegfall von Kategorisierungen und Pauschalisierungen ist verständlich, aber die Missachtung dieses Gebots allzu menschlich. Da ist auch die Autorin nicht gefeit vor, denn nachdem sie sich in mehreren Passagen dafür stark gemacht hat, dass sie als Kopftuchträgerin in Talkshows nicht für ALLE Frauen mit Kopftuch sprechen kann, schreibt sie über die Polizei: "Damals konnten die Beamten mit dem Internet noch viel weniger anfangen als heute." Dieser Satz stellt für mich fast alles in Frage, was sie sich so mühsam auf den ersten 100 Seiten aufgebaut hat. Kein Beamter ist so dumm, dass er über einen Zeitabschnitt noch weniger weiß, wie zuvor. Keine Berufsgruppe hat es verdient, pauschal so diskriminiert zu werden. Und warum gendert sie nicht diesen Satz, wo sie doch versucht bei allem Positiven das generische Maskulin nicht gelten zu lassen und konsequenterweise über Beamt*innen ihre Aussage treffen muss? Und so gab es auch noch weitere Beispiele, wo ihr Blickwinkel sehr verengt ist.

Perspektivenwechsel auf Augenhöhe
Zugegeben: anders als erwartet. Aber ein sehr schön geschriebenes Buch. Ein Perspektivenwechsel auf Augenhöhe, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ein Denkanstoß, der für eine gerechtere Welt plädiert, mit dem Fokus auf Sprache, da Sprache bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen.
wow - das Buch muss ich wirken lassen! Es erzählt unglaublich viel und umso mehr kann man daraus mitnehmen. Es ist inspirierend und bleibt im Kopf. Es erzählt davon, wie Sprache sein kann und wie sie wirkt. Unglaublich spannende Kapitel zeigen die Kraft und Macht der Sprache. Wer also etwas darüber lesen will, was die Sprache und die Entfaltung der Worte alles kann, dem sei dieses Buch sehr empfohlen!
Super wichtiges Thema
Progressiv und nahbar zugleich. Beschreibt wie wir alle geprägt sind von Worten aus unserem Sprachgebrauch, wie die Gesellschaft uns unterbewusst beeinflusst hierbei und welche Probleme hierdurch entstehen. Kann ich sehr empfehlen!
Ein Überraschungshit! Must read!
Das Buch hat mich sofort gefesselt, weil es für mich das Thema Sprache noch einmal ganz neu umfasst hat. Es ging nicht wie ich erwartet habe, um das große Thema „Gendern“, sondern um so unglaublich viel mehr. Die Beispiele und Zitate waren perfekt gewählt, sodass ich den Punkten im Buch leicht und verständlich folgen konnte und sie auch umfassen „nachvollziehen“ konnte. Ich konnte meinen Markier Stift kaum aus der Hand nehmen, da mich so viele Aussagen inspiriert und auch zum nachdenken angeregt haben. Meiner Meinung nach sollte jeder und jede dieses Buch in einer freien Minute lesen!
Ich LIEBE dieses Buch. Es ist so klug und groß und wunderbar, ich will es umarmen. Kübras Beobachtungen sind so treffend, dass es auch in 50 Jahren noch aktuell sein wird. Ich würde es ausnahmslos jedem empfehlen.
Sprache ist wichtig, da sind wir uns alle einig. Dennoch fehlte mir hier das gewisse Etwas. Irgendwas neues, revolutionäres konnte ich daraus nicht mitnehmen. Irgendwie wurde erzählt, aber nichts rübergebracht. Für mich fehlte es hier tatsächlich an Essays über Sprache und Tiefgang. Damit will ich keinesfalls sagen, dass das Buch schlecht war. Ich hatte lediglich einfach nur ganz andere Erwartungen.
Wow, wow, wow, wow. Wie kann es sein, dass ich einen Master in Linguistik und einen Bachelor in Psychologie habe und nach all den vielen Seminaren und Vorlesungen zum Thema, nach meinen Auslandssemestern und Erfahrungen als Ausländerin, als Fremde, als Andere, mich so fühle, als hätte mir jemand dieses Buch über den Kopf gezogen? Ich bin betroffen. Aber vor allem habe ich gelernt. Dieses Buch ist so lehrreich - auch wer noch nie mit Sprachtheorie oder Sozialpsychologie in Berührung kam, vielleicht dann umso mehr. Weil man unvorgenommener dran geht und nicht schmerzhaft erkennen muss, wie klinisch, wie distanziert all diese Bildung war. Dieses Buch ist voller kluger Zitate, es lässt so viele Menschen zu Wort kommen. Kübra Gümüşay erzählt immer wieder von eigenen Erfahrungen und ordnet so ein, aber vor allem fordert sie. Von uns allen, die es lesen. Ich habe gar keine richtigen Worte für ein Review. Nur: lest dieses Buch. Kauft es euch, lasst euch darauf ein, streicht die Sätze an und nehmt sie euch zu Herzen. Ich kaufe mir jetzt erst mal mein eigenes Exemplar, weil dieses gelesene geliehen war, aber die Worte in "Sprache und Sein" mich nicht loslassen.
In ihrem Buch geht Kübra Gümüşay der Frage nach, wie Sprache unser Denken und Handeln formt, wie Sprache sich auf die Wahrnehmung, ja selbst auf unser Sein, auswirkt. Das Buch betrachtet wie sie selbst schreibt, das politische und gesellschaftliche Geschehen mit größerer Ruhe und umfassender zu betrachten. Hält das Buch viele Fragen offen? Ja, auf jeden Fall. Jedoch hinterfrägt es auch - und das war mir so wichtig. Bei sehr vielen Themen konnte ich nur zustimmen und habe schon lange nicht mehr so viel M A R K I E R T - denn auch ich musste anders sein, obwohl ich mich als Deutsche gesehen habe. Meiner Schwester und mir wurde von Anfang der Stempel von Migranten aufgezwungen. Egal wie weit man gegangen ist, es war nicht genug. Egal wie akzentfrei (oder in unserem Fall sogar bayrisch) versucht hat zu reden. Es war nicht genug. Und haben es nicht verstanden. Letztendlich bin ich in die Großstadt und nur mein Name deutet darauf hin, dass ich andere Wurzeln habe. Und ja, ich habe mich auf klein auf geschämt, dass ich andere Wurzeln und Kultur habe. Habe sie sogar versiegelt und meine Sprache verlernt, weil uns gesagt worden ist, dass tschechische keine nennhafte Sprache sei (Referenz zu Prestige Sprachen). Deswegen freut es mich umso mehr, dass es endlich jemand zusammengefasst und aufschreibt. Was wäre wenn.... Was wäre wenn man nicht katalogisiert wird, sondern von klein auf, als Individuum gesehen würde? Und ja, auch das mit dem Aufenthalt in UK kann ich nur bestätigen. Das war letztendlich mein Befreiungsschlag und hat vieles in mir ausgelöst. Leider zeigt es auf, dass Deutschland (so sehr ich es liebe und es mein Heimatland ist) noch viel zu tun hat.
Habe es als Hörbuch gehört . Ich habe soviel gelernt und finde das sollte jeder Lesen/Hören.
"Aber ein Verlust, den ich erst später gespürt habe, ist meine Individualität, die ich am Schlauchboot am der Grenze Europas zurückgelassen habe." - Vinda Gouma. Dieses Buch stellt auf fundierte Weise die Macht von Sprache. Es beschreibt, welche Kämpfe marginalisierte Gruppe kämpfen, Energie, die Ihnen geraubt wird. Sie werden zu Pressesprecher*innen einer gesamten Gruppe gemacht, die aber doch aus so vielen Individuen besteht. Das Buch handelt vom Kampf um die eigene Identität, es geht um Hass und um Fehler. Es geht um das ersehnte "Frei sprechen" und gegenwärtige Strukturen, die dies verhindern. Absolut lesenswert!
"Aber ein Verlust, den ich erst später gespürt habe, ist meine Individualität, die ich am Schlauchboot am der Grenze Europas zurückgelassen habe." - Vinda Gouma. Dieses Buch stellt auf fundierte Weise die Macht von Sprache. Es beschreibt, welche Kämpfe marginalisierte Gruppe kämpfen, Energie, die Ihnen geraubt wird. Sie werden zu Pressesprecher*innen einer gesamten Gruppe gemacht, die aber doch aus so vielen Individuen besteht. Das Buch handelt vom Kampf um die eigene Identität, es geht um Hass und um Fehler. Es geht um das ersehnte "Frei sprechen" und gegenwärtige Strukturen, die dies verhindern. Absolut lesenswert!
Interessantes Buch mit vielen Denkanstößen und Sichtweisen verschiedenster Personengruppen zu den Missständen unserer Gesellschaft und deren Lösungsansätzen. Daher aber auch nur 2,5 Sterne. Die Lösungen wurden nur angerissen. Mir hätte eine detailliertere Ausarbeitung mehr zugesagt.
Auf der einen Seite ist dieses Buch sehr poetisch geschrieben, aber gleichzeitig verbindet die Autorin auch Themen wie Politik und Sprache darin. Es ist interessant zu lesen wie Sprache unser Weltbild formt und unsere Wahrnehmung verändert. Es zeigt wie wichtig der richtige Umgang mit Sprache ist. Damit wir durch Sprache andere Menschen nicht länger ausgrenzen oder in bestimmte Kategorien stecken, sondern eine Gemeinschaft erschaffen. Das fängt schon bei unseren Worten an.
Dieses Buch habe ich im Handel einfach gegriffen, ohne mich zuvor dezidierter damit auseinanderzusetzen. Ich habe etwas völlig anderes erwartet. Ich habe es förmlich verschlungen und war so positiv überrascht. Keine Ahnung, was ich erwartete, aber definitiv nicht das. Das Thema Rassismus (so wie viele weitere Themen in diesem Buch) sind so, so wichtig! Extrem oft hatte ich während des Lesens „Aha“-Momente. Manches war auch unbequem zu lesen, wenn man selber in einer sehr privilegierten Rolle lebt und über viele Sachen nie nachdenken musste. Aber genau deswegen ist es so wichtig sich dessen zu vergegenwärtigen. Danke, für dieses wichtige Buch, ich hoffe es wird noch viele weitere Menschen zum Denken anregen und ein Überdenken von tradierten Denkweisen herbeirufen.
Leider leider leider glaube ich dieses Buch zum falschen Zeitpunkt gelesen zu haben: denn für dieses Buch benötigt man Ruhe. Ich bin immer wieder abgeschweift und verlor den Fokus. Dabei ist das Buch so wertvoll und wichtig. Ich konnte dennoch viel mitnehmen. Ich denke ich lasse es etwas liegen und lese es dann erneut.
Geht stärker auf das Thema Rassimus ein als auf den sprachlichen Hintergrund. Dennoch interessant um seinen Weltsicht zu erweitern
Wie bestimmt Sprache unser Denken, unser Handeln, unser Fühlen und, natürlich auch: die Politik. Ein sehr interessantes und wichtiges Sachbuch, das einem in mancher Hinsicht die Augen öffnet. 👍
A very intersting and insightful book. There were so many things I never thought about. So grateful the author worte this book and shared all these experiences with us. I underlined so many passages and will definetly reread this book several times. Can highly recommend.
Ich hatte mir ein Buch über Sprache und deren interkulturelle Vielfalt versprochen. Welche Wörter gibt es in anderen Nationen, die es weltweit nicht gibt (also deren Bedeutung) und welchen Zusammenhang die soziolinguistischen und gesellschaftlichen Bereiche aufweisen könnenn. Die ersten Seiten lasen sich auch nach einem guten Buch für mich. Doch das ist nur der Aufhänger. Letztlich ist es ein politisches Buch über Muslime vs Deutsche und allgemein Einwanderer und deren Schicksal, welches stets exakt gleich verläuft - so hat es den Anschein. Mich störten daran (neben der Enttäuschung, was anderes zu bekommen, als erwartet), der Stil und die Argumentationen. Der Stil ist zu oft "Also ich kannte mal eine, die meinte mal..." - in einer Biografie vollkommen legitim, aber nicht in einem Buch, welches als (populär)wissenschaftliches Werk verstanden werden will. Ein andernmal werden Beispiele aus dem 15. Jahrhundert aufgeführt, obwohl es um das 21. Jhd. geht. Mich stört sowas, da man stets das Gefühl hat, dass alles zusammengepresst wird, was kaum miteinander in Beziehung steht, nur um die eigene Meinung glaubhafter zu gestalten. Die Argumentation ist immerzu verallgemeinernd. Genau das, was die Autorin anprangert, macht sie selber. Ein Unding, welches immer deutlicher zu sehen ist: Rechts, Links oder wer auch sonst, alle haben die gleichen Argumentationen bzw. Phrasen. Nur das Feindbild ist jeweils ein anderes. Man kann die Kluft nie überwinden, wenn man in diesem verallgemeinernden Modus bleibt. Es ist kein richtiges Sachbuch, es ist keine richtige Biografie - es ist eine Kolummne. Leute die an Sprache interessiert sind oder linguistikbegeistert, sollten erstmal in das Buch reinschauen und nicht wie ich blind kaufen.
Ein wirklich gutes Buch was zum nachdenken anregt. Sollte jeder lesen, der bereit ist über seinen eigenen Sprachgebrauch und seine Einstellungen gegenüber manchen Themen nachzudenken. Leseempfehlung!
Ein Informatives und wirklich interessantes buch. Auf dauer Wiederholen sich punkte auf unangenehm ofte weise, so dass man beim lesen immer wieder unterbrechen muss.
Große Leseempfehlung
Ich habe mich schon lange auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Autorin beschreibt sehr plakativ und gut verständlich, wie Sprache unser Denken und Handeln beeinflusst. Einen halben Punkt Abzug gibt es nur, da es gegen Ende sehr persönlich wird, was prinzipiell OK ist, in diesem Sachbuch aber meiner Meinung nach nichts zu suchen hat, und ich mir mehr Beispiele gewünscht hätte.

Sehr lehrreich
Wie viele Sprachen sprecht ihr? Im Herbst 2020 habe ich eine Lesung von Kübra Gümüsay und Shida Bazyar besucht und danach entschieden, „Sprache und Sein“ sofort zu lesen. Ja. Im Mai 2023 war dann „sofort“ – dafür aber in einem wie immer wundervollen Buddyread mit @eissturmzeilen! Das Buch beschäftigt sich damit, wie Sprache an sich, aber eben auch Sprachen im Speziellen einen Einfluss auf die eigene Persönlichkeit und die Wahrnehmung innerhalb der Gesellschaft sowie auch auf die Gesamtgesellschaft, die diese Sprache spricht, nimmt. Dabei ist es unterteilt in verschiedene Kapitel, die Namen tragen wie „Die intellektuelle Putzfrau“, „Wissen ohne Wert“ oder auch „Der Absolutheitsglaube“. Überall erzählt die Autorin nicht nur von ihren eigenen Erlebnissen und Ansichten, sondern zitiert viele Studien, Statistiken und andere Personen, vor allem aus der Sprachwissenschaft und verschiedenen Sozialwissenschaften. Dadurch entsteht eine sehr fundierte Übersicht. Wie es bei Sachbüchern immer ist, sind manche Punkte interessanter als andere. Ich war beispielsweise überrascht zu lesen, dass es eine Sprache gibt, in der es keine Vergangenheit gibt – was dazu führt, dass die Menschen sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr erinnern und sogar ihre eigenen Großeltern vergessen. Natürlich geht es auch um den Aspekt, dass manche Sprachen angesehener sind als andere (->“Prestigesprachen“), eine Tatsache, die nicht erst in der modernen Zeit entstanden ist, aber immer schon unlogisch war. Über die Mehrsprachenkenntisse geht es weiter zu den Werten, die mit einer Sprache verbunden sind. Dabei stellt sich natürlich die Frage, beeinflusst Sprache Werte oder beeinflussen Werte Sprache? Was glaubt ihr? Übergeordnetes Thema ist immer auch die Gleichberechtigung innerhalb von und durch Sprache. Insgesamt hatte das Buch so einige interessante Punkte, die es sich auch zu vertiefen lohnen würde, allerdings kamen mir für die vergleichsweise wenigen Seiten zu viele Aspekte zu oft vor. Manche Sachen habe ich auch als so offensichtlich empfunden, dass es dazu keine halbe Seite, sondern nur einen halben Satz benötigt hätte. An manchen (wenigen) Stellen hatte ich aber auch den Eindruck, dass einige Erlebnisse oder Fremdtexte falsch interpretiert wurden. Dennoch eine lehrreiche Lektüre!
Es ist so unfassbar großartig. Lest es unbedingt alle. (Mehr sag ich jetzt mal nicht, weil die Rezension noch kommen soll, aber AAAAAH)
Ich habe es geliebt und verschlungen, hätte mir aber noch mehr kleinen Faktenn wie am Anfang gewünscht. Tolle Frau, tolles Buch und tolle Interviews dazu
Vor einer halben Ewigkeit gelesen, geliebt und großen Bammel vor der Rezension gehabt. Wie soll ich dieses großartige Sachbuch gescheit rezensieren? Als ich „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüşay im Bloggerportal angefragt habe, wusste ich eigentlich, auf was ich mich da einlasse. Anfang 2021 habe ich das Hörbuch dazu bereits gehört und mir war sofort klar: Das brauche ich unbedingt auch in gedruckter Form in meinem Regal. So klug, so treffend. „Sprache und Sein“ dreht sich – wer hätte es ahnen können – um die Themen Sprache und Sein. Doch hinter und zwischen den Begriffen steckt so viel mehr, das Kübra Gümüşay in ihrem Buch aufdeckt und miteinander verwebt. Ich gebe euch zumindest mal einen kleinen Vorgeschmack: Benannte und Benennende, Bürde der Repräsentation, ewige Dankbarkeit und „Gast“-sein, Andersartigkeit, Sprache als Existenzräume, Zugehörigkeit, Rechtsextremismus und Hass ist keine Meinung, Absolutheitsglaube (zu denken, dass man einen Menschen in seiner ganzen Komplexität verstehen kann) und die Verantwortung der Medien - und eben viel, viel mehr. „Wir, die Fremden, wachsen auf in einer Sprache, in der wir als Sprechende nicht vorgesehen sind. In einer Sprache, in der unsere Perspektiven nicht vorkommen, sondern nur die Perspektiven derer, die über uns sprechen. In deren Macht es steht, uns zu kategorisieren, zu markieren, auszusortieren.“ (S. 42). Zu vielem habe ich mich mit einer Freundin ausgetauscht, mit der ich schon öfter Gespräche über Erfahrungen geführt habe, die sie oder ihre muslimischen Freundinnen machen mussten. Sie konnte sich in alldem so gut wiederfinden und war froh, dass Kübra Gümüşay Worte für das gefunden hat, was in ihr vorging und sie selbst erlebt hat. Wie wertvoll! Und da geht es eben genau *nicht* um meine Meinung, sondern um die der davon betroffenen Personen. Daher mache ich den Mund zu und lasse ihr Wort stehen. Auch sprachlich war es ein Genuss. Ich erlebe selten, dass ein Sachbuch nicht nur informativ und gehaltvoll daherkommt, sondern auch so viel Freude bereitet zu lesen. Ich habe es von vorne bis hinten geliebt.
Klasse Auseinandersetzung zu gesellschaftlich notwendigen Themen!
In dem Buch spricht Gümüşay hoch aktuelle Themen an wie Rassismus, Diskriminierung, Feminismus und Sexismus. Sie regt sehr dazu an über sein eigenes Sprach- und Denkmuster nachzudenken. Sehr gut dargestellt und ein roter Faden zieht sich durch das Buch! Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen